Leserbrief

Johann Klos: Zeitbombe Jugendarbeitslosigkeit?

Wir haben ein gesellschaftliches Problem. Jeder kennt es: Geiz ist geil! Wir wollen alles jetzt und nicht später. Wir wollen alles, aber wir wollen dafür am liebsten gar nichts zahlen.

Waren bis vor wenigen Jahren viele noch bereit, Inlandsprodukte zu erwerben, wird heute selbst der dickste Schlitten wenn nötig aus z.B. Asien bezogen. Hauptsache fett und billig.

So könnte man ewig weiter zitieren. Klamotten, wie man heute sagt, aus Indien, China usw. Keiner hinterfragt das.,Was wollen/sollen wir noch selbst produzieren? Für welche Artikel wären wir bereit, etwas mehr zu rappen – sagt man heute? Handys, Laptops, usw. nein nein – zu teuer! Lieber wie bisher „Made in China“.

Genau so entsteht Massenarbeitslosigkeit. Eltern leben es ihren Kindern vor und schicken diese in die Joblosigkeit.

Die hohe Arbeitslosigkeit der Jugendlichen zeigt alle Fehler unserer Gesellschaft auf. Die Firmen, welche noch irgendetwas produzieren, wollen minutiös Fachkräfte über die Zeitarbeit ordern, die Ausbildung überlässt man anderen.

Die EU beabsichtigt, 6 Milliarden in diesen Sumpf zu investieren, doch auch damit wird das Problem nicht behoben, sondern aufgeschoben.

Wir brauchen eine gesellschaftliche Rückbesinnung. Wir sollten in allen Bereichen anfangen nachzufragen -wo kommt das Produkt her, warum wird es nicht bei uns produziert?

Genau dieses Nachfragen bringt die Wirtschaft wieder dazu, in hiesige Gefilde zu investieren.

Auch wenn das Ganze teurer wird. Auch wenn wir länger sparen müssen, um es zu erwerben. Wenn wir von 10 Teilen schon 5 bis 6 mit „Made in Belgium“ oder „Made in Benelux“ erwerben, werden wir auf Dauer unseren Kindern und Enkel Perspektiven schaffen.

Ein bisschen könnten der Staat und die EU mit dazu beitragen – durch die Einführung einer Lebensstandardausgleichsabgabe auf Importwaren.

Geiz ist Geil auf den ersten Blick. Er zerstört mit die Lebensgrundlage von morgen.

22.6.2913 Johann Klos, Eupen

6 Antworten auf “Johann Klos: Zeitbombe Jugendarbeitslosigkeit?”

  1. R.A. Punzel

    Guter Vorschlag: „Einführung einer Lebensstandardausgleichsabgabe auf Importwaren“… Die internationalen potischen Verwicklungen haben Sie wohl nicht näher betrachtet, siehe z.B. Solaranlagen.

    Also, wo fängt man an? Anzahl Poltiker und deren Mitarbeiterstäbe reduzieren (können ja in einer Stofffabrik arbeiten gehen), Politiker- und Managergehälter deckeln sowie Einkommenssteuer senken?

    Lebenslängliche Strafarbeit im Steinbruch bei Korruption (mit Gummiknüppel Felsbrocken zerkleinern)?

    Vielleicht haben Sie noch einige Vorschäge in petto. Ansonsten, schätze ich, war 1789 nur ein Vorspiel bezüglich dessen, was uns bei dieser inzwischen katastrophalen jugendlichen Arbeits- und Perspektivslosigkeit blüht.

  2. Johann Klos

    @R.A.Punzel

    Eine Gesellschaft besteht nun mal nicht nur aus Globalisierung, Wettbewerbsfähigkeit, Diätenanpassungen, dem Exportmarkt, Bonuszahlungen, Profitmaximierung oder Dividenden.
    Sicherlich habe ich die internationale Lage im Blick.Nur die Fehler von Heute sollten nicht die Fehler von Morgen sein.

    Die Produktionsverlagerungen sind rein aus Profitmaximierung entstanden. Dieser Vagabundenkapitalismus muss einem Wirtschaftssystem weichen welches im Einklang mit Menschenwürde und Umweltverantwortung auf langlebige Produkte setzt und die Menschen mitnimmt. Es gibt zu dem von mir geschriebenen langfristig keine Alternativen. Ich bin ein Verfechter von Strafzöllen auf alle Waren welche durch indirekte Staatbeihilfen wettbewerbsverzerrend sind. Und glauben Sie bitte nicht, das ein Land wie China Strafzölle einführt auf Produkte welche noch nicht in eigener Herstellung qualitativ einwandfrei zu produzieren sind. Wie lange glauben Sie wohl wird es noch dauern bis Benz und Co dazu verdonnert werden alles in China zu produzieren wenn der Markt offen bleiben soll.
    Um genau das zu vermeiden wäre ein Grundgedanke wie die Lebensstandardausgleichsabgabe ein geeignetes Mittel den Exportstaaten diese Anpassungsgelder zukommen zu lassen. Das Importland hat davon keinen direkten Nutzen.

    Ein werden auch Sie erkannt haben. Neue Technologien sind keine ausreichende Arbeitsplatzbeschaffer zumal wie lange zählt der Begriff neu in der heutigen Zeit.

    Neue Jobs in Altenpflege usw. sind keine Wertschöpfenden Tätigkeiten und erwirtschaften somit auch keine Rendite.

    WIR BRAUCHEN ERNEUTE AKTIVITÄTEN IN ALLEN BEREICHEN DER WIRTSCHAFT.

    PS.: Die Stahlindustrie wurde fallen gelassen – nicht wirtschaftlich. Jetzt wo die Hochöfen stehen spricht man von „nationalen Interressen“ die gewahrt werden müssen – auch wenn Stahl in Europa eben teuer wird als in Brasilien.

    Für Belgien zu spät – Lüttich, Charleroi, La Louvière und Gent lässt grüßen.

  3. Réalité

    @ Johann Klos
    guter Kommentar Herr Klos!Wie wir’s vor kurzer Zeit schon schrieben.Die Welt, und besonders die Politiker müssen dringend umdenken!Es müssen Arbeitsplätze geschaffen werden,neue Zielrichtungen und Visionen erdacht u erfunden werden.Aber wohl solche mit Effiziens und Nachhaltigkeit,die zum Wohle der Allgemeinheit dienen!So z Bspl hier vor unserer Haustür eine bessere Strasseninfrastruktur,neue Industrie usw.All dies zur Arbeitsbeschaffung der kommenden Generationen!Nochmals,was nützen dem Bürger die „Paläste der Politiker“,da alles Angeberei und zur Selbstverherrlichung!Die Wallonie begreift’s/will’s nicht „schecken“!Überall hinkt sie hinterher!Doch ist es so einfach mal über den Zaun zu schaun,z Bspl n Aachen u Maastricht,ganz einfach mal dorthin fahren!Der „grosse Unterschied“ fängt schon im Parkhaus an und dann der ganze Rest!Hier „Dreck u Unrat Hoch Drei“ und da „alles Blitzeblank“!Unbegreiflich,und das im 21ten Jahrhundert!?Altenpflege,eine grosse Herausforderung der nä Jahrzehnte!Da sollten sich die Regierenden darauf vorbereiten ehe es zu spät ist!Es gibt genügend Probleme!Fängt schon beim Lohn an,siehe grosse Unterschiede zwischen B u Lux!Von den Infrastrukturen brauche ich schon gar nicht zu reden…!Das Wettbewerb sein muss,OK!,jedoch sollte nach Konsens gesucht werden,denn es geht nicht an,das einige KM weiter,so grosse Lohnunterschiede herrschen!Da muss nach Lösungen gesucht werden.Gerade diese Berufssparte wartet darauf!
    „Die Fehler von heute,sollten nicht dieselben von morgen sein“,schreiben sie oben.Die Politiker die das noch immer nicht kapieren….sollen beim nä mal „dafür verantwortlich gemacht werden“,und zwar auf die Art und im gleichen Verhältnis wie es der Schaffende von seinem Arbeitgeber erhält!Glauben Sie mir,dass dies sehr „Behilflich wäre“!!
    Einen schönen Sonntag für Sie!

  4. gerhards

    …und wie immer wird es solche Zahlen nicht geben oder besser, sie werden nicht veröffentlicht. Weil es mal wieder genau dahin zeigt wo die Hausaufgaben nicht gemacht werden, in der Wallonie. Wirtschaftsleistung schlappe 30% Belgiens, Kriminalität auch weit vorn und Ausbildung natürlich auch nix und wie immer lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

  5. Fritz Gardel

    Sehr guter Artikel Herr Klos! Hier geht es vereinfacht nur um die Verfechter der Globalisierung und den Anderen. Ein gutes Beispiel der nutzlosen Politik ist Spanien. Die Jugend, auch wenn sie arbeiten möchte, findet keine Arbeit. An, wie Sie richtig sagen, „wertschöpfende Tätigkeit“ wird scheinbar nicht gedacht. Es gibt zwar überall mehr Arbeit im öffentliche Dienst, aber die „produziert“ kein Geld – Kostet nur. So ziemlich überall kann man feststellen, das die Politik mehr an der Wiederwahl intersessiert ist, als „nachhaltige“ Arbeitsplätze mit vernünftiger Politik zu schaffen. Ein gutes Beispiel ist der Elefant, der bei uns aus der Maus Recht auf die deutsche Sprache geworden ist. Auch sieht man nirgends – obwohl viele und teure Auslandsreisen gemacht werden – daß etwas dazu gelernt wurde in Punkto Arbeitsbeschaffung. Die Art und Weise, in der Heute die Wegwerfgesellschaft mit dem Geld umgeht ist schon bedenklich. Auch wenn man einen Fernseher reparieren lassen möchte: Die Teile findet man nicht mehr. Also kauft man einen Neuen. Interessant ist auch immer wieder festzustellen, daß der Produzent eines Produktes meistens den kleinsten Gewinn erzielt, die Zwischenhändler aber so richtig absahnen. Im Agrarsektor ist das weltweit so. Auch in der verarbeitenden Industrie. Es ist gewiss nicht einfach die Sachlage zu ändern. Aber zuviel IT Manger ersetzen noch keine Klempner oder Metzger. Zwei Berufe die chronisch unterbestzt sind. Handarbeit ist eben (noch) nicht „In“

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