Leserbrief

Johann Klos: Herr, gib uns unser tägliches Brot

Lapidar haben viele unter uns den Satz „Herr, gib uns unser tägliches Brot“ gebetmühlenartig mitgesprochen, ohne dass wir uns seiner heutigen Brisanz für einen immer größeren Anteil von Menschen bewusst waren. Die Welt steht vor gewaltigen Problemen, wenn der Höhepunkt der Ölversorgung in einigen Jahren sehr bald überschritten sein wird.

Energiearmut übersetzt sich eins zu eins in echte Armut und könnte sich durch Hunger und mögliche Hungersnöte in großen Teilen der Welt bemerkbar machen.

Wir in den entwickelten Ländern erreichen den derzeitigen Überschuss in unserer Agrarwirtschaft nur durch den exzessive Einsatz fossiler Energie – Traktoren, Transport, Düngemittel-usw. -, die energieintensiv aus Erdgas synthetisiert werden oder wie im Fall der Pestiziden aus Öl gewonnen werden.

Die Gefahr besteht, dass auf längere Sicht ohne diese Ressourcen kaum mehr als 2 Milliarden Menschen versorgt werden können.

Weiterhin schrumpfen die verfügbaren nutzbaren Anbauflächen, und zwar erheblich.

Auch durch den Anbau von das „Biotreibstoff“.

Nehmen wir als Beispiel Nordrhein-Westfalen. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes wird die Eigenversorgung mit Weizenproduktion nicht mehr gewährleistet!

Die Folge: Verschiebungseffekte werden in ärmere Länder wirksam, mit der Auswirkung, dass Konzerne wie Monsanto dortige Kleinbauern „enteignen“, um unsere europäische Versorgung zu gewährleisten. Grundnahrungsmittel nur noch für eine zahlungskräftige Gesellschaft?

Der einzige sinnvolle und nachhaltige Weg wären ein gesteuertes Ende des Wachstums und eine Abkehr von fossiler Energie in der Landwirtschaft. Denn die wird ohnehin in wenigen Jahrzehnten nicht anfangen, sondern vollendet sein müssen.

Kann durch diese Problematik auch ein Umdenken in den Lebensgewohnheiten eingeläutet werden? Sind die Megametropolen doch nicht das uns vorausgesagte Endziel? Ist eine fundamentale Dezentralisation nicht der einzige Ausweg?

10.5.2014 Johann Klos, Eupen

7 Antworten auf “Johann Klos: Herr, gib uns unser tägliches Brot”

  1. DR.W. Speckschwarte

    Landwirtschaftliche Produktion wird in Zukunft wahrscheinlich nicht billiger, sondern teurer werden. Da die Expansion der Ackerflächen weltweit an ihre Grenzen stößt, müssen zunehmend größere Mengen des erforderlichen Mehrbedarfs an Nahrungsgütern auf den jetzt schon genutzten Böden produziert werden. Eine gesteigerte Produktionsintensität pro Flächeneinheit – mittels höherwertigem Saatgut, mehr Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln und künstlicher Bewässerung – bedeutet aber zugleich, daß die Kosten für die so erzeugten Nahrungsmittel tendenziell steigen. So müssen nach Berechnungen von Experten bis zu 80 Prozent der zusätzlich benötigten Nahrungsmittel auf künstlich bewässerten Flächen erzeugt werden. Immer mehr arme Menschen stehen also einer zusehends kostspieliger werdenden Nahrungsmittelproduktion gegenüber.

    Wie dabei die Ziele des Umweltschutzes und der Naturerhaltung angemessen berücksichtigt werden, wagt man sich angesichts der Größe der zu erwartenden Schwierigkeiten kaum vorzustellen.

  2. Johann Klos

    Die es mit Marxs und Engels halten kommen noch, wenn wir weiter alle so schön alle die “ Mitte besetzten“.

    Im Übrigen, kann ich noch ganz gut auch beim Ersteren mitreden.

    Etwas Erholung tut auch mal gut, zumal ja scheinbar außer mir keiner Lust auf Wahlkampf hatte /hat.

    Sind wohl alle mit Kleister unterwegs.

    Hatte heute wieder so eine neuzeitliche geistreiche Waghlwerbung in der Post.

    Banken zähmen! Geld soll da respektvoller behandelt werden. Scheiß hoch 10 aber so tiefsinnig geht das heute ja, ohne das sich einer dabei was abbricht.
    Römische Dekadenz … sollte man lesen.

  3. Verwechseln Sie da nicht stumpfsinnig mit tiefsinnig? Die (Spät)Römische Dekadenz? War das nicht eine Erfindung von Westerwelle?
    Banken zähmen? Gehts noch? Spielsüchtige gehören nicht gezähmt sondern therapiert oder, wie Herr Madoff, eingesperrt. Fehlt nur noch die „marktkonforme Demokratie“ der Pfarrerstochter Merkel. Dann haben wir alle Plattitüden zusammen. Eines hab ich jetzt noch. Der Staubsaugervertreter verkauft Staubsauger was verkauft der Volksvertreter?

  4. Christophe Heuschen

    Sehr geehrter Herr Klos,

    ich möchte betonen, dass die SP als Partei der stärkste Befürworter der Atomenergie ist. Begründung „Es wäre nicht sozial wenn die Energiepreise unzumutbar steigen“ (Aussage von Elio Di Rupo).
    Wie erklären Sie das unseren Kindern, die unseren Atommüll irgendwann neu entsorgen müssen und dies immer und immer wieder. Die kommenden 15.000 Jahre verlaufen Ihrer Meinung nach ohne Krieg und Wirtschaftsprobleme um einen reibungslosen Ablauf der Endlagerung zu garantieren?

    Ich denke, Sie sind der falschen Partei beigetreten. Dies ist alles andere als sozial, wenn man einen Schuldenberg erbaut auf dem man seine Prunkbauten erstellt.
    Auch wenn Sie es nicht entschieden haben, so stehen Sie doch persönlich hinter den Personen welche aus Ihrer Partei ein soziales Gospert 42 befürwortet hatte (Wir reden hier bloß von 5.000.000€).

    Warum kommt zum Teil eine Armut? Das derzeitige Geldsystem lässt ärmere Menschen systematisch in ihren Schulden ersticken, da die Zinsen der Banken kaum mehr getilgt werden können.

    Sozial wäre, den Bruttolohn zu senken indem man unter anderem weniger Steuerverschwendung verursacht.

    Und zum Thema Monsantos, es werden von Ihrer unterstützten Regierung im Parlament der DG Gesetze durch gewunken die das anbauen von Genmanipulierten Pflanzen innerhalb der EU ermöglicht. Und warum werden solche und ähnliche Beschlüsse durch gewunken, weil man dies als „Loyalität zum Föderalstaat“ ansieht.

    Mein Fazit, ändern Sie es und verdonnern Sie Ihre eigene Partei für ihre Misstaten.
    Es ist beschämend Menschen durch den Namen einer Partei in die Irre zu führen.
    Nur weil SOZIAL drauf steht, ist es lange nicht drin.
    Darum fordere ich mehr soziales Denken und dies über eine längere Distanz als die kommenden 5 Jahre.

  5. Werter Herr Heuschen, Sie machen den gleichen Fehler wie Ihr Parteifreund Meyer. Sie halten das PDG für wichtig. Ja für so wichtig das es Europäische Beschlüsse kippen kann.

    Über die Verwendung von Gospert 42 kann man ja gerne streiten, aber wir haben auch eine Verantwortung für künftige Generationen denen wir etwas schönes hinterlassen sollten und nicht nur Industriezonen und das ATC.

    Was „sozial“ ist bestimmen Gott sei Dank, nicht wir oder Sie, das wird die Geschichte zeigen.

    • Christophe Heuschen

      @EdiG: Ich halte das PDG nicht für so Einflussreich, dass die solche Aktionen kippen könnten. Darauf kommt es hier auch gar nicht an. Jedoch sollte man hinter seinen Punkten stehen und nicht einfach aus Solidarität seiner Schwesterpartei zustimmen.

      Zudem, was hat es dann für einen Sinn die PDG zu fragen wenn deren Einfluss eh unwichtig wäre? Für sinnvolle Aktionen sollte David sich immer mit Goliat anlegen.

      Das zeigt nur, dass manche Parteien anderes reden als sie letztendlich handeln. Das durch winken von Beschlüssen ist auf DG und Föderaler-Ebene nicht akzeptabel.

      https://www.facebook.com/vivant.ostbelgien

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