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Des Kaisers alte Robe: Japan feiert mit Pomp Naruhitos Thronbesteigung – Auch Philippe und Mathilde dabei

22.10.2019, Japan, Tokio: Dieses Videostandbild zeigt Japans Kaiser Naruhito, der während der Zeremonie seiner Thronbesteigung spricht. Japans neuer Kaiser Naruhito vollzieht im Beisein von rund 2000 Würdenträgern aus aller Welt eine prachtvolle Zeremonie zu seiner Thronbesteigung. (Bestmögliche Qualität) Foto: Uncredited/Pool/AP/dpa

Kimonos in Jahrhunderte altem Stil, mythenbehaftete Insignien und ein imposanter Thron: Würdenträger aus aller Welt werden in Japan Zeuge einer historischen Zeremonie zur Inthronisierung des neuen Kaisers Naruhito. Auch König Philippe und Königin Mathilde waren dabei.

Bei einer prachtvollen Zeremonie hat Japans neuer Kaiser den Wechsel auf dem Thron der ältesten Erbmonarchie der Welt verkündet. Er versichere, im Einklang mit der Verfassung seine Verantwortung als „Symbol des Staates und der Einheit des Volkes“ Japans zu erfüllen, sagte der 59-jährige Naruhito am Dienstag von seinem überdachten Thron herab zu rund 2.000 Würdenträgern aus dem In- und Ausland.

22.10.2019, Japan, Tokio: König Philippe von Belgien und seine Frau Königin Mathilde von Belgien treffen zur Inthronisierung von Kaiser Naruhito am Kaiserpalast ein. Foto: Carl Court/Pool Getty Images/AP/dpa

Der Monarch trug dabei eine braun-orangene Robe im Stile des 9. Jahrhunderts, die japanische Kaiser zu speziellen Anlässen tragen. Die lediglich 30 Minuten dauernde Zeremonie im Palast mitten in Tokio namens „Sokuirei Seiden no gi“ (Zeremonie zur Thronbesteigung des Kaisers) entspricht den Krönungsfeierlichkeiten in anderen Ländern.

Die Zeremonie war Höhepunkt einer Reihe von Thronfolge-Ritualen, die im Mai begonnen hatten, als Naruhito die Nachfolge seines 85-jährigen Vaters Akihito antrat. Akihito war seit rund 200 Jahren der erste Kaiser Japans, der noch zu seinen Lebzeiten den Thron für seinen Nachfolger freimachte.

Wegen Regens musste das eigentlich auf dem Hof des Palastes geplante farbenprächtige Arrangement aus Bogen- und Schwertträgern, Trommlern und Gong-Spielern in die Innenräume des kaiserlichen Palastes verlegt werden. Lediglich hohe festliche Fahnen waren draußen aufgereiht.

Der Kaiser entzog sich den Blicken zunächst hinter einem Vorhang seines 6,5 Meter hohen, achteckigen Takamikura-Throns, auf dem auch sein Vater Akihito einst seine 30-jährige Regentschaft angetreten hatte. Seine in einem prachtvollen, aus zwölf Lagen bestehenden Kimono gekleidete Gemahlin, Kaiserin Masako (55), nahm auf ihrem daneben stehenden Michodai-Thron Platz, ebenfalls hinter einem Vorhang.

Naruhito teilt Gottheiten Thronbesteigung mit

Beamte des Haushofamtes legten zwei der kaiserlichen Throninsignien neben dem Thron des Kaisers ab: ein Schwert sowie die sogenannten Krummjuwelen, die das Kaiserhaus der Sage nach von der Sonnengöttin Amaterasu Omikami erhalten hat.

Den Mythen zufolge sind Japans Kaiser direkte Nachfahren der Sonnengöttin. Die Legende will es denn auch, dass der Ururenkel Amaterasus, Jimmu-Tenno, angeblich im Jahre 660 vor Christus das Yamato-Reich gründete und damit der erste Kaiser Japans wurde. Naruhito ist demzufolge der 126. Tenno Japans.

22.10.2019, Japan, Tokio: Japans Kaiser Naruhito kommt am Kaiserpalast an. Japans neuer Kaiser Naruhito vollzieht im Beisein von rund 2000 Würdenträgern aus aller Welt eine prachtvolle Zeremonie zu seiner Thronbesteigung. Foto: -/kyodo/dpa

Niemand, selbst der Kaiser nicht, darf einen Blick auf die Throninsignien werfen, die sich in Schutzhüllen befinden. Ihr Inhalt ist dazu zu heilig. Dann wurden die Vorhänge geöffnet und das Kaiserpaar erhob sich. In der Hand hielt der Monarch einen Zeremonialstab. Ein Hofbeamter nahm ihm den Stab ab, und der Oberhofmarschall überreichte dem Kaiser einen Redetext. Naruhito öffnete den Text und verlas seine Rede. Er hoffe aufrichtig, dass sich sein Land weiter entwickele und zu Freundschaft und Frieden der internationalen Gemeinschaft beitrage, sagte der Monarch.

Bei strömendem Regen hatte der Monarch am Morgen (Ortszeit) zunächst die Shinto-Schreine namens „Kashikodokoro“, „Koreiden“ und „Shinden“ aufgesucht. Bei dieser religiösen Zeremonie teilte Naruhito den Gottheiten mit, dass er am Nachmittag den Würdenträgern den Antritt seiner Regentschaft verkünden werde.

Die Regentschaft von Kaiser Naruhito trägt die Devise „Reiwa“. Offiziell wird dies mit „schöner Harmonie“ übersetzt. Der Kaiser ist laut der pazifistischen Nachkriegsverfassung auf die Rolle als Symbol des Staates beschränkt. Zu politischen Fragen darf er sich nicht äußern. (dpa)

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