Warum Argentinien gegen Frankreich 2022 wie Italien gegen Deutschland 1970 als „Jahrhundert-Spiel“ in die Fußballgeschichte eingeht

17.06.1970, Mexiko, Mexiko-Stadt: „Ausgerechnet Schnellinger“, sagte Reporter Ernst Huberty, als Karl-Heinz Schnellinger (r) im WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Italien in der 90. Minute den Ausgleichstreffer erzielte - ausgerechnet er, der seit Jahren in Italien spielte. Foto: UPI/dpa/UPI/dpa

Jetzt hat auch das 21. Jahrhundert sein „Jahrhundert-Spiel“. Die letzte Begegnung, die als solche bezeichnet wurde, war im vergangenen Jahrhundert das Halbfinalspiel zwischen Italien und Deutschland bei der Fußball-WM 1970 in Mexiko.

Die schon etwas älteren Leser werden sich noch an jenes denkwürdige Spiel erinnern. Am 17. Juni 1970 standen sich im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt Italien und Deutschland gegenüber.

So wie an diesem Sonntag bei der WM 2022 in Katar die Begegnung zwischen Argentinien und Frankreich bis zur 80. Minute nur wenige Höhepunkte hatte und es erst in der Verlängerung drunter und drüber ging, war auch vor 52 Jahren zwischen Italien und Deutschland bis zum Ausgleich des deutschen Abwehrspielers Karl-Heinz Schnellinger zum 1:1 in der 90. Minute nicht allzuviel passiert.

Gedenktafel am Aztekenstadion in Mexiko Stadt an das sogenannte „Jahrhundertspiel“ im Halbfinale der Fußball-WM 1970 zwischen Italien und Deutschland: „Das Azteken-Stadion erweist den Nationalmannschaften Italiens (4) und Deutschlands (3), Hauptdarstellern des ‚Jahrhundert-Spiels‘ vom 17. Juni 1970 bei der Weltmeisterschaft 1970, die Ehre“. Foto: Wikipedia

Erst in der Verlängerung wurde diese Partie legendär und später auch offiziell ein „Jahrhundert-Spiel“. Daran erinnert sogar eine Gedenktafel am Aztekenstadion.

In der Verlängerung brachte Gerd Müller das deutsche Team bereits in der 95. Minute in Führung, die durch Tarcisio Burgnich vier Minuten später egalisiert wurde. Eine Minute vor dem Seitenwechsel traf Gigi Riva zur 3:2-Führung für Italien. Müller glich zum 3:3 für die DFB-Auswahl aus. Diese hatte zu jenem Zeitpunkt praktisch nur noch neun Feldspieler, da ihr Auswechselkontingent erschöpft war und der seit Beginn der Verlängerung mit bandagiertem rechten Arm spielende Franz Beckenbauer kaum noch einsatzfähig war. Beckenbauer hatte sich in der 65. Minute das Schultereckgelenk gebrochen.

In der 111. Minute entschied der zur Halbzeit für Sandro Mazzola eingewechselte Gianni Rivera die Partie mit seinem Treffer für Italien zum 4:3-Endstand. Am Spielende erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und applaudierten beiden Mannschaften. (cre/Wikipedia)

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