Politik

30 Jahre Regierung: Jubiläumsfeier kürte Lambertz zum „König der DG“ [mit Fotogalerie]

01.02.2014: Die Riege der ehemaligen bzw. amtierenden DG-Minister zum 30-jährigen Bestehen der Regierung der DG (v..l.n.r.): Marcel Lejoly (SP), Karl-Heinz Lambertz (SP), Hans Niessen (Ecolo), Joseph Maraite (CSP), Bernd Gentges (PFF), Mathieu Grosch (CSP), Bruno Fagnoul (PFF), Isabelle Weykmans (PFF), Oliver Paasch (ProDG) und Harald Mollers (ProDG). Nur Wilfred Schröder (CSP) fehlte. Antonios Antoniadis (SP) und Lydia Klinkenberg (ProDG) waren noch nicht Minister. Foto: OD

Am Freitagabend wurde im Gebäude des Ministeriums der DG in Eupen der 30. Jahrestag der Einsetzung der ersten Regierung der DG am 30. Januar 1984 gefeiert. Die Gäste im Europasaal, unter ihnen Premierminister Elio Di Rupo (PS), erlebten einen kurzweiligen Abend, denn die Veranstalter hatten es vorgezogen, auf etwas mehr Talk und weniger auf langatmige Reden zu setzen.

Das Beste kommt normalerweise am Ende eines solchen Abends. Am Freitag war es eigentlich genau umgekehrt. Herausragend war vor allem der Anfang, als die ehemaligen Minister in relativ lockerer Atmosphäre von Moderator André Goebels vom freien Rundfunksender Radio Contact gefragt wurden, wie das denn damals war, als sie noch Minister waren.

Apropos André Goebels: In den Reihen der anwesenden Journalisten stellte man sich die Frage, weshalb denn keiner vom BRF mit der Moderation des Abends beauftragt worden war…

Man stand 1984 quasi vor dem Nichts

Premierminister Elio Di Rupo (rechts) mit Karl-Heinz Lambertz. Foto: Gerd Comouth

Premierminister Elio Di Rupo (rechts) mit Karl-Heinz Lambertz. Foto: Gerd Comouth

Zurück zu den ehemaligen Ministern. Bruno Fagnoul, von 1984 bis 1986 erster Regierungschef, gab zu bedenken, welch „holprigen Weg“ die erste Regierung beschreiten musste.

Man stand eigentlich vor dem Nichts. Zum Glück gab es Leute wie die Inspektoren Firmin Pauquet und Paul Ortmann, die vorher schon Erfahrung in vielen Dingen hatten sammeln können.

Marcel Lejoly rief in Erinnerung, dass es unter ihm als Medienminister die ersten Fernseh-Testsendungen gab (im Studio der RTBF in Lüttich). Joseph Maraite, der 1986 Bruno Fagnoul als Regierungschef ablöste, sagte, man habe damals hart arbeiten müssen.

Die drei ersten Minister der DG waren sich einig, dass vieles von dem, was heute selbstverständlich ist, in den 80er Jahren und auch später auf den Weg gebracht wurde.

V.l.n.r.: Moderator André Goebels, Bruno Fagnoul, Marcel Lejoly und Mathieu Grosch. Foto: Gerd Comouth

V.l.n.r.: Moderator André Goebels, Bruno Fagnoul, Marcel Lejoly und Mathieu Grosch. Foto: Gerd Comouth

Nach und nach bekamen auch Mathieu Grosch, Bernd Gentges und Hans Niessen sowie die amtierenden Minister Harald Mollers, Isabelle Weykmans und Oliver Paasch die Gelegenheit, einige Schwerpunkte ihrer Tätigkeit in der Regierung hervorzuheben, wobei sofort auffiel, dass die heutigen Minister viel länger redeten als die ehemaligen. Warf da etwa schon der Wahlkampf seine Schatten voraus?

Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz hielt erst gegen Ende des offiziellen Teils eine (für seine Verhältnisse sehr kurze) Rede. Bei der Jubiläumsfeier fehlte aus gesundheitlichen Gründen der frühere Minister Wilfred Schröder.

Video-Botschaften aus dem In- uns Ausland

Sie sorgten für die musikalische Umrahmung: Daniel Offermann (links) und Frank Niessen. Foto: Gerd Comouth

Sie sorgten für die musikalische Umrahmung: Daniel Offermann (links) und Frank Niessen. Foto: Gerd Comouth

Nach den Ministern hatten die beiden Generalsekretäre des Ministeriums, Carl Hellebrandt und Norbert Heukemes, Gelegenheit, auf die Auswirkungen auf die Verwaltung einzugehen, welche die Autonomie und deren Ausbau mit sich brachten.

Für musikalische Intermezzi sorgten übrigens Daniel Offermann und Frank Niessen.

Die Rede von Premierminister Elio Di Rupo (PS) enthielt viele Freundlichkeiten, insbesondere an die Adresse von „Karl-Heinz“, aber keine Überraschungen. Der Chef der Föderalregierung ging vor allem auf die sechste Staatsreform und deren Bedeutung für die DG ein. Die Rede von Di Rupo, ebenso wie die von PDG-Präsident Alexander Miesen und von Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz, finden Sie am Ende dieses Berichts (nach der Fotogalerie).

Blick auf die Gästeschar im Europasaal des Ministeriums bei der Ansprache von PDG-Präsident Alexander Miesen. Foto: Gerd Comouth

Blick auf die Gästeschar im Europasaal des Ministeriums bei der Ansprache von PDG-Präsident Alexander Miesen. Foto: Gerd Comouth

Mit fortschreitender Dauer wurde aus der Jubiläumsfeier eine Art „Lambertz-Festival“. Verantwortlich dafür waren die in regelmäßigen Abständen eingeblendeten Video-Botschaften von Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Viele von ihnen hoben die Verdienste von Karl-Heinz Lambertz hervor, so zum Beispiel die Ministerpräsidentinnen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Hannelore Kraft und Malu Dreyer, ebenso wie Luxemburgs früherer Premierminister Jean-Claude Juncker, der allerdings neben Lambertz auch Joseph Maraite erwähnte.

Der Ministerpräsident der Wallonischen Region, Rudi Demotte, hielt seine Ansprache vollständig in Deutsch.

Jubelarie vom Gast aus Tirol

Eine wahre Jubelarie auf den amtierenden Ministerpräsidenten der DG gab es auch im Europasaal durch den anwesenden Herwig Van Staa, Vizepräsident des Ausschusses der Regionen der EU und Landtagspräsident des Bundeslandes Tirol.

Talkrunde über den Mehrwert der Autonomie. Foto: Gerd Comouth

Talkrunde über den Mehrwert der Autonomie. Foto: Gerd Comouth

Van Staa war es, der in seiner Rede Lambertz an diesem Abend definitiv zum „König der DG“ machte. Lambertz wurde von Van Staa mit Lob geradezu überhäuft.

Im Rahmen des offiziellen Teils gab es noch eine zweite Talkrunde zum „Mehrwert der Autonomie“ mit Thomas Pankert (ZAWM), Nathalie Klinkenberg (WFG), René Kalfa (Verbraucherschutzzentrale), Klaudia Völkering (Telefonhilfe) und Nathalie Miessen (Fachbereich Jugendhilfe im Ministerium).

Ein Empfang rundete den Abend ab. Auf Wiedersehen in 10 Jahren, wenn es heißt: „50 Jahre Autonomie“ und „40 Jahre Regierung“… (cre)

Nachstehend eine Fotogalerie mit Bildern von Gerd Comouth von der Jubiläumsfeier am Freitag im Europasaal des Ministeriums der DG in Eupen. Zum Vergrößern Bild anklicken.

Nachstehend noch die Links zu den Ansprachen von Elio Di Rupo, Karl-Heinz Lambertz und Alexander Miesen:

Rede Premierminister Elio Di Rupo

Rede Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz

Rede PDG-Präsident Alexander Miesen

 

28 Antworten auf “30 Jahre Regierung: Jubiläumsfeier kürte Lambertz zum „König der DG“ [mit Fotogalerie]”

  1. Ich vermisse in dem Bericht die Erwähnung des Knüllers dieses Abends, nämlich die an Peinlichkeit nicht zu unterbietende Performance des Ex-MP’s Joseph Maraite, CSP, der preisgab, dass in der Regierung damals „viel getrunken“ wurde…

    • Ostbelgien Direkt

      @Jüppke, Joseph Maraite hat sinngemäß Folgendes gesagt: Wir mussten damals hart arbeiten, aber wir hatten Spaß an der Arbeit und haben auch getrunken. Das Publikum hat gelacht. Ich weiß nicht, ob das von den meisten als peinlich empfunden wurde. Es war erheiternd. Gruß

    • @ Jüppke,
      ( Achtung, alles nur Satire )

      Sonst meckert man immer, dass Politiker über etwas reden, wovon sie nur bedingt Ahnung haben. Sprechen sie mal ein politisches „Fachgebiet“ an, worüber sie wirklich Ahnung haben, ist es auch nicht rechtens!

    • Réalité

      Hei Jüppke!

      Heut wohl nicht mehr!!Hart und härter jeschafft wird hög!Ist ja auch kein Weisswein mehr da…..denn wir warten auf das „Wunder von Kanaan“…..oû „la Bière de Belvâ“…….

    • Drëppchenjuppi

      @ Jüppke: Tja, die Peinlichkeiten legt Jüpchen schon seit Jahren an den Tag. In Insiderkreisen wird er bereits der ostbelgische Daerden genannt. Das Schlimme ist nur, dass er es nicht nur bei den Floskeln oder dem Gefasel belässt sondern dann meist bereits durch irgendeinen Fusel in Dauerdelirium herumgeistert. Dieser Minister ist und bleibt ein Vorbild dafür, wie man sein ganzes Leben lang durch von allen Seiten profitiert und sich auf Kosten der Allgemeinheit fürstlich durchfuttert.

  2. Réalité

    Uff!Jetzt haben wir’s ja bald geschafft,dass mit den Festlichkeiten!Das war anstrengend!Monatelang Empfänge und“ Patitata“,dabei viel getrunken und Häppchen in Hülle und Fülle!Und gestern,nur Lob und gute Worte!Kommt wie gerufen…..vor den Wahlen!Was sind wir doch für ein toller Kleingliedstaat,eine richtige Regierung,ein richtiges Parlament,richtig viele Minister,sogar ein Parlamentspräsidenten,einen grossen Fuhrpark,tolle und ganz neue und grosse Regierungspaläste,jede Menge uns dienendes Personal!Wahrhaftig!Schlaraffenland D.G.sowie sie leibt und lebt!Schon heute freuen wir uns auf das in 10 Jahren stattfindende 50 jähriges Bestehen!Dann wird aber das ganze Jahr durch gefeiert…ohne unterlass!Und nicht vergessen….dieses Jahr,und in 10 Jahren sind im Mai die Wahlurnen geöffnet!Vorher werden aber noch offene Nächte,einige Konzerte…. usw stattfinden,damit wir uns nicht zu brutal und zu schnell von den Festereiengewohnheiten verabschieden müssen…..
    -Wo geht das hin…!??

  3. Was sind wir doch für ein toller Kleingliedstaat

    Ja, Réalité, wobei für einige Protagonisten das kleine Glied womöglich auch nicht mehr
    reicht, den eigentlich Großen ans Bein zu
    pink….

  4. Den besten Job von allen hatte Marcel Lejoly. Erst war er Medienminister, was sehr angenehm war, später wurde er von Lambertz wegbefördert (zum Bezirkskommissariat nach Malmedy) und schließlich pensioniert.

  5. Fritz Gardel

    An dem Tage hatte das Unglück schon seinen Lauf genommen. Wir hatten diesen Zirkus damals wie heute nicht nötig. Das Recht auf unsere deutsche Muttersprache ist uns schon sehr teuer zu stehen gekommen. Es geht nur um Macht und Geld.

  6. Réalité

    Kann mir gut vorstellen,wie die restliche Ministerriege da sass,und musste sich die ganze Lobhudelei auf den Premier mit anhören!Das säuerliche Lächeln auf deren Lippen beweist dies!
    -War ja klar das die beiden,Hannelörchen und die Malou voll des Lobes über Ihren Blutsbruder waren,denn er hilft ihnen ja auch tüchtig!
    -Das die Tiroler „gut Feste feiern können“,wissen wir schon was länger wie das Eupener Tiroler Fest,und ab jetzt ist unser MP dort der „Ober Ötzi“ vom Zipferland!
    -Ob der Rudi aus Namür denn auch da war,oder hat er zumindest ein Grussvideo gesandt?Wäre ja das mindeste gewesen?Oder war er krank,verhindert,und liess sich etwa vertreten!?Könnten Sie da etwas näher drauf eingehen bitte,Herr Cremer?

  7. Hallo Senfgeber. Etwas konstruktives erfährt man nicht von Ihnen.
    Nur Meckern.
    Bringen sie einfach mal ihr Ding mit rein,oder haben sie keine guten Vorschläge,
    Zu allen Themen bringen sie nur Negatives!!!
    Versuchen sie sich mal als Normalo,dann geht es ihnen besser,glauben sie mir das;
    schönen Abend,jetzt schaue ich die Sportschau

  8. Den ganzen Januar über nur Empfänge und Feste, und überall die selben üblichen Verdächtigen. Ich glaube, ich gehe so langsam auch in die Politik, dann brauch ich nicht mehr Lebensmittel einkaufen gehen.

    • Stimmt! Die ausgewählten und verlesenen Menschen feiern oft und viel auf unsere Kosten. Freitag &Samstag, wenn die Nacht der Nächte in St. Vith und Eupen gefeiert wird, gibt es für die Bürger nur die Selbstdarstellung der DG Politiker umsonst…alles andere müssen sie beim Roten Kreuz kaufen. Nicht dass es schlecht ist, das RK auf diese Weise zu unterstützen. Aber es ist wie immer: Wasser predigen und Wein trinken… dieser Satz kennzeichnet die ganze Regierungsperiode von Lambertz.

  9. Dr.W. Speckschwarte

    Nun @Lea – ihr Liebster Oli unterscheidet ich da kaum von den anderen.
    Erkundigen Sie sich doch mal in einigen Spitzenrestaurants unserer Gegend. So mancher kulinarischer Mittagstisch bis in den frühen Nachmittag wurde als „Geschäftsessen“ deklariert.
    Verständlich oder? Der Kantine im Regierungsgebäude fehlt eben das benötigte Ambiente um spiriuteller Gedankenaustausch zu pflegen.

  10. Réalité

    @ Herr Doktor Speckschwarte

    …und Ihre „Wenigkeit“…ist dann der Restabfall des guten Essens,Herr Doktor!
    Nun dem Gewicht und der Taille nach sind da im Regierungsbereich noch „bessere Esser“ wie dat Cleverle!?
    Ich schrieb es bereits gestern:
    -Es wird allerhöchste Zeit,dass dem ganzen Gedöhns da die Daumen- Magen-Trink-und Reiseschrauben zugedreht werden!

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