Nachrichten

Italienische Regierung will wegen Coronavirus Städte abriegeln – Mehrere Erstliga-Spiele wurden abgesagt

22.02.2020, Italien, Codogno: Ein Mann kauft Medizin in einer Apotheke. Die Apothekerin trägt eine Mundschutzmaske. Foto: Luca Bruno/AP/dpa

Kein europäisches Land hat mehr Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 registriert als Italien. Nun greift die Regierung zu drastischen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Zehntausende Menschen werden praktisch eingesperrt.

Italien hat den Kampf gegen den schlimmsten Ausbruch des neuen Coronavirus in Europa mit drastischen Maßnahmen aufgenommen. Um eine weitere Ausbreitung im Norden des Landes zu unterbinden, sollen nun die am stärksten betroffenen Städte abgeriegelt werden.

Das teilte die italienische Regierung am Samstagabend mit. „Das Betreten und Verlassen dieser Gebiete ist verboten“, sagte Regierungschef Giuseppe Conte. Betroffen seien zunächst knapp ein Dutzend Orte südöstlich von Mailand mit etwa 50.000 Einwohnern sowie Vo‘ im benachbarten Venetien mit rund 3.000 Bewohnern.

22.02.2020, Italien, Casalpusterlengo: Mitarbeiter der Unilever-Fabrik, in der ein 38-jähriger Mitarbeiter an dem neuartigen Coronavirus (Sars-CoV-2) erkrankt ist, tragen auf der Straße Mundschutz. Foto: Luca Bruno/AP/dpa

In Italien waren bis zum Abend 76 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 erfasst worden, zwei Menschen sollen daran gestorben sein. Damit ist Italien das europäische Land mit den weitaus meisten erfassten Sars-CoV-2-Infizierten.

Ministerpräsident Conte kündigte die Notfallmaßnahme nach Krisengesprächen mit der Zivilschutzbehörde des Landes an. „Das Ziel ist es, die Gesundheit der italienischen Bevölkerung zu schützen“, sagt Conte.

Zunächst sollten die Sicherheitskräfte die betroffenen Regionen abriegeln. „Wenn nötig, werden es auch die Streitkräfte sein“, fügte Conte hinzu. Wer versuche, die Absperrungen zu umgehen, dem drohe „strafrechtliche Verfolgung“. Er setze dennoch auf Verständnis der Bevölkerung.

Ein Aussetzen der innereuropäischen Reisefreiheit im Rahmen der Schengen-Zone sei vorerst nicht vorgesehen, sagte Conte.

Auch in Südtirol bereiteten sich die Behörden auf einen Notfall vor. Unter anderem empfahlen die Gesundheitsbehörden am Samstagabend, die Universität Bozen sowie Kitas und Kinderhorte für die kommende Woche zu schließen. Zudem sei ein medizinischer Notfallplan erstellt worden, berichtete die Website des Rundfunksenders Südtirol.

Lombardei, Venetien und die Region Piemont

In Italien verteilten sich die Infizierten auf die Lombardei, Venetien und die Region Piemont. Nachgewiesen wurde der Erreger demnach unter anderem bei der Frau und einer Tochter des Mannes, der mutmaßlich Italiens erstes gemeldetes Covid-19-Todesopfer ist.

Der italienische Zivilschutz sprach von einem zweiten Opfer, dessen Tod wohl auf die von Sars-CoV-2 verursachte Lungenerkrankung Covid-19 zurückzuführen sei. Beim ersten gemeldeten Toten handelt es sich um einen 78-Jährigen in Venetien, beim zweiten um eine Frau in der Lombardei.

Der Ausbruch in der Lombardei geht auf einen 38-Jährigen zurück, der seit Mittwoch schwer erkrankt in der Klinik der Kleinstadt Codogno behandelt und tags darauf positiv auf den Erreger getestet wurde.

22.02.2020, Italien, Codogno: Eine Frau mit Mundschutz fährt auf einem Fahrrad am „Civico Ospedale»“-Krankenhaus vorbei. Foto: Luca Bruno/AP/dpa

In zehn Gemeinden der Lombardei wurden Schulen und ein Großteil der Geschäfte vorübergehend geschlossen. Rund 50.000 Einwohner sind aufgerufen, möglichst zuhause zu bleiben. Großveranstaltungen wie Gottesdienste, Karnevalsfeste und Sportevents wurden verboten. Auch in Venetien wurden Maßnahmen beschlossen, die eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern sollen.

In der Lombardei und in Venetien wurden für Sonntag alle Sportveranstaltungen abgesagt. Davon betroffen sind auch drei Serie-A-Spiele zwischen Inter Mailand und Sampdoria Genua sowie zwischen Hellas Verona und Cagliari Calcio. Auch die Partie Atalanta Bergamo gegen Sassuolo wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Am Nachmittag war bereits das Zweitliga-Spiel zwischen Ascoli Calcio und US Cremonese abgesagt worden.

In Mailand kündigte Modezar Giorgio Armani im Gespräch mit der Agentur Ansa an, dass seine für Sonntag geplante Modeschau vor leeren Rängen abgehalten werde. Die Show als Teil der Modewoche werde lediglich als Livestream zu sehen sein, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus zu minimieren.

Am Samstagmorgen war in Rom ein Armeeflugzeug mit 19 Italienern angekommen, die an Bord des Kreuzfahrtschiffs „Diamond Princess“ in Japan für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt worden waren. Sie werden nun in einem Militärkomplex in Rom unter Quarantäne gestellt. Unter den Passagieren der „Diamond Princess“ hatte es hunderte Infizierte gegeben, zwei Japaner starben. (dpa)

4 Antworten auf “Italienische Regierung will wegen Coronavirus Städte abriegeln – Mehrere Erstliga-Spiele wurden abgesagt”

    • Christophe Nix

      Schalten Sie Mal den Fernseher ab und gehen Sie etwas im Wald spazieren, das hilft bei Tapetenkoller und Wahnvorstellungen ;)
      Jedes Jahr sterben ca ne halbe Million (500.000) Menschen an der Grippe.
      Aber vielleicht ist Corona ja der zweite Versuch weil es mit der Grippe nicht geklappt hat ?

  1. peter Müller

    Ja vor drei Wochen haben hier Leute nur dumme Kommentare dazu geschrieben. Jetzt ist das Problem schon in Italien. Wie man sieht, da ist schon Panik. Die Geschäfte sind leer gekauft. Festivitäten abgesagt. Ich bin mal gespannt, wenn der erste Fall in Ostbelgien publik wird. Dann geht hier aber die Jammerei los. warum hat man nicht, wir haben es ja gewusst. Viel zu spät reagiert, warum gibt es keine Masken zu kaufen. und und…..

  2. @peter Müller, verschreien Sie es nicht zu früh. Vllt fangen jetzt die ostbelgischen Einwohner oder gar die gesamt belgische Bevölkerung an sich mit Atemschutzmasken, Desinfektionsmitteln, Lebensmittel von A-Z, Toilettenpapier usw einzudecken aus Angst vor diesem Virus? Wissen Sie es, weiß ich es ob das besagte Virus nicht schon hier in Umlauf ist ? Ich weiß es jedenfalls nicht und ua, Italien ist nicht so weit weg um zu sagen oder gar zu behaupten uns erreicht es nicht, wir sind sicher.
    Jedenfalls haben alle Medien was neues zu berichten da das Ebola aktuell kaum mehr es Wert ist noch erwähnt zu werden oder all die anderen Viren, hochansteckende Krankheiten und vieles mehr.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern