Notizen

Köln wählt Anschlagsopfer Reker zur neuen Rathauschefin

Auf einer Informationstafel am Wochenmarkt in Köln-Braunsfeld wurden nach dem Anschlag von Mitte Oktober Zettel mit Aufschriften "Den Mut nicht verlieren", "Wählen gehen", "Jetzt erst recht" und "Gute Besserung, Frau Reker" angebracht. Foto: dpa

Nach ihrer Wahl zum neuen Kölner OB ist völlig unklar, wann Henriette Reker ihr Amt antreten kann. Nachdem sie bei einer Wahlkampf-Veranstaltung am Samstag von einem 44-Jährigen niedergestochen wurde, liegt Reker auf der Intensivstation.

Während in Köln am Sonntag ihr Sieg verkündet wurde, hatten Ärzte eine langsamen Aufwachphase aus dem künstlichen Koma eingeleitet, wie ein Sprecher der Politikerin sagte. Die behandelnden Mediziner erklärten, ihr Genesungsprozess brauche eine gewisse Zeit.

Die 58-Jährige setzte sich bei der Oberbürgermeisterwahl gleich im ersten Wahlgang gegen sechs weitere Bewerber durch und erreichte mit 52,7% die erforderliche absolute Mehrheit. Reker ist damit die erste Frau auf dem Chefsessel im Rathaus der viertgrößten Stadt Deutschlands. Bei der Wahl wurde sie unterstützt von CDU, FDP und den Grünen.

Ihr SPD-Kontrahent Jochen Ott kam auf 32,0%. Für die Sozialdemokraten ist das ein weiterer Rückschlag: Bei den NRW-Oberbürgermeisterwahlen vor wenigen Wochen hatten sie bereits ihre Hochburgen Oberhausen und Bonn an die CDU verloren.

Die OB-Kandidatin Henriette Reker im Wahlkampf. Foto: dpa

Die OB-Kandidatin Henriette Reker im Wahlkampf. Foto: dpa

Reker war nach dem Attentat am Samstagmorgen mit schweren Verletzungen notoperiert worden. Der Angreifer sitzt wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Er hatte laut Polizei fremdenfeindliche Motive als Auslöser für seine Tat genannt. Er gab den Ermittlern zufolge auch an, in den 1990er Jahren in der rechten Szene aktiv gewesen zu sein. Reker ist als Sozialdezernentin für die Unterbringung von Flüchtlingen in Köln zuständig.

Insgesamt waren mehr als 800.000 Menschen in der Domstadt aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 40,3%. 2009 stimmten 49,1% ab – damals wurde mit SPD-Mann Jürgen Roters jedoch nicht nur ein neuer OB gewählt, gleichzeitig stand auch die Kommunalwahl an. (dpa)

11 Antworten auf “Köln wählt Anschlagsopfer Reker zur neuen Rathauschefin”

  1. Heinz Günter Visé

    Hoffe, dass sie wieder ganz gesund wird und den schwierigen Posten als Oberbürgermeisterin der
    viertgrößten Stadt Deutschlands dann auch nach bestem Wissen und Gewissen und zum Wohle
    der Bürger Kölns auch schafft. Endlich Ende mit dem Klüngel unter der bisherigen Leitung der SPD.
    Gut, dass sie keiner Partei angehört und dennoch die Unterstützung von Vielen hat. Und dem
    Fiesling von Attentäter soll ganz schnell der Prozess wegen Mordversuch gemacht werden. Den
    Typen wegsperren für immer und nicht nur auf Zeit,sondern mit anschließender Sicherheitsverwahrung

  2. Alemannia4ever

    @ ich hab da noch was
    Als freier Bürger hat man nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Dazu gehört für mein Empfinden auch der Gang zur Wahlurne oder zum PC mit Touchpen. In anderen Ländrrn wird für freie Wahlen gekämpft. Hier sind manche anscheinend zu bequem zur Stimmenangabe.

  3. ich hab da noch was!

    @ Alemannia4ever, scheinbar sind Sie Nutzniesser der bisherigen farblichen Parteien. Es ist ein Ammenmärchen, den Leuten zu erzählen, dass andere Länder uns beneiden würden, zur Wahlurne zu gehen. Der Wahlausgang in Köln bestätigt doch wieder einmal, dass es den Leuten am A…sch vorbeigeht mit der Verlogenheit der heutigen Politik. Nur ein System, wie in der Schweiz (echte Volksabstimmung) wird Veränderung für das Volk bringen, denn dann müssen die Regierenden Leistung bringen, ansonsten Büttenabmarsch….

  4. @ ich hab da noch was!

    Auf die Veränderung die die letzte Wahl in der Schweiz gebracht hat kann ich gut verzichten. Ich habe zwar die unseeligen Zeiten in Deutschland nicht mehr erlebt aber an ihre Folgen, Trümmerfelder und Hunger, kann ich mich noch gut erinnern. Auch das Plakat „Führer wir danken dir“ am Rathaus ist nicht besonders dekorativ. Wenn wir nicht aufpassen und uns nicht endlich gegen den rechten Abschaum und seine Rattenfänger stellen werden aber genau diese Zeiten wiederkommen. Jorge Ruiz de Santayana schreibt in seinem Buch „The life of reason“ : „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“ LePen, Wilders, Bachmann und alle anderen rechten (Ver)Führer werden den „Erfolg“ der Rechten in der Schweiz zum Vorbild für Europa erklären und damit Wahlkampf machen. Das einzige was mich tröstet ist die Tatsache das ich zu nalt bin um das ausbaden zu müssen. Das überlasse ich lieber den „jungen Trotteln“ die diesem Pack ohne nachzudenken hinterherläuft.

  5. ich hab da noch was!

    @ EdiG, wenn Sie die „Rechten“ allgemein gesehen, verdonnern, dann stellen Sie sich auf die selbe Stufe des von Ihnen zittierten Abschaums und seine Rattenfänger. Genau die Schweiz zeigt, dass nur die Mehrheit eines Volkes zu bestimmen hat. Wenn in unserem Land die Mehrheit für MULTI-KULTI ist, was ich bezweifle, dann AKZEPTIERE ich das, wenn ich es auch nicht gutheisse. Nur so kann eine Volksabstimmung funktionieren. Die dortigen Regierenden stehen da in der Verantwortung und sind sich dessen bewusst.

  6. @ ich hab da noch was!

    Mit „die Rechten“ meine ich die Nationalisten und Ewiggestrigen die unter dem Deckmäntelchen des „gesunden Volkszorns“ Hass predigen und Ängste schüren um ihren politiscjhen Profit abzuholen. Die Sorgen der Menschen zu instrumentalisieren und durch gezielte Falschmeldungen die Leute aufzuhetzen nenne ich schäbig und Leute die das tun nenne ich Abschaum und Rattenfänger. Das stellt mich aber nicht mit denen auf eine Stufe.

    Die Schweiz hat, ebenso wie der Rest von Europa, eine parlametarische Demokratie. Entscheidungen trifft dort wie bei uns das Parlament. In direkter Volksabstimmung werden nur Dinge entschieden die den kommunalen Bereich betreffen oder für die eine Mehrheit der Wahlberechtigten eine Volksabstimmung gefordert hat. Jedem Schweizer steht es frei Unterschriften zu sammeln und eine Volksabstimmung herbeizuführen. Dem Parlament obliegt es dann aus dem Ergebnis dieser Abstimmung eine Verordnung oder ein Gestz zu machen. Auf das „Gesetz zur Begrenzung der Anzahl der Moscheen in einer Gemeinde“ wartet das schweizer Wahlvolk mittlerweile seit 2 Jahren und es wird, da braucht man kein Prophet zu sein, noch viele Jahre drauf warten müssen.Direkte Demokratie ist was feines, ob die Schweiz da jetzt als leuchtendes Beispiel herhalten sollte wage ich zu bezweifeln. Vielleicht dann eher für die Fähigkeit 3 Sprachgruppen so zusammen zu bringen das die sich nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich den Schädel einschlagen wollen.

  7. ich hab da noch was!

    @ EdiG, kann Ihnen nicht zustimmen. Genau für Banalitäten braucht man KEINE VOLKSABSTIMMUNG, jedoch und gerade dieses MULTI-KULTI wird in der Schweiz von der Mehrheit abgelehnt und das eben hat das Parlament zu respektieren und zu akzeptieren. Das ist der Unterschied zu unseren Ländern. Ein deutscher Reporter des ZDF hat doch selbst zugegeben, dass von „OBEN“ Druck ausgeübt wird, wenn nicht nach deren Nase „BERICHTET“ wird.

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