Politik

Minister Harald Mollers: „95% der Lehrlinge haben 6 Wochen nach ihrer Lehre einen Job“

Die mittelständische Ausbildung in der DG ist ein Erfolgsmodell. Foto: Shutterstock

Unterrichtsminister Harald Mollers (ProDG) hat am Freitag in Schönberg die Lehrvertragsstatistik 2014-2015 vorgestellt. Diese kann sich sehen lassen (wir berichteten bereits kurz). Die Pressekonferenz fand auf dem Betriebsgelände der Firma J.M. Leufgen AG statt (Fotogalerie am Ende dieses Berichts).

Nach der Pressekonferenz sprach „Ostbelgien Direkt“ mit Minister Harald Mollers über die mittelständische Ausbildung in der DG.

OD: Herr Minister Mollers, was macht das System der dualen mittelständischen Ausbildung so erfolgreich?

Mollers: Es handelt sich eigentlich um ein deutsches Ausbildungsmodell, das auch in der Schweiz und in Österreich praktiziert wird. Es baut auf einer engen Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Politik auf. Einerseits stellen Betriebe Lehrstellen zur Verfügung und schaffen damit die Voraussetzung, dass junge Menschen in Betrieben ausgebildet werden. Auf der anderen Seite gewährleistet die Politik eine Schulung in einem ZAWM. So wird den Lehrlingen sowohl theoretisches Fachwissen als auch die Praxis vermittelt.

Minister Harald Mollers (im Hintergrund) bei seiner Pressekonferenz am Freitag im Versammlungsraum der Firma J.M. Leufgen in Schönberg. Foto: OD

Minister Harald Mollers (im Hintergrund) bei seiner Pressekonferenz am Freitag im Versammlungsraum der Firma J.M. Leufgen in Schönberg. Foto: OD

OD: Welches sind für Sie die wichtigsten Erkenntnisse, was die mittelständische Ausbildung im Jahre 2014 betrifft?

Mollers: Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Zahl der Lehrlingsverträge in der DG wieder deutlich zugelegt hat. 27 Ausbildungsverträge mehr als im Vorjahr, ein Anstieg von 9%. Wegen des demografischen Wandels hätte es eigentlich – rein statistisch betrachtet – einen Rückgang von 5% bis 6% geben müssen. Jedoch ist erfreulicherweise das Gegenteil eingetreten. Das zeigt, dass unser Ausbildungsmodell greift.

OD: Trotzdem ist nicht alles perfekt. Was ließe sich noch verbessern?

Mollers: Zum Beispiel sind 57 Lehrstellen unbesetzt. Hier arbeiten wir intensiv mit dem Arbeitsamt zusammen, um vielleicht doch noch geeignete Kandidaten zu finden. Zudem stellen wir immer wieder fest, dass nur wenige Mädchen einen technischen Beruf erlernen wollen.

OD: Was könnte man denn tun, um mehr weibliche Kandidaten zu gewinnen?

Nach der Pressekonferenz führte Firmenchef Günther Leufgen (links) Minister Harald Mollers und die übrigen Anwesenden durch den Betrieb. Foto: OD

Nach der Pressekonferenz führte Firmenchef Günther Leufgen (links) Minister Harald Mollers und die übrigen Anwesenden durch den Betrieb. Foto: OD

Mollers: Wir müssen das Image der technischen Berufe aufwerten und vor allem rüberbringen, dass auch junge Frauen Zugang zu diesen Berufen haben. Es gibt viele Berufe, die früher mal fast ausschließlich eine Männerdomäne waren, heute aber auch für Frauen attraktiv sind.

OD: Was kann man noch verbessern?

Mollers: Man sollte jungen Menschen die Trümpfe einer mittelständischen Ausbildung noch besser vermitteln. Nur eine Zahl: 95% der Lehrlinge finden spätestens 6 Wochen nach ihrer Ausbildung einen Arbeitsplatz. Das müsste doch in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit ein überzeugendes Argument sein. Wir müssen den Schülern das Modell der mittelständischen Ausbildung schon in der Grundschule näher erläutern.

Ausbildungsbetrieb J.M. Leufgen AG

Nach der Pressekonferenz machte Minister Harald Mollers in Begleitung von Firmenchef Günther Leufgen, der den Familienbetrieb in der zweiten Generation führt, eine Besichtigung des Schönberger Firmengeländes der J.M. Leufgen AG.

Das Unternehmen wurde 1950 gegründet, hat zwei Standorte (Schönberg und Troisvierges in Luxemburg), beschäftigt rund 100 Personen (mehr als zwei Drittel in Luxemburg) und erzielt einen Jahresumsatz von rund 13 Millionen Euro, 93% davon im Großherzogtum.

Nachfolgend einige Fotos von der Betriebsbesichtigung von Minister Harald Mollers bei der Firma J.M. Leufgen am Freitag in Schönberg. Zum Vergrößern Bild anklicken. Um von einem Bild zum anderen zu gelangen, genügt ein Klick auf den rechten Bildrand.

14 Antworten auf “Minister Harald Mollers: „95% der Lehrlinge haben 6 Wochen nach ihrer Lehre einen Job“”

  1. Dass 95% der Lehrlinge 6 Wochen nach ihrer Lehre einen Job haben, finde ich eine gewagte Behauptung. Zunächst würde mich mal interessieren, wieviele überhaupt ihre Lehre erfolgreich abschließen. Schon zu meiner Zeit in den 70er-Jahren schafften das nicht allzu viel. Und abgebrochen hat damals kaum einer seine Lehre, was sich später änderte und heute ganz normal ist. Ich tippe mal, dass einer von 10, der eine Lehre beginnt, mit diesem Beruf später auch sein Geld verdient.

  2. man kann nur über die ostbelgischen Prozentzahlen schmunzeln…
    27 Ausbildungsverträge mehr, sind dies direkt 9 Prozent in Ostbelgistan.
    Gebe ich heute 1 € und morgen 2 € aus, dann sind meine Ausgaben innerhalb von 2 Tagen um 100 Prozent gestiegen..

    • Réalité

      @witzig

      -es ist vieles witzig im Kleingliedstaate,witzig!

      -Sehr vieles könnte sehr viel einfacher,sehr viel billiger gehen!
      -So haben wir sogar ein „Kleingliedstaatsarbeitsamt“!Da sitzen wohl wieviele Personen rum…..und wälzen Zahlen…..
      -Sehr vieles überflüssig….und liegt dem armen Steuerzahler auf das Portemonä…..

  3. Eastwind

    Die Aussage von Mollers, wonach 95% der Absolventen einer Lehre nach spätestens sechs Wochen einen Arbeitsplatz finden, ist absolut realistisch. Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem in der DG. Betriebe suchen händeringend nach Personal.

  4. Haleluja

    95 % finden einen einen Job !! ohne Zukunft wo keiner von leben kann ( Bezahlung wie in Deutschland = etwa wie Harz 4 )
    Das deutsche System schwappt schon immer mehr zu uns = ist mit Sicherheit kein Vorteil für unsere Nachkommen.
    Zahlen werden nur beschönigt !!
    Wem dient dies ?Nur denen die gerade am Führungsstab sitzen !!
    57 Lehrstellen wären unbesetzt ,um welsche Berufe es sich hier ?bestimmt keine lukrativen Arbeiten !!

  5. Réalité

    -Ja,unsere Minister!

    -Alles ist seit immer schon gut und wird immer und immer wieder noch besser!
    Zumal in den Pressekonferenzen!
    -Diese werden für jeden Kinkerlitz und die banalsten Sachen abgehalten und heruntergerasselt!
    -Der Saal ist dann zumeist voll von Reportern und Fotographen!

    -Kritische Themen werden da nie angesprochen!
    -Hauptsache,wir kommen gut rüber…alles war gut….alles ist gut…..alles wird noch guter!??
    Nä,wat ein gedöhns!

  6. Mal drei grundsätzliche Fragen auf die ich gerne eine Antwort hätte:

    1) Wieviel der 95% finden eine Anstellung in dem von ihnen gelernten Beruf?
    2) Wieviel der 95% bleiben dem belgischen Arbeitsmarkt erhalten?
    3) Was macht die Regierung konkret dafür dass mittelständische Unternehmen es sich leisten können Lehrlinge zu übernehmen?

    Unkommentiert lasse ich mal den letzten Paragraf des Artikels:

    Das Unternehmen wurde 1950 gegründet, hat zwei Standorte (Schönberg und Troisvierges in Luxemburg), beschäftigt rund 100 Personen (mehr als zwei Drittel in Luxemburg) und erzielt einen Jahresumsatz von rund 13 Millionen Euro, 93% davon im Großherzogtum.

  7. Haleluja

    Diese vom Ministerium übermittelten zahlen werden von wem ermittelt?
    Sind diese Zahlen durch irgendetwas belegt?kann man das einsehen ?
    Viele Fragen die begründet sind,und durch nichts zu ersehen sind.
    Bitte viel mehr Transparenz,sonst hat das wieder so einen faden Beigeschmack( wie so vielem was aus den Ministerien
    an die Öffentlichkeit verbreitet wird )
    ist nur ein guter Rat !!

  8. Zaungast

    Mollers: „Wir müssen das Image der technischen Berufe aufwerten und vor allem rüberbringen, dass auch junge Frauen Zugang zu diesen Berufen haben.“

    Na, dann bring‘ mal rüber, lieber Harald.

    Etwa, indem noch mehr „Mädchentage“ organisiert werden, wo die Mädchen ganz unter sich sind („Jungens unerwünscht, die würden nur stören“ – genauso wie später im wirklichen Beruf…), mal einen Bilderrahmen zusammenhämmern können und beim Häkeln was fürs Leben lernen. Ach ja, gekichert wird da auch noch.

    Und wo sie beim Häkeln etwas fürs

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