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Habeck schließt Wechsel der Kanzlerkandidatur aus

23.06.2021, Berlin: Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, ist zu Gast beim Digitalen Deutschen Bauerntag 2021. Foto: Jörg Carstensen/dpa

Angesichts anhaltender Kritik an Annalena Baerbock hat der Co-Parteichef der deutschen Grünen, Robert Habeck, versichert, dass ein Wechsel der Kandidatur fürs Kanzleramt kein Thema sei.

„Das ist Kokolores“, sagte Habeck, lange Zeit selbst als Kandidat gehandelt, der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag). Die Grünen hätten Baerbock gerade erst mit nahezu hundert Prozent zu ihrer Kanzlerkandidatin gewählt. „Jetzt geht es darum, aus diesem Vertrauensvorschuss, den sie von der Partei bekommen hat, das Beste zu machen.“

Baerbock hat nach Angaben einer Grünen-Sprecherin unterdessen die parteinahe Heinrich-Böll-Stiftung darum gebeten, einen „nunmehr knapp zehn Jahre zurückliegenden Sachverhalt“ im Zusammenhang mit einem damaligen Promotionsstipendium der Stiftung „noch einmal zu betrachten“.

23.06.2021, Brandenburg, Potsdam: Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin und Direktkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, spricht während eines Bürgergesprächs zu ihrem Wahlkampfauftakt. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Anlass sind demnach Medienanfragen zu dem Stipendium. Baerbock hatte einem „Tagesspiegel“-Bericht zufolge zwischen 2009 und 2012 mehr als 40.000 Euro erhalten. Die Doktorarbeit im Bereich Völkerrecht hatte sie nicht abgeschlossen.

Die Kanzlerkandidatin der Grünen steht in der Kritik, weil sich in ihrem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden. Zuvor war bekannt geworden, dass sie Sonderzahlungen der Partei verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.

„Diese Vorgänge waren für alle überraschend“, sagte Habeck. „Hätten wir gewusst, dass an den Stellen solider hätte gearbeitet werden müssen, wäre da solider gearbeitet worden.“ Er erklärte aber auch, in den gut zwei Monaten bis zum Wahlabend am 26. September könne man klar machen, „dass Vertrauen in die richtige Politik die Abstimmung bestimmen sollte“. Er sehe noch große Chancen, „dieses kostbare Gut Vertrauen zu erwerben“.

Auf die Frage „Sie haben nie über einen Wechsel gesprochen? Nie drüber nachgedacht?“, erwiderte Habeck: „Nein. Das ist keine Debatte.“ Zugleich sagte er, es habe handwerkliche Fehler gegeben, die Baerbock ja auch eingeräumt habe.

Robert Habeck und Annalena Baerbock freuen sich am 27.01.2018 über ihre Wahl zu neuen Bundesvorsitzenden von Bündnis90/Die Grünen in Hannover. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Baerbock war im April vom Bundesvorstand der Grünen als Kanzlerkandidatin vorgeschlagen und im Juni vom Parteitag bestätigt worden. Co-Parteichef Robert Habeck hatte ebenfalls Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur, steckte dann aber zurück.

Er betonte, es sei klar gewesen, dass „mit der Ausrufung einer Kanzlerkandidatin eine Personalisierung einsetzt“. Die Grünen hätten gehofft, diese Personalisierung nutzen zu können, um ihre Themen nach vorn zu stellen. „Insofern müssen wir uns unsere Fehler schon selber ankreiden.“ Es sei nicht die Aufgabe anderer, „uns davor zu schützen. Unsere Gegner dürfen uns kritisieren. Es ist Wahlkampf“.

Habeck versicherte: „Wir brauchen keinen Neustart.“ Er verwahrte sich zudem gegen den Eindruck, das Rennen ums Kanzleramt sei vorbei. „Gelaufen ist gar nichts“, betonte er. Die letzten Wochen seien „kein Glanzstück“ gewesen. „Aber wir stehen noch immer sehr gut da – gut genug, um mit Freundlichkeit und Freude und der Leichtigkeit des Sommers einen fulminanten Wahlkampf zu machen.“ (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

11 Antworten auf “Habeck schließt Wechsel der Kanzlerkandidatur aus”

  1. Pensionierter Bauer

    ..Habeck schließt Wechsel der Kanzlerkandidatur aus…….um dann als Retter in der Not die Kohlen aus dem Feuer zu holen.
    Denn eines ist klar, die Baerbock wird noch viele Böcke bis zum Wahltag schießen.

  2. Ossenknecht

    An Herrn Habecks Stelle würde ich auch nicht schnell noch umsatteln. Wenn er seine Co-Vorsitzende jetzt absaufen lässt, anstatt sich selbst zum Wahlverlierer zu machen, kann er eine Wahl später erfolgversprechender kandidieren als in all dem Baerbockschen Schlamassel.

      • @Verwundert
        Zuerst sollte man verstehen das es keine Rolle spielt wen Sie wählen oder nicht! Diejenigen die Sie wählen haben nichts zu entscheiden. Dafür sind andere Zuständig auf denen Sie kein Einfluß haben. Wahlen sind nichts anderes als eine Zirkusveranstaltung.
        Meine Hoffnung ist, das sich mit den Grünen an der Macht, das System entgültig entlarvt, so das dieser Scheindemokratie dem Boden gleichgemacht wird. Damit die Menschen in Freiheit , in Frieden, und in Gerechtigkeit neu anfangen können.

      • Ossenknecht

        Vielleicht schlägt der Herr auch „nur“ vor, die freie Wahl weniger zu empfehlen. Wer Weltpolitik verfolgt, kennt das Schema in- und auswendig: Andersdenkende sollten nicht mehr gewählt werden. Und im unmittelbar nächsten Schritt nicht mehr zur Wahl stehen. So einfach ist das.

        Ganz lieben Gruß zu später Stunde

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