Gesellschaft

Diskothek „Graffiti“ macht dicht, bei „Jukutu“ wenig los: Tom Rosenstein, was möchte die Jugend von heute?

Tom Rosenstein beim Gespräch mit "Ostbelgien Direkt" im Jugendheim Raeren. Foto: OD

Die Diskothek „Graffiti“ schließt nach 30 Jahren, und bei der 19. Auflage von „Jukutu-Rock“ verliefen sich gerade mal 100 Musikfans. Verändert sich unsere Jugendkultur, ohne dass die Erwachsenenwelt es merkt? Ist ein Umdenken bei der Veranstaltung von Jugendevents erforderlich? „Ostbelgien Direkt“ fragte nach bei Tom Rosenstein.

Tom Rosenstein ist Jugendarbeiter im Jugendheim in Raeren und Jugendbeauftragter der Stadt Eupen. Er organisiert auch diverse Jugendevents, so zum Beispiel das „Trakasspa“-Festival in Nispert.

OD: Tom Rosenstein, was ist los? Hat sich die Jugendkultur in der DG radikal verändert?

Rosenstein: Beim „Jukutu“ hat man beobachten können, dass der Publikumszuspruch rückläufig ist. Ich selbst habe 2008 an dem Wettbewerb teilgenommen, und danach war ich Mitglied in der Jury. Es hängt natürlich immer auch davon ab, was sich an dem Abend rechts und links noch so alles tut, aber in der Tat hat das Interesse von Mal zu Mal immer etwas nachgelassen.

OD: Also hat sich in der Jugendkultur schon etwas geändert?

Rosenstein: Sicher, Jugendliche werden immer anspruchsvoller. Die klassische Heidberg-Party, wie selbst ich sie noch gekannt habe, funktioniert heute nicht mehr. Du kannst nicht mehr nur einen Saal mieten und einen DJ da reinsetzen – das reicht nicht mehr. Früher bekamst du damit als Veranstalter die Bude voll, das geht jetzt nicht mehr.

OD: Inwieweit sind die Jugendlichen von heute anspruchsvoller geworden?

Rosenstein: Man braucht ein besonderes Ambiente, einige Specials, am besten ein Thema, mehrere DJs, die für verschiedene Musikgenres stehen. Das Angebot an Getränken oder sogar Speisen wird auch immer wichtiger. Das muss alles stimmig sein.

OD: Bei den einzelnen Musikgenres hat sich ja auch viel getan, oder?

Blick auf das Festivalgelände von "Trakasspa" in Nispert. Foto: Trakasspa

Blick auf das Festivalgelände von „Trakasspa“ im Juli 2015 in Nispert. Foto: Trakasspa

Rosenstein: Auf jeden Fall. Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es Hiphop, Techno und Rock. Inzwischen haben sich nach meinem Empfinden noch jede Menge Subgenres entwickelt. Es gibt jetzt mehr Nischen, auch mehr alternative Szenen. Vieles ist konsumorientierter geworden. Und wenn man eine Veranstaltung hat, bei der man unbedingt dabei sein will, dann nimmt man notfalls auch eine lange Anfahrt in Kauf. Eine Fahrt nach Köln oder Brüssel stellt da kein Hindernis dar.

OD: Damit haben vor allem traditionelle Veranstaltungen in der näheren Umgebung unter Umständen ein Problem?

Rosenstein: Sicher, zum Beispiel lässt die Kirmestradition nach. Wenn da nicht gerade dynamische Leute am Werk sind, die ständig ihr Konzept auf den Prüfstein stellen, dann funktioniert das nicht mehr.

OD: Es ist also keine Frage des Geldes?

Rosenstein: Meiner Ansicht nach nicht. Man erkennt das ja schon daran, dass Sommerfestivals enorm viel Anklang finden, obwohl es für den einzelnen Jugendlichen doch ein teurer Spaß ist. Wir von „Trakasspa“ orientieren uns ja auch an diesem Trend. Da geht es nicht nur um gute Musik, es muss generell Spaß machen, unterhaltsam sein, es muss ein gutes Getränkeangebot und ein kulinarisches Angebot geben. Solche Events ziehen mehr denn je, auch wenn sie teuer sind. Pukkelpop kostet den einzelnen Besucher 200 Euro, Rock Werchter 240 Euro… Dour ist noch das günstigste. Ein Festivalwochenende unter 300 Euro ist fast nicht möglich. Und diese Festivals sind alle ausverkauft!

OD: Haben Diskotheken da noch eine Zukunft?

Rosenstein: Egal, ob du eine Diskothek betreibst oder eine andere Veranstaltung für junge Leute organisierst, es ist ganz wichtig, dass du dein Konzept ständig auf den Prüfstein stellst. Heute ist alles viel schnelllebiger. Das beziehe ich jetzt nicht speziell aufs „Graffiti“. Als Veranstalter muss man sich ständig die Frage stellen: Was zieht heute, was ist gefragt, was ist in und was ist out? Man muss in der Lage sein, das Konzept ständig den neuen Bedürfnissen anzupassen. Anders geht es nicht. (cre)

Siehe auch Artikel „Schließung der Diskothek Graffiti in Lontzen jetzt offiziell“

Die Diskothek "Graffiti" an der Lütticher Straße in Lontzen. Foto: OD

Die Diskothek „Graffiti“ an der Lütticher Straße in Lontzen. Foto: OD

26 Antworten auf “Diskothek „Graffiti“ macht dicht, bei „Jukutu“ wenig los: Tom Rosenstein, was möchte die Jugend von heute?”

  1. Leider haben sich die Zeiten geändert…..oder wir waren schneller Zufrieden.
    Zu meiner „Jugend“ Zeit ,also vor 25 Jahren gab es den Saal Holftig, Blue Palace, Rio und vor allen Dingen gute Wirtschaften. Beim Franz-Jupp,Pigalle, Kirfel, Wauff….bekam man ein leckeres Bierchen und den Eupener „Büffetmull“. Den vermisse ich vor allen Dingen bei den heutigen Wirten (die beschäftigen sich lieber mit Tablet und Smartphone hinter der Theke).Wir brauchten auch nicht Privat vorzuglühen, wir machten das in der Wirtschaft und wenn man nicht zeitig dort war bekam man nichtmals mehr einen Platz an der Theke. War schon ne geile Zeit die wir erlebt haben. Die Jugend ist halt anspruchsvoller geworden….3 Dj’s hahaha früher gab es Disco-Papa und die Post ging ab. Ich hoffe aber sehr das die Jugendlichen von heute eine genauso Geile Zeit wie wir verbringen kann.
    Schaut mal Heidberg Revival…..aber das sind wir Kinder der 70 er und 80 er Jahre.
    Wünsche euch viel Glück und macht was aus eurer Jugend !!!

  2. Es mag ja stimmen, dass du dein Konzept ständig auf den Prüfstein stellen musst, wie Tom rät. Nur bei den vielfältigen Geschmacksrichtungen der Jugend weiß man dann als Veranstalter immer noch nicht, in welche Richtung du dich jetzt verändern musst. Die Jugend soll von ihrem „anspruchsvollen“ Sockel langsam mal wieder runterkommen. Einige Nummern kleiner macht es auch Spaß.

    • @Logisch: Was Sie schreiben, ist absolut zutreffend. Die Jugend soll noch mal von ihrem hohen Ross runter! Wenn Tom Rosenstein sagt „Du kannst nicht mehr nur einen Saal mieten und einen DJ da reinsetzen – das reicht nicht mehr“, dann ist das einfach nur traurig. Dafür kann aber Tom nichts. Er beschreibt ja nur die Realität. Die Realität ist traurig. Unsere Jugend ist anspruchsvoll, will gehobene Getränke und kulinarische Köstlichkeiten, am besten auch verschiedene Musikgenres, sonst könnte es langweilig werden. Geld spielt natürlich keine Rolle. Na wunderbar! Arme Welt!

      • hoppeldihopp

        Die Jugend soll nochmal von ihrem hohen Ross runter? Was ist das denn für ein Blödsinn? Die einen mögen das eine, die anderen lieber etwas anderes! Manche gehen dort hin, andere gehen anderswo hin. Wo ist das Problem? Soll man die Jugend zwingen, sich alle für die gleichen Dinge (Musik…) zu interessieren?

  3. ich hab da noch was!

    @ Faust & Logisch, Sie haben zu 100% RECHT! Die heutige Jugend hat bei Face-book 1000 Bekannte, aber nur bei Face-book, nicht einen einzigen echten Freund. Die Jugendlichen sind heutzutage unzufriedener denn je, das liegt an dem Überangebot im Veranstaltungskalender. Ich frage mich manchmal, woher die alle das Geld dafür haben, um überall präsent zu sein.

  4. Ich würde eher das Gegenteil behaupten, die Jugendlichen sind schneller zufrieden, sehen Sie sich mal die Partys der Pfadfindergruppen an, auch wenn die Location und der DJ nicht die besten sind, ist es doch immer voll. Es ist egal, dass das Ambiente und Konzept nicht aussergewöhnlich ist, solange Freunde da sind, gehen sie hin.
    An Wochenenden treffen sich die Jugendlichen auch eher mal zuhause mit Freunden oder gehen in die Pigalle, im Sommer arbeiten sie um sich auch mal eine größere Party (ein Festival) leisten zu können. In der DG treten nun mal nicht so viele bekannte DJs auf und wenn ist es immer ausverkauft.

    Und wieso die Jugend zuhause vorglüht, liegt auf der Hand: anderswo wird es zu teuer.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass es der Jugend von heute um die Leute geht, die zu einer Party gehen. Während dem Jahr versuchen sie so wenig wie möglich Geld auszugeben, ihnen ist die Location und Musik egal, im Sommer wollen sie sich etwas gönnen.

  5. Das Iphone, dieses jederzeit griffbereite magische Fenster in die Welt, hat auch vieles verändert. Das blöde Ding gaukelt den Jugendlichen vor, alles sei noch irgendwie zu toppen. Deshalb glauben sie, alles wäre out, was nebenan passiert.

  6. Wenn Jugendliche raus gehen dann wollen sie sich eher wie selbstständige Erwachsene fühlen.
    Dieses „Jukutu“ was von der DG und Jugendtreff organisiert wird klingt für viele Kids wahrscheinlich eher wie „Tagesmutter für 16-Jährige“ oder „betreutes feiern“. Allein dieser Name „Jukutu“… den Namen können sich nur unsere DG Politiker ausgedacht haben. Uncooler geht’s wirklich nicht!!!

  7. @ Achso, auf einer Camelotparty ist auch erst ab 23.00 Uhr was los und um 02:00 Uhr ist Polizeistunde.
    Viele Besucher sind Pfadfinder. Hier sind es die einzelnen Staffs der Einheit St. Martin die immerwieder versuchen etwas neues zu machen, Schaumparty, Oktoberfest, Wolfsklänge……….sonst käm da leider auch keiner hin. Es muss mal wieder was geboten werden…..ein Luxus den wir früher nicht hatten!

    • Zaungast

      St. Martin? Ist das nicht die Einheit mit dem Starkbierstand auf der Unterstädter Kirmes? Alkoholverkauf von (minderjährigen?) Jugendlichen an (minderjährige?) Jugendliche („Aber nicht die ganz harten Sachen, die würden dann doch zu sehr anschlagen.“)?

      Der Heilige aus Assisi wird es mit Wohlgefallen sehen, wie die Jugend an den Drogenkonsum (oder ist Alkohol etwa keine Droge?) herangeführt wird.

      Es gab wohl noch nie eine Generation Jugendlicher, die so viel gefeiert (und gesoffen) hat wie die heutige, ganz einfach, weil es viel mehr Gelegenheit dazu gibt als zu meiner Zeit in Sechzigern und Siebzigern. Da hatte man kein Geld, kein Auto und keine Möglichkeit mangels Angebot, jedes Wochenende von freitags bis sonntags zu „feiern“ und tagsüber im Bett zu liegen.

      • Pfadfinder

        Hallo Zaungast,
        Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, St-Martin Obertstadt ist nicht Franz von Assisi Unterstadt! Wobei ich bei allen Eupener Pfadfindergruppen bezweifle, dass Alkohol an Minderjährige verkauft wird. Oder können Sie Ihre Behauptung irgendwie nachweisen?
        Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.

  8. @Zaungast, erst informieren und nicht einfach schreiben.
    Die Starkbierbude ist von den Pfadfindern der Einheit Franz von Assisi und das ist die Unterstadt.
    Ich gehe mal davon aus das sie nicht viel mit dem Pfadfindertum zu tun gehabt haben.
    Es ist eine tolle Sache das die Leiter der Unterstadt zum einen die Kirmes in der Unterstadt (Kultur) beleben und zum andern Geld erwirtschaften welches den Kindern und nicht auch zuletzt den Brieftaschen der Eltern zu gute kommt, aber Hauptsache irgendetwas schreiben. Ich denke die Bildzeitung sucht noch Redakteure. Mit einem freundlichen Pfadfindergruß …..Scout un jour, Scout toujours

    • In diesen Thema gibt es zwei grundlegende Probleme.

      Zum ersten, sieht man dass man ohne großes Budget viel Wirkung erzielen kann, wenn man eine große Gruppe oder Einheit hat die dieser Veranstaltung unterstützt zum beispiel wie die Starkbier Bude dann reicht eine einfache Bude mit Lichterkette und ohne Ambiente aus, und die Jungs saufen dir die Unterstadt leer.
      Die Pfadfinder, machen dass natürlich extrem gut, es sind Generationen die kommen von ehemaligen bis zu den aktuellen lässt sich jeder einmal blicken, natürlich vom „normalen Besucher“ mal abgesehen.
      Anders sieht das bei Trakaspa aus, sie haben zur richtigen Zeit die Lücke erkannt, und eine Gruppe mit viel Know-How stellt ein für Eupens Verhältnisse Mega Event auf die Beine.
      Hier wird sich zeigen wohin der weg führt, dann hier hat man sein anspruchsvolle Publikum die darauf achten, wie sich so ein Festival entwickelt. Entweder bleibt der Preis und die Größe oder du wirst von Jahr zu Jahr ausgefallener und hebst die Preise an, was dann wiederum zu einem Konflikt führen kann.
      Aber um auf den Punkt zu kommen. Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, jede Starkbierbude und viele anderen Events werden mittlerweile von VOG´s betrieben.
      Niedrige Preise für den Kunden hoher Erlös für den Verein, was wie bei den Pfadfindern den Eltern zu gute kommt.
      Das Graffiti und andere Kneipen müssen Personal, Mwst., Steuer usw… aufbringen um überhaupt etwas zu machen. Dann kommt eben das anspruchsvolle Publikum hinzu, du kannst nicht in einem Event reinbuttern und am Ende wird es ein Flop. Dann kannst du als Selbständiger mal eben Dicht machen, und nicht einfach so abhauen wie die Jungs vom Blumenkorso.

      Noch vor zehn Jahren, war die Oberstädter Kirmes ein voller Erfolg für die Wirte, und nun gibt es Nightshops wo man sich für 15€ Vodka/Cola den Rausch billig kaufen kann ohne dass es jemand kontrolliert.

      Hier liegt einfach das Problem es geht sich für die Jugendlichen mehr um den Alkohol billig billig und schnell besoffen sein, um auf Facebook oder sonst welchen Sozialen Netzwerken seine Fake Freunden zu zeigen wer man ist.

      Und da sehe ich auch das Problem womit sich ein Tom Rosenstein befassen muss, sollte es immer mehr Events der Art geben die Vereine auf die Beine stellen, können und gehen morgen weitere Kneipen den Bach runter. Zum Beispiel Trakaspa auf den Weihnachtsmarkt finde ich übertrieben, denn es gibt genug Zentrums nahe Kneipen wo man drin verweilen kann.

    • Zaungast

      @Faust

      Nun ja, ich gebe zu, es handelt sich um St. Franziskus und die Unterstadt. Ansonsten bleibt jedes Wort meines Posts gültig. Anscheinend finden Sie nichts dabei, dass (minderjährige?) Jugendliche Starkbier an andere (minderjährige?) Jugendliche verkaufen, um ihre Lagerkasse aufzubessern.

      Dabei ist der frühzeitige Alkoholgenuss bei Jugendlichen besonders problematisch, wie jeder Sachverständige Ihnen bestätigen wird. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel, auch wenn ohne diesen Bierstand die Unterstädter Kirmes tot wäre, wie das GE schrieb.

      Dass es eine tolle Sache ist, die Kultur in der Unterstadt zu beleben, stimmt, aber muss das die Bierkultur unserer Jugendlichen sein ? Eine tolle Sache ist es natürlich auch, wenn Jugendliche ihre Freizeit damit verbringen, sich um andere Jugendliche zu kümmern und ein Sommerlager zu organisieren, aber die Lagerkasse ließe sich sicher auch ohne Verkauf von Starkbier (Alkoholgehalt immerhin 6 – 9 %) aufbessern.

      Und was das Verhältnis eben der St. Martinspfadfinder zum Starkbier betrifft, so ist das nicht anders als das der Einheit St. Franziskus: Auf ihrer Facebookseite findet sich eine Anzeige zu einem Starkbierabend im Camelot… Aber das wissen Sie natürlich, da Sie sich ja erst informieren, bevor Sie schreiben.

      Was nun das Verhältnis der Pfadfinder generell zum Alkohol im Sommerlager angeht, so verweise ich Sie auf einen Artikel vom 30.07.2014 (S. 11) im GE: «Zu viel Alkohol und zu wenig Animation». Zwar betraf das eine Gruppe aus Embourg, aber auch die Eupener Leiter räumten ein, dass Bier und Pfadfinderlager einfach zusammengehören, solange wenigstens 2 nüchtern bleiben und die andern sich nicht «hemmungslos» (Wäre ja noch schöner!) betrinken.

      Auch wenn ich kein Pfadfinder war, trotz allem : Mit pfadfinderischem Gruss, Prost !

  9. @Zaungast da schein ich Sie aber getroffen zu haben.
    Sie schreiben das minderjährige Alkohol an anderen minderjährige verkaufen……
    Meineswissens ist Alkohol ab 16 Jahren erlaubt und das war damals auch schon so.
    Ich habe in der Zeit wo ich an besagter Bude war keine Minderjährigen in der Bude gesehen. Es gibt halt auch Jugendliche über 16 die nicht so aussehen.
    Ich muß hier mal eine Lanze für die Jugend brechen. Früher wurde mit Sicherheit nicht so kontrolliert wie heute.
    Wenn ich meine Kinder von Partys und Starkbierbuden abhole muss ich feststellen das ich immer durch Kontrollen der Polizei fahren muss und das war früher nicht so!!!Das sie speziell ihre Worte an Pfadfinder richten finde ich persönlich sehr Schade.
    Aber richtig in Sportvereinen kommt sowas nicht vor, halt nur bei den Pfadfindern und Gottseidank haben die Eupener Schützenvereine auf Schönefeld nicht genügend Nachwuchs, denn da würde der Jugend auch noch vorgelebt wie man mit etlichen Bieren im Kragen ins Auto steigt und Nachause fährt.
    Ich hoffe nur das die Pfadfinder so weitermachen und sich nicht durch Kommentare Ihrerseits verunsichern lassen.
    Bei UNS Pfadfinder zählt immer noch der Gedanke JEDER darf auch ohne Leistung erbringen zu müssen mitmachen, siehe Pioniere ST.Martin (@Zaungast das sind die aus der Oberstadt) die mehrmals im Camp Elsenborn geholfen haben……..

    • Zaungast

      Leider bleibt meine detaillierte Antwort an Sie trotz zweifacher Nachfrage bei OD verschwunden.
      Ein technisches Problem? Wahrscheinlich, denn das hässliche „Z“-Wort will ich da nicht in den Mund nehmen.

      Wie dem auch sei, da Sie ja die Augen ganz fest vor dem Problem „Alkohol und Jugendliche“ verschließen, erspare ich mir die Mühe, den Text zu rekonstruieren. Es wäre eh zwecklos.

  10. „Die Jugend wird anspruchsvoller“.
    Das ist, wie so oft, nur die halbe Wahrheit. Festivalgänger gibt es immer mehr, und dafür wird Geld bezahlt, allerdings bekommt man dafür auch etwas. Dass ein Festival immer mehr Geld kostet ist klar, allerdings wird von Jugendlichen auch gerne mal auf das Rausgehen verzichtet, damit man sich ein Festival im Jahr überhaupt leisten kann. Das wird von vielen sehr oft beklagt. Ich persönlich kenne viele, die am Wochenende arbeiten (neben der Schule oder der Lehre), um für so ein Festival zu sparen. Letztendlich bietet so ein Festival aber auch immer mehr.
    Viele Veranstalter wissen, dass die Anzahl der Eintritte zurück geht, aber kleinere Veranstaltungen sieht man nicht vor. Wenn nur 100 Leute auf eine Veranstaltung gehen, lohnt es sich nicht mehr einen großen Saal zu mieten. Auch die Gemeinden machen viel „kaputt“: Immer mehr werden Sicherheitspersonal vorgeschrieben, dass immer öfters sehr teuer ist. An manchen Veranstaltungsorten muss man zunehmend auf die Bevölkerung in Rücksicht nehmen, bevor die Polizei wieder kommt und erzählt, es sei zu laut. Die Toleranzgrenze hier ist ebenfalls gesunken und es wird immer schwieriger, einen Konsens zu finden.

    Zunehmend sehe ich auch, dass es immer weniger Kinder oder Jugendliche gibt, die in dem Alter sind wo man noch auf Partys raus geht. Selbst in vielen JGVs bemüht man sich um Mitglieder weil der Zulauf rückläufig ist. Man hat den Zug in den letzten Jahren verpasst, von den ursprünglich traditionellen Festen etwas anderes zu machen. Niemand in einem JGV will jedes Jahr immer wieder die selben Veranstaltungen in immer wieder der gleichen Form erleben. Die traditionelle „Kirmes“ ist für kleinere Dörfer schon fast nicht mehr finanziell tragbar. Ich kenne noch eine Zeit von JGVs, in denen Vorschläge und konstruktive Kritik fehl am Platz war und in vielen Vorständen noch alteingesessene Junggesellen ihren Platz finden die kaum noch Veränderungen zulassen. Vom Gefühl würde ich bei den meisten JGVs sagen, dass die Mitglieder im Durchschnitt immer älter werden. Haben diese Vorstandsmitglieder über 10 Jahre Unterschied zu den Jüngsten, ist Ärger/Missverständnis vorprogrammiert.

    Jetzt kann man sagen, die Jugend wäre anspruchsvoller. Man muss dann im selben Atemzug aber auch erwähnen, dass durch das starre Organisation der Veranstalter über mehrere Jahre natürlich auch seinen Teil dazu beiträgt, dass Jugendliche sich woanders amüsieren und ggf. Geld im Ausland ausgibt. Dort hat man auch meistens mehr davon, die Globalisierung macht auch vor Veranstaltungen keinen Halt.

    Zum Jukutu kann man aber ruhig erwähnen, dass die Zeiten vorbei sind in denen die Bands auch ein gewisses Publikum erreichten. Für mich ist das immer mehr zu einer Nischenveranstaltung gekommen, bei der immer wieder die selben Gesichter mit neuem Bandnamen und teilweise neuer Musik zu sehen sind. Die Wurzeln erkennt man aber trotzdem immer wieder und viele sind nicht mehr bereit eine Veranstaltung zu besuchen, die für mehr oder weniger immer die gleichen Gesichter eine Bühne bieten soll. Dieses Jahr war auch ein Problem, dass neue Bands nicht mehr wie Gras aus dem Boden wachsen und es überhaupt schon schwierig wurde ein paar Bands zu finden. Eine Band ist sogar neu gegründet worden.

    Die Jugendlichen wollen aber auch nicht mehr so mütterlich behandelt werden, denn oft sind die Teilnehmer schon etwas älter und ich finde es nicht mehr zeitgemäß, mit Preisen und Auszeichnungen zu locken. Musik ist auch Kunst und sollte nicht zu einem Wettstreit gemacht werden. In den ganzen Jahren davor merkte man ein leicht gestiegenes Ellenbogenverhalten bei vielen Teilnehmern, die sich gegenseitig runter machen (das habe ich schon sehr oft festgestellt). Die Veranstalter tragen ihren Teil dazu bei und haben 2013 damit reagiert zu sagen „weil wir uns nicht entscheiden können schaffen wir einfach 2-3 neue Sachpreise oder Konzertmöglichkeiten“.

    Dabei sollte man anmerken, dass zwei „Newcomer“-Veranstaltungen im selben Jahr kontraproduktiv sind, um viele Leute an zu ziehen. Das wurde schon oft festgestellt und mitgeteilt, aber das Geltungsbedürfnis der selbsternannten Veranstalter ist dann doch zu groß um produktiv zu denken. Derjenige, der nicht auf dem Jukutu war, geht eben zum Niukom und sieht mehr oder weniger die selben Bands nochmal hier. Das Rumfahren wird kein Argument sein wenn man im selben Zug feststellt, dass die Jugend auch weitere Strecken freiwillig (!) zurück legt.

    Ein auch sehr gelungenes Projekt war damals das „Bandcamp“. Als ich dort als Besucher war, gab es eigentlich genügend Zuschauer um das Ganze zu finanzieren in meinen Augen. Allerdings wurde die Veranstaltung in meinen Augen mit unüberschaubaren Kosten kaputt gewirtschaftet. Wenn man schon professionelles Material braucht, sollte man trotzdem abwägen ob dies auch nötig ist (z.B. das super teure Mischpult im Wert von mehreren Zehntausend Euros), zudem einer Ansage der Frau Weykmanns die in meinen Augen total unangebracht war da die DG keinerlei finanzielle Unterstützung für das Projekt angeboten hat.

    Im großen und ganzen werden Veranstaltungen auch durch zu viele Kosten und Selbstgefälligkeit für den Zuschauer zu wahren Geduldsprobe. Aber auch die ganzen Bands können nicht ewig in der schönen Eifel (wozu Eupen geografisch, nicht demografisch dazu gehört) rumfahren und auftreten. Wer will denn immer aufs Neue die selbe Musik hören?

    Als Jugendleiter hätte ich mir erwartet, dass man etwas selbstreflektierter an das Thema angeht. Man merkt zwar schon, warum Jugendliche „anspruchsvoller“ werden, aber man vergisst die Gründe weshalb es überhaupt dazu gekommen ist und bietet eine Plattform um die Jugend in jeder Hinsicht an den Pranger zu stellen.

  11. ist doch so!

    @ FAUST, Sie schreiben es richtig, die Jugendlichen sind mehr und mehr unzufriedn. Keine Zucht und Ordnung mehr wie zu unseren Zeiten. Da wurde mehrfach im Jahr im Pfarrheim der Unterstadt eine Party gefeiert, wenn dann auch noch eine Band aufspielte, waren wir überglücklich und zufrieden. Da die heutige Jugend (ich habe selbst 3 Kinder und Enkelkinder) nur noch auf rosarote Wolken schwebt, haben die natürlich dafür kein Verständnis. Wie gesagt, die Jugend verarmt….

  12. Zaungast

    Ja, früher herrschten noch Zucht und Ordnung, und die heutige Jugend verarmt.

    „Ist doch so“, oder etwa nicht? Nein, ist nicht so.

    Früher, als ich ausging, da waren die Möglichkeiten begrenzt. Die finanziellen, weil unsere Eltern es sich nicht leisten konnten, uns Kindern ein üppiges Taschengeld zu zahlen. Die Gelegenheiten, da im Dorf pro Jahr nur einige wenige Ballveranstaltungen stattfanden (Silvester, Karneval, Kirmes, Schützenfest, Nachkirmes) und die Fahrt ins Nachbardorf oftmals daran scheiterte, ein Auto zu finden (Damals ging man manchmal mehrere Kilometer zu Fuß, undenkbar heute).

    Aber sonst war doch allerhand los in den Sechzigern: Twist, Slow mit Kugellampe und Schmusen, Minirock, die Beatles und Roy Black, lange Haare, Bravo und seine Starschnitte, Radio Luxemburg und seine Hitparade,, im Festzelt Bierkästen stapeln,.. „Komasaufen“ gab es damals auch schon, wurde aber nicht so genannt.

    Auch damals schon schüttelte die ältere Generation den Kopf über so viel Dekadenz und prophezeite den baldigen Untergang des Abendlandes.

    Den „Kirmesball“ von damals gibt es nur noch in der verklärenden Erinnerung. Warum soll es den jetzigen Veranstaltungsformen anders ergehen?

    Auf jeden Fall hat man den Eindruck, dass die heutigen Jugendlichen aus dem Feiern gar nicht mehr herauskommen, von freitags bis sonntags, und manchmal auch noch in der Woche. Da ist eine „Jukutu“-Party schon nichts Besonderes mehr. Schon der Name allein wirkt abschreckend, „Mega-Party-Event“ hätte sicher mehr Zugkraft gehabt…

    P.S. An OD: Trotz entsprechender Nachfrage bleibt meine letzte Antwort an „Faust“ (Goethe lässt grüßen) immer noch verschwunden.

    • Wenn ich einige der Beiträge hier lese, beziehen sich diese hauptsächlich auf die Musikrichtungen, die
      viele Jugendliche scheinbar nicht mehr so ansprechen, da eine gewisse Abwechslung fehlt usw., also das „Event“ steht vorrangig im Fokus. Zu meiner Jugendzeit ging man noch auf „Bälle“, die Musik spielte zwar auch eine Rolle, aber man ging vor allem dorthin um Freunde und Bekannte zu treffen und sich zu amüsieren und um sich miteinander zu unterhalten. Die Musik (meistens Rock) war zwar damals auch laut, aber trotz dem „Radau“ war eine Unterhaltung noch möglich.

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