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Afrika-Cup: Gambia schreibt Fußballgeschichte mit einem Nationaltrainer aus Belgien und Ex-Spieler der AS Eupen

24.01.2022, Kamerun, Bafoussam: Fans von Gambia vor dem Achtelfinale gegen Guinea. Foto: Sunday Alamba/AP/dpa

Seitdem der frühere belgische Fußball-Nationalspieler Hugo Broos 2017 mit Kamerun den Afrika-Cup gewonnen hat, interessiert man sich in Belgien mehr für dieses Turnier, das in diesen Wochen übrigens in Kamerun ausgetragen wird.

In den nächsten Tagen wird das Interesse in unserem Land sogar noch zunehmen. Hugo Broos ist zwar schon lange nicht mehr Nationaltrainer der „unbezwingbaren Löwen“ von Kamerun, weil er nach dem Scheitern in der Qualifikation für die WM 2018 in Russland entlassen wurde. Dafür sorgt aber in diesem Jahr beim Afrika-Cup ein anderer Nationalcoach aus Belgien für Furore.

24.01.2022, Kamerun, Bafoussam: Der ehemalige Spieler der AS Eupen, Sulayman Marreh (2.v.l., Nummer 6) aus Gambia, jubelt mit seinen Mannschaftskollegen nach dem Tor zum 1:0. Foto: Sunday Alamba/AP/dpa

Am Montag hat nämlich das Überraschungsteam aus Gambia beim Afrika-Cup durch ein 1:0 gegen Guinea das Viertelfinale erreicht.

Der Nationaltrainer von Gambia, Tom Saintfiet, ist so etwas wie der Rudi Gutendorf von Belgien. Der deutsche Rudi Gutendorf gilt als der Trainer mit den meisten internationalen Engagements und steht als solcher auch im Guinness-Buch der Rekorde.

Auch Saintfiet hat schon etliche Nationalmannschaft trainiert. Schon die Qualifikation für den Afrika-Cup war für den Flamen historisch, denn bisher waren die „Skorpionen“, wie man die Fußball-Nationalspieler von Gambia nennt, immer in der Qualifikation gescheitert. Und jetzt stehen sie sogar im Viertelfinale.

Tom Saintfiet aus Mol (Provinz Antwerpen) ist der Architekt dieses Erfolgs. Der heute 48-Jährige war in seinem Heimatland nicht sonderlich erfolgreich. Er war in der ersten Hälfte der 1990er Jahre Coach von Stade Löwen und Oud-Heverlee (die später fusionierten und OH Löwen wurden) sowie von Rupel-Boom, bevor es ihn in die Ferne zog.

Der Belgier Tom Saintfiet, Nationaltrainer von Gambia, bei einer Pressekonferenz. Foto: Screenshot Youtube

Nach durchwachsenen Stationen in Katar, den Niederlanden und Finnland wurde Saintfiet im Alter von nur 35 Jahren Nationaltrainer von Namibia. Danach folgte eine ganze Reihe von Nationalmannschaften wie Simbabwe, Äthiopien, Jemen, Malawi, Togo, Bangladesch, Trinidad und Tobago sowie Malta.

Zum ersten Mal in seiner Karriere bekam Saintfiet 2018 in Gambia einen langfristigen Job. Als Trainer der „Skorpionen“ konnte er dem Team weitgehend seinen Stil aufzwingen. Ihm gelang es, das kleine westafrikanische Land mit nur 2,4 Millionen Einwohnern zum ersten Mal in seiner Geschichte für den Afrika-Cup zu qualifizieren.

Jetzt steht Gambia im Viertelfinale. „Diese Spieler sind meine Helden“, sagte Tom Saintfiet nach dem historischen Sieg gegen Guinea. In der nächsten Runde wird die Aufgabe noch komplizierter, denn Gambia muss gegen das Gastgeberland Kamerun antreten.

Im Team von Tom Saintfiet befindet sich übrigens mit Sulayman Marreh ein ehemaliger Spieler der AS Eupen. Der robuste defensive Mittelfeldmann von AA Gent spielte in der Saison 2018-2019 im Kehrweg-Stadion für die Schwarz-Weißen. (cre)

Massenpanik mit mehreren Toten überschattet Afrika-Cup

Der erste Afrika-Cup in Kamerun seit 50 Jahren ist von einer Massenpanik mit mehreren Toten überschattet worden. Nach jüngsten Angaben kamen rund um den Einzug des Gastgebers ins Viertelfinale am Montagabend acht Menschen ums Leben, 38 weitere wurden verletzt.

Ausgelöst worden sein soll die Panik vor der Partie gegen die Komoren im Stade d’Olembé in der Hauptstadt Jaunde, weil viele Menschen nicht ins Stadion kamen. Laut Zeugen schlossen Ordner die Eingangstore zum Stadion. Auf Fotos ist zu sehen, wie mehrere Menschen – auch Kinder – am Boden liegen und andere versuchen, ihnen offenbar Hilfe zu leisten.

Den Angaben zufolge sollen 50.000 Menschen versucht haben, sich das Spiel von Kamerun gegen die Komoren (2:1) anzusehen. Ins Stadion passen 60.000 Besucher, wegen der Corona-Vorgaben durften aber nur 80 Prozent der Plätze (48.000) gefüllt werden. (dpa)

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