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Galeria Kaufhof macht 16 von 92 Filialen dicht – Aachen bleibt

06.11.2018, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Schriftzug „Galeria Kaufhof“ an der Niederlassung in der Aachener Adalbertstraße, die bleiben soll. Foto: Shutterstock

Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Samstag bekannt.

Besonders stark von Schließungen betroffen sind mit jeweils drei Häusern Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof), Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg). Außerdem sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Trier Fleischstraße.

Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1.400 werden gehen müssen, knapp ein Drittel davon sind Mitarbeiter in der Konzernzentrale in Essen. Der Sitz des Unternehmens soll in die Filiale Düsseldorf Schadowstraße umziehen. Die Filialen in Aachen und Düren sollen erhalten bleiben.

27.04.2024, Nordrhein-Westfalen, Köln: Das Gebäude einer Filiale der Kaufhauskette Galeria Katstadt Kaufhof steht in der Breite Straße in der Kölner Innenstadt. Foto: Henning Kaiser/dpa

„Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen“, sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche.

Nach Angaben des Handelskonzerns wurden mit dem Gesamtbetriebsrat ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart. Dabei sei unter anderem festgelegt worden, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln könnten, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren. „Vor ein paar Wochen war die Angst vor dem Szenario einer Abwicklung von Galeria noch groß. Doch jetzt gibt es nochmal eine Chance für das Warenhaus“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl. Dennoch sei die Betroffenheit der gesamten Belegschaft groß.

Bei der Entscheidung über die Zukunft der Filialen war für Insolvenzverwalter Denkhaus neben dem Umsatz und der Kaufkraft der jeweiligen Region vor allem die Höhe der Miete ausschlaggebend. „Wir haben für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt“, sagte Denkhaus. Einzelne Filialen auf der Schließungsliste können sich womöglich noch Hoffnung auf einen Fortbestand machen. Im vorherigen, im Mai 2023 aufgehobenen Insolvenzverfahren waren einige Warenhäuser wieder von der Liste heruntergeflogen. Weil es kurzfristig neue Vereinbarungen mit den Mietern gab, wurden am Ende nicht 52 der ehemals 129 Standorte geschlossen, sondern nur 37.

27.04.2024, Nordrhein-Westfalen, Essen: Der Eingang zu einer Filiale der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in Essen ist wegen einer Betriebsversammlung geschlossen. Foto: Henning Kaiser/dpa

Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.

Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.

Noch ist unklar, mit welchem Konzept der Handelskonzern wieder nach vorn gebracht werden soll und in welchem Umfang die neuen Eigentümer in das Geschäft investieren. Die zwischen Investoren und Galeria geschlossene Vereinbarung kommt jedoch nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen.

Wie geht’s weiter? Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn am 28. Mai annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben. (dpa)

12 Antworten auf “Galeria Kaufhof macht 16 von 92 Filialen dicht – Aachen bleibt”

    • Warum wohl , sollen Geschäfte bleiben ?
      Wenn nur noch online bestellt wird , schafft das zwar auch Arbeitsplätze ;
      aber dann gehen die Leute nicht mehr vor die Türe .
      Das wiederum würden die Krankenkassen spüren , denn auch beim Shoppen verbrennt man Kalorien.
      Es gibt ja Leute die meiden den Wald , wegen dem bösen Wolf .
      In den Einkaufsmeilen ist aber noch keiner gesichtet worden.
      Außerdem fallen durch den Onlinehandel mehr Arbeitsplätze weg , als dadurch entstehen.
      Die deutschen Staatsbürger die es sich leisten können , sollten bei Galeria Kaufhof kaufen bis der Arzt kommt.-)
      denn nur so ist das Überleben des Geschäfts mitsamt den Arbeitsplätzen weiterhin garantiert.
      Wenn die etwas teureren Geschäfte durch den Online-Handel alle wegfallen , ist es nur eine Frage der Zeit , bis die günstigeren Geschäfte auch ihre Zelte abbauen.
      Tote Städte sind dann die Folge , wodurch dann auch Restaurants usw… leiden werden.
      Vielleicht kommt der Wolf dann sogar bis in die Städte.-)

    • Also man kann den Grünen in Aachen ja alles mögliche unterstellen, und ich mag sie auch nicht, aber an der Zahl der Migranten sind sie nun wirklich nicht schuld.
      Vielleicht sollte die Bundespolizei die Männern mit den großen Koffern bei Kontrollen an der Grenze mal zurückschicken, anstatt ihnen nur zu sagen, wo sie sich in Aachen vorstellen sollen.

      • Zuhörer

        @. HansA.
        was haben denn Migranten damit zu tun?
        In Aachen sind systematisch Parkplätze abgebaut worden. Parkhäuser abgerissen oder geschlossen. Samstags, wenn die Leute Zeit zum Einkaufen hatten, wurde die Innenstadt gesperrt. Mit anderen Worten; Wir wollen keine Kunden/Käufer in Aachen. Eupen ist auch auf dem besten Weg auszusterben.
        Nochmals, vielen Dank an die Grünen.

  1. Am Ende werden alle Filialen geschlossen, die Freude noch nicht dabei zu sein kann nur bei denen aufkommen die kurz vor der Rente stehen. Die anderen sollten sich schleunigst einen neuen Arbeitsplaz suchen so lange sie noch selbst über ihr Schicksal entscheiden können.

    • @ – Dax 12:00
      Leute die selbst über ihr Schicksal entscheiden können, sind jetzt schon in der Minderheit.
      Und zukünftig kommen noch viele Leute hinzu , die es niemals für möglich gehalten hätten , das andere über ihr Schicksal entscheiden werden.

  2. @Zuhörer: Die Grünen „regieren“ in Aachen seit Ende 2020, hatten mit 34,1 % die meisten Stimmen (die von ostbelgiendirekt gehypte AfD damals 3,7 %). Die Straßensperrungen samstags waren meiner Erinnerung nach einige Jahre zuvor.
    EIN baufälliges und zugepisstes Parkhaus (am Büchel) wurde abgerissen, dafür riesiger Parkraum im Monster-Einkaufszentrum am Kaiserplatz geschaffen. In der Innenstadt mangelt es nicht an Parkhäusern. Es sind immer Plätze frei.
    Fakt ist, dass die Leute anders ticken als früher. Die Jungen kaufen keine Papier-Zeitungen mehr, sie werden in ein paar Jahren nur noch online zu beziehen sein. Ebenso drückt das Online-Einkaufsverhalten den Einzelhandel, wobei das Galeria-Kaufhof-Haus in Aachen ja offenbar noch zu den profitableren gehört, denn sonst wäre es jetzt auch im Eimer.
    Man sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen.

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