Politik

Fred Evers wie er leibt und lebt

Fred Evers im Garten seiner Villa am Binsterweg in Eupen. Foto: OD

Der Eupener Ehrenbürgermeister Fred Evers (PFF) muss schon nach gut einem halben Jahr seine Tätigkeit als Finanz- und Kulturschöffe mit Rücksicht auf seine Gesundheit aufgeben. In einem Gespräch mit dem Grenz-Echo redet der 78-Jährige noch einmal Tacheles, u.a. was die Politik der alten und der neuen Mehrheit im Eupener Stadtrat betrifft.

Als PFF-Stadtratsmitglied folgt ihm Stéphanie Schiffer, als Schöffe Philippe Hunger (siehe Artikel an anderer Stelle).

Offenbar hat ein Kardiologe dem Schwergewicht der Eupener Politik angeraten, seine Tätigkeit als Schöffe schnellstmöglich zu beenden. Weiterzumachen wäre „extrem gefährlich“, so Evers in dem Interview mit dem Grenz-Echo, aus dem wir nachstehend einige markige Aussagen wiedergeben.

Fred Evers bei einer Wahlveranstaltung der PFF 2012. Foto: PFF

Fred Evers bei einer Wahlveranstaltung der PFF 2012. Foto: PFF

– Evers zu seinem Hobby, dem Golfsport: „Ich darf zwar noch Golf spielen, soll mich sogar viel an der frischen Luft aufhalten, musste meinem Arzt aber versprechen, mit dem Golfkart von einem Abschlag zum anderen zu fahren.“

– Evers zu seinem Nachfolger als Schöffe, Philippe Hunger: „So bald wie möglich werde ich mich mit Philippe zusammensetzen. Inzwischen habe ich die Kasse ja gut im Griff und zudem sorgt der Stadtrentmeister für die erforderliche Kontinuität (…) Jeder, der solch eine Aufgabe übernimmt, sollte wissen, dass beim Amtsantritt sein Nachfolger bereits geboren ist.“

– Evers zur Neugestaltung der Eupener Innenstadt: „Zweispurig wird die Kirchstraße nie mehr befahren werden können (…) Auch ich hätte gerne eine Fußgängerzone in Eupen eingerichtet, aber niemals gegen den Willen des Mittelstands.“

– Evers über den Rat für Stadtmarketing (RSM): „Man vergisst oft, dass Eupen eine Kleinstadt ist. Wir haben einen Schöffen für den Mittelstand, einen Schöffen für den Einzelhandel, einen Verkehrsverein und mehrere Straßenkomitees. Ich weiß, dass RSM-Geschäftsführer Alain Brock ein guter Mann ist. Und trotz allem haben wir 30 Prozent Leerstand bei den Geschäftsräumen und keine Metzgerei mehr in der Unterstadt.“

Fred Evers (Bildmitte) bei der Vorstellung der neuen Mehrheit Ende Oktober 2012. Foto: Gerd Comouth

Fred Evers (Bildmitte) bei der Vorstellung der neuen Mehrheit Ende Oktober 2012. Foto: Gerd Comouth

– Evers zum Vorwurf der CSP, er habe seine Wahlniederlage von 2000 noch immer nicht verdaut: „Nach 13 Jahren? Ich habe damals doch selbst Elmar Keutgen als meinen Nachfolger vorgeschlagen.“

– Evers über das ATC-Projekt (heute Eupen Plaza): „Ich hätte verrückt sein müssen, wenn ich die Möglichkeit, eine mitten in der Stadt gelegene ausgebrannte Industriebrache mit viel Geld aufwerten zu lassen, ohne dass Kosten auf die Stadt entfielen, nicht begrüßt hätte.“

– Evers über das Projekt Neuer Schlachthof: „Die türkischen Betreiber haben alle Rechnungen bezahlt.“

– Evers über das von ihm Ende der 80er Jahre vorgeschlagene Schulplanetarium: „Damit hätte Eupen ein Alleinstellungsmerkmal erhalten. Doch ich war so überzeugt, dass alle dem zustimmen würden, dass ich die Sache nicht genügend vorbereitet und so den Stadtrat überrumpelt habe.“ (cre)

Siehe dazu auch Meldung „Philippe Hunger“

Siehe auch Meldung „Fred Evers: Verbrechen an unserer Vaterstadt“

 

22 Antworten auf “Fred Evers wie er leibt und lebt”

  1. Eastwind

    Fred Evers konnte froh sein, dass er in seinem Rücken einen Kurt Ortmann hatte. Ortmann arbeitete und Evers glänzte. Ohne Ortmann hätte Evers nicht die Möglichkeit gehabt, 24 Jahre Bürgermeister zu sein.

  2. Zappel Bosch

    Ich wünsche ihm ehrlich gute Besserung, aber wie er sich im Wahlkampf und als “neuer” Schöffe gegenüber der CSP benommen hat, war m.E. – ohne parteiisch sein zu wollen – “unterste Schublade”!
    Die CSP hat ihm 24 Jahre lang die Stange bzw. den Rücken frei gehalten und die meiste Arbeit im Kollegium gemacht (man denke z.B. nur an Kurt Ortmann als Finanzschöffe, oder Peter Duyster als Bauschöffe), während ‘der Lange’ sehr gerne die “Honneurs” gemacht hat. Als guter Chef muss man delegieren können, und er war eben nicht nur politisch in dieser Hinsicht ein guter Chef…
    Dass die junge Garde der CSP auch mal endlich ran wollte, kann man verstehen, aber sie hätten “der (dem) Fred” noch das 25-Jährige als Bürgermeister gönnen sollen, dann wäre vieles anders gelaufen… Hinterher ist man immer schlauer, aber BM Elmar Keutgen hat auch bei Patrick Meyer m.E. wiederum die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Schade.

  3. PFF Clown

    Wird Evers sich denn 2014 für die Dg Wahl aufstellen um ein paar Stimmung zu holen? Es wird eng und einsam um Isabelle W.
    junge Leute werden raus gemobbt. Wer soll denn 2014 noch für die PFF antreten? oder gibt es noch ein paar Clowns?

    Aber warum wurde Frau Jadin oder Frau Mockel nicht Schöffin? Diese hatten mehr Stimmung als Hunger. Hatte man Angst vor kompetente interne Konkurenz und hat dafür jemanden genommen, der nicht erfahren ist?

  4. Réalité

    Wie so oft und regelmässig bei der „hohen Politik“ an zu treffen!Mehrere gut bezahlte Posten auf einmal.Manager/Vorstand hier und dort-Abgeordneter/Senator nebenbei,dazu noch jede Menge Führungsposten in Gemeinderégie/Krankenhaus/Stromverteiler/Banken, usw,und „Hauptberuflich“ dann Bürgermeister/Schöffe…..!Und das zusammen oft über sehr viele Jahre hinweg,sogar bis über das Pensionsalter hinaus!Unmöglich,dass sowas überhaupt „von oben herunter zugelassen wird“!Auch der lange Fred hat nur 1 Herz und während seiner Bürgermeisterzeit in Eupen hat er nichts gross Weltbewegendes zustande gebracht-warum?Siehe hiervor!

      • Réalité

        @Pipque

        kann auch schreiben:“Stadt-/Kleinstädtchenbewegendes“,wenn Ihnen das besser gefällt „Pipque.Wenn Sie meinen das obiges falsch war!?Sie wissen schon was damit gemeint war.Man kann nicht gleichzeitig 5 Herren dienen….nur bei der Politik gibt’s sowas….und auch noch gute Knete dazu…

    • Alemannia4ever

      @ réalité
      Wäre schön, wenn Sie mal in der Realität angekommen wären: Während Fred Evers´ Bürgermeisterzeit ist die Industriezone Herbesthaler Straße entstanden. Das sind doch wohl jede Menge Steuereinnahmen für Eupen.

      • Réalité

        @ Alemannia4ever

        „Wieder ein Deckel“,Alemannia!Er war ja lange genug dabei!Anders hat er auch nicht viel “ erreicht“!Hatte eben „zu viele und gut bezahlte Nebenjobs“….auch da war das Ergebnis „mangelhaft“,Siehe Desaster „Dexiabank“!!?An wichtige Projekte,wie Umgehungsstrasse oder Stadtkernerneuerung wagte er sich mal gar gar nicht ran…!Mager…..mager…..!!??

  5. … wie er leibt und lebt. Er hat auch viel Gutes getan für Eupen, nur das wird schnell vergessen, nicht nur in Eupen. Der Mann tritt an und bei der Ausübung des aufreibenden Schöffenamtes spielt seine Gesundheit nicht mehr mit. Dann folgen wieder Unterstellungen, von wegen politischem Kalkül. Es gibt auch noch Ältere im Stadtrat deren Anwesenheit nicht in Frage gestellt werden. Er wäre wahrscheinlich auch noch gerne etwas länger geblieben, so wie wir ihn kennen. Fred wir danken dir, hast gut gemacht und pflege Dich.

  6. na Fred wo ist die vor 35 Jahren versprochene Umgehungsstraße? wohl aus wahltaktischen Gründen, wider alle Vernunft nicht verwirklicht.

    Jetzt ersticken das Villenviertel Lascheterweg und die Schulzentren der Stadt, zu den Stoßzeiten im dichten Verkehr. Mit den meisten Geschäften der Innenstadt geht es schneller den je bergab. Es leben die Biergärten und Terassen, prost.

  7. Schinderhannes

    LEIDER hat Eupen 12 Jahre hinter sich, die mehr in die Kategorie Märchenwelt als Eupener Realität gehören, ich hoffe die Geschichtsschreiber überspringen dies genauso schnell, wie die CSP dies bei allen bekannten Problemen die Stadt betreffend 12 Jahre auch getan hat. Glücklicherweise will den Eupenern keiner mehr orange Clown Tragetaschen andrehen und von der Frau Creutz – Villevoye und ihren Visionen bleibt Eupen auch verschont. Herr Evers, ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe sie melden sich noch des ôfteren zu Wort.

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