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Forderung nach Öffnung des „Hitler-Balkons“ in Wien

08.08.2007, Österreich, Wien: Ein Reiterstandbild des Prinzen Eugen von Savoyen steht auf dem Heldenplatz vor der Neuen Hofburg. Der große Balkon (r), von dem aus Adolf Hitler 1938 den „Anschluss“ seiner Heimat an das Deutsche Reich verkündete, trägt den Namen eines der Opfer des Diktators. Die 240 Quadratmeter große Fläche wurde nach der jüdischen Violinistin Alma Rosé benannt. Foto: Thomas Eisenhuth/dpa-Zentralbild/dpa

Die Bilder sind bekannt. Der Diktator Adolf Hitler verkündet 1938 vom Balkon der Wiener Hofburg unter dem Jubel der Massen den „Anschluss“ seiner Heimat an das Deutsche Reich. Der Ort ist tabu. Das soll sich ändern.

Der sogenannte Hitler-Balkon auf dem Wiener Heldenplatz sollte nach dem Willen der Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich (HdGÖ), Monika Sommer, künftig für Besucher zugänglich gemacht werden.

„Ein Betretungsverbot wie bisher ist kein angemessener Umgang“, sagte Sommer der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Allein der Blick von dort auf das Kanzleramt, das Parlament, den Amtssitz des Bundespräsidenten und das Wiener Rathaus sei geeignet, über die Demokratie als Gegengewicht zu diktatorischen Entwicklungen aufzuklären.

15.03.1938, Österreich, Wien: Blick über den mit Offizieren gefüllten Balkon der Hofburg auf die Menschenmenge am Heldenplatz. Rückenansicht von Adolf Hitler am Rednerpult. Foto: Hilscher, Albert/apa/dpa

„In einem ersten Schritt sollte es Führungen für angemeldete Interessierte geben“, sagte Sommer. In einer Umfrage unter den Besuchern des in der Hofburg untergebrachten Hauses der Geschichte habe sich eine klare Mehrheit für einen Öffnung und eine Auseinandersetzung mit diesem historisch belasteten Ort ausgesprochen.

Von der rund 200 Quadratmeter großen Terrasse der Hofburg, die meist Balkon genannt wird, hatte der in Österreich geborene Diktator Adolf Hitler (1889-1945) am 15. März 1938 unter dem Jubel der Massen, den „Anschluss“ seiner Heimat an das Deutsche Reich verkündet. Der Schritt war eine wesentliche Etappe auf dem Weg in den Zweiten Weltkrieg.

Mit ihrem Vorstoß, den Balkon in das Ausstellungsareal des HdGÖ zu integrieren, möchte Sommer diesen tabuisierten Ort neu definieren. „Auch 76 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sorgen NS-kontaminierte Häuser für heftige Debatten. Die Terrasse der Neuen Burg zu öffnen wäre ein wichtiges Symbol für einen neuen Umgang der Republik mit diesen verstörenden Orten“, meint Sommer.

Das erst vor zwei Jahren eröffnete HdGÖ ist das einzige größere zeitgeschichtliche Museum Österreichs und hatte 2019 mehr als
100.000 Besucher. (dpa)

16 Antworten auf “Forderung nach Öffnung des „Hitler-Balkons“ in Wien”

  1. Rob-Otter

    „Auch 76 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sorgen NS-kontaminierte Häuser für heftige Debatten.“
    Geisterdebatten und Scheingefechte.
    So werden Plätze aufgebauscht und überbewertet.

    • Pvd: Das „Geschwurbel“ interessiert auch weiterhin.
      Und es ist gut so, dass es nicht vergessen wird.
      Trotzdem ist es Teil der Geschichte, wie viele -alle- dunklen Momente der Kriege.
      Allerdings sollte man die „Betroffenheit“ langsam ablegen.
      In 1938 war fast 15 Jahre bekannt und weltweit verbreitet, was Adolfs Traumpläne waren.
      Während seine langjährigen Gefährten sich freuten, endlich ihrer Grausamkeit freien Lauf zu lassen, schaute der Rest der Welt einfach weg oder machte mit – es wäre sonst wahrscheinlich bei den „Träumen“ geblieben ! !

    • Persönlich Betroffene gibt es durchaus noch in großer Zahl. Es leben vielen Ländern noch viele, die unter den Nazis leiden mussten, sogar solche, die in den KZs gesessen haben. Vor allem aber schleppen viele Nachkommen zum Beispiel in jüdischen Familien, deren Vorfahren ganz oder zum Teil umgebracht wurden, ihr Dauertrauma mit sich herum. Genauso ist es in Spanien, wo gerade an vielen Ortenunter großer öffentlicher Anteilnahme Massengräber der heimlich verscharrten Opfer der Franco-Diktatur ausgegraben werden, um die Toten zu identifizieren und würdig zu bestatten. So wie viele Erwachsene, die als Kinder im Krieg im Luftschutzbunker um ihr Leben gezittert oder auf der Flucht als Zivilisten von Tieffliegern beschossen wurden, heute noch bei jedem Sirenengeheul oder Flugzeuggeräusch zusammenzucken, ist es für Menschen ungleich schwerer, dass ihre Familie mehr oder weniger ausgerottet wurde. Das gilt wohl überall in der Welt, wo Menschen im Namen irgendwelcher Machthaber abgeschlachtet wurden. Die Folgen solcher Taten relativieren sich erst nach mehreren Generationen. In der Psychologie füllt dieses Thema Bibliotheken. Und für die, die davon nicht direkt oder indirekt betroffen sind, sollte uns das ein Lehrstück bleiben. Diese Beispiele sollten eine Mahnung sein, dass solche Dinge nicht mehr passieren.
      Was diesen Balkon angeht, würde ich dort eine Aufklärungstafel aufstellen und ihn für die Öffentlichkeit öffnen.

      • Erleuchtung Jean

        „Was diesen Balkon angeht, würde ich dort eine Aufklärungstafel aufstellen und ihn für die Öffentlichkeit öffnen.“ Das ist richtig.
        Richtig ist auch der Vorschlag „Öffnen und Eintritt verlangen“.

        Es muss selbstverständlich aufgepasst werden, dass Einige nicht meinen, da sie Eintritt gezahlt haben dürfen sie auf dem Balkon eine „historische“ Rede halten.

    • Ein Wiener

      @PvD
      Tut mir Leid, aber was Sie da von sich geben ist kompletter Blödsinn.
      1) Es gibt derzeit sehr wohl noch lebende Opfer als auch Täter
      2) Das, was Sie als „Geschwurbel“ bezeichnen (ich erspare mir eine Bemerkung darüber, wes Geistes Sie wohl sind), ist heute aktueller denn je. Es gibt leider noch immer viel zu viele Geschichtsvergessene, die jener verbrecherischen Ideologie nachtrauern.
      2) Der von Ihnen angefügte Link mit den Eintrittspreisen hat absolut nichts mit dem im Artikel erwähnten Haus der Geschichte bzw. dem genannten Balkon zu tun. Der von ihnen gemeinte Teil der Hofburg liegt auf der anderen Seite des Gebäudes und ist ein komplett anderes Museum (mit einem ganz anderen Betreiber).
      Wenn Sie schon Ihre Meinung kundtun müssen, dann würde ich Ihnen raten sich vorher zu informieren.

  2. Ermitler

    Das ist erst der Anfang,denn hinter vorgehalterner Hand haben mehr als 75% etwas gegen die Zuwanderung und hatt mit Rassismus garnichts zutun ,mal will die Leute einfach nicht mehr denn die meisten benehmen sich Respekt los gegen uns und eines Tages wird uns das schwer belasten.

  3. Boah nee...

    @Ermitler:
    Ich habe mich schon mehrfach über Ihre offensichtliche Abneigung und Hetze gegenüber diesen „Zuwanderern“ gewundert. Was mir auffällig erscheint ist, dass Sie wahrscheinlich selber zu Denjenigen zu rechnen sind oder aber leider zu beschränkt sind, um einen einigermassen fehlerfreien Kommentar in korrektem Deutsch zu verfassen.
    Bitte deshalb diesbezüglich besser einfach mal die Klappe halten.

    • Willi Müller

      @ Boah nee…
      Also sagen Sie folgendes in Richtung Ermitler: Entweder ist er selbst Ausländer oder er kann kein richtiges Deutsch schreiben: In beiden Fällen soll er dann den Mund halten. Verstehe ich das richtig?

  4. Ermitler

    Boah nee erstens habe ich geschtieben und nicht gesprochen ,was die zuwanderung betrifft sehen sie ja selber was los ist ,gestern noch lüttich usw.usw. Das sind tatsachen und unsere jugend wird das zuspüren bekommen wenn sie das anderes sehen augen öffnung oder trinken sie weniger.nee boah.

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