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Brüssel sauer über Ausschluss der Europaflagge beim ESC

Eine Europaflagge weht vor blauem Himmel. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Die EU-Kommission hat sich darüber beschwert, dass die Europaflagge beim Finale des Eurovision Song Contest am Wochenende nicht gezeigt werden sollte. Es sei sehr bedauerlich, so ein Sprecher der Behörde am Montag, dass das Emblem der EU-Mitgliedsländer sowie anderer Staaten, die dem Europarat angehören, nicht gezeigt werden konnte.

„Aus unserer Sicht gibt es absolut keinen Grund dafür, dass diese Flagge, die ja auch die Flagge der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und des Europarates ist, vom Veranstaltungsort verbannt werden sollte“, so der Sprecher. Man sei mit dem ESC-Veranstalter EBU (Europäische Rundfunkunion) in Kontakt.

Die EBU teilte mit, wie in den vergangenen Jahren seien in Malmö die Flaggen der teilnehmenden Länder und Regenbogenflaggen zugelassen gewesen. Ein ausdrückliches Verbot der EU-Flagge habe es nicht gegeben. Aber: „Aufgrund der verschärften geopolitischen Spannungen wurde die Flaggenpolitik bei der diesjährigen Veranstaltung von den Sicherheitskräften strenger durchgesetzt.“

Europafahnen vor dem Berlaymont, dem Hauptsitz der EU-Kommission in Brüssel. Foto: Shutterstock

Der EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas sagte dem Nachrichtenportal „Politico“ viele Freunde und Bekannte hätten ihm berichtet, dass sie mit ihren EU-Flaggen am Betreten des Veranstaltungsortes gehindert worden seien.

Im Kontext des Gaza-Krieges hatte es in der ESC-Woche wiederholt Israel-kritische Kundgebungen auf Malmös Straßen gegeben, bei denen Teilnehmer oft die palästinensische Flagge gezeigt hatten. Israels Act kassierte am Final-Abend Buhrufe und Pfiffe aus dem Publikum. Mit den meisten Punkten holte sich am Ende die Schweiz den Sieg im Wettbewerb.

Die Geschichte der Flagge mit den zwölf gelben Sternen auf blauem Grund reicht nach EU-Angaben zurück bis in das Jahr 1955. Damals habe der Europarat beschlossen, das Motiv der Flagge als sein Symbol zu verwenden. Der Europarat ist keine EU-Institution. Als erste große europäische Nachkriegsorganisation 1949 gegründet, setzt sich der Europarat für den Schutz von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat ein. Zu den 46 Mitgliedern gehören alle Länder der EU sowie zahlreiche weitere Staaten.

1983 beschloss das Europäische Parlament, die Flagge für die Europäischen Gemeinschaften zu übernehmen. 1985 wurde sie von den EU-Staats- und ‑Regierungschefs aller Mitgliedsländer als offizielles Symbol der späteren Europäischen Union angenommen. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

9 Antworten auf “Brüssel sauer über Ausschluss der Europaflagge beim ESC”

    • schlechtmensch

      Richtig. Es wird übrigens auch Zeit, dass die Veganer eine eigene Flagge bekommen, und die Lastenradfahrer. Damit sie besser den anderen Menschen zeigen können, dass sie ihnen moralisch überlegen sind.

  1. André JOSTEN

    Gut so, dass die europäische Flagge nicht mit dem Mist in Verbindung gebracht wird. Wie schrieb Ségolène Royal gestern „«Un concours de laideur, de vulgarité, de grossièreté, d’exhibitionnisme»“. (Ein Wettbewerb der Hässlichkeit, der Vulgarität, der Grobheit und von Exhibitionismus“) – Wie Recht sie hat. Hoffentlich gibt es dafür nicht auch noch öffentliche Gelder.

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