Politik

Eupener Rettungsdienst: Kompromiss beendet Streit um zweiten Einsatzwagen – Sanitäter bedanken sich

Illustrationsfoto: Shutterstock

Der heftige Streit zwischen dem Zonenrat und den Sanitätern in Eupen scheint nach einem halben Jahr beigelegt zu sein. Ein Kompromiss wurde erzielt.

Wie aus einem Schreiben der freiwilligen Sanitäter an die Öffentlichkeit hervorgeht, hat der Zonenrat nach mehreren Gesprächen mit der Präsidentin und der Leitung der Hilfeleistungszone DG zugestimmt, den zweiten Rettungswagen („Eupen 2“) wieder von der Rettungswache am Kehrweg starten zu lassen.

Dieses zweite Fahrzeug kommt dann zum Einsatz, wenn der erste Rettungswagen bereits in einem Notfall unterwegs ist.

Protestierende Sanitäter vor der Rettungswache am Eupener Kehrweg am 27. April 2021. Foto: Gerd Comouth

Ab dem 21. April 2021 gab es eine offizielle Dienstanweisung von Bürgermeisterin Niessen in ihrer Eigenschaft als Zonenpräsidentin, die besagt, dass der Bereitschaftsdienst für den zweiten Rettungswagen nicht in der Rettungswache geleistet werden darf, sondern der Bereitschaftsdienstler sich zuhause „stand by“ halten musste.

Das hatte allerdings zur Folge, dass der Sanitäter von „Eupen 2“ im Fall einer Alarmierung der 112-Zentrale erst im Privatwagen zur Rettungswache in Eupen fahren musste, um von dort aus mit dem Rettungswagen zum Einsatzort zu eilen. Dadurch ging nach Auffassung der Sanitäter wertvolle Zeit verloren.

„Unterstützung war auch für uns einfach überwältigend“

Jetzt wurde ein Kompromiss erzielt. Laut den Statistiken des Gesundheitsministeriums sowie der 112-Leitstelle ist belegt, dass es sich tagsüber lohnt, einen zweiten Wagen von der Wache aus zu besetzen.  Somit wurde mit dem Föderalen Dienst für Öffentliche Gesundheit (FÖD) vereinbart, dass ab dem 1. Januar 2022 der zweite Wagen („Eupen 2“) jeden Tag von 7.30 bis 20.30 Uhr nicht nur werktags, sondern auch an den Wochenenden und an Feiertagen von der Rettungswache besetzt wird und folglich auch von dort aus startet.

Bürgermeisterin Claudia Niessen am 27. April 2021 vor der Rettungswache am Kehrweg im Gespräch mit den Rettungssanitätern. Foto: Gerd Comouth

Die Sanitäter wollen sich noch darum bemühen, dass die Regelung schon früher angewandt wird.

„Wir möchten uns vor allem bei jedem für die unglaubliche Unterstützung in den letzten Monaten bedanken, sei es bei den Bürgern, die Briefe und Kommentare geschrieben, ihre Meinung mitgeteilt, unsere Beiträge geteilt, die Petition unterschrieben haben, …  aber auch bei mehreren Personen aus der Politik, bei unseren Offizieren, bei den Gewerkschaften, bei allen Kollegen,… Die Unterstützung war auch für uns einfach überwältigend. Deshalb freuen wir uns umso mehr, wieder für Euch dazusein“, hieß es von Seiten der freiwilligen Sanitäter.

Was die Zeit von 20.30 Uhr bis 07.30 Uhr betrifft, so betonte Davy Pirard als Vertreter der Freiwilligen: „Da nachts statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes sehr gering ist, wird die Ambulanz auf Rot geschaltet, d.h. sie ist dann abgemeldet für die 112-Notruf-Leitstelle. Ein Start von zuhause würde sich nicht lohnen, da die Ambulanz vom Rettungsdienst Kelmis in ungefähr 15 Minuten in Eupen sein könnte. Wenn die Sanitäter von zuhause aus fahren würden, wären sie mit ‚Eupen 2’ nicht viel schneller.“ (cre)

9 Antworten auf “Eupener Rettungsdienst: Kompromiss beendet Streit um zweiten Einsatzwagen – Sanitäter bedanken sich”

  1. Herzlichen Glückwunsch an die Rettungssanitäter! Gut, dass Ihr protestiert habt! In der Politik wird tagtäglich Geld aus dem Fenster geworfen, und für den Erhalt von Menschenleben soll kein Geld da sein? Lächerlich! Schlimm genug, dass die neue Vereinbarung erst im Januar in Kraft tritt.

  2. Sehr lobenswerte Entwicklung zu unser aller Wohl.Wenn man den Rettungswagen braucht ist jeder froh wenn er so schnell wie möglich da ist.Auf diesem Weg nochmals VIELEN DANK für Eure Hilfe.

  3. Warum darf der „Diensthabende“ den Wagen nicht mit nach Hause nehmen? Dann entfiele die Fahrt zur Rettungswache nach Eupen und der Fahrer würde seine Zeit nicht in der Wache verbringen müssen.

    • @Warum?
      Tolle Überlegung ohne überlegt zu haben.
      Der zweite „Diensthabende“ verbringt dann ihrem Vorschlag zu Folge seine Zeit im Krankenwagen oder spielt beim 1. Diensthabenden Schach um die Zeit tot zu schlagen.
      Wenn der 2. Diensthabende aber auch zuhause ist, muss er ja vor dem Rettungseinsatz zuerst mal abgeholt werden. Es sei denn, er kommt mit dem Fahrrad nach.

  4. @ maritz

    Ich war davon ausgegangen, dass jeder Leser soviel Grütze hat, dass es weiß, dass man bei dieser Lösung die Organisation der Diensthabenden so macht, dass beide nicht zu weit auseinander wohnen.

    OK, bei Ihnen traf meine Annahme offensichtlich nicht zu.

    • @Warum
      Ach so! Bei Erstellung der Dienstpläne muss auch noch die Nähe der jeweiligen Wohnsitze berücksichtigt werden !?!?
      Was muss den noch berücksichtigt werden? Die Körpergrösse, das Gewicht, das Geschlecht, die Verfügbarkeit, die Arbeitszeiten der Ehegattin, …. Ihr Vorschlag ist einfach nur zum lachen. Da fehlt erheblich etwas an Grütze im Schädel.

  5. Corona2019

    Schön, schön schön.

    Nicht schön, ist allerdings, das erst nach Protesten von Personal, und Druck der Bevölkerung eingelenkt wurde. So haben aber die Verantwortlichen doch noch Glück gehabt, bevor sie wegen Desorganisation, und unterlassener Hilfeleistung verklagt werden.
    Eigentlich lächerlich, dass man dafür so lange gebraucht hat , den logischen Verstand zu benutzen.

    Warum allerdings, das Fahrzeug nicht vor der Haustüre des Fahrers stehen darf, ist hier eigentlich auch nicht wirklich ersichtlich.
    Ist das jetzt ein Kompromiss?
    Oder möchte man so das Personal einfach nur ärgern, weil es reklamiert hat?

    Würde mich freuen, wenn das Personal selber ,anonym ,hier etwas dazu schreibt.
    Wenn das Personal natürlich mit diesem Vorschlag einverstanden ist, dann ist es ja gut.
    Wenn nicht.
    Dann haben wir für eine ganze Unterschrift, nur ein halbes Resultat erhalten.

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