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Ein Pfarrer redet Klartext: „Der neue Papst muss die heißen Eisen anpacken“

Lothar Klinges, Pfarrer im Pfarrverband Bütgenbach-Weywertz-Elsenborn, wurde vor zwei Jahren zum "Ostbelgier des Jahres 2015" gewählt.

Mit sehr klaren Worten hat Lothar Klinges, Pfarrer im Pfarrverband Bütgenbach-Weywertz-Elsenborn, gegenüber „Ostbelgien Direkt“ zum Ausdruck gebracht, was er vom künftigen Papst erwartet. „In unserer Kirche gibt es einen großen Reformstau. Ich wünsche mir vom neuen Papst, dass er die heißen Eisen anpackt und nicht wartet, bis die Kirche gegen die Wand gefahren wird“, so Klinges. Die Worte des Seelsorgers sind voller Hoffnung, aber auch voller Ungeduld.

„Ostbelgien Direkt“ hatte Lothar Klinges, der auch Mitarbeiter des Presseamtes des Bistums Lüttich ist, gefragt, welches seine Erwartungen an den Nachfolger von Benedikt XVI. sind, der am Montag überraschend angekündigt hatte, dass er am 28. Februar sein Amt abgeben werde.

Kirche braucht mutige Schritte in die Zukunft

"Zu oft wird die Kirche als eine verstaubte Organisation angesehen, die der Welt hinterherhinkt."

„Zu oft wird die Kirche als eine verstaubte Organisation angesehen, die der Welt hinterherhinkt.“

„Ich wünsche mir vom neuen Papst, dass er der Kirche ein menschliches Gesicht gibt, sich an Jesus Christus und seiner Frohen Botschaft orientiert, d. h. eine Kirche der Armen und für die Armen, der Entrechteten, eine Kirche für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben und die in unserer globalisierten Welt keine Lobby haben“, so Klinges: „Ich wünsche mir vom neuen Papst, dass er mir die Arbeit vor Ort erleichtert, damit sich die Menschen wieder mehr mit ‚Kirche‘ identifizieren können. Immer wieder erlebe ich, wie die Christen vor Ort einen Unterschied machen zwischen Kirche als Institution und Kirche als lebendige Gemeinschaft von Getauften. Allzu oft wird der Papst gleichgesetzt mit ‚weltfremd‘.“

Weiter schreibt der 52-jährige Pfarrer: „In unserer Kirche gibt es zudem einen großen Reformstau. Ich wünsche mir vom neuen Papst, dass er die heißen Eisen anpackt und nicht wartet, bis die Kirche gegen die Wand gefahren wird. Er soll nicht nur auf die Zeichen der Zeit im Nachhinein reagieren, sondern auch mutige Schritte in die Zukunft setzen. Der neue Papst soll mutig Aufbrüche wagen, auch wenn man noch nicht weiß, wie es am anderen Ufer aussieht. Mehr Vertrauen und weniger Ängstlichkeit würden der Kirche guttun.“

Zölibat, Ehelosigkeit der Priester…

Der Petersdom in Rom. Foto: Wikipedia

Der Petersdom in Rom. Foto: Wikipedia

Klinges erwartet außerdem vom neuen Papst, dass er die Kurie, die hierarchischen Leitungsstrukturen reformiert: „Mir scheint manchmal, dass dort so manches blockiert wird, was einer dringenden Erneuerung bedarf. Dabei denke ich an die Frage des Zölibats, der Ehelosigkeit der Priester, die meines Erachtens freigestellt werden sollte. In der Vergangenheit sind der Kirche wertvolle Männer ‚verloren gegangen‘, die als verheiratete Priester sicherlich einen wertvollen Beitrag hätten leisten können. Ich denke an das Priestertum der Frauen. Gerade in meiner Seelsorgetätigkeit sehe ich die wertvolle Arbeit der Frauen in der Katechese, in der Caritas und Liturgie. Auch als Priesterinnen könnten diese Frauen zweifellos einen wertvollen Beitrag für die Zukunft der Kirche leisten.“

„Ich bin mir aber auch bewusst, dass die Kirche mit Strukturreformen allein nicht wieder fit gemacht werden kann“, betont Lothar Klinges: „Das Problem liegt sicherlich tiefer in einer Welt, die Gott vergessen hat, die ganz gut ohne Gott auszukommen scheint. Der neue Papst sollte deshalb jedenfalls eine guter ‚Übersetzer‘ sein, um die Botschaft des Glaubens in die heutige Zeit zu übertragen, ohne sie zu verwässern; ein Papst, der den Menschen wieder Lust am Glauben vermittelt. Vom neuen Papst erwarte ich mir auch ein gutes Feeling im Umgang mit den Medien, denn die Botschaft des Evangeliums ist sehr aktuell, aber sie wird nicht gut nach außen transportiert.“

Warum nicht ein Papst aus Afrika?

Papst Benedikt XVI.: Über seinen Nachfolger wird schon emsig spekuliert. Foto: dpa

Papst Benedikt XVI.: Über seinen Nachfolger wird schon emsig spekuliert. Foto: dpa

Weiter heißt es in dem Schreiben von Lothar Klinges: „Trotzdem muss sich das Bild der Kirche auch als Institution verändern. Zu oft wird die Kirche als eine verstaubte Organisation angesehen, die der Welt hinterherhinkt und für die Menschen heute nicht mehr ‚in‘ ist. Ein Papst, der weltoffen die Probleme dieser Zeit angeht, wird die Menschen mit Sicherheit ansprechen. Wie viele junge Menschen schalten nur mehr ab, wenn sie das Wort ‚Papst‘ und ‚Kirche‘ hören. Das schmerzt sehr, da ich um die schöne Botschaft des Evangeliums weiß, eine Botschaft, die den Menschen eine echte Lebenshilfe und Orientierung an die Hand gibt.“

Ob der neue Papst ein Europäer, ein Asiat, ein Lateinamerikaner oder ein Afrikaner ist, scheint Lothar Klinges zweitrangig zu sein, auch wenn er sich gerne einen farbigen Papst wünscht, „der sicherlich eine neue Perspektive in das Papstamt bringt, die nicht ‚europazentriert‘ ist – das würde der Weltkirche sicherlich guttun“. Klinges: „Warum nicht ein Papst aus Afrika, dem ‚vergessenen‘ Kontinent?“

Die Frage des Alters spielt sicherlich auch eine nicht unwichtige Rolle, wenngleich auch sie nach Meinung von Klinges nicht entscheidend ist: „Ich wünsche mir jedenfalls einen Papst, der aufgrund des Alters kein ‚Übergangspapst‘ ist, sondern dank seiner längeren Lebensdauer weiter nach vorne blicken kann und auch die jüngere Generation, die jungen Familien anspricht.“

Ökumene: Mehr als symbolische Zeichen

Lothar Klinges: "Gerade der Missbrauchsskandal hat mich als Priester zutiefst schockiert."

Lothar Klinges: „Gerade der Missbrauchsskandal hat mich als Priester zutiefst schockiert.“

Der Pfarrer des Pfarrverbandes Bütgenbach erwartet vom neuen Papst in Fragen der Ökumene mehr als symbolische Zeichen, sondern vielmehr konkrete Schritte zur Einheit der Christen: „Gerade in unserer Welt müssen die Christen gleich welcher Konfession ein Zeichen der Einheit setzen. Ich erwarte vom neuen Papst, dass die Missbrauchsskandale weiter aufgearbeitet werden und auch konkrete Schritte unternommen werden, damit so etwas nicht mehr geschieht. Gerade dieser Skandal hat auch mich als Priester zutiefst schockiert und sehr viele Christen von der Kirche (weiter) entfremdet. Der neue Papst sollte die Umsetzung des II. Vatikanischen Konzils vorantreiben und den Dialog mit den anderen Weltreligionen fortführen und verstärken.“

Klinges: „Ich kenne nicht wenige Menschen, die sich ‚draußen‘ fühlen, obwohl sie gerne ‚in der Kirche‘ wären. Noch zuletzt sprach ich mit einer Person, die wiederverheiratet ist und sich von der Kirche ausgeschlossen fühlt und darunter leidet. Auch hier sollte endlich ein Zeichen vom neuen Papst gesetzt werden. Ich erhoffe mir vom Papst letztlich, dass er die Zukunftsfragen im dritten Jahrtausend angeht, und dazu gehören auch die Aidsbekämpfung und die Familienplanung, um die Menschen von heute noch zu erreichen. Der neue Papst muss schließlich ein Gegengewicht der Ökonomisierung und Ausbeutung der Welt sein, damit unsere Menschheit Zukunft hat.“ (cre)

Siehe dazu auch Artikel „Bischof Jousten: Ich bin Gott dankbar, dass wir diesen Papst gehabt haben”

Siehe auch Artikel „Papst Benedikt XVI. tritt am 28. Februar zurück“

 

52 Antworten auf “Ein Pfarrer redet Klartext: „Der neue Papst muss die heißen Eisen anpacken“”

  1. Kommentator

    Gratuliere Ihnen, Herr Klinges, für die sehr mutigen und eindeutigen Aussagen. Zeit zum Aufbruch. Mögen sich auch andere Priester in Ostbelgien von Ihren Worten anstecken lassen und Ihre Stimme erheben.

    • Ja, Lothar Klinges ist m.E. nicht nur ein hervorragender Seelsorger, sondern auch ein volksnaher Mensch, mit dem man Kirche“leben“ und auch gerne mal ein Glas (Bier) trinken und sich über Alltagsthemen unterhalten kann. Nur befürchte ich (leider), dass keiner seiner, in der Tat, berechtigten Wünsche, die ich alle unterschreibe, zeitnah in Erfüllung gehen wird.
      Die Kirchturmuhren funktionieren zwar meistens korrekt, gehen also im wahrsten Sinne des Wortes mit der Zeit. Die Uhren der
      obersten kirchlichen Würdenträger halten damit leider nicht Schritt

  2. Genauso wie Lothar Klinges sollte das „Bodenpersonal“ beschaffen sein: mutig, weltoffen und in die Zukunft schauend. Nur so kann es wieder eine lebendige Kirche geben. Selten habe ich einen so begeisterungsfähigen Pfarrer wie Lothar Klinges erlebt. Er ist ein Pfarrer zum „Anfassen“, der sich aktiv am Geschehen in seiner Gemeinde und darüber hinaus beteiligt und nicht mit erhobenem Zeigefinger auf der Kanzel steht. Ich kann nur sagen „Chapeau“ für diese Offenheit!

  3. Gerd Havenith

    Bravo, Lothar! Du nennst die Probleme der heutigen Kirche beim Namen. Ich befürchte nur, dass Deine hoffnungsvollen und mutigen Worte auf taube Ohren in Rom stoßen werden.
    Hier im kleinen Ostbelgien gibt es auch ein nicht zu unterschätzendes Problem: einen eklatanten Priestermangel. Diesen könnte man momentan nur ausgleichen mit Geistlichen aus Osteuropa oder Afrika. Aber wären diese „Fremden“ bei uns willkommen?
    Vielleicht könnte ein farbiger Papst aus Afrika Wunder bei unserem Problem vor Ort bewirken…

    • Das Priesterproblem könnte meiner Meinung nach schon in erheblichem Masse dadurch behoben werden, in dem Frauen dieses Amt bekleiden dürften.Die starre Haltung der Kirchenobrigkeit hierzu ist nicht nachzuvollziehen, ja man kann dies unumwunden als Frauenfeindlichkeit
      apostrophieren.

  4. Renardy Alfred

    Lieber Lothar – ich kann nur gratulieren, denn du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.DANKE für so klare,mutige und wahren Worte – bitte den Artikel nach Rom schicken damit die wissen wo sie dran sind ;-)

  5. Zuschauer

    Endlich einer innerhalb der Kirche, der Klartext redet. Hoffen wir, dass die Kardinäle bei der Wahl von den gleichen Gedanken geleitet werden. Denn noch ein Papst, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird die heutige Kirche nicht verkraften.
    Lothar, dein Wort in Gottes Ohr!

  6. Piel Margot

    Bravo Lothar für diesen Kommentar, komme gerade von einem Vortrag aus der kath.Akademie Aachen zurück. Prof Häring Hermann sprach über das Pontifikat und die Jesus Bücher von Jos. Ratzinger. Wir an der Basis dürfen nicht verstummen, Auch in uns ist Jesus Geist am Werk und nicht nur in festgefahrenen Sichten „intellektueller“ Theologen. Die Kirche ist nicht die Gute und die Welt die Schlechte.Das Wort Jesu ist für alle geschrieben, Auch uns hat er den Glauben geschenkt.
    Margot Piel-Eupen

  7. BauTers Werner

    Lothar
    Mit diesen Aussagen hast Du vielen Christen gezeigt das es auch noch „Bodenpersonal“ gibt die nicht mit Scheuklappen herum laufen Bravo. Eigentlich ist zum Inhalt alles positive von Vor-Kommentaren geschrieben worden.
    Darum nur noch eins Lothar, mache weiter so, so wird die katholische Bevölkerung in der Gemeinde Bütgenbach, einen guten, fleissige und offenen Ansprechpartner haben und nicht nur einen Geistlichen.
    BRAVO

  8. Cyprian von Karthago

    Laien sind ohne Kleriker nicht zu denken. Dieser Unterschied ist keine Erfindung der Kirche, sondern von Christus selber gestiftet. Ein Glaube, der nicht durch das authentische Lehramt und seine Träger tradiert und ausgelegt wird, kann dem inkarnatorischen Prinzip nicht gerecht werden. Daher ist es auch nicht möglich, dass unfehlbare Glaubens- und Sittenlehren (z.B. die Unmöglichkeit der Priesterweihe für Frauen) durch die Kirche (auch nicht durch den Papst) „abgeschafft“ werden können. Häufig sind Forderungen nach einer „Kirche von unten“ von persönlichen Befindlichkeiten und einem Europazentrismus bestimmt! Hermann Häring ist da sicherlich ein gutes Beispiel.

  9. Calles Karl Heinz

    Lieber Lothar
    Bin erstaunt, dass du dich so klar und offen äusserst! Bravo! Treten wir gemeinsam mutig an der Basis in Ostbelgien für eine Entklerikalisierung der Kirche ein. Der Mut des Papstes zurückzutreten müsste auch manchem Pfarrer Mut geben. Unsere Träume und Wünsche an einen Papst spiegeln irgendwie doch das wider, was wir selber gerne tun möchten. Haben wir jetzt den Mut dazu in Ostbelgien? Der Klerus hat es in der Hand, etwas zu ändern, zu entklerikalisieren.

  10. Cyprian von Karthago

    Das Wort „Mut“ wird hier wohl etwas überstrapaziert. Was nützen Namen, wenn Argumente sprechen sollen.
    Außerdem ist seit 1994 (Ordinatio sacerdotalis) keine Änderung mehr möglich. Also leider keine bloße Verwaltungsfrage. Dieser Umstand geht aber in keinem Fall mit einer Abwertung der Frau einher. (s. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 166 – wunderbares Dokument, das ich jedem zur Lektüre empfehle)
    Eine „Entklerikalisierung“ käme wohl dem Tod der katholischen Kirche gleich. Ein Zusammenschluss, der sich aus sich selber definiert und die Einheit nur in einer Kirche des Hl. Geistes sieht, ist wohl denkbar (s. Protestantismus), aber ohne sakramentale Struktur, wird jener wohl dem Stifterwillen Christi nicht gerecht und in sich selber aufgehen.
    Wenn alles möglich ist, was man will, dann hätte die Kirche keine 2000 Jahre durchgehalten!

    • Lieber Cyprian.
      Wenn die katholische Kirche weiterhin so dogmatisch bleibt wird sie auf keinen Fall weitere 2000 Jahre überstehen. Schaue dir die leeren Ränge während den Messen an. Wieso finden sich keine Priester mehr?
      Ich finde Lother Klinges Argumente mutig und einleuchtend. Vor 400 Jahren wäre sein Leben bedroht gewesen, wenn er sich so geäußert hätte. Er spricht vielen Gläubigen aus der Seele. Wenn die Kirche in diesem Sinne handeln würde würden auch wieder mehr Menschen zu ihr kommen. Anderenfalls geht die jetzige Entwicklung weiter.

    • Calles Karl Heinz

      Trotzdem finde ich Ihre Haltung feige, sich hinter einem intelligenten Kirchenvater zu verstecken. Das hätte Cyprian nicht getan. Er war für Bekennermut.
      Zu „Ordination sacerdotalis“. Damals 1994 schon sagte Mgr. Albert Houssiau: „Le pape l’a défini. Maintenant c’est clair. C’est ça le sens de ‚définir‘. Mais rien n’empêche un successeur de le redéfinir.“ Und wenn das nicht geschieht, sehe ich böse Zeiten für die Kirche heraufkommen.

      • Cyprian von Karthago

        Ich denke nicht, dass meine Haltung feige ist.
        Das Verwenden eines Pseudonyms im Internet ist wohl kein Zeichen von Feigheit, sondern von Vorsicht. Angesichts der massiven Vorwürfe, die wohl weniger auf meine Haltung, denn auf meine Person abzielen, war das Pseudonym wohl auch angebracht.
        Und Cyprian war tatsächlich für Bekennermut. Schließlich hat er das Axiom „extra ecclesiam salus non est“ geprägt! Ein Verfechter der Einheit der Kirche mit dem Papst und den Bischöfen!
        Diese bösen Zeiten sehe ich nicht. Eine Neu-Definition ist in diesem Fall wohl nicht möglich, da die Glaubenskongregation am 28. Okt. 1995 die Lehre von ordinatio sacerdotalis nochmals als endgültig deklariert hat.

        • Lieber Cyprian, da Ihnen hier so viel Gegenwind entgegenbläst, möchte ich Ihnen an dieser Stelle meinen Dank aussprechen – wahrer Bekennermut besteht sicherlich darin, sich zu Christus und seiner Kirche zu bekennen, besonders in unserer heutigen Zeit! Danke! Eine Kirche, die es jedem recht macht, ist nicht im Sinne Jesu. Christsein war und ist eine Herausforderung – aber eine, die sich lohnt! Die Kirchliche Lehre ist garantiert nicht immer einfach nachzuvollziehen, manchmal braucht es Zeit, um zu einer tieferen Einsicht zu gelangen. Dann aber zeigt sich, dass alles in Liebe und Treue zu Christus zutiefst sinnvoll ist. Bei manchen Kommentaren u.a. zum Papst muss ich mich ernsthaft fragen, ob die betreffenden Leute überhaupt schon einmal Predigten und Ansprachen von Benedikt XVI. gelesen haben. Diese sind nämlich alles andere als weltfremd o.ä., sondern sprechen die Menschen direkt an. Wir müssen endlich wieder unseren Glauben wahrhaftig leben und die Welt aus dem Gebet und der Eucharistie heraus erneuern! Dazu lädt uns der Papst immer wieder ein. Darauf kommt es an, nicht auf Reformwünsche, die am Ende doch nicht erfüllt werden und zu Resignation führen. Ich würde mir wünschen, dass unsere Priester und Seelsorger dabei mit glühendem Beispiel vorangehen, anstatt eine „Entklerikalisierung“ oder eines der alten anderen Themen zu fordern und anstatt sich eine Kirche nach eigenen Wünschen zu erträumen. Die Erneuerung in Christus fängt bei jedem einzelnen selbst an! Beginnen wir lieber damit!

  11. AltEupener

    Pfarrer Lothar Klinges etwas näher kennend, kann ich mir kaum vorstellen, dass er Herrn Calles „in seinem Betreben, mutig an der Basis in Ostbelgien für eine Entklerikalisierung der Kirche einzutreten“ unterstützt…
    Und: „etwas zu ändern“, JA.
    Aber dann auch direkt „zu entklerikalisieren“? NEIN.

  12. Renardy Alfred

    Lieber Herr von und zu “ Cyprian von Karthago “ ( mutige nennen ihren Namen )
    “ authentisches Lehramt “ ????
    “ Träger tradiert “ ????
    “ Inkarnatorischen Prinzip “ ????
    “ Unmöglichkeit der Priesterweihe für Frauen “ ????
    “ Europazentrismus “ ????
    “ Ordinatio sacerdotalis “ ????
    genauso weiter – “ dann sind die Laien bald ohne Kleriker “ – wir brauchen Seelsorger und keine Kleriker – Seelsorger ( Menschen die sich um die Seelen kümmern ) sind über 30 Jahre von Kleriker aus der Kirche geworfen worden – lieber Herr Cyprian von Karthago wollen sie Namen !!! dann diskutieren wir darüber wie sehr diese der Kirche,den Menschen,der Jugend fehlen.

  13. Cyprian von Karthago

    Liebe Alle,
    nach diesem Strom an Entrüstung (auch „Shitstorm“ genannt), möchte ich nochmal auf die Sache zurückkommen.
    1. Leere Kirchen: Das Phänomen, dass Katholiken nur noch zu besonderen Anlässen in die Kirche gehen, ist wohl eher lokal begrenzt. Also in keinem Fall auf weltkirchlicher Ebene anzusiedeln, und daher wohl eher ein Problem der hiesigen Seelsorger/Kleriker.
    2. Dass die Berufungen auch den ostbelgischen Breiten nicht sprießen, könnte wohl auch an der persistent antikirchlichen Stimmung liegen, die verbreitet wird. Wenn man sich, wie hier, für Lehramtstreue rechtfertigen muss, und dabei als debil und weltfremd dargestellt wird, dann ist dies bezeichnend.
    3. Seelsorger kann jeder sein, der sich redlich um das Wohl einer Seele bemüht. Dies geschieht vornehmlich in einer Erziehung zur Wahrheit. Speziell kirchliche Seelsorge besteht aus der Spendung der Sakramente. Besonders der Eucharistie. Und dafür braucht man Priester und Bischöfe.
    4. „Namen“ fehlen der Kirche bei Leibe nicht. Charismatische Persönlichkeiten, die auf dem Boden der Kirche standen, sind uns in den Heiligen vorangestellt. Heiligenfrömmigkeit ist nicht altbacken, sondern hilft vielmehr bei der persönlichen Glaubensentfaltung; mit und in der Kirche.
    Diese Punkte sind allgemein gehalten und sollen keine Kritik an der Arbeit von Herrn Klinges sein, da mir eine Beurteilung dieser nicht zusteht.

    • Lieber Cyprian.
      1. In den Ländern wo die Kirchen noch voll sind ist es nicht so weit her mit der Demokratie oder die Leute werden dort künstlich dumm gehalten. Das war von jeher eine bedeutende Strategie der Kirche. Warum wohl wollen die Erzkonservativen weiterhin die Messen und Predigten auf Latein?
      2. Für die antikirchliche Stimmung hat die Kirche oft selber gesorgt. Das kommt davon wenn man die Basis für dumm verkauft. Nach unten treten und nach oben buckeln.
      3. Warum nicht Priesterinnen oder Bischöfinnen? Was disqualifiziert Frauen?
      4.Sicher fehlen der Kirche die Namen nicht. Man sollte aber auch die Millionen und Abermillionen von Opfer nicht vergessen!

  14. Marc Van Houtte

    @Cyprian

    Wenn die Kirche anders mit Opfern von Pädophilen Priestern umgegangen wäre hätte Sie sicherlich bei dem einen oder anderen mehr Sympathie.
    Eine Erziehung zur Wahrheit könnte in der Kirche ja anfangen.
    Da sind Sie selber schuld oder sollte die Kirche wegen der Rekrutierung die Presse zensieren?
    Die Sakramente und die Eucharistie kann ich mir durchaus auch von Frauen Vorstellen.
    Dies nicht nur in Belgien sondern in der ganzen Westlichen Welt.
    Der Zulauf den Kirche hat ist zum Großteil in der Dritten Welt.
    Das Zölibat hat ja auch erst ein Papst gebracht und gab es davor ja nicht.
    Dies mit 1994 hat man sehr bewusst gemacht um Änderungen schwierig zu machen Jeder andere Verein würde zum Richter geführt wegen Diskriminierung.

  15. Es reicht!

    Ich glaube wir wollen alle einen Papst der die Arbeit des Papst Johannes Paul dem II weiterführt.
    Traumvorstellungen des Herrn KLINGES sind genauso unrealistisch wie erzkonservatives Kirchenverhalten des letzten Papstes.
    Zurück zu den 10 Geboten und nach diesen Leben und die Welt wird besser!
    Ein respektvoller, ehrlicher, hilfsbereiter, rücksichtsvoller Umgang mit unseren Nächsten sowie moralische Werte sind wichtiger als irgendwelche Diskussion um die Auslegung des katholischen Glaubens?

  16. Münsteraner

    Sicherlich sind die Wünsche und Empfindlichkeiten der Basis sehr wohl ernst zu nehmen: Was ist ein Leben als Katholik denn noch wert, wenn es sich nur an der tatsächlich bestehenden Kluft zwischen Lehramt und Basis aufzureiben droht? Die Nähe des deutschen (wohl auch des ostbelgischen) Volkes zum allzu konservativen göttlichen Bodenpersonal ist mehr und mehr abhanden gekommen, wobei aus dieser Gruppe meist die Bischöfe der jeweiligen Diözesen hervorgehen. Das Volk orientiert sich stattdessen auf mutige und an der Basis operierende Priester, die sich selbst als Teil dieser Basis verstehen. Es ist wichtig, dass es diese Priester gibt – keine Frage! ABER: die katholische Kirche ist eine Weltkirche und das Amt des Papstes ist ein Amt, das nicht an dieser internationalen Dimension vorbei gedacht und interpretiert werden kann. Und gerade hier – in der vom Amt geforderten und durch den Papst zu garantierenden allumfassenden Repräsentation des ganzen katholischen Volkes – ist diesem Amt eine über jedes individuell und/oder gesellschaftlich religiös motiviertes Glaubensverständnis hinausgehendes Einheitsprinzip zugrunde zu legen, welches wiederum (im Idealfall) auf die Einheit Gottes schließen lässt. Diesem Prinzip sind Bischöfe und Priester gleicherweise unterstellt. Eine katholische Kirche – die sich nicht mehr an der Einheit orientieren will oder kann – gibt ihre eigene Identität auf. Wenn einzelne Kleriker und Laien das tun, ist das in meinen Augen zwar nicht moralisch verwerflich, aber mit der katholischen Glaubensausrichtung nur schwer bis gar nicht vereinbar. Alles beim Alten lassen? Nein, es muss und wird nach vorne gehen, aber nicht gleich wie und nicht auf Kosten der kirchlichen Einheit. Wer genau hinschaut sieht, dass dieser Einheit auch „von oben“ theologische und pastorale Spielräume eingeräumt werden – und das muss zunächst reichen. Forderungen nach „Entklerikalisierung“ der Kirche werden in Rom wohl nicht gehört werden – und dies Gott sei Dank! Das klingt positiv vielleicht nach „verzweifeltem Idealismus“, widerspricht aber schon dem von der Basis auch so gern gefordertem „Frauenpriestertum“, was doch einer erweiterten Klerikalisierung der Kirche gleichkäme: und schon ist nachgewiesen (nur anhand der hier eingegangenen Beiträge) wie gespalten die „neue Basis“ übernehmen würde. Herr bewahre uns!
    Man kann mir glauben (oder auch nicht), dass ich oft an dieser Kirche gelitten habe und verzweifelt bin – und das im Grunde bis heute. Ich habe bei allem Egozentrismus und aller Selbstbetroffenheit jedoch nicht übersehen, dass die Kirche in wichtigen ethischen und wissenschaftlichen Fragen sich stets für das Leben und den Menschen ausgesprochen hat. Mal war sie hierin recht ungeschickt und unbeholfen ( …sie hat auch zu vertuschen versucht), mal fand sie wissenschaftliche Anerkennung (z.B. in der immer noch aktuellen Debatte „Hirnforschung“) , aber bei (fast) allem war und ist ihre Stimme von wesentlicher Bedeutung, und dies gerade in einer Welt des sich schon anbiedernden Relativismus´ mit seiner einhergehenden Einladung zur postmodernen Beliebigkeit. Aber wirklich ganz anders darin der nun scheidende Papst Benedikt XVI: ein Intellektueller zweifellos, aber verständlich…und mutig genug, die Fundamente des katholischen Glaubens auch in unserer Zeit zu bewahren…sein „Reformpotenzial“ in seinem Rücktritt wird noch zu ergründen sein…nicht irgendein Weltfremder…sondern ein treues und den Menschen liebendes Kirchenoberhaupt…es sei hier an die erste Enzyklika des Papstes (Deus caritas est / Gott ist die Liebe, 2006) erinnert, die viel Zustimmung fand (u.a. auch von einem seiner größten Kritiker, dem Schweizer Theologen Hans Küng)…DANKE Papst Benedikt XVI…
    …Wie gesagt: es geht weiter…weiter nach vorne…aber im Respekt der katholischen Tradition gegenüber…allzu schnelle, voreilige und recht unüberlegte Forderungen nach „De-moralistaion“ und „Re-Dogmatisation“ sind und bleiben abzulehnen…!

  17. Angela Kerstges

    @ Gerd Havenith.Sicher hätte man zu Beginn gegebenenfalls Probleme mit z.B. aussereuropäischen Priestern, das ist aber nicht das einzige Problem. Diesbezüglich soll mal ein ostbelgischer Priester gesagt haben: „die kann man nicht auf die Menschheit loslassen“.
    Persönlich bin ich der Meinung, man kann das sehr wohl, besser ein fremder Priester als nur noch Wortgottesdienste!

  18. Wenn man diese Berichte liest, muss man sich schämen Christ zu sein. Wir sollten lieber auf unser christliches Leben zurückschauen, und wir werden feststellen, das wir uns sehr weit vom wahren Glauben entfernt haben und es besser wäre die heißen Eisen in unserem Leben zu durchforsten.Wir sollten uns nicht anmaßen Gott vorzuschreiben, wer der beste Christ-Vertreter auf Erden wäre.Wenn die Kardinäle bei der Wahl von den gleichen Gedanken geleitet würden, wie hier von Priestern und Christen gefordert, könnten wir das Buch mit den 10 Geboten verschließen. Erinnern wir uns an die Worte Jesu: „Du bist Petrus der Fels und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sich nicht überwältigen, auch nicht die Miesmacher und Medien!

    • „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam, et tibi dabo claves regni caelorum.“ So steht es bei Matthäus.
      Hans Küng: „Jesus hat zu seinen Lebzeiten keine Kirche gegründet. Es spricht für die Treue der von der Urkirche offenkundig nicht überspielten Überlieferung, dass die Evangelien keine an die Öffentlichkeit gerichteten Jesusworte kennen, die programmatisch zu einer Gemeinde der Auserwählten aufrufen, die Gründung einer Kirche oder eines Neuen Bundes ankündigen … So ist denn Jesus nicht das, was man gemeinhin unter einem Religionsstifter oder einem Kirchengründer versteht. Er dachte nicht an die Gründung und Organisation eines zu schaffenden religiösen Großgebildes.“
      Karl Rahner: „Küng hätte sich auf jeden Fall mehr bemühen müssen und auch mit Erfolg können, die Herkünftigkeit der Kirche von Jesus (auch dem vorösterlichen) zu verdeutlichen. Eine solche Herkünftigkeit gibt es, und sie lässt sich nach meiner Überzeugung auch historisch deutlich machen… Wir katholischen Christen werden auch in Zukunft mit dem alten Glauben sagen: Jesus hat die Kirche gegründet, auch wenn wir heute deutlicher und unbefangen wissen und sagen müssen, dass dieser Satz differenzierter
      verstanden werden muss und darf, als es in der fundamentaltheologischen Ekklesiologie bis zum Zweiten Vatikanum einschließlich geschehen ist.“

      Vorlesung Ekklesiologie: „Die Antwort auf die Frage, ob Jesus eine Kirche gegründet hat, hängt überdies wesentlich auch vom Verständnis der Worte „Kirche“ und „Gründung“ ab; beide sind nämlich mehrdeutig: Verwendet man „Kirche“ in einem sehr engen Sinn (Kirche = Gemeinschaft der Gläubigen, die unter der Leitung des Papstes und der Bischöfe den gleichen kirchlichen Glauben teilen und die gleichen Sakramente empfangen), so ist die Frage der Kirchengründung durch Jesus mit Sicherheit mit „Nein“ zu beantworten.
      Verwendet man „Kirche“ dagegen in einem weiteren, offeneren Sinn (Kirche = die im Heiligen Geist durch Christus von Gott eröffnete Gemeinschaft der Glaubenden, Hoffenden und Liebenden), so ist ohne weiteres eine positive Antwort möglich. Das gleiche gilt für „Gründung“: Es gibt ganz unterschiedliche
      kulturelle Grundmuster von solchen Vorgängen der Gründung, der Eingliederung, der Bestellung zum Amt, der Initiation.“

      Ich bin gläubig und glaube, dass Jesus Christus eine Kirche gewollt hat. Ob es aber diese katholische Kirche ist, die er wollte, da habe ich meine Zweifel.

      • Cyprian von Karthago

        Nun wollen wir mal jemanden sprechen lassen, welcher der Lehre der Kirche näher steht und diese wohl auch tiefer durchdrungen hat, als Hans Küng. Dass man ihn nämlich immer wieder aus dem Hut zaubert, wenn es um die katholische Lehre geht, halte ich doch für fragwürdig.
        Joseph Ratzinger (1978) : „Die Wir-Einheit der Christen, die Gott in Christus durch den Heiligen Geist unter dem Namen Jesu Christi und von seiner in Tod und Auferstehung beglaubigten Zeugenschaft her gestiftet hat, ist ihrerseits durch persönliche Träger der Verantwortung für die Einheit zusammengehalten und stellt sich noch einmal personalisiert in Petrus dar – in Petrus, der einen neuen Namen erhält und insofern über sein bloß Eigenes hinausgehoben wird, aber eben doch in einem Namen, durch den er als Person mit persönlicher Verantwortung beansprucht ist. In seinem neuen, das historische Individuum überschreitenden Namen wird Petrus zur Institution, die die Geschichte hindurchgeht (denn auch dies, die Fortsetzbarkeit und Fortsetzung, ist in der Neubenennung enthalten), aber doch so, dass diese Institution nur als Person und in namentlicher und persönlicher Verantwortung existieren kann.“

        Und dann noch das von vielen als „Reformkonzil“ (miss)verstandene Vaticanum II. (LG8) : „Die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi, die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft, die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche sind nicht als zwei verschiedene Größen zu betrachten, sondern bilden eine einzige komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst […] Diese Kirche, in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Das schließt nicht aus, daß außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden sind, die als der Kirche Christi eigene Gaben auf die katholische Einheit hindrängen.“

        Diese Aussagen sind sicherlich besser geeignet, um sich eine Meinung über die kath. Lehre zu machen. Ob man dieser nun folgt oder nicht, ist dem persönlichen Glauben allein überlassen.

          • Cyprian von Karthago

            „Wir“: Die Gemeinschaft der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, welche, durch die Treue zur Heiligen Schrift, zur Tradition und zum Lehramt, an Christi Leben, Lehren, Feiern, Sterben und Auferstehen teilhat.

            Diese Gemeinschaft sollte sich mit den Aussagen der zeitgenössischen Geisteswissenschat befassen, es aber vermeiden, das zu antizipieren, was den 4 Attributen (einig, heilig, katholisch und apostolisch) widerspricht.
            Dies sah ich in den von Ihnen zitierten Stellen bei Hans Küng und „Vorlesung Ekklesiologie“ gegeben und habe Textpassagen angeführt, die das gleiche Objekt zur Grundlage haben, sich aber besser für eine Meinungs- und Gewissensbildung in und/oder an dieser Gemeinschaft eignen.

              • Cyprian von Karthago

                Die Feier des Weihnachtsfestes am 25. Dezember (gregorianischer Kalender) wurde wahrscheinlich in der Ortskirche von Rom eingeführt, um in Abgrenzung zum kaiserlichen „sol invictus“ Kult, den wahren Gott darzustellen und anzubeten.
                Wann die Geburt nun gefeiert wird, ist eigentlich sekundär. Bestimmte kirchliche Traditionen mit geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen ausstechen zu wollen, ist schon sehr perfide. Eine leidige Diskussion über Glaube und Vernunft sollte sich durch die Lektüre der Enzyklika „Fides et Ratio (1998)“ wohl erübrigen.

            • Meine geschichtswissenschaftliche Frage war eigentlich auch nur ein kleines Vorspiel, ein Opener, denn eigentlich geht es mir darum ihnen zu raten ihre Zeit besser zu nutzen in Zukunft als mit Religion. Es gibt keinen Gott und so viel Energie in die Lektüre von Erzeugnissen von Beduinen zu stecken, ist wirklich Verschwendung.

              • Cyprian von Karthago

                Vielen Dank für den Rat. An meinem Intellekt zweifele ich allerdings nicht.
                Der Glaube ist grundsätzlich supra rationem, nicht contra rationem. Darum kann ich vor meiner Vernunft sehr wohl einen Gott verantworten.
                Warum sollte Atheismus nicht begründungspflichtig sein? Natürlich wird der Glaube an Gott in einem rationalistisch-szientistisch verengten Weltbild als absurd angesehen, aber die Prämissen dieses Weltbildes bedürfen auch einer kritischen Relektüre. Sicherlich ist es schwierig, die Axiome der auf Empirie fixierten Leistungsgesellschaft zu hinterfragen. Nicht zuletzt, weil es dabei vielfach um die eigene Identität geht. „Religion ist Unterbrechung“ (J.B.Metz). Auch Unterbrechung der Kausalkette von Folge und Wirkung. Vllt. haben Sie recht, wenn sie es als „Verschwendung“ bezeichnen. Besonders wenn „Verschwendung“ als Antonym zu „Effizienz“ und „Wirtschaftlichkeit“ gesehen wird. Religion ist nicht rentabel. Ich kann nur mit vollen, liebenden Händen meine Zeit „verschwenden“ und hoffen, dass der Glaube gerechtfertigt ist.
                Zur Information für weitere Opener und „Post-Opener“: Jesus, die Apostel und seine Jünger waren keine Beduinen.

              • Es waren auch nicht die Apostel die das Werk erschufen, das u.a. die angebliche Schaffenskraft eines Zimmermanns wiedergibt. Selbst wenn es all den Zikrkus gegeben hätte, dann ist die Folge daraus, die Katholische Kirche, ein höchst zweifelhaftes Konstrukt. Das ist noch milde ausgedrückt. Mit Verschwendung bezeichne ich nicht ihre wirtschaftliche Schaffenskraft in unserer Leistungsgesellschaft, nur ihre verlorene Lebenszeit.

                PS: Sie drücken sich schrecklich aus. Ich nehme an, dass ihnen das wissenschaftliche Schreiben nicht geläufig ist.

              • Renardy Alfred

                Lieber Herr Cyprian von Karthago ( Mutige nennen ihren Namen ), wenn ich sie so lese, dann verstehe ich warum unsere Kirchen so leer sind.Sie sind vielleicht sehr Weise und Abgehoben und dadurch nicht Mensch orientiert, halt Kleriker und kein Seelsorger, Worte und nur Worte und keine Gefühle für die Nöte unsere Zeit ( so etwas nennt man Weltfremd )
                Kennen sie Menschen und deren Probleme in unsere Zeit,kônnen sie Mitfühlen bei Probleme wie Arbeitsstelle verlieren – Arbeitslos sein ( dadurch Kredite und Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können – sozialer Abstieg mit Kinder ! ) Leistungsdruck – Gleitende Arbeitszeit – ständig Weiterbilden -Probleme in der Familie, von Kinder, von der Jugend( Ständig andere Angebote – immer Insein müssen – sich nicht ausgrenzen lassen – Verhütung – sozial entrechtet sein usw.. )
                Kennen sie die Probleme von Geschiedenen – Wiederverheirateter – Homosexuallität – Ausländer – Obdachlosen usw …).
                Das sind Menschen die in unseren Kirchen gehören,sie fühlen sich aber nicht verstanden und angenommen ( nur Worte und schön klingende Sätzen ohne Gefühl ) diese Menschen werden ausgegrenzt kônnen somit nicht die Frohe Botschaft erfahren.
                Geben sie bitte diesen Menschen ihre Würde zurück,sprechen sie diese Menschen mit verständlichen Worten an, damit sie die frohmachende Botschaft verstehen und erfahren können.

                Zu ihrer Behauptung in anderen Teilen der Welt sind die Kirchen voll, nur soviel z.B; in Südamerika sind die geistigen Nachkommen von Oscar Romero,Gustavo Gutierrez,Leonardo Boff,Dom Helder Camara u.s.w… am Werk.Deren Botschaft war Befreiend,Frohmachend in vom Volk verständlichen Worten – und wurde verstanden und angenommen.

              • Cyprian von Karthago

                @H.T.: Dass Sie das Wort „Verschwendung“ auf meine Lebenszeit angewendet haben, war mir schon bewusst. Darauf bezieht sich auch die gesamte Ausführung, auch wenn sie anscheinend schrecklich geschrieben ist. Ob Ihre Ausführungen zum Thema „Religion und Kirche“ einem wissenschaftlichen Schreiben gerecht werden, kann ich leider auch an keiner Äußerung festmachen. Aber lassen wir das.
                Wiederum fehlen leider die Begründungen für Ihre Behauptungen: Warum ist die Kirche ein höchst zweifelhaftes Konstrukt? Wenn Sie bei der Beantwortung dieser Frage, auf ein „fundamentum inconcussum“ stoßen, dann bin ich ehrlich an dieser Antwort interessiert.
                Natürlich geht es in der gesamten Diskussion um Glauben, und nicht um Wissen. Aber beides sind Modi des „Fürwahrhaltens“. Glauben ist ein assertorisches und Wissen ein apodiktisches Urteilen (Kant lässt grüßen). Ein kleiner Ausflug in die Philosophiegeschichte zeigt viele Argumente auf, welche für die Rationalität des Glaubens an einen Gott sprechen. Und das dieser Glaube in der kath. Kirche gelebt wird, ist ebenso zu verantworten.

                @ Renardy Alfred: Dass der Amtskirche (auf welche Sie sicherlich anspielen) die Gefühle fehlen, halte ich als Pauschalaussage für falsch. Die Priester unter den Heiligen sind da gewiss ein gutes Beispiel. Sicherlich werden viele Gefühle verletzt, wenn man mit falschen Erwartungen an die Kirche herantritt. (z.B. Forderung nach Annerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, Annerkennung von Verhütungsmitteln,…) Wenn die Kirche sich vom Zeitgeist bestimmen lässt, dann nicht mehr vom Hl. Geist. Forderung: Die Kirche soll umkehren! Frage: Wohin soll sie denn umkehren?
                Ich hoffe und glaube, dass die Gesamtheit der Kirche nicht fehlgehen kann. Mit all ihren Gliedern. Seien es nun junge Erwachsene, Rentner, Familien, Arbeitslose, Priester oder Bischöfe. Der Lebensumstand ist nicht entscheidend, sondern das Bekenntnis zu Christus und seiner Kirche. Und entgegen Ihrer Meinung, kenne ich viele, die das Gleiche glauben.
                Die „Befreiungstheologie“, als politische Theologie, ist deutlich dem Marxismus entlehnt. Und ob dieser befreit, wage ich zu bezweifeln. Man kann Kirche nicht parteiisch organisieren, sonst würde sie wohl von einer Heilsgemeinschaft in einen Verein umgewandelt.

              • Ich verwende auch bewusst eine einfache Ausdrucksweise aber ich wollte auch nur auf ihren Versuch bersonders eloquent wirken zu wollen eingehen. Die alte Schule des „Ich rede so gut es geht in Fremdwörtern um mein Gegenüber zu verunsichern“ zieht seit Jahren nicht mehr. Aber es zeigt, wie gut sie die Werkzeuge der Kriche verstehen. Aber zum Thema. Wieso die Kirche ein fragwürdiges Konstrukt ist wollen sie wissen. Haben sie sich mal die Geschichte und die Machenschaften, mit Betonung auf Machenschften, der katholischen Kirche angesehen? Dieser höchst unseriös agierende Haufen hat sich um Kriege, Mord, Verfolgung, Ausgrenzung und Hass verdient gemacht. Und jetzt reden wir nichtmal darüber, ob das dort gelehrte überhaupt stimmt. Sie wissen sicher, das der Mesnch von Natur aus einen Sinn sucht bzw eine gewisse Führung bevorzugt. Da ist es klar, dass solch eine Institution ihre Erfolge feiert die aber Gott sei Dank im Laufe der Jahrhunderte immer geringer wird und hoffentlich bald in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Wie sie selber sagten, werden gar Feste gefeiert obwohl sie wissentlich falsch liegen. Denken sie echt, dass all das Zeug, welches in dem einen Buch über Jahrhunderte sammelten wirklich so eintraf? Und vor allem, wieso Gott nur damals in das Geschehen eintraf und nun seit 2000 Jahren schweigt? Erklären sie mir bitte die Logik oder den Sinn ihres Glaubens? Wollen sie unbedingt an etwas glauben oder haben sie Angst vor dem Tod?

      • Leider vergessen viele Professorinnen und Professoren – von Hans Küng ganz zu schweigen -, dass es auch eine Eucharistische Ekklesiologie gibt, wie sie etwa in der Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ von Papst Johannes Paul II. aufscheint oder auch das Denken Joseph Ratzingers prägt – beides vom II. Vatikanum kommend. Dann nämlich ist das letzte Abendmahl und Jesu Worte „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ die Stunde der Kirchengründung (zu LebzeitenJesu!). An Pfingsten tritt sie ans Licht und in die Öffentlichkeit, entstanden ist sie aber im Moment der Einsetzung der Eucharistie. Die Eucharistie schließt Menschen, die diesem Auftrag Jesu folgen, zusammen, und zwar nicht nur untereinander, sondern mit Christus, so dass die Eucharistiegemeinschaft Menschen zur Kirche macht. Daher ist es auch unangebracht, den Hl. Geist gegen Christus auszuspielen (Stichwort „Kirche des Heiligen Geistes“). Christus selbst hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“. Was die Ekklesiologie angeht, sind Pneumatozentrik und Christozentrik m.E. keine Alternativen!
        Ich möchte hier jetzt keine Diskussion über den Kirchenbegriff beginnen, allerdings möchte ich Sie, lieber Erbo, darum bitten, auch diesen Ansatz einer Ekklesiologie zu berücksichtigen.

  19. Hubert Simons

    Die klaren Worte von Pastor Lothar Klinges sprechen mir aus dem Herzen.
    Er spricht ein Teil der „Probleme“ an, die grundlegend reformiert werden müssen.
    Die Tradition der katholischen Kirche kommt mir vor wie eine gefüllte Festplatte, bei der die Arbeit am Computer nur sehr langsam vorwärts geht.
    Die Festplatte soll gelöscht werden und einige wichtige Grundsätze und Werte müssen neu installiert werden, inhaltlich im Blick auf die Botschaft Jesu. So arbeitet der Computer schneller und es ist wieder eine Menge neuer Speicher vorhanden.
    Also Balast abwerfen, damit Reformen erblühen können.
    Im Vertrauen auf Gott bin ich sicher, dass die Kirche Bestand hat. Wir können einer positiven Entwicklung Kraft geben durch unser vertrauendes Gebet.

  20. Es reicht!

    Herr Klinges ist gewohnt mit den Medien zu spielen ob er mit dieser Haltung aber auf Dauer Erfolg haben wird sei dahin gestellt!
    Ich finde persönlich dass er nur die Werte der Protestanten vertritt somit sollte er vielleicht sich besser dieser Glaubensgemeinschaft anschliessen. Aber auch diesen läuft trotz Ehe für Priester und Pastorinen die Schafe scharenweise weg! Dies müsste Lothar doch zu denken geben.
    Wir müssen uns jeder von uns sich nochmals die 10 Gebote vor Augen führen und hiernach leben.
    MORALWERTE sind hier gefragt.
    Ohne Disziplin wird die Gesellschaft baden gehn.
    Die Erziehung der Gläubigen ist wie die Erziehung von Kindern ohne Regeln und Disziplin spielen diese dem Priester auf der Nase rum!

  21. Walter Peterges

    Lieber Lothar,

    deine Aussagen sprechen mir und vielen Christen, denen diese Kirche nicht glerichgültig ist, aus dem Herzen. Von einer solchen Kirche sollen, müssen und dürfen wir träumen. Leider wird es ein Traum bleiben. Die fast einstimmige Zustimmung zu deinen Äußerungen beweisen zur Genüge, dass du vielen Menschen, die unter und an dieser Kirche leiden eine Zukunftsvision aufgezeigt hast! Danke für deine offenen Worte, für den Mut, den du nicht nur in der Presse zum Ausdruck bringst, sondern auch häufig in den Sonntagspredigten.

  22. Renardy Alfred

    @ Cyprian von Karthage.

    Sehen sie sich die Sendung “ Hart aber fair “ am 12/3 um 8 Uhr 45 bitte auf WDR an dann verstehen sie vielleicht das Problem der kirche in dieser Welt.
    Hören sie was eine Majella Lenzen zu sagen hat -die dies übrigens auch in Eupen sehr vielen Zuhörer im BRF berichtete – leider geben es tausende Majella Lenzen in dieser Welt.
    Das ist die Wahrheit und daran leidet die Kirche und deren Gläubige.

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