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Kommt Donald Trumps Hochmut vor seinem Fall? – US-Präsident prägte das Jahr 2025 wie kein anderer

09.04.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht, während er im Oval Office des Weißen Hauses Anordnungen unterzeichnet. Foto: Uncredited/Pool/AP/dpa

Das Jahr 2025 stand ganz im Zeichen von Donald Trump. Der US-Präsident war überall präsent, aber brüskiert inzwischen im In- und Ausland immer mehr Menschen. Vor allem wegen seines Kuschelkurses im Verhältnis zu Russlands Machthaber Wladimir Putin ist Trump in Ungnade gefallen. Wie lässt sich das Trump-Jahr 2025 bilanzieren?

Kaum ein anderer Staats- oder Regierungschef prägte die internationale Debatte so dauerhaft wie der erneut amtierende US-Präsident. Seine Präsenz war allgegenwärtig – in den Medien, auf diplomatischen Bühnen und in innenpolitischen Auseinandersetzungen. Zugleich wuchs im Laufe des Jahres die Zahl jener, die sich von seinem Politikstil und seinen inhaltlichen Entscheidungen abgestoßen fühlten, sowohl innerhalb der Vereinigten Staaten als auch bei traditionellen Verbündeten im Ausland.

Innenpolitisch setzte Trump 2025 auf Konfrontation und Polarisierung. Er präsentierte sich als entschlossener Macher, der bestehende Institutionen infrage stellte und politische Gegner offen attackierte. Er drohte immer irgendeinem anderen Land.

15.08.2025, USA, Joint Base Elmendorf-Richardson: US-Präsident Donald Trump begrüßt den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Joint Base Elmendorf-Richardson in Alaska. Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

Für seine Anhängerschaft verkörperte er damit Konsequenz und Stärke, für Kritiker hingegen eine weitere Erosion politischer Normen und eine bewusste Zuspitzung gesellschaftlicher Spaltungen. Proteste, juristische Auseinandersetzungen und ein dauerhaft aufgeheiztes politisches Klima begleiteten das Jahr.

Außenpolitisch sorgte vor allem Trumps Kurs gegenüber Russland für Irritationen. Sein vergleichsweise nachgiebiger, dialogorientierter Umgang mit Wladimir Putin wurde von vielen Beobachtern als „Kuschelkurs“ wahrgenommen. Während Trump diesen Ansatz als pragmatischen Versuch darstellte, globale Spannungen abzubauen und strategische Interessen der USA neu zu ordnen, empfanden zahlreiche europäische Partner und Teile der amerikanischen Öffentlichkeit ihn als gefährliche Abkehr von bisherigen Bündnis- und Wertebindungen. Das Vertrauen in die Verlässlichkeit der USA als Führungsmacht litt spürbar.

In der Bilanz erscheint das Trump-Jahr 2025 daher als Jahr der Zuspitzung: ein Präsident, der maximale Aufmerksamkeit erzeugte, aber gleichzeitig zunehmende Ablehnung provozierte. Trumps Politik verstärkte bestehende Risse in der internationalen Ordnung und vertiefte innenpolitische Gräben. Ob sein Kurs langfristig als strategische Neuausrichtung oder als Phase der Destabilisierung in Erinnerung bleiben wird, blieb am Ende des Jahres offen – sicher ist jedoch, dass 2025 ohne Zweifel als ein Jahr gilt, in dem Donald Trump die politische Agenda dominierte wie kaum ein anderer.

Kommt Trumps Hochmut vor seinem Fall? Das lässt sich nur schwer vorhersagen – aber die Voraussetzungen für einen politischen Wendepunkt haben sich 2025 deutlich verdichtet.

02.04.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht während einer Veranstaltung zur Ankündigung neuer Zölle im Rosengarten des Weißen Hauses. Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Donald Trump agiert mit einem hohen Maß an Selbstgewissheit, die sich aus seiner Machtstellung, der Loyalität seiner Kernwählerschaft und seiner Fähigkeit speist, öffentliche Debatten zu dominieren. Genau diese Faktoren bergen jedoch Risiken.

Zum einen wächst die innenpolitische Gegenmobilisierung. Je stärker Trump Institutionen, politische Gegner und auch Teile der eigenen Verwaltung brüskiert, desto größer wird der Widerstand – juristisch, parlamentarisch und auf der Straße. Hochmut kann hier bedeuten, Warnsignale zu ignorieren: schwindende Zustimmung jenseits der eigenen Basis, Ermüdung in der Bevölkerung und eine zunehmende Bereitschaft moderater Kräfte, sich klar gegen ihn zu positionieren.

Zum anderen ist sein außenpolitischer Kurs, insbesondere der demonstrativ entspannte Umgang mit autoritären Akteuren, ein potenzieller Schwachpunkt. Trumps Annäherung an Wladimir Putin könnte sich als strategische Fehleinschätzung erweisen, weil sie Verbündete entfremdet oder Sicherheitsrisiken erhöht. Sein selbstbewusstes Auftreten wird als Überheblichkeit gedeutet. Außenpolitische Krisen verzeihen selten politische Selbstüberschätzung.

Gleichzeitig zeigt die Vergangenheit, dass Trump politisch widerstandsfähig ist. Skandale, Kritik und Isolation haben ihn bisher nicht zu Fall gebracht, sondern oft sogar gestärkt, weil er sie erfolgreich als Beleg für eine feindliche „Elite“ inszenierte. Sein Hochmut ist daher auch Teil einer kalkulierten Strategie.

18.10.2025, USA, Truckee: Demonstranten nehmen an einer „No Kings“-Demonstration teil. Foto: Barbara Munker/dpa

Trumps Auftreten trägt zweifellos Züge von Hochmut. Noch ist sein Machtfundament stabil, doch je länger Selbstgewissheit mit Realitätsverweigerung verwechselt wird, desto größer wird die Fallhöhe.

In den USA regt sich inzwischen spürbarer Widerstand gegen Donald Trump, und zwar deutlich breiter als nur in klassischen oppositionellen Milieus. Während Trumps Kernanhängerschaft ihm weiterhin loyal folgt, hat sich 2025 ein vielschichtiger Protest entwickelt, der gesellschaftliche, politische und institutionelle Ebenen umfasst.

Landesweite Demonstrationen, lokale Initiativen und zivilgesellschaftliche Netzwerke machen deutlich, dass viele Amerikaner Trumps Machtstil und seine politische Richtung zunehmend als Bedrohung demokratischer Normen empfinden. Der Vorwurf eines autoritären Regierungsverständnisses – verdichtet in Slogans wie der Ablehnung eines „präsidentiellen Königtums“ („No Kings“) – ist dabei zentral.

Parallel dazu wächst der Widerstand innerhalb der politischen Institutionen selbst. Gerichte, einzelne Bundesstaaten und Teile des Kongresses versuchen, Trumps Handlungsspielraum rechtlich und parlamentarisch zu begrenzen. Auch innerhalb der republikanischen Partei mehren sich leise, aber erkennbare Distanzierungen, vor allem dort, wo Trumps Kurs als wahlstrategisches Risiko oder als außenpolitisch verantwortungslos wahrgenommen wird. Hinzu kommt eine zunehmend kritische Haltung in Medien, Wissenschaft, Kirchen und Teilen der Wirtschaft, die sich weniger laut, aber kontinuierlich artikuliert.

28.02.2025, USA, Washington: US-Vizepräsident JD Vance (r) spricht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (l) im Beisein von US-Präsident Donald Trump (M) im Oval Office des Weißen Hauses. Foto: Mystyslav Chernov/AP/dpa

Gleichzeitig bleibt der Widerstand fragmentiert. Er ist nicht zentral organisiert und bislang nicht stark genug, um Trumps Macht unmittelbar zu brechen. Doch im Unterschied zu früheren Jahren wirkt er dauerhafter, breiter sozial verankert und weniger auf symbolische Empörung beschränkt.

In dieser Gemengelage liegt Trumps größte Herausforderung: Nicht der eine große Gegenschlag, sondern die schleichende Erosion von Vertrauen, Legitimität und internationaler Glaubwürdigkeit. Der Widerstand ist da – und er wächst –, doch ob er sich zu einer politischen Kraft verdichtet, die Trump ernsthaft gefährlich werden kann, ist weiterhin offen.

Wie auch immer, Trumps Kritiker zählen schon die Tage bis zu den Zwischenwahlen (Midterms) im November 2026, der nächsten US-Präsidentschaftswahl im November 2028 und der Vereidigung eines neuen Präsidenten der USA im Januar 2029.

Nach der aktuellen Verfassung der USA kann Donald Trump nach seiner zweiten gewählten Amtszeit im Jahr 2028 nicht einfach „weiterregieren“ oder eine dritte Präsidentschaft antreten. Dieser Verfassungszusatz wurde 1951 ratifiziert und legt klar fest, dass niemand mehr als zweimal zum Präsidenten gewählt werden darf. Das gilt unabhängig davon, ob die Amtszeiten aufeinanderfolgend oder nicht sind.

Auch wenn Trump 2016 und 2024 zwei nicht aufeinanderfolgende Wahlen gewonnen hat, bedeutet das, dass eine dritte Wahl ihm verwehrt ist. Es sei denn, Trump gelingt es, die Zwei-Amtszeiten-Regelung bei der Präsidentschaftswahl außer Kraft zu setzen. Zutrauen kann man ihm alles… (cre)

Eine Antwort auf “Kommt Donald Trumps Hochmut vor seinem Fall? – US-Präsident prägte das Jahr 2025 wie kein anderer”

  1. Naja, die Konjunktur in den Staaten steigt um Sage und schreibe 6%, er hat für Frieden in Israel gesorgt und ist einem Friedensabkommen mit Russland und der Ukraine so nah wie niemand anderes davor. Dabei kommt die Ukraine sogar mit einem blauen Auge davon. Die Demokratie in den Staaten lebt so wie lange nicht mehr zuvor, und die Amis machen sich inzwischen Sorgen um die Demokratie in Europa….…schon eine ganz schlechte Bilanz..

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