Politik

In Ostbelgien sind Parteien und Politiker in der Internetwelt noch nicht richtig angekommen

Ministerpräsident Oliver Paasch, Kaleido-Direktor Manfred Kohnen und „Wegweiser Ostbelgien“-Betreuer Anton Vereshchagin (v.l.n.r.) blicken auf die Startseite des Internetportals von „Wegweiser Ostbelgien“. Foto: Kabinett Paasch

DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) hat seit kurzer Zeit einen eigenen Twitter-Account. Es wurde auch höchste Zeit, denn einen solchen haben fast alle anderen Regierungschefs schon lange.

Die Zahl der Follower des ostbelgischen Regierungschefs ist zwar noch sehr bescheiden, aber das wird sich mit der Zeit schon noch ändern.

Bevor Paasch sich dazu entschloss, ebenfalls auf Twitter aktiv zu werden, war sein Pressereferent Serge Heinen schon lange auf dem Kurznachrichtendienst zu finden, um alle möglichen Ereignisse zu kommentieren. Ministerin Isabelle Weykmans (PFF) hat ebenfalls schon seit Jahren einen eigenen Twitter-Account, wenngleich ihre letzten Tweets auf August 2018 zurückgehen.

Viele scheuen das „Haifischbecken“ Internet

Antonios Antoniadis (SP) ist nicht auf Twitter unterwegs, wohl aber auf Facebook, das hierzulande mit Abstand das soziale Netzwerk Nummer 1 ist. Der ostbelgische Europaabgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) verwendet sowohl Facebook als auch Twitter.

Twitter eignet sich für Statements von Politikern eher als Facebook. Foto: Shutterstock

Twitter eignet sich für Politiker eher als Facebook, um wichtige Infos und Statements in die Welt zu posaunen. Karl-Heinz Lambertz (SP) ist als Präsident des Ausschusses der Regionen (AdR) auf Twitter omnipräsent. Dort teilt er sogar regelmäßig seine Termine für die folgende Woche mit.

Außerdem agiert Twitter eher themenbezogen (mit Hashtag #), Facebook funktioniert eher personenbezogen. Eine Freundschaft auf Facebook muss man erst beantragen und diese dann auch akzeptiert werden. Bei Facebook bewegt man sich zumeist unter Freunden und Gleichgesinnten. Auf Twitter hingegen kann jeder ein Follower von jedem werden, ob dies dem „Verfolgten“ passt oder nicht.

Insgesamt hat es den Anschein, als wären in Ostbelgien Parteien und Politiker in der Internetwelt noch nicht richtig angekommen. Viele von ihnen scheuen das „Haifischbecken“ Internet, vertrauen noch immer der guten alten Tageszeitung, obwohl deren Leser- und Abonnentenzahlen dramatisch zurückgehen.

Wechsel von den klassischen Medien zu den Online-Medien

Wie an dieser Stelle bereits berichtet, wird sich aber der Wahlkampf 2019 hauptsächlich im Netz abspielen. Die Erst- und das Gros der Wechselwähler sowie der Unentschlossenen erreicht man kaum noch über die klassischen Medien.

Dieser Wechsel von den klassischen Medien zu den Online-Medien setzt für die Kandidaten ganz neue Verhaltensmuster voraus. Gefragt ist heute Mut zur Debatte um die besten Argumente. Wer den Streit mit dem Andersdenkenden nicht scheut, hat gute Chancen, die Wahl zu gewinnen.

Tweets auf der Twitterseite von Karl-Heinz Lambertz. Screenshot: Twitter

Meldungen auf Twitter eignen sich auch für Polizei und Gemeindeverwaltungen, um eilige Nachrichten unters Volk zu bringen, etwa an diesem Wochenende wegen des Sturms. Das Presseamt Aachen zum Beispiel ist auf Twitter ziemlich aktiv, ebenso die Polizei Aachen.

Übers Internet kann man ganze Dossiers in PDF-Form als Anhang verschicken, oder auch ein Video. So verhindert man u.a., dass einzelne Aussagen aus dem Kontext gerissen werden, was Journalisten nach einer Pressekonferenz oder einem Redebeitrag im Parlament nicht selten von Politikern vorgeworfen wird.

In Ostbelgien kommunizieren die Behörden noch immer per E-Mail, ja die Stadt Eupen zieht es immer noch vor, Einladungen auf Papier und auf dem klassischen Postweg zu verschicken.

Was die Medien betrifft, so posten „Ostbelgien Direkt“ und der BRF mehrmals am Tag Links von Berichten auf Facebook und Twitter. Das Grenz-Echo hingegen ist seit 2017 auf Twitter nicht mehr aktiv. Der letzte Eintrag der GE-Redaktion auf Twitter geht auf den 20. Januar 2017 zurück.

An dem Tag wurde US-Präsident Donald Trump als US-Präsident vereidigt. „Ab heute regiert das Trumpeltier“, lautete der Titel des letzten GE-Artikels auf Twitter. Seitdem herrscht Funkstille, wahrscheinlich weil die Redakteure mit der Tageszeitung, der Internetseite, Radio Contact und Facebook jede Menge Plattformen haben, um die sie sich tagtäglich kümmern müssen.

Trump ist übrigens heute Twitter-Weltmeister mit rund 59 Millionen Followern. Zum Vergleich: Belgiens Premierminister Charles Michel (MR) hat 220.000 Follower und N-VA-Chef Bart De Wever 135.000. Karl-Heinz Lambertz (SP) hat seinerseits 5.700 Follower – kein anderer in Ostbelgien hat mehr. (cre)

 

21 Antworten auf “In Ostbelgien sind Parteien und Politiker in der Internetwelt noch nicht richtig angekommen”

    • Im Nacken?

      Es hat keiner mehr Zeit, wie unsere Eupener Elite Politiker! Dauernd auf Besuch, immer am lachen, alles bestens, überall Super aufgestellt, BRF und Zeitungen voll tapeziert mit Reklamen, jeden Tag über 30 Spots : mit der Unterstützung der Regierung aus Eupen, ein Senator der durch Europa tourt, und sich von uns dafür fürstlich bezahlen lässt, ei n Minister Präsident der überall seine Ministern eskortieren muss!?
      Was das uns armen Bürgern alles so kostet. Da spricht keiner davon?
      Der wahrhaftige Gipfel des ganzen UNsinns ist der Senator, der sich jetzt auch noch Italiener einlädt, um Vorträge und sein Wirken auch noch zu unterstüzen. Der nimmt sich wohl für den Kaiser von China!? Ist die E U nicht schon voll genug gestopft von allerlei Meisterkönnern? Der Lambertz meint sicher, er wäre der Retter von dem ganzen Zirkus!? Ohne ihn würde da gar nichts laufen? Weit gefehlt. Der Mann soll und muss verschwinden.

  1. Die CSP ist in letzter Zeit sooo lästig in Facebook. Man bekommt Freunschaftsanfragen von Politikern, mit denen man nichts am Hut hat. Und dann müllen die einen voll, dass es schon richtig lästig wird. Zu viel ist zu viel. SPAM hoch 3.

  2. die Wahrheit

    Unsere Politiker sollen zuerst mal sehen, dass wir über vernünftige Internetverbindungen verfügen können.
    Ferner sollen sich unsere Volksvertreter und auch unsere Behörden folgende Gedanken machen. Wie kann man den Unternehmer, Selbstständige oder auch Privatleute aufzwingen ihre Anträge via Internet zu stellen, obwohl die Internetverbindungen nicht funktionieren???
    Solange dies nicht funktioniert, sollen Anträge auch in Papierform möglich sein, oder???
    Wir sind schließlich das Volk und unsere Politiker (Minister) sind Diener des Volkes und nicht wie viele Politiker denken, das Gegenteil.

    • die volle Wahrheit

      Es ist nicht die Aufgabe der Politik, für Internetverbindungen zu sorgen. Wir leben nicht im Kommunismus. Wandern Sie nach Kuba aus!

      Wir haben vernünftige Internetverbindungen. Sie mögen nicht so schnell sein, wie Sie sie wünschen, aber das ist ein anderes Thema.

      Solange Sie hier noch kräftig Ihren Senf zu allem abgeben können, kann Ihre Internetverbindnung gar nicht so schlecht sein.

      Die überwiegende Mehrheit des Volkes ist mit unseren Politikern in toto zufrieden. Sehen Sie sich die Wahlergebnisse an.

      • Walter Keutgen

        die volle Wahrheit, wenn die Politiker das Volk zwingen – und das ist für Betriebe schon der Fall – das Internet für die Kontakte mit der Verwaltung zu nutzen, ist es ihre Pflicht, überall die Zugänglichkeit des Internets zu gewährleisten. Ich schätze die Gesamtkosten für meine Internetnutzung auf 50 EUR/Monat, soviel wie für die Erdgasheizung. Ganz abgesehen davon, dass es immer wieder kleine Zwischenfälle gibt, die ich zum Glück selbst lösen oder diagnostizieren kann.

        • Walter Keutgen

          Wolfgang, so wie Ihr Kommentar steht, scheinen Sie „die volle Wahrheit“ beizupflichten. Dazu möchte ich schreiben, dass sein letzter Satz „Die überwiegende Mehrheit des Volkes ist mit unseren Politikern in toto zufrieden. Sehen Sie sich die Wahlergebnisse an“ stimmt. Das Internet ist nicht alles.

  3. TRUCKER bill

    Zuerst einmal zur CSP , es geht doch hier um das Thema Internet und nicht um was die CSP in der Vergangenheit gemacht hat.
    Wir leben nun mal im digitalen Zeitalter, und auch wenn eigentlich zu erwarten wäre dass Minister sich mit digitalen Medien ein wenig auskennen , so zeigt sich doch , es ist dem scheinbar nicht so.
    Dass andere Länder den Ausbau von vernünftigem Internet uns einen Schritt vorraus ist, ist doch nichts neues.
    Glauben Sie denn wirklich dass man die Ü 30 Generation über Faceboock, Twitter, und co an die Wahlurne lockt.
    Das Publikum was angesprochen werden soll , scheint doch mehr in der Gruppe zu liegen die Teelefon mit Kabel gar nicht mehr kennen und die eh ständig in den sozialen Medien hängen.
    Auch der Papst und andere Regierungschefs sind in sozialen Medien unterwegs.
    Wer sagt uns aber, dass die Post dort wirklich von den Personen stammen und nicht von anderen gelenkt und eingestellt werden.
    Wir leben nun mal im digitalen Zeitalter, also was ist daran so schlimm.
    Fake N<ews gab es schon vor Trump, Paasch und der CSP

  4. DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) hat seit kurzer Zeit einen eigenen Twitter-Account. Es wurde auch höchste Zeit, denn einen solchen haben fast alle anderen Regierungschefs schon lange.
    ////
    Das ist (wieder einmal) zum Fremdschämen. „Regierungschef“ der DG ist so wie der Bahnhofsvorsteher bei der Vennbahn. Eigentlich ein Fall für den Psy….

    • @Dax: Natürlich ist Paasch Regierungschef. Übrigens: Vergleichen Sie mal, wie viele Zuständigkeiten der Ministerpräsident der DG und der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes hat. Sie werden staunen. Wenn man einmal die Polizei ausnimmt, die in Deutschland Ländersache ist, dann hat Paasch viel mehr und vor allem viel wichtigere Befugnisse als Laschet. Übrigens, Dax, da ich Sie mal an der Strippe habe, ein kleiner Tipp: Legen Sie mal eine Schaffenspause ein, die wird Ihnen bestimmt guttun, denn in letzter Zeit kommt von Ihnen nur noch Hass: auf die Grünen, die Frauen und unsere Autonomie. Vielleicht sollten Sie sich mal selbst hassen. Das wird Ihnen bestimmt helfen.

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