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Belgien hat nicht nur van Aert und Evenepoel, sondern auch Vermeersch – Zweiter Platz bei Paris-Roubaix – Colbrelli gewinnt legendäres Rennen

03.10.2021, Frankreich, Roubaix: Sonny Colbrelli aus Italien vom Team Bahrain Victorious jubelt nach seinem Sieg. Foto: Pool Etienne Garnier/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – Der Italiener Sonny Colbrelli hat die 118. Ausgabe des Klassikers Paris – Roubaix gewonnen. Der formstarke Europameister setzte sich nach knapp 258 km im Sprint einer Dreiergruppe gegen den belgischen Überraschungsmann Florian Vermeersch und den niederländischen Topfavoriten Mathieu van der Poel durch.

Nach dem ersten italienischen Triumph beim legendären Radsport-Klassiker Paris-Roubaix seit 22 Jahren wälzte sich der komplett mit Schlamm verdreckte Sonny Colbrelli weinend und vor Freude schreiend auf dem Rasen. Topfavorit Mathieu van der Poel dagegen blieb nach seiner nächsten Enttäuschung minutenlang regungslos im Innenraum des Radstadions legen.

03.10.2021, Frankreich, Roubaix: Die vor lauter Schlamm kaum noch zu erkennenden Florian Vermeersch (l) aus Belgien vom Team Lotto Soudal und Sonny Colbrelli aus Italien vom Team Bahrain Victorious in Aktion. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Nach einem dramatischen Ritt durch die „Hölle des Nordens“ krönte sich Europameister Colbrelli in einem packenden Schlussspurt auf der ehrwürdigen Betonpiste des Velodoroms von Roubaix zum Sieger – und das bei seiner Premiere.

Nach 257,7 Kilometern verwies der 31-Jährige bei der 118. Auflage der Kopfsteinpflaster-Tortur den Belgier Florian Vermeersch (22/Lotto Soudal) und den Niederländer van der Poel (26/Alpecin-Fenix) am Sonntag auf die Plätze.

„Das ist ein Traum. Es ist mein erstes Paris-Roubaix und ich gewinne. Dieses Jahr ist mein Jahr, ich bin sehr glücklich“, sagte Colbrelli bei Eurosport, ehe er den schweren Pflasterstein als Siegertrophäe für eines der fünf Monumente des Radsports in die Höhe reckte.

03.10.2021, Frankreich, Roubaix: Sonny Colbrelli (M) aus Italien vom Team Bahrain gewinnt das Rennen vor Mathieu van der Poel (l) aus den Niederlanden vom Team Alpecin-Fenix und Florian Vermeersch aus Belgien vom Team Lotto Soudal. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Der mehrfache Tour-de-France-Etappensieger und Crossweltmeister van der Poel, der bereits beim olympischen Moutainbike-Rennen durch einen Sturz das anvisierte Gold verpasste, stand bedient auf dem Podium.

903 Tage mussten die Radprofis und Fans auf die 118. Auflage warten, es war die längste Pause des Rennens seit dem Zweiten Weltkrieg. 2020 war das Rennen wegen der Corona-Pandemie ganz ausgefallen, in diesem Jahr musste der eigentliche Frühjahrsklassiker wegen der Virus-Verbreitung in den Herbst verlegt werden.

Lang anhaltender Dauerregen, mehr als 20 Stürze – Paris-Roubaix wurde seinem berüchtigten Ruf wieder einmal voll gerecht. Das musste auch der Italiener Gianni Moscon erfahren. Nach einer langen Solofahrt schien er auf dem Weg zum Sieg. Doch 30 Kilometer vor Schluss hatte Moscon erst einen Platten, wartete auf ein neues Rad und verlor Zeit, ehe er dann wenig später stürzte. Er wehrte sich lange, doch gut 17 Kilometer vor dem Ziel auf dem Carrefour de l’Arbre, einer der schwersten Kopfsteinpflasterpassagen, setzten van der Poel, Colbrelli und Vermeersch zur Attacke an. Moscon wurde am Ende nur Vierter.

dpatopbilder – 03.10.2021, Frankreich, Roubaix: Sonny Colbrelli aus Italien vom Team Bahrain jubelt nach seinem Sieg. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa

Der Klassiker wurde schon früh zu einem brutalen Ausscheidungsrennen. Das Feld riss immer weiter auseinander – die Topfavoriten van der Poel und Wout van Aert (Belgien/Jumbo-Visma), der am Ende nichts mit dem Sieg zu tun hatte, hatten in ihrer Gruppe teils fast drei Minuten Rückstand.

Durch die 2,3 Kilometer lange Kopfsteinpflasterpassage durch den berüchtigten Wald von Arenberg kamen die Favoriten unbeschadet durch. Van der Poel wechselte 72 Kilometer sein Rad, danach machte er Druck und setzte sich von seinem Rivalen van Aert ab. Im Schlussspurt musste er sich dann aber geschlagen geben.

Laurenz Rex aus Raeren (Bingoal Pauwels Sauces WB) belegte einen hervorragenden 21. Platz. (dpa/cre)

10 Antworten auf “Belgien hat nicht nur van Aert und Evenepoel, sondern auch Vermeersch – Zweiter Platz bei Paris-Roubaix – Colbrelli gewinnt legendäres Rennen”

  1. Schönes, hartes Rennen. Ein echter Klassiker eben, wie er im Buche steht. Wer am Ende im Sprint gewinnt, ist zumindest bei diesem Rennen immer etwas Glücksache. Der 20. Platz von Laurenz Rex ist natürlich eine richtige Sensation aus ostbelgischer Sicht. Gratulation an den jungen Raerener.

  2. Toon Museeuw

    Super, Glückwunsch!! Vor Sagan, Gilbert, etc. ins Ziel gekommen. Mal hoffen dass Patje Wind von Laurents Resultat bekommen hat. Vielleicht sehen wir ihn bald bei Quickstep oder einem anderen Worldteam?

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