Wiener Burgtheater, Kinofilme, Fernsehserien: Christiane Hörbiger begeisterte im Laufe ihrer Karriere Millionen. Nun ist die österreichische Schauspielerin gestorben.
Die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger ist tot. Die 84-Jährige starb am Mittwoch in Wien, wie ein Freund der Familie und eine langjährige Mitarbeiterin der Schauspielerin bestätigten.
Die Grimme-Preisträgerin stammte aus einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler-Dynastien und war bis ins hohe Alter aktiv. Zwar war sie auch immer wieder auf Theaterbühnen zu sehen, ihre wahre Berufung fand sie aber vor der Kamera. Als Grande Dame aus Film und Serien avancierte sie im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere zum Publikumsliebling.
Österreichs Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer würdigte Hörbiger als einzigartige Person in der deutschsprachigen Theater- und Filmbranche. „Sie war eine solch beständige, eindrucksvolle Erscheinung und in so hohem Maße präsent, dass die Nachricht über ihren Tod fast unwirklich erscheint“, sagte Mayer. Der deutschsprachige Fernsehfilm ohne Christiane Hörbiger sei eigentlich unvorstellbar.
Auch Deutschlands Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bezeichnete Hörbiger als „großen Star des deutschen Films“. Hörbiger habe dabei „immer wieder auch in besonders charakteristischen und komplexen Frauenrollen geglänzt und so in einer lange männerdominierten Branche ein klares Zeichen für die Rolle der Frau in Kunst und Kultur gesetzt“.
Geboren wurde Hörbiger 1938 als mittleres Kind des berühmten Schauspieler-Ehepaares Attila Hörbiger und Paula Wessely in Wien. Auch ihre beiden Schwestern Maressa Hörbiger (77) und Elisabeth Orth (86) haben sich erfolgreich der Schauspielerei verschrieben.
Ihr Debüt vor der Fernsehkamera feierte Hörbiger mit nur 17 Jahren. Ihre Ausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar nach ihrem Schulabschluss brach sie wegen eines Filmangebots aber nach nur vier Wochen ab.
Wenig später stand Hörbiger als Recha in Lessings „Nathan der Weise“ das erste Mal auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Die Kritiken für ihren Auftritt fielen allerdings vernichtend aus.
An verschiedenen Theatern wie etwa in Heidelberg und Zürich erarbeitete sich Hörbiger danach einen Namen als ernstzunehmende Künstlerin. Schließlich kehrte sie sogar als Recha ins Burgtheater zurück und wurde für ihre Darstellung gefeiert.
In den 1970er Jahren spielte sie mehrfach die Buhlschaft im „Jedermann“ der Salzburger Festspiele und verfestigte damit eine Familientradition. Sowohl ihre Eltern als auch die Schwester standen bereits am Domplatz in Salzburg auf der Bühne.
Ihr Durchbruch bei einem breiten Publikum gelang Hörbiger in den 1980er Jahren mit der Fernsehserie „Das Erbe der Guldenburgs“, die derzeit wieder in der ZDF-Mediathek steht.
Als Richterin in der österreichisch-deutschen Serie „Julia – Eine ungewöhnliche Frau“ fesselte sie um die Jahrtausendwende fünf Staffeln lang ein Millionenpublikum.
Viel Lob erhielt sie für ihre Darstellung der Göring-Nichte Freya von Hepp in Helmut Dietls preisgekrönter Kultsatire „Schtonk“. Erfolge feierte Hörbiger auch mit dem Justizdrama „Die Geschworenen“, dem Thriller „Die Gottesanbeterin“ oder der Dürrenmatt-Literaturverfilmung „Der Besuch der alten Dame“.
Hörbiger wurde im Laufe ihrer Karriere unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, dem Karl-Valentin-Orden, dem Ernst-Lubitsch-Preis sowie dem Deutschen Fernsehpreis geehrt.
Hörbinger war in erster Ehe mit dem Regisseur Wolfgang Glück verheiratet. Ihr zweiter Mann und Vater ihres Sohnes Sascha, der Schweizer Journalist Rolf R. Bigler, starb 1978. Einen neuen Lebensgefährten fand die Schauspielerin im Wiener Regisseur und Autor Gerhard Tötschinger, der 2016 starb.
Die Hundeliebhaberin lebte in den letzten Jahren in Baden bei Wien. 2019 erregte ein Video Aufsehen, in dem die zuvor als SPÖ-Sympathisantin bekannte Hörbiger für den inzwischen zurückgetretenen jungen ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz ihre Stimme erhob. (dpa)
Eine ganz tolle Frau,ruhe in Frieden.