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Brüsseler Kunstmesse Brafa startet in Hochstimmung – Christo fehlte

Eine verhüllte Schaufensterfront als Attraktion? Auf der Kunstmesse Brafa in Brüssel steht am 24.01.2018 eine Besucherin vor dem Werk „Three Store Fronts“ von Christo. Foto: Sabine Glaubitz/dpa

Über 130 Galerien, Candlelight und Champagner in Strömen: Die internationale Kunstmesse Brafa in Brüssel ist in Hochstimmung gestartet. Nur Verpackungs-Künstler Christo fehlte, der Ehrengast.

Das Werk heißt „Three Store Fronts“ und war seit Mitte der 60er Jahre erst zweimal ausgestellt. Nach den Niederlanden und Deutschland ist die Installation von Christo nun erstmals in Belgien auf der Kunstmesse Brafa in Brüssel zu sehen, denn der 82-Jährige ist Ehrengast des jährlich stattfindenden Events.

Nur der Ehrengast kam nicht

Christo und das Werk, das mit 14 Metern Länge und 2,5 Metern Höhe, die größte Arbeit ist, die je auf der Messe ausgestellt wurde, füllen schon seit Wochen die Seiten der Fachpresse. Doch zur Eröffnung der 63. Brafa, die zu den ältesten und renommiertesten Kunst- und Antiquitätenmessen zählt, fehlte der Ehrengast.

Blick in die Kunstmesse Brafa in Brüssel, aufgenommen am 24.01.2018. Foto: Sabine Glaubitz/dpa

An der Messe auf dem Thurn & Taxis-Gelände nehmen 134 internationale Galerien teil. Gezeigt werden Arbeiten aus viertausendjähriger Kunstgeschichte, angefangen von antiken Büsten, Räuchergefäße aus der Mayakultur bis hin zu seltenen Frauenfigur des nigerianischen Stammes Jukun sowie moderne und zeitgenössische Kunst.

Dieses Jahr kann die Messe gleich 15 neue Aussteller auf ihrer Liste verzeichnen, vor allem aus dem Bereich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Warum Christo bei der Eröffnung der bis zum 4. Februar dauernden Messe nicht dabei war, wurde nicht bekannt. Einige Kritiker meinten, er arbeite an seiner „Mastaba“, einer riesigen Installation aus rund 400.000 Ölfässern, die in der Wüste Abu Dhabis errichtet werden soll.

Besondere und angenehme Atmosphäre

Vielleicht aber war sein Nicht-Erscheinen eine Art Protest. Denn sein Frühwerk „Three Store Fronts“ – eine verhüllte Schaufensterfront – wurde neben dem Messe-Restaurant errichtet, einem nicht sehr zentralen Ort des Galeriebetriebs.

Die Brafa surft seit einigen Jahren auf der Erfolgswelle. Während 2012 etwas mehr als 40.000 Kunstliebhaber besuchten, erzielte man 2017 mit mehr als 61.000 einen Rekord.

Ehrengast der Messe auf dem Thurn & Taxis-Gelände ist der Verpackungskünstler Christo (hier im Februar 2017), der bei der Eröffnung nicht anwesend war. Foto: Shutterstock

Auch reichen immer mehr Galerien ihre Bewerbung ein. Doch die Priorität liegt in Brüssel nicht auf der Quantität. Qualität ist das Leitmotiv, an dem der Messe-Präsident Harold t’Kint de Roodenbeke seit sechs Jahren festhält. Man werde nicht auf Kosten der Qualität wachsen. Die Dosierung müsse langsam und subtil sein, erklärte der 51-Jährige.

Auf der VIP-Vernissage herrschte Hochstimmung. Der Champagner floss in Strömen. Sammler und Mäzene wurden zu einem Candlelight-Dinner inmitten der Messe geladen. Dazu waren feierlich gedeckte Tische in den Gängen zwischen den Galerien aufgereiht.

Die Brafa zählt nicht nur zu den ältesten und renommiertesten Messen ihrer Branche. Auch die Stimmung ist anders. Man wandelt auf weichem Design-Teppich durch die Gänge, die streckenweise riesige Blumenbeete zieren. Die Nischen der Händler sind geräumig. Hier herrsche ein besonderes und sehr angenehmes Ambiente, sagte auch Isabelle Maeght, die zu den 15 namhaften Neuzugängen der Messe gehört.

Die Qualität der Werke und des Empfangs lasse keine Wünsche offen, erzählte die Händlerin. Welche Auswirkung das auf die Verkaufsbilanz haben werde, werde sie in den nächsten Tagen merken, fügte sie hinzu.

Die Kunsthändlerin ist die Enkelin des 1981 verstorbenen Galeristen Aimé Maeght, der 1964 die weltberühmte Fondation Maeght in Südfrankreich bei Nizza gegründet hat. (dpa)

23 Antworten auf “Brüsseler Kunstmesse Brafa startet in Hochstimmung – Christo fehlte”

    • R.A. Punzel

      Die Stadt Eupen könnte den „Verhüllungskünstler“ Christo ja in den Schatten stellen: Einfach die Schaufenster der leerstehenden Geschäftslokale mit einem Betttuch verhüllen und Eupen in „The disguised and covered town“ umbenennen. Im Eifer des Gefechtes aber nicht vergessen, das komplette IKOB von innen und von außen zu verschleiern.

  1. Ach ja, wir haben ja das IKOB. Ein Skandal, dass es so ein Museum für total abgefahrene Kunst überhaupt noch gibt und sich die DG den Splean von Feidler Jahr für Jahr viel Geld kosten lässt. Diese Einrichtung für eine Elite gehört abgeschafft, je früher desto besser.

      • abendland

        nein, das waren sie eben nicht. sie verkörperten die RENAISSANCE, das ja bekanntlich wiedergeburt heisst. man wollte nicht etwas neues schaffen, sondern die ideale der antike zurückfinden. es war neu für die damalige zeit (obwohl man es ja kannte durch die ruinen und hinterlassenschaften der alten römer), aber an sich war es willkommen, und setzte sich auch durch, weil es eben von den meisten menschen als NATÜRLICH SCHÖN empfunden wird.
        wird moderne kunst etwa von den meisten menschen heute auch nach 100 jahren als schön und natürlich empfunden? dies würde ich mit nein beantworten. moderne kunst bleibt eben das was es ist: schwachsinn. kunst ist auch das, was museen in ihre räume stellen. würde weniger geld, auch steuergelder, für so nen pröhl ausgegeben, dann wäre das renommee dafür eben anders;
        warum ist moderne so schlecht?

        https://youtu.be/ZSFA1tOieDE

        viel moderne kunst ist einfach spekulationsobjekt, mehr nicht. es ist seit jahrzehnten bekannt, dass die mafia auch moderne kunst benutzt, um geld zu waschen: mit bargeld von z.b. drogen wird irgendwo ein modernes gemälde gekauft. grosse mengen bargeld sind in der kunstszene heute noch üblich. der schinken wird bezahlt. der künstler behält einen teil und der grösste teil geht an die mafia zurück.

      • Merowinger

        @ EdiG
        Früher gab es Meisterwerke und heute oft nur gequirlte Kacke die einem als Installation oder Performance Art verklickert wird. Manches wäre nicht mal als Kunst erkennbar, würde es nicht unter diesem Namen gekennzeichnet sein.
        Für einen Nichtkunstexperten wie mich sind die Meisterwerke eines Michelangelo wie die Römische Pieta, ein David oder das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle erkennbare Kunst und der moderne Krimskrams eher eine pseudo-philosophische Ausdrucksart ohne jedoch eine dem breiten Publikum tatsächlich erkennbare Aussage zu vermitteln.

        • @ Merowinger

          Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Vieles was uns heute als Kunst „verkauft“ wird idt wahrscheinlich wirklich überflüssig. Picasso war einmal ein Synonym für „verunglückte Malerei“. Heute wird er für seine Innovation gelobt. Das Gleiche gilt für Dali, Marc und Munch.
          Wie in der Musik entscheidet am Ende der Konsument was Kunst ist.

  2. Alfons Van Compernolle

    Nun, mehr zufaellig, war ich in Berlin, als der Rechstag verhuellt war ! Was heute so alles als Kunst betrachtet wird, ich staune nur noch und sauer werde ich, wenn ich dann Lese, was diese Kunst gekostet hat!! Dieses Geld waere an anderen Orten besser eingebracht, z.B. Strassenreparatur / Altenheimen etc.

      • Alfons Van Compernolle

        Zaungast: die Politik heute ist auch Kunst, die Kunst der sinnlosen Verschwendung.
        Wobei die politische Kunst der mathematischen Rechnung bei Grossprojekten darin besteht sich nicht nur um Millionen sondern um Millarden verrechnet zu haben. Alles ist Kunst , wenn auch durch uns zu bezahlen.

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