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„Wir dürfen nicht vergessen, was geschehen ist“: Belgien gedenkt der Opfer der Terror-Anschläge vom 22. März 2016

22.03.2024, Belgien, Brüssel: Alexander De Croo, Premierminister von Belgien, bei der Kranzniederlegung für die Opfer der Terroranschläge bei einer Zeremonie an der Gedenkstätte. Durch Terroranschläge am Flughafen und in einer U-Bahn-Station am 22. März 2016 kamen 35 Menschen ums Leben, 340 wurden verletzt. Foto: Laurie Dieffembacq/Belga/dpa

Acht Jahre nach den Anschlägen in Brüssel fand am Freitagmorgen eine Andacht zum Gedenken an die Opfer von Terrorakten statt. Die Namen von mehreren Dutzend Vermissten wurden vor dem Denkmal genannt, das ihnen nur wenige Schritte vom Parc du Cinquantenaire entfernt gewidmet ist.

Die Zeremonie fand auf den Tag genau acht Jahre nach den Anschlägen auf die U-Bahn-Station Maelbeek und den Flughafen Brussels Airport statt. Um 10.30 Uhr ertönte die lange Liste der Namen in der Nähe des Schuman-Kreisels vor mehr als 100 Menschen.

Durch Terroranschläge am Brüsseler Flughafen und der U-Bahn-Station Maelbeek am 22. März 2016 kamen 35 Menschen ums Leben, 340 wurden verletzt.

Es wurden nicht nur die 35 Todesopfer des 22. März 2016 genannt, sondern auch die Namen der Opfer anderer Terroranschläge, die in Belgien verübt wurden oder Belgier betrafen, darunter Thomas Monjoie, der Polizist, der 2022 in Schaerbeek durch einen Messerstich getötet wurde.

22.03.2024, Belgien, Brüssel: Hadja Lahbib, Außenministerin von Belgien, gedenkt der Opfer der Terroranschläge bei einer Zeremonie an der Gedenkstätte. Foto: Laurie Dieffembacq/Belga/dpa

Familienangehörige von Vermissten waren zusammen mit Vertretern der Sicherheits- und Rettungsdienste sowie mehreren Mitgliedern der Föderalregierung, darunter Premierminister Alexander De Croo (Open VLD), bei dieser Gedenkstunde anwesend. Sie alle legten während der Zeremonie einen Kranz oder eine weiße Rose auf dem Denkmal nieder.

Philippe Vandenberghe, der bei der Zeremonie anwesend war, arbeitete am 22. März 2016, als die beiden Bomben explodierten, im Verwaltungszentrum des Brussels Airport. Er leistete in dem Chaos in Zaventem Erste Hilfe. Er betonte, wie wichtig diese Ehrung der Opfer sei. „Mit dieser Veranstaltung sind wir hier, um den Belgiern, die ebenfalls gelitten haben, zu sagen, dass wir nicht vergessen können, was geschehen ist.“

Auch in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek wurde am Freitag gegen 09.00 Uhr eine Schweigeminute zu Ehren der Opfer der Anschläge vom 22. März abgehalten. Dieser Moment der Besinnung, der vom Gemeindekollegium und der Bürgermeisterin Catherine Moureaux (PS) initiiert wurde, fand vor der „Flamme der Hoffnung“ statt – einer Skulptur, die auf dem Gemeindeplatz aufgestellt wurde.

Anschließend begaben sich die Teilnehmer zum Loubna Lafquiri-Platz, benannt nach der 34-jährigen Molenbeekerin, die bei dem Selbstmordattentat in Maelbeek ums Leben kam, wo gegen 10.00 Uhr ebenfalls eine Gedenkfeier stattfand.

22.03.2024, Belgien, Brüssel: Alexander De Croo (l), Premierminister von Belgien, gedenkt der Opfer von Terroranschlägen bei einer Zeremonie an der Gedenkstätte. Foto: Laurie Dieffembacq/Belga/dpa

„Wir gedenken Loubna Lafquiri sowie aller Opfer von Gewalt in der Welt“, sagte Moureaux, die betonte, wie wichtig es sei, „die Erinnerung an diesen schmerzhaften Tag wachzuhalten“.

Kinder aus mehreren städtischen Schulen nahmen ebenfalls an der Ehrung teil, indem sie Lieder und Gedichte vortrugen. Am Fuße der Stele von Loubna Lafquiri wurden ebenfalls Blumen niedergelegt.

Ihr Ehemann, Mohamed El Bachiri, war bei der Zeremonie anwesend. Nach den Anschlägen, bei denen seine Frau ums Leben kam, schrieb der Mann unter anderem ein Buch mit dem Titel „Der Dschihad der Liebe“, in dem er für eine moderne und brüderliche Gesellschaft plädierte, in der Unterschiede als Stärke für die Menschheit angesehen werden.

Die Gymnastiklehrerin Loubna Lafquiri war am Tag der Anschläge auf dem Weg zur Arbeit, als sie von der Bombenexplosion in der Metrostation Maelbeek zum Opfer fiel. Sie befand sich nur wenige Meter vom Selbstmordattentäter entfernt. Ihre Leiche konnte erst zwei Tage später identifiziert werden.

2 Antworten auf “„Wir dürfen nicht vergessen, was geschehen ist“: Belgien gedenkt der Opfer der Terror-Anschläge vom 22. März 2016”

  1. Robin Wood

    „Wir dürfen nicht vergessen, was geschehen ist“

    Es reicht aber nicht, nur „nicht zu vergessen“. Es muss endlich gehandelt werden. Die Politik/Justiz muss dafür Sorge tragen, dass so etwas nicht mehr geschehen kann. Wie viele Attentäter sind der Polizei länger bekannt, wurden teilweise straffällig, dürften teilweise nicht mehr in Belgien sein? Wie oft arbeiten Behörden nicht zusammen, so dass Attentäter „durch die Maschen schlüpfen“ können?

  2. Guido Scholzen

    Hans-Georg Maaßen, Ex-Chef des deutschen Verfassungsschutzes, sagte schon 2013 in einem Interview, er befürchte in Zukunft Bombenanschläge von Extremisten aller Art, „beispielsweise ein Bombe im Reichtstag deponieren oder ein Massenblutbad in einem Flughafen“

    Kamingespräch: Elmar Theveßen spricht mit Hans-Georg Maaßen am 27.1.2013, ab 16:10
    https://www.youtube.com/watch?v=KuNVLGn5Fj0&t=970

    Aber das gesamte Interview ist absolut sehenswert! Vor allem seiner Warnung vor Spaltungen in der Gesellschaft, und das alles viele Jahre, bevor dieses ein grosses Thema wurde.

    Was wurde aus Hans-Georg Maaßen?
    Er war der links-grünen Elite nicht genug „gegen rechts“ und wurde aus Amt und Würden hinausgejagd, und er ist nun Parteivorsitzender der Werteunion. Ende Januar 2024 wurde bekannt, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz ihn als Beobachtungsobjekt im Bereich Rechtsextremismus führt. (Für mich ein politischer Treppenwitz)
    Fazit: Die geeigneten Personen, die einen guten Riecher in Sachen Radikalismus haben, werden abserviert, wenn die den Radikalismus in der Gesellschaft an der falschen Stelle wittern, nämlich in Bereichen der Political Correctness.

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