Politik

Ausbildung zum Kindergärtner und Primarschullehrer wird reformiert und soll in Zukunft vier Jahre dauern

Foto: Shutterstock

Die Anforderungen und Aufgabenbereiche von Kindergärtnern und Primarschullehrern steigen seit Jahren stetig an. Ab September 2025 starten die angehenden Kindergärtner und Primarschullehrer daher in eine reformierte vierjährige Lehrergrundausbildung an der Autonomen Hochschule Ostbelgien (AHS).

Durch einen höheren Praxisanteil und die vertiefte Vermittlung von Inhalten im Bereich Französisch erste Fremdsprache und Förderpädagogik sollen die Nachwuchsfachkräfte noch besser auf den anspruchsvollen Beruf vorbereitet werden. Das teilten Bildungsministerin und Autonome Hochschule Ostbelgien mit.

Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) erläutert: „Der Lehrerberuf gehört zu den wichtigsten Berufen unserer Gesellschaft. Er ist anspruchsvoll und sinnstiftend. Da auch Schule sich den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen muss, war eine Neugestaltung der Lehrerausbildung dringend erforderlich.“

Bildungsministerin Lydia Klinkenberg bei einer Pressekonferenz. Foto: Patrick von Staufenberg

Laut Klinkenberg werden die Medienbildung, die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung und die politische Bildung im Allgemeinen immer wichtiger, die Förderung der Mehrsprachigkeit und der Grundkompetenzen seien wichtige Voraussetzungen für die gesellschaftliche und berufliche Integration und das lebenslange Lernen. Darauf müssten angehende Pädagogen und Pädagoginnen vorbereitet werden.

Auch der richtige Umgang mit Heterogenität und Diversität, d. h. mit Lernenden mit unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Hintergründen, mit und ohne Beeinträchtigung, mit Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten oder besonderen Begabungen muss laut Klinkenberg vermittelt werden. Der Unterricht müsse an die individuellen Bedürfnisse der Schüler angepasst werden. Um den gestiegenen Anforderungen an den Lehrerberuf Rechnung zu tragen, sei eine grundlegende Reform, verbunden mit einer Verlängerung des Studiums, erforderlich.

Foto: Shutterstock

Klinkenberg: „Die Neuausrichtung der Grundschullehrerausbildung verfolgt das Ziel, angehende Lehrkräfte noch besser zu befähigen, die Schüler auf das Leben und Arbeiten in der Welt von morgen vorzubereiten. Die Personen, die diesen so wichtigen Beruf ausüben, müssen dabei unterstützt werden, Herausforderungen und neuen Realitäten wie der Digitalisierung und der zunehmenden Heterogenität im Klassenzimmer zu begegnen.“

Ein zentrales Element der Reform ist die Ausweitung von Praxisformaten. Studierende werden ab 2025 ein Viertel ihres Studienprogramms in verschiedenen Praktika absolvieren. Die Ministerin sieht in dieser Reform einen großen Mehrwert für die zukünftigen Studierenden: „Durch die Verlängerung des Studiums vermitteln wir nicht nur mehr Kompetenzen, unter anderem im Bereich der Förderpädagogik und Fremdsprachendidaktik Französisch, sondernbieten vor allem mehr Gelegenheiten, das Erlernte in der Praxis anzuwenden und dabei von den Ausbildern der AHS und in den Schulen unterstützt zu werden. Diese ausgedehnten Praxisphasen unterstützen die angehenden Lehrpersonen und tragen zu einer verbesserten Berufseinstiegsphase bei.“

Weitere Informationen unter https://www.ahs-ostbelgien.be/

50 Antworten auf “Ausbildung zum Kindergärtner und Primarschullehrer wird reformiert und soll in Zukunft vier Jahre dauern”

  1. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZ – Ein zentrales Element der Reform ist die Ausweitung von Praxisformaten. Studierende werden ab 2025 ein Viertel ihres Studienprogramms in verschiedenen Praktika absolvieren. Die Ministerin sieht in dieser Reform einen großen Mehrwert für die zukünftigen Studierenden: „Durch die Verlängerung des Studiums vermitteln wir nicht nur mehr Kompetenzen, unter anderem im Bereich der Förderpädagogik und Fremdsprachendidaktik Französisch, sondernbieten vor allem mehr Gelegenheiten, das Erlernte in der Praxis anzuwenden und dabei von den Ausbildern der AHS und in den Schulen unterstützt zu werden. Diese ausgedehnten Praxisphasen unterstützen die angehenden Lehrpersonen und tragen zu einer verbesserten Berufseinstiegsphase bei.“

  2. Andlerberg

    Hörte mal, dass schon jetzt Praktikumsstellen fehlen, bzw verzweifelt gesucht werden. Wie und wo sollen denn noch diese zusätzlichen Stellen her? Und….. wer studiert schon 4 Jahre für so ein jämmerliches Gehalt?

  3. Soviel ich weiss, kommt die Frau Bildungsministerin Klinkenberg selbst nicht aus dem Unterrichtsbereich.
    Deshalb ist sie wahrscheinlich auch sehr kompetent, diese Materie zu gestalten. …

  4. Eifel_er

    Schlecht bezahlt hört man hier immer.
    Was bekommt dein ein zb Grundschullehrer, der von 8 bis 12 und von 13 30 bis 15 30 arbeitet. Mitwochs nachmittags frei zzgl Ferien (aller Art)
    Dies wüsste ich sehr gerne mal.
    Gerne lasse ich mich belehren.
    Traut sich jemand?

  5. Schulen sind inzwischen soziale Brennpunkte. Was die Politik nicht wahr haben will, diese Probleme lassen sich nicht durch schöne Worte oder ein angemessenes Gehalt (was ist hier angemessen?) aus der Diskussion halten. Viele junge Menschen wollen sich das nicht mehr antun oder sind nach ein paar Jahren so gefrustet dass sie sich nach Alternativen auf dem Arbeitsmarkt umsehen. Es ist wie beim Karnevalszug, hinter dem bunten Völkchen kommen die Kehrmaschinen. Die Politiker sitzen auf dem bunten Wagen und lassen sich feiern, viele Lehrer haben keine Lust mehr dahinter die Putzkolonne zu spielen…..

  6. Baudimont

    Die Verlängerung der Ausbildungszeit für Grundschullehrer auf vier Jahre bringt Nachteile wie höhere finanzielle Belastungen und eine verzögerte Integration in den Arbeitsmarkt mit sich. Zuvor fand die Ausbildung während der Sekundarstufe statt, was einen früheren Berufseinstieg (ab 18 Jahren) und bessere praktische Erfahrungen ermöglichte.
    Diese Reform wirft die Frage auf, ob sie auf eine bessere Bildung abzielt oder darauf, Kinder von klein auf zu indoktrinieren, oder ob die derzeitigen Schulen wirklich nichts taugen, weil der Lehrplan für Grundschullehrer immer noch derselbe ist wie zuvor. Und warum sollte man in vier Jahren machen, was man früher in einem Jahr gemacht hat?

  7. Praktikantenstadel

    Je länger der Einstieg in den Arbeitsmarkt hinausgezögert wird, desto größer wird der Fachkräftemangel. Wenn der Praxis- Anteil jetzt ein Jahr dauert, was machen die AHS-Dozenten denn während der unterrichtsfreien Zeit. Wenn die Studiendauer um 33% erhöht wird, steigt dann auch die AHS-Dotation entsprechend?

  8. delegierter

    3 Kandidaten ( Quereinsteiger ) hatten sich gemeldet als Mathelehrer und sollten die Zahlen bis 10 sagen
    – der Erste 1,3,5,7,9,2,4,6,8,10 war vorher Briefträger
    – der Zweite 10,9,8,7,6,5,4,3,2,1,0 war vorher bei der ESA, zählte den Countdown
    – der Dritte 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10 auf die Frage, ob er weiter wisse, zählte er Bube, Dame, König, Ass, er
    war Angestellter im PDG ;)

  9. Die Wahrheit

    Wenn mal ein wenig mehr Disziplin in den Schulen an den Tag gelegt würde, würde auch mehr gelernt werden. Man kann auch viel Blödsinn in 4 Jahren Studium lernen, die am Ende nicht zur Bildung beitragen. Die beste Schule ist noch immer die Schule des Lebens!!!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern