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Pascal Arimont über die Gefahren im Internet: „Kinder sind nicht genug gegen Online-Missbrauch geschützt“

Illustration: Shutterstock

An diesem Freitag, dem 31. März 2023, begeht die belgische Stiftung „Child Focus“ ihren 25. Geburtstag. Die Organisation zum Schutz von Kindern entstand nach der Dutroux-Affäre und entwickelte sich zu einem wichtigen Sprachrohr für vermisste und gefährdete Kinder.

In den letzten Jahren rückte die Gefahr des sexuellen Missbrauchs im Internet zudem immer stärker in den Vordergrund. In diesem Rahmen weist der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) auf die Bedeutung einer Initiative auf EU-Ebene hin, die die Bekämpfung von Kinderpornographie sowie anderer Gefahren für Kinder im Netz – wie das so genannte „Grooming“ – als Ziel hat.

Als „Grooming“ (zu Deutsch sinngemäß „Anbahnung“) wird die gezielte Kontaktaufnahme Erwachsener mit Minderjährigen in Missbrauchsabsicht bezeichnet, indem stufenweise ihr Vertrauen erschlichen wird.

Als „Grooming“ wird die gezielte Kontaktaufnahme Erwachsener mit Minderjährigen in Missbrauchsabsicht bezeichnet. Illustrationsbild: Shutterstock

„In den letzten Jahren sind die Fälle von sexuellem Missbrauch im Internet rasant angestiegen, ebenso der Online-Austausch von kinderpornografischem Material. Aus einer Studie aus dem Jahr 2021 geht hervor, dass weltweit mehr als ein Drittel der Befragten im Laufe ihrer Kindheit im Internet zu eindeutig sexuellen Handlungen aufgefordert worden war und mehr als die Hälfte der Befragten eine Form des sexuellen Kindesmissbrauchs im Internet erlebt hatte. Über 60 Prozent des weltweiten Materials zum sexuellen Missbrauch von Kindern wird sogar auf EU-Servern gehostet. Das zeigt, dass wir das Internet dringend viel konsequenter und strenger regulieren müssen“, verdeutlicht Arimont.

„Auf europäischer Ebene arbeiten wir mit der ‚Verordnung zur Festlegung von Vorschriften zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern‘ aktuell daran, die so genannten sozialen Medien und andere Online-Anbieter bei der Bekämpfung von Kinderpornographie deutlich stärker in die Pflicht zu nehmen. Wir wollen diese Dienstanbieter dazu verpflichten, Material über sexuellen Kindesmissbrauch oder das ‚Grooming‘ aufzudecken, zu melden, zu sperren und aus ihren Diensten zu entfernen“, so der ostbelgische EU-Abgeordnete.

Das Logo von Child Focus. Die Stiftung, die sich um Fälle von vermissten und sexuell misshandelten Kindern kümmert, bei der Suche der Kinder hilft und Eltern betreut, wurde vor 25 Jahren gegründet.

Bislang sind solche Maßnahmen rein freiwillig. Die Techniken, die hierfür in Zukunft eingesetzt werden, sollen Vergehen an Kindern sofort entdecken können und so wenig wie möglich in die Privatsphäre der Nutzer eingreifen. Die Nationalstaaten sollen Behörden benennen, die für die Überprüfung der Risikobewertung zuständig sind und entsprechende Untersuchungen einleiten.

„Klar ist, dass die Aufdeckung immer nur nach Zulassung einer Behörde oder eines Richters erfolgt, die Maßnahmen zeitlich begrenzt sind und im Vorfeld ein tatsächliches Risiko erkannt wurde. In diesem Sinne sind die Maßnahmen auch verhältnismäßig, um Kriminelle zu entdecken und Kinder zu schützen“, fasst Arimont einen entsprechenden Kommissionsvorschlag zusammen.

„Kinder sind aktuell nicht gut genug gegen Online-Missbrauch geschützt. Auch die Verbreitung von Kinderpornographie ist nach wie vor für die Täter viel zu einfach. Daher arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Gesetzgebungsprozess zu dem guten Kommissionsvorschlag schnell zu Ende zu bringen, um in Europa einen verlässlichen Rechtsrahmen zum Schutz unserer Kinder zu schaffen“, so Arimont.

9 Antworten auf “Pascal Arimont über die Gefahren im Internet: „Kinder sind nicht genug gegen Online-Missbrauch geschützt“”

  1. Kevin Giebels

    Es wäre natürlich schon mal ein guter Anfang, wenn bei Verdacht auf Pädophilie nicht von Seiten des Staates weggeschaut wird.

    Kommt mir fast so vor, als ob das Thema vor 30 Jahren schon mal hatten. Bilde ich mir sicher nur ein…

  2. Ich würde damit anfangen die Eltern an ihre Aufsichtspflicht zu erinnern. Es gibt Möglichkeiten für Eltern zu überwachen was das Kind in den sozialen Medien treibt. Diese Aufgabe kann der Staat nicht übernehmen.

  3. Krisenmanagement

    Gefahren im Internet bestehen immer. Selbst vielen Eltern fehlen die Kenntnisse, um die PC`s und Smartphones entsprechend zu sichern. Deswegen ist es unverzeihlich Eltern hier schlecht zu machen. Wo gibt es wirklich Fortbildungen, um Eltern beizubringen, wie man die Kindern vor diesen Gefahren beschützt? Aber, ob der Europaabgeordnete wirklich die richtige Adresse ist, wage ich zu bezweifeln. Herr Arimont hat sehr häufig Bilder seiner eigenen Kinder auf Social Media gepostet. Seine Kinder können sich selbst noch nicht gegen die Veröffentlichung wehren. Ich frage mich, ob überhaupt eine Regierung Kinder und Jugendliche vor solchen Gefahren beschützen kann. Die Elternkompetenz in den Medien muss gestärkt werden. Filter und Sonderkommissionen haben aufgrund der Datenfülle ihre Grenzen. Naja 2024 sind Wahlen. Der Europaabgeordnete möchte wieder gewählt werden. Er möchte weitermachen, ohne für seine eigenen Aussagen in der C-Zeit Verantwortung zu übernehmen. Will Herr Arimont wirklich die Kinder schützen?

  4. Das Thema ist nur ein Spiegel dessen, wie im allgemeinen die Politik mit ihren eigenen Bürgern umgeht !
    Der Herr Arimont ist auf Wahlfang, und fischt im Trüben, mit der Hoffnung ein paar aufgeschreckte Eltern werden sich am Wahltag daran erinnern, und ihm ihre Stimme dann geben, hoffend, dass er sich ja ‚kümmert‘ ! …tun wird er als ‚Wirtschaftslobby-Politiker‘ aber garantiert nicht, was der Abzockermühle ‚Internet‘ schaden könnte !

  5. Eifel_er

    Ist ja alles gut und schön, aber HErr Arimont macht/schreibt regelmässig Berichte, jedoch verändert sich nie etwas. Proximus, Sprachenproblem Deutsch Internet, und jetzt das ? Wenn die ersten beiden Sachen ja schonmal etwas in Schwung kämen, wäre es ja gut, aber es hat sich nix geändert. Und jetzt mit diesem Thema beschäftigen ? Das wird ein Ding der Unmöglichkeit.

  6. Anonymos

    Sorry, aber gegen die größte und kriminellste Kinderhändler und Geislenehmer Organisattion ( Deutsches Jugendamt ) geht Child Focus auch nicht vor.

    Obgleich bei der EU bekannt und auch ausgesprochen, dass das Jugendamt z.B. 2014, ca. 48000 Kinder in die sogenannte Obhut genommen haben, laut EU jedoch nur 256 dieser angeblichen in Obhutnahmen gerechtfeertigt waren, bzw. über 90% der von Jugendamt entführten Kinder jedoch bis dato als vom Jugendamt als Geiseln gehalten werden.

    Vieleicht sollte Child Focus sich mal diesem organisierten Menschen- ( Kinder ) handel annehmen.

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