Politik

Am Eupener Kaperberg endet eine Ära [mit Fotogalerie]

Am 14. Oktober 2013 fand am Kaperberg die letzte Plenarsitzung des PDG statt. Foto: Gerd Comouth

Das Parlament der DG hat am Montagabend zum letzten Mal eine Plenarsitzung im altehrwürdigen Gebäude Kaperberg 8 abgehalten. Damit geht in diesem Haus, das Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, eine Ära zu Ende. Während 40 Jahren wurde hier die Autonomie des Gebiets deutscher Sprache gelebt, obgleich die Debatten nicht immer sehr lebendig waren.

In der Blütezeit der Eupener Tuchindustrie wurde das Gebäude für den Eupener Tuchfabrikanten Christian Bernard Sternickel 1812 errichtet. Von 1891 bis 1973 wechselte es mehrmals den Besitzer. Die Eigentümerfamilien hießen Peters, von Grand Ry, Van der Staeten und zuletzt De Spa.

Das altehrwürdige Parlamentsgebäude am Kaperberg hat ausgedient. Im Hintergrund, unterhalb  des Hauptgebäudes, das bisherige Fraktionshaus Kaperberg 6. Foto: OD

Das altehrwürdige Parlamentsgebäude am Kaperberg hat ausgedient. Im Hintergrund, unterhalb des Hauptgebäudes, das bisherige Fraktionshaus Kaperberg 6. Foto: OD

1973 erwarb der belgische Staat das Haus, um dort das neue Parlament der deutschsprachigen Belgier unterzubringen, das sich anfangs Rat der deutschen Kulturgemeinschaft (RdK) nannte.

Das Parlament hat seitdem einige Änderungen erfahren, auch wenn man beim Betrachten des Gebäudes vom Kaperberg aus meinen könnte, es sei das gleiche wie 1973 geblieben.

Zwischen 1977 und 1979 wurde der hintere Verwaltungstrakt gebaut, 1990 der Plenarsaal vergrößert, obwohl die Zahl der Abgeordneten seit 1973 gleich geblieben ist (25).

Von 2002 bis 2004 wurden das Amtszimmer des Präsidenten und des Generalsekretärs sowie die Empfangshalle modernisiert. Seit 1994 befand sich das Haus im Besitz der DG.

Künftig wird das Staatsarchiv in dem Gebäude eine neue Bleibe finden.

Fraktionshaus Kaperberg 6

Das Fraktionshaus direkt unterhalb des Hauptgebäudes wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und war bis Anfang der 60er Jahre Wohnhaus im Privatbesitz. 1961 wurde es durch das Bistum Lüttich erworben und beherbergte von 1971 bis 1985 die Öffentliche Bibliothek des Collège Patronné. Dann kaufte die DG das Gebäude, um es als Fraktionshaus zu nutzen. (cre)

Nachstehend veröffentlichen wir eine Fotogalerie mit Bildern von Fotograf Gerd Comouth von der letzten Plenarsitzung des PDG im alten Parlamentsgebäude am Montag sowie von der vorher stattfindenden Demo gegen den Europäischen Fiskalpakt. ZUM VERGRÖSSERN BILD ANKLICKEN:

14 Antworten auf “Am Eupener Kaperberg endet eine Ära [mit Fotogalerie]”

    • Eastwind

      @Vereidiger: Die Stühle sind leer, weil einige Parlamentarier so ergriffen waren, weil es ja die letzte Sitzung am Kaperberg war, dass sie den Saal unter Tränen verlassen mussten. Sie finden es schade, dass man sie gezwungen hat, in ein viel kleineres und bescheideneres Gebäude umzuziehen, nur um zu sparen…

  1. Wenn ein „Auflauf“ von um die 40 Personen davon Mitglieder von zwei Gewerkschaften, zwei Partei und einer „immer gegen Alles“ protestierenden Bewegung – die Bauern schreiben wir mit einem Blitze-Blank Traktor so wieso mal ab , als Demonstration bezeichnet wird, dann zeigt das ja das 99,9% der Bürger der Regierung der deutschsprachigen Gemeinschaft und ihrer Entscheidung – mit Bauchweh zuzustimmen zustimmen.

    Denke im Namen aller zu sprechen, wenn hier mal ein „ von Herzen kommendes Dankeschön ausgesprochen wird.

  2. Nicht so einfach

    Die Demo war für 16h30 angesetzt, das war zeitlich gesehn sicherlich nicht der glücklichste Moment. Wäre mal interessant zu erfahren, wieviele Bürger unserer DG denn wirklich wissen, was im Fiskalpakt steht oder überhaupt schon davon gehört haben? Das Thema ist einfach nicht greifbar für einen Großteil der Bevölkerung. Man vertraut dann halt den Personen, die dann fein angezogen eine Rede auf dem Sommerfest halten und eine Runde Champagner servieren. Es wird erst nachgefragt werden, wenn die Karre im Dreck versunken ist. Der BRF sollte mal durch die Strassen ziehn und die Menschen über den Fiskalpakt befragen. Ich wäre sehr auf die Antworten gespannt.

  3. Schon richtig peinlich wenn man sich die leeren Stühle in den hinteren Reihen ansieht. Da stellt sich der normale Bürger schon die Frage warum man ein neues Parlament überhaupt braucht. Die Ausrede das diese alte Parlament zu klein sei wirkt wie Volksverdummung.

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