Leserbrief

Alain Mertes: Unterricht nach Rahmenplan

Die Regierung nimmt immer mehr Einfluss auf die Schulen. Gänzlich unkritisch setzt sie die Empfehlungen der europäischen Bildungspolitik um.

Die Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer Wissensgesellschaft wird von der Politik massiv gefördert. Wissen und Kompetenz, darauf kommt es laut Rahmenplänen an. Mit der Einführung digitaler Technik in den Schulen profilieren sich Politiker besonders gerne.

Ein gesunder Umgang mit Medien wie dem Internet ist gewiss wichtig, doch die neuen Medien sind Werkzeuge, mehr nicht!

Bei der Jugend ist die digitale Welt allgegenwärtig. Ohne Smartphone und Facebook Account ist man altmodisch und wird zum Außenseiter. Der Einfluss der virtuellen Welt ist größer als uns lieb ist.

Die Vivant-Fraktion fordert seit jeher ein Umdenken in der Unterrichtspolitik.

Die Regierung sollte sich aus der Unterrichtsgestaltung und der Pädagogik heraushalten und ihre wahre Verantwortung tragen:

Unterstützung der Schulen, Lehrer und Schüler, weg von theoretischen Konzepten, hin zu Lösungen für reale Bedürfnisse.

Praktische Probleme wie Klassengrößen, knappes Stundenkapital, Lehrermangel, organisatorische und finanzielle Schwierigkeiten sind nach wie vor präsent. Und hier bedarf es pragmatischer Lösungen aus einer pragmatischen Haltung heraus, welche in der aktuellen Unterrichtspolitik fehlt.

Auch von Gefühlen ist hier kaum etwas zu lesen, dabei ist das Fühlen ein wesentlicher Aspekt unseres Menschseins.

Der fehlende Raum für Gefühle ist laut Pädagogen maßgeblich für viele Probleme im Unterricht, wie Lese- und Rechtschreibschwäche, fehlende Aufmerksamkeit, Aggressivität, usw. verantwortlich.

Diesen Preis zahlen unsere Kinder in einer Welt, in der Medienkompetenz groß geschrieben wird, Empfindungen jedoch belächelt und als Schwäche abgetan werden.

15.11.2014 Alain Mertes, Vivant Fraktion

25 Antworten auf “Alain Mertes: Unterricht nach Rahmenplan”

  1. M.Heidelberg

    Wie Kann denn auch innerhalb eines Systems Raum für Gefühle sein, dass wie ein Uhrwerk durchstrukturiert ist und bei dem innerhalb einer gewissen Zeit (Schuljahr) ein Lehrplan durchgearbeitet werden muss?!

    Da bleibt doch immer einer auf der Strecke, oder?

    Wenn Sie – Herr Mertens – mal das System nicht nur aus der Perspektive eines Schüler betrachten, sondern auch aus der Perspektive eines Lehrers werden Sie wahrscheinlich auch schon beobachtet haben, dass sich der fehlende Raum für Gefühle auch auf das Gemüt der Lehrer ausübt. Lehrer die keine Zeit finden Probleme angemessen zu lösen, weil die Eieruhr läuft. Umsonst wehren sich nicht so viele Menschen gegen die Art und Weise, wie man Kinder aufs Leben vorbereitet.

    Ich dachte immer Schulen seinen zu lehrerzentriert, aber mittlerweile denke ich, dass Verantwortliche in der Bildungspolitik zu viel Langeweile haben und glauben, sie tun den Menschen etwas Gutes, wenn sie Menschen, sowohl Schüler, wie auch Lehrer maschinell an ihrem Schreibtisch abarbeiten.

    Lernen kann richtig Spaß machen, wenn man nicht so Leute um sich hat, die einem vorschreiben in welchem Zeitraum man wann was zu lernen hat. Und wieso kann ein junger Mensch eigentlich nicht selbst bestimmen, wann er was lernt, und wie er lernt und vor Allem wo er lernt?

    Diese Form der Schule wird überbewertet!

    Aber, halten wir fest. Das Bildungsmonopol hat sich nunmal der Staat unter den Nagel gerissen, und der Grossteil der Bevölkerung akzeptiert es, auch wenn er darunter leidet. Und bei dem Leid, dass Eltern, Lehrer und Schüler empfinden und das auch oftmals zu Streit führt, sowohl innerhalb der Familie, als auch in der Schule, wird immer nach Schuld gesucht. Dass das System Schule der Grund sein könnte, wird dabei politisch nicht erachtet, denn der Politiker behandelt Schule ja mechanisch und nicht menschlich. Und Maschinen kann man ja reparieren und dafür hat man ja die staatlich anerkannten Pädagogen, die selbst nur funktionieren, wenn man Ihnen keine Probleme macht.

    Deswegen erachte ich es für sinnvoll, man konzentriert sich eben auf die staatlich anerkannten „Zertifikate“. Dann habe ich die Qualifiaktionen, die der Staat für wichtig erachtet, für die ich viel auswendig gelernt habe. Ob ich dann qualifiziert bin ist dann völlig wurscht.

    Die Leistungen wurden im vollem Umfang erbracht, mehr will der Staat nicht, um seine Nutztier in die Arbeitswelt zu schicken und wer es eben nicht schafft ist auch zu etwas zu gebrauchen……dafür gibt es ja die Pflegefall-Helferindustrie.

    Durch das staatlich anerkannte Schmierentheater müssen wir eben solange durch, bis der Staat die Kinder frei gibt. Dafür muss er aber den jungen Menschen, die sich frei bilden wollen das Recht einräumen nein sagen zu dürfen, und den Eltern die Entscheidung überlassen, wie sie ihre Kinder aufs Leben vorbereiten, tut der Staat das nicht, kann man Eltern auch als Verwalter ihrer Kinder betrachten. nichts anderes sind sie nämlich für den Staat.

    • Flitzpiepe

      Ach diebStaatsverächterin Frau Heidelberg erklärt uns mal wieder die Welt und in ihrer ist das grausame Monster Staat an allem Übel schuld. Vielleicht reagiert die Bildungspolitik nur zu viel auf die Wünsche der Wirtschaft. Die Jugendlichen müssen ja dem Arbeitsmarkt immer passgenauer und jünger zur Verfügung stehen. Aber solche Denkanstöße sind für die Staatsverächter viel zu hoch. Schuldverschiebung nach oben an DEN Staat ist so schön einfach. Alle Populisten bieten stets die einfachen Antworten, wie Frau Heidelberg, danke.

      • M.Heidelberg

        Auf wen reagiert die Bildungspolitik? Auf die Wirtschaft? Nicht auf die individuellen Bedürfnisse von jungen Menschen, die die Selbstentfaltung anstreben?.. Und junge Menschen müssen dem Arbeitsmarkt immer „passgenauer“ und immer jünger zur Verfügung stehen?
        Was heißt das? Sie werden abgerichtet für die Wirtschaft? Sie haben recht, das verstehe ich nicht so ganz.
        Vielleicht können Sie mir das nochmal mal erklären, ohne dass sie mich persönlich angreifen.

          • M.Heidelberg

            Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit, was die Beantwortung von Fragen betrifft. Ich akzeptiere aber ihre Ansichten. Jeder sollte welche haben. Wäre aber schön, wenn Sie das auch in meinem Fall könnten. Mit anderen Worten, ich habe nichts dagegen, wenn man sich in der Schule wohl fühlt. Es haben nur andere etwas dagegen, wenn man sich dort nicht wohl fühlt.

            • Klaus H.

              SIE, Maria, haben also nichts dagegen, wenn man sich in der Schule wohlfühlt! Mit anderen Worten, wiederum so ein aussagekräftiger Satz, der ganz Maldingen und Umgebung erschüttern wird. Die Eltern & Pädagogen werden aufhorchen! Auch ich frage mich so langsam: „Was soll das, gute Frau?“

              • M.Heidelberg

                Mit den vielen Pseudonymen, mit denen Sie mich hier aus niederen Beweggründen permanent attackieren, wird keiner aufhorchen. Das gehört zur Meinungsfreiheit und zur Kreativität eines Künstlers, der hier seine eigene Trägödie schreibt.

                Ich kann also nur darum bitten: Erzählen sie das ihrem Über- Ich dem Emil, oder ihrem Unter- Ich der Erika, und wer sonst noch in Ihrem Kopf so als Persönlichkeit herumschlummert.

                Ich finde ihr Kommunikationsverhalten so aggressiv, dass ich jetzt nicht mehr meinen Namen benutzen werde.

                Agressionslosen Sonntag!

                P.S: Und ich hoffe Sie bekommen keine Entzugserscheinungen, wenn ich mich Ihrer Sucht entziehe!

                • Kettenis1

                  @ Maria Heidelberg: Wollen Sie uns denn tatsächlich die Ehre erweisen, namenlos zu posten? Ich entsinne mich, vor einigen Monaten Ihrerseits persönlich genau deshalb angemahnt worden zu sein. Sie auch?

                  • M.Heidelberg

                    Lieber Kettennis,

                    Ich kann mich nicht erinnern, aber ich glaube Ihnen dass ich das gesagt habe. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass ich die Niveaulosigkeit von Emil und seiner individuellen Persönlichkeits-Erweiterung mit einem anderen Namen nicht überbieten werde. Versprochen!

                    Ehrlich gesagt bedaure ich es auch, dass sich dieses ernste Thema so unsachlich entwickelt hat, und entschuldige mich dafür beim Herrn Mertes.

                    Das war wirklich nicht gewollt. Es ist eben so, dass ich für Emil eine Angriffsfläche bin, nicht nur bei diesem Thema, sondern bei allen Themen, zu denen ich etwas schreibe und um dem angriffslustigen Emil keine Gelegenheit mehr zu geben, mich anzugreifen, muss ich eben für ihn mitdenken. Er selbst ist ja dazu nicht in der Lage. Das liegt warscheinlich daran, dass er einen ausgeprägten Kampfhormonaushalt intus hat und Spaß an diesem Machtkampf hat und mir hat mal ein Kinder und Jugendpsychotherapeuten erklärt, dass wenn man Spaß daran hat andere zu „ärgern“, es gefährlich werden kann und nach meinem Empfinden empfinde ich den Emil und sein Verhalten als gefährlich.

                    Ich hoffe Sie können das nachvollziehen. Auch aus der Perspektive von Herrn Mertes: denn der hat bestimmt keine Lust auf Leute, die seine Themen benutzen um ihrem Trieb zu folgen, oder Leute, die darauf reagieren.

                    Bis dahin liebe Grüsse und auf entspannte Disskussionsrunden mit einem hohen Grad an Toleranz und Menschlichkeit unter Anderem Namen.

                    M.Heidelberg.

      • Klaus H.

        Auffallend hier im Forum ist die Dame aus Maldingen ja nun wirklich. Sie kommentiert alles und jedes und nervt damit einige User. An Marias Stelle wüsste ich schon lange was ich zu tun hätte ! Aber dazu müsste sie wahrscheinlich von ihrem hohen Ross hinuntersteigen oder -fallen.

        • M.Heidelberg

          Lieber Emil alias Klaus H,
          wenn ich Ihnen 10 Personen vorstelle, sowohl Wohlgesinnte, als auch Leute, denen ich nicht symphatisch bin, mit der bitte mich zu beschreiben, und die 10 Personen kommen alle zu einem anderen Ergebnis, was die Beschreibung meiner Person betrifft. Was glauben Sie, wer von den 10 Personen hat da wohl eine korrekte Beschreibung von sich gegeben?

          Wir können auch als Beispiel ihre Person nehmen, vielleicht kommen sie dann zu selbst zu der Erkenntnis, dass sie nicht jedem gefallen können und auch nicht wollen.

          Dass ich auf einem hohen Ross sitze, ist ihr persönlicher Blickwinkel und wenn sie das nervt, sollten Sie vielleicht mal versuchen tief durchzuatmen und mal darüber nachzudenken, ob ich das Problem bin, oder ob sie einfach nur möchten, dass ich das Problem bin.

  2. Ich bin mit 14 in die Lehre gegangen, was in den 70er Jahren üblich war. Dennoch hatte ich nie Lese- oder Schreibprobleme. Wenn ich sehe, was manch ein Jugendlicher von heute in Facebook oder Foren kribbelt, frage ich mich, was lernen die in der Schule. Vernünftig rechnen werden die dann auch nicht können. Und das, obwohl die heute viel länger auf der Schulbank sitzen. Wer trägt die Schuld an dieser Fehlbildung? So gesehen ist die Kritik von Alain Mertens an die Politik völlig richtig.

  3. Edwin Kreitz

    Lieber Alain du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Und anders als sonst ist das ein Thema wofür die DG wirklich zuständig ist. Das hat man Vivant ja jahrelang vorgeworfen, sich um Themen zu kümmern, die gar nicht DG-Kompetenz sind.
    Bereits daran sieht man, dass die DG-Politik im Bildungssystem Scheuklappen trägt und nur auf reines Fachwissen setzt.
    Dabei geht es, wie in allen Bereichen des Lebens, um den Mensch. Ein Mensch der Kompetenzen braucht, allerdings die emotionalen Kompetenzen vielmehr als die Wissenskompetenzen.
    Das ist typisch für unsere Gesellschaft wir zwingen unsere Kinder und uns selbst in Kategorien, Zuständigkeiten und Hierarchien
    zu denken.
    In der Realität müssen wir aber das große ganze leben. Völlig absurd, als würde das Menschsein an einer Sprachen-, Landes-, oder Zuständigkeitsgrenze halt machen.

    https://www.youtube.com/watch?v=QB0bhgftWXw

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern