Er saß rund 43 Jahre lang unschuldig in den USA hinter Gittern – nun hat ein Berufungsgericht im Bundesstaat Missouri die Verurteilung eines heute 62-jährigen Afroamerikaners aufgehoben.
Es gebe klare und überzeugende Beweise, um den Schuldspruch zu annullieren, befand Richter James Welsh Medienberichten zufolge am Dienstag (Ortszeit). Er ordnete die sofortige Freilassung des Mannes an, der 1979 wegen einer Gewalttat mit drei Toten zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung verurteilt worden war.
Es gebe keine Beweise, dass er tatsächlich am Tatort gewesen sei, zudem habe die damalige Hauptzeugin ihre Aussage widerrufen, erklärte der Richter.
Staatsanwältin Jean Peters Baker, die sich für die Freilassung eingesetzt hatte, feierte die Entscheidung: „Endlich wird einem Mann Gerechtigkeit zuteil, der wegen eines Fehlurteils auf tragische Weise so sehr gelitten hat.“
Der 62-jährige Kevin Strickland hatte stets seine Unschuld beteuert. „Ich kann es noch nicht glauben. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag kommen würde“, sagte er Reportern, als er das Gefängnis in der Ortschaft Cameron in einem Rollstuhl verließ. „Ich bin nicht unbedingt wütend. Es ist viel zu verarbeiten. (…) Freude, Kummer, Angst. Ich versuche herauszufinden, wie ich das zusammenbringen kann.“
Strickland war 1979 von einer nur aus Weißen bestehenden Jury verurteilt worden. Ihm wurde zur Last gelegt, 1978 als damals 18-Jähriger an einer Gewalttat in Kansas City beteiligt gewesen zu sein, bei der vier Menschen angeschossen worden waren.
Die einzige Überlebende sagte seinerzeit gegen ihn aus. Später widerrief sie die Aussage und setzte sich, bis zu ihrem Tod 2015, für die Freilassung des Inhaftierten ein. Sie sei damals von einem Polizisten unter Druck gesetzt worden, sagte sie. Auch zwei ebenfalls als Täter verurteilte Männer sagten, er sei nicht beteiligt gewesen.
Laut dem National Registry of Exonerations, das diese Fälle in den USA dokumentiert, handelte es sich um eine der längsten unrechtmäßigen Inhaftierungen der US-Justizgeschichte. Auf eine Entschädigung habe der Mann jedoch keinen Anspruch, hieß es. Dies wäre nur möglich gewesen, wenn das Urteil aufgrund eines DNA-Beweises aufgehoben worden wäre. Nun läuft eine Kampagne, um Geld für ihn zu sammeln. (dpa)
Dieser Fall ist schon sehr extrem. Der Mann tut mir echt leid. Es gibt bestimmt noch andere Justizirrtümer. Auch bei uns. Wie viele Menschen sind nicht verurteilt worden nur aufgrund von Indizien und ohne eindeutige Beweise? Dass der Mann nicht einmal Entschädigung verlangen kann, ist der nächste Skandal.
Wenn man sich das mal bedenkt, die beste Zeit seines Lebens unschuldig gesessen!
Hoffentlich kommt bei der Geldsammelkampagne wenigstens recht viel zusammen.
Die ganzen verlorenen Jahre (Jugendzeit weg, keine Kinder, keine Enkelkinder) bringt das trotzdem noch nicht mal ansatzweise zurück.
Der Mann tut mir sowas von leid!
Das ist schon ein Ding.
Der eine bekommt eine millionen entschädigung weil er seine Katze in die Mikrowelle gelegt hat, und in der Beschreibung nicht gestanden hat, dass man die Katze nicht dort platzieren darf;
und die andere bekommt eine Millionen Entschädigung von McDonald’s weil sie sich den Kaffeebecher über den Körper geschüttet hat;
und der andere sitzt 43 Jahre unschuldig im Knast und bekommt nichts.
Es lebe Amerika
🥴
Es gibt kein Ort, wo mehr gelogen wird, als im Gerichtssaal. Haltet euch fern von Rechtsanwälte und Gerichte.