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Russische Sanktionen: Schöpges befürchtet „empfindliche Einbußen“ für Milchbauern

Der Ameler Landwirt Erwin Schöpges (Archivbild). Foto: Belga

Der russische Import-Boykott für Lebensmittel und Agrarprodukte aus dem Westen könnte auch die ostbelgischen Milchbauern treffen. Der Ameler Landwirt Erwin Schöpges, Vorstandsmitglied des European Milk Board (EMB), befürchtet eine neue Milchkrise.

Das Ausmaß der Folgen für die Landwirte könne zwar noch nicht genau abgeschätzt werden, sagte Schöpges im BRF. Es seien jedoch „empfindliche Einbußen“ für die betroffenen Landwirte zu befürchten.

Seine große Skepsis begründete Schöpges mit der Liberalisierung des Milchmarktes ab 2015. Diese wird nach Auffassung der Milchbauern dazu führen, dass noch mehr Milch produziert wird. Jedoch werde das von Russland verhängte Embargo zur Folge haben, dass die überschüssigen Milchprodukte nicht mehr in dem Maße exportiert werden können, wie dies eigentlich notwendig wäre.

Gefahr einer neuen Milchkrise

Wohin mit der überschüssigen Milch? Foto: Shutterstock

Wohin mit der überschüssigen Milch? Foto: Shutterstock

„Wenn dann die Exportmöglichkeiten nach Russland – wo viel Käse, Butter und Milchpulver hin exportiert werden – wegbrechen, dann steht uns eine neue große Milchkrise bevor“, so Schöpges im BRF.

Der Ameler Landwirt, bei der Europawahl vom 25. Mai Spitzenkandidat der ostbelgischen Grünen, rechnet unter den gegebenen Umständen damit, dass die Milchpreise wieder fallen werden: „Unsere Kosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen, und jetzt zeichnet sich auch keine Veränderung ab. Also gehen wir davon aus, dass wieder schwere Zeiten auf uns zukommen.“

MIG: Politik mit Risiken

Erwin Schöpges (3.v.l.) im Oktober 2013 im Gespräch mit dem Präsidenten der EU-Kommission, José Manuel Barroso (3.v.r) in Lüttich. Foto: OD

Erwin Schöpges (3.v.l.) im Oktober 2013 im Gespräch mit dem Präsidenten der EU-Kommission, José Manuel Barroso (3.v.r) in Lüttich. Foto: OD

Die Milcherzeuger-Interessengemeinschaft MIG spricht in einem Kommuniqué von der Gefahr einer „dritten katastrophalen Krise innerhalb von fünf Jahren“. Damit räche sich die Politik der EU, die sich den „ultra-liberalen“ Weltmärkten geöffnet habe. Auf die Risiken dieser Politik für die Produzenten wie auch für die Konsumenten habe die MIG immer wieder hingewiesen.

„Wie viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft müssen noch verloren gehen, bevor man sich der Notwendigkeit einer anderen Politik bewusst wird?“, fragt die MIG, die auf die Verbraucher auch gesundheitliche Risiken zukommen sieht.

36 Antworten auf “Russische Sanktionen: Schöpges befürchtet „empfindliche Einbußen“ für Milchbauern”

  1. Weiter so, Herr Schöpges! Nicht locker lassen! Die Menschen hier werden irgendann schon verstehen, dass es hier nicht nur um die Interessen der Milchbauern geht, sondern um das Wohl aller Bürger. Ohne Milchwirtschaft hat die DG fertig!

  2. Fünfnachzwölf

    Wenn sich die USA und Europa ( EU ) einig sind nagen die Russen am Hungertuch.Wir sollten auch bereit sein einen höheren Milchpreis in kauf zu nehmen.Eigentlich mag ich keine Birnen,aber jetzt kauf ich trotzdem welche.Seit Jahren stellt sich Russland mit Vetorechten immer quer wenn es um wichtige Entscheidungen geht und verhindert so geschlossene Aktionen.Nur mit totaler Isolation kann man Putin in die Knie zwingen.

    • Wer wirklich glaubt, dass die EU dem Bürger dient, schläft aber ganz tief und fest! Ziel dieser Politik ist es, dass die wichtigsten Wirtschaftszweige in den Händen der grossen Konzerne landen. Kleine Betriebe können sich den Aufwand nicht mehr leisten und schon ist wieder ein Konkurrent verschwunden. Am Ende ist ein jeder zu 100% von dem Willen der GROSSEN abhängig. Sie bestimmen die Preise, sie bestimmen die Qualität, welche immer schlechter wird, da man ja Quantität möchte.

      • @ EU,
        Kann mich Ihrer Meinung da nur anschließen. Ergänzend hinzufügen möchte ich noch, dass dieses EU-Politiker-Pack zum Teil korrupt ist, und sich von den
        Lobbyisten, bzw.deren Konzerne, „schmieren“ lassen.Dieser „Verein“ ist, was Sanktionen gegenüber Länder die nicht
        in der EU-Zwangsjacke drin sind, wie beispielsweise Russland, ein zahnloser Tiger.

    • R.A. Punzel

      @Fünfnachzwölf: Hoffentlich liegen Ihr Pseudonym und Einstein daneben. Letzterer meinte:

      „Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen“.

      Noch Fragen, was Opa Bama und Ras Putin planen?

  3. Willy Münstermann

    Die Schwarzmalerei von Herr Schöpges ist jedem bekannt.Wäre man seinen und die der BDM Vorstellungen in Punkto Milchpolik gefolgt würden mit Sicherheit auch die Ostbelgischen Milchbauern einen weitaus geringeren Milchpreis von den Molkereien bezahlt bekommen.Vielleicht ist Herr Schöpges für Personen die wenig oder keine Ahnung von der Landwirtschaft haben ein Halbgott, lassen wir Herr Schöpges und seine Anhäger nur weiter träumen.Wer etwas von Landwirtschaft versteht kann nur lachen.

  4. „Wenn sich die USA und Europa ( EU ) einig sind nagen die Russen am Hungertuch.“

    Die Russen auszuhungern, hat schon mal ein Österrreicher versucht. Und einige hier haben wohl immer noch nicht verkraftet, dass ihr Opi im Krieg verkackt hat.

  5. Die Sanktionen gegen Russland sind natürlich grundfalsch, aber davon unberührt sollte die Landwirtschaft endlich liberalisiert und entsubventioniert werden. Andere Betriebe müssen auch am Markt funktionieren.

    • Altweltenaffe

      Super Plan, aber dann weltweit! Subventionen gibt der Staat/die EU, damit die Landwirte viel und billig produzieren und trotzdem gewisse Normen einhalten. Dann investieren wir das Geld eben in andere Bereiche.
      Streichen wir die Subventionen streichen wir auch gleichzeitig einen Teil der Auflagen, sogar die Bauern würden sich freuen! Aber dann steigen garantiert die Preise und um es wird so produziert, dass man konkurrenzfähig bleibt. Ich kann Ihnen aber schon prophezeien, dass in den bereichen Qualität, Natur und Tierwohl am Ende gespart wird. Sie wollen die Landwirte zu Industriellen machen, die sich ausschließlich am Markt orientieren? Sie würden sich wundern wie gut die das schaffen würden, aber dann halten Sie auch den Mund wenn sie dann die Betriebe besichtigen, denn Sie haben es dann so gewollt.
      Wenn ich dann Landwirt wäre, ich würde Sie jeden Tag einladen den Betrieb zu besichtigen, denn dann sehen Sie was Sie sich so sehnlichst gewünscht haben.

        • Altweltenaffe

          Die Großen der Branche erhalten AUCH Subventionen (http://www.spiegel.de/wirtschaft/eu-agrarbeihilfen-lebensmittelkonzerne-kassieren-die-meisten-subventionen-a-630785.html) und die dehnen die Bestimmungen bis zum Äußersten. Nicht subventionierte Lebensmittelhersteller oder Landwirte stellen keine „billigen“ Lebensmittel her. Wenn diese Subventionen weg fallen, dann steigen die Preise eben und es müssen noch billiger Produkte eingesetzt werden. Dann hätten es gerade die kleinen Lebensmittelhersteller noch schwerer.

            • Altweltenaffe

              Weil ein kleiner Betrieb nicht in dem Masse die Preise für die eingekauften Produkte und Arbeitskraft drücken kann und es sich auch für ihn nicht lohnt mit künstlichen „Ersatzstoffen“ zu arbeiten (Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und Farbstoffe). Für die Grossen schon und die haben ja auch meistens die Bestimmungen mit verhandelt. Die haben schon dafür gesorgt, dass ihre Praktiken legal bleiben.
              Bei den Milchbauern zB: Man kann sehr viel billige Milch mit billig importierten, genmaniputierten Soja und Mais machen. Dann senkt man noch den Tierkomfort und setzt mehr Pharmazeutika ein, et voilà. Man kann einen Qualitativen unterschied messen, aber das interessiert doch den Endverbraucher nur in Ausnahefällen, hauptsache der Tisch ist voll und man ist satt. Zu Weihnachten läuft dann die Reportage über die Zustände in Mastbetrieben oder wie es den armen Bauern in Afrika geht. Dann spendet man Geld und das Gewissen hat Ruhe und die EU ist mal wieder an allem Schuld.

              • Wieso bezahlen größere Betriebe dann in der Regel höhere Löhne als kleine Klitschen, wenn sie doch angeblich so toll die Löhne drücken können?
                Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Kühe, die nicht genmodifiziertes Soja essen, bessere Milch geben als Kühe, die genmodifiziertes Soja essen?
                Und was hat das mit den Bauern in Afrika zu tun?

                • Altweltenaffe

                  Wenn größere Betriebe besser bezahlen, dann gilt das doch meistens für höher qualifizierteres Personal (Lebensmittelingenieure, Industrietechniker oder …) aber es arbeiten auch sehr viele „unqualifizierte“ Arbeiter in solch einem Betrieb (zB am Fließband, in der Logistik oder in der Erntekette), die dann das Durchschnittseinkommen in großen Betrieben wieder drücken.

                  Man hat bisher noch keinen Unterschied zwischen GMO und nicht GMO’s Fütterung belegen können, zumindest nicht das ich wüsste. Darauf wollte ich auch garnicht hinaus. Mit Sicherheit hat die Fütterung aber einen Einfluss auf das Omega-Fettsäuren Verhältnis der Milch: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bessere-milch-die-omega-3-kuehe-von-der-alm-a-531067.html
                  Trotzdem ist die Vergütung für den Landwirten immer die gleiche, ob gute oder schlechte Qualität.

                  Was das mit den Kleinbauern in Afrika zu tun hat? Oder den Haltungsbedingungen bei den Tieren? Wir sehen wie schlecht es ihnen geht und denken, wir wären daran nicht schuld. Bei uns beginnen die Banken jedoch das gleiche Spiel: man drückt die Vergütungspreise, Landwirte gehen pleite, Banken nehmen sich das Land und die Betriebe und der Landwirt wird zum Arbeiter auf seinem früheren Betrieb oder wird durch eine Maschine ersetzt. (Leider ist genau das in der DG jetzt schon mehrfach Realität geworden) Und wenn der Mensch in diesem System schon nichts mehr Wert ist, dann das Tier schon zwei mal nicht.

  6. Frau Mahlzahn

    Ja genau. Schluss mit der Subvention der Atomlobby. Lassen wir sie alleine gegen die Windmühlen kämpfen. Der Markt wird es schon richten. Genau wie das Freihandelsabkommen die Krankenhäuser vernichten wird, den Sozialstaat und die Wasserversorgung.

  7. gerhards

    Wenn unsere milchwirtschaft nach marktwirtschaftlichen prinzipien, wie jede andere Firma, arbeiten würde, wäre uns allen besser geholfen.
    Aber nach Hilfe und Subventionen rufen, geht bei unseren Landwirten immer.

    • Da kann man ganz klar erkennen was die EU möchte! Massenproduktion! Wer nicht mitmacht stirbt. Druck macht man mit Billigware. Die Märkte müssen geschützt werden, denn bei absoluter freier Marktwirtschaft, profitieren nur die Gierigen. Denn es geht nur um Geld und nicht um die Menschen!

      • Altweltenaffe

        Nein nein, so einfach ist das nicht! Am Ende sagt es der ehemalige Fischer klar und deutlich: der Tourist/Kunde will billigen Fisch! Die EU will natürlich, dass sein Bürger bekommt was er will, gleichzeitig setzt er Normen, die für Importware aber oft nicht geprüft werden können.
        Der alte Fischer nimmt sich was er von der EU bekommt, Recht hat er, denn er kann nicht so billig arbeiten und gleichzeitig alle Normen erfüllen.

        • Natürlich will der Tourist billigen Fisch, da er auf sein Budget aufpassen muss und sich den anderen Fisch nicht leisten kann. Daher muss der Import aus Afrika verhindert werden, denn in Afrika fehlt der Fisch!

          • Altweltenaffe

            Moment, dann widersprechen Sie dem Prinzip des Weltmarktes. Natürlich fehlt den Afrikanern der Fisch, aber die brauchen auch Dollars um ihre Schulden zu begleichen. Und wenn wir anfangen die Einfuhr zu regulieren dürfen wir ja auch nicht exportieren. Und dann beeinflussen wir am Ende was der Bürger isst. In der Konsumgesellschaft will man aber zu jeder Jahreszeit alles haben.
            Die meisten Menschen wollen auch billig in Urlaub fliegen, das haben wir uns ja auch sowas von verdient! Aber auch die Fluggesellschaften werden von der EU subventioniert. Sie wollen billiges Essen, Strom, Kleidung, Treibstoff, Technik … alles muss billig sein, aber gleichzeitig darf nichts subventioniert werden, schließlich sind das ja unsere Steuergelder. So geht das aber nicht! Irgendjemand zahlt den Preis und die EU versucht mit Subventionen zu lenken. Sie betreibt aber nur Symptombehandlung und scheut sich den Bürger aufzuklären, dass der Bürger/der Kunde die Ursache für viele Missstände ist.

            • Afrika kann doch nicht mit Europa mithalten. Sie haben die Resourcen, aber der Markt ist ein anderer. Momentan regiert ein Wirtschaftskrieg woran nur Konzerne und Aktionäre ein Interesse haben. Ziel sollte es aber sein, eine Marktwirtschaft zu führen, die als Ziel das Wohl der Allgemeinheit hat. Was man uns aber leert ist Wirtschaftswachstum. Das ist falsch! Wir brauchen Nachhaltigkeit. Der Planet hat keine hat keine endlosen Resourcen und der Mensch sollte nicht dem Geld dienen.

  8. Ostbelgien Direkt

    In einer schriftlichen Frage an die Kommission hat sich der Europaabgeordnete der DG, Pascal Arimont, heute nach möglichen Ausgleichszahlungen für Landwirte erkundigt, die aufgrund der russischen Sanktionen wirtschaftliche Einbußen erfahren. Die Pressemitteilung dazu lesen Sie unter folgendem Link: https://www.dropbox.com/s/xdumeo54cbi4gn9/14-08-14-PM%20CSP_Pascal%20Arimont%20befragt%20Kommission%20zu%20Ausgleichszahlungen%20f%C3%BCr%20Landwirte%20aufgrund%20russischer%20Sanktionen.doc

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