70 Jahre lang war er Monarch im Wartestand. Mittlerweile ist Charles tatsächlich britischer König – und hat mit Sohn William einen erfahrenen Thronfolger. Wie sieht es im Rest von Europa aus?
Eine ist seit kurzem volljährig, einer wandelt auf den Spuren von Rekordhalter Charles, und einer weiß wohl kaum, was einmal auf ihn zukommen wird. Vorhang auf für die künftigen Königinnen und Könige Europas – und einen Fürsten. Ein Überblick der Thronfolgerinnen und Thronfolger.
Belgien – die Erste ihrer Art
Da Frauen in Belgien erst seit einer Verfassungsänderung Anfang der 1990er Jahre den Thron besteigen können, ist Prinzessin Elisabeth die erste Thronfolgerin überhaupt in dem kleinen Land. Genau wie die Männer vor ihr legte die 22-Jährige in diesem Jahr den Offizierseid ab. Das älteste von vier Geschwistern machte den Schulabschluss in Wales und absolvierte die Königliche Militärschule in Belgien.
Derzeit studiert Elisabeth am Lincoln College der Universität Oxford. Nach Angaben des Palasts geht sie gerne Skifahren, Rudern und Segeln, außerdem kocht sie gern. Die Herzogin von Brabant, wie ihr offizieller Titel lautet, gilt als beliebt beim Volk – das Königshaus ist ein wichtiger Stabilitätsfaktor im traditionell zerstrittenen Land zwischen Nordsee und Ardennen.
Niederlande – „Taschengeld“ in Millionenhöhe möglich
Kronprinzessin Amalia, die am 7. Dezember ihren 20. Geburtstag feiert, soll möglichst unbelastet aufwachsen. Sie studiert zur Zeit in Amsterdam. König Willem-Alexander und seine Frau Máxima gönnen ihr und ihren Schwestern Alexia (18) und Ariane (16) eine relativ normale Jugend. Doch seit ihrem 18. Geburtstag hat die Oranje-Prinzessin offizielle Pflichten und gehört als Thronfolgerin dem Rat des Staates an, einem Beraterorgan der Regierung. Dort hielt sie auch ihre erste offizielle Rede.
Anfang diesen Jahres machte Amalia ihre erste große Reise als Kronprinzessin – zu den sechs Karibik-Inseln, die zum Königreich gehören. Und sie ist beim „Prinsjesdag“ dabei, der Eröffnung des parlamentarischen Jahres im September. Übrigens hat Amalia auch Anspruch auf ein „Taschengeld“ von rund 1,6 Millionen Euro im Jahr. Doch als die Unruhe darüber im Volk groß war, beschloss sie, vorerst darauf zu verzichten: «Ich finde das unangenehm, solange ich noch keine Gegenleistungen bringen kann.»
Großbritannien – der Bekannteste steht schon oft im Mittelpunkt
Prinz William ist wohl der bekannteste Thronfolger in Europa. Dass der 41-Jährige ähnlich lange wie Vater Charles (75) auf den Königstitel warten muss, gilt als unwahrscheinlich. Der amtierende Monarch stand 70 Jahre lang in den Startlöchern, bis er im September 2022 auf seine Mutter Queen Elizabeth II. folgte. Mit Ehefrau Prinzessin Kate und den Kindern Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5) gilt William als Symbol für eine moderne Zukunft der Monarchie.
Mit den Aufgaben einer Königs ist William bereits vertraut und vertritt die Royal Family bei zahlreichen Terminen im In- und Ausland. Wie seinem Vater liegen ihm besonders Umwelt und Natur am Herzen. Mit dem Earthshot Prize hat William eine Auszeichnung ins Leben gerufen, die Nachhaltigkeit fördert. Zudem machte er mit Tierfilmer David Attenborough wiederholt auf den Tierschutz aufmerksam. Problematisch ist die Beziehung zu seinem jüngeren Bruder Prinz Harry, das Verhältnis gilt als zerrüttet.
Dänemark – der skandinavische Prinz Charles
Kronprinz Frederik wandelt sich langsam zu einer Art dänischem Prinz Charles. Seine Mutter ist seit dem Tod von Queen Elizabeth II. die dienstälteste Monarchin der Welt, der Sohn nun seit 53 Jahren Thronfolger und tatsächlich leicht ergraut. Als sich Königin Margrethe II. im Frühjahr am Rücken operieren lassen musste, vertrat Frederik die 83-Jährige bereits und nimmt auch jetzt Termine wahr, die sie früher selbst erledigt hat.
Ansonsten macht der 55-jährige Frederik vor der Frauenhandball-WM der Nationalmannschaft Mut, ist Mitglied der Jury zur Auswahl der Sportler der Jahres und engagiert sich für die Laufgemeinschaft Royal Run, zu der sich in diesem Jahr mehr als 90.000 Menschen angemeldet haben. Seit Kurzem kann Frederik auf die Hilfe seines ältesten Sohnes Prinz Christian zurückgreifen, der im Oktober 18 Jahre alt wurde und seinen Vater und die Königin jetzt offiziell vertreten darf.
Norwegen – Thronfolger mit Übung
Der norwegische Kronprinz Haakon hat schon eine gewisse Übung. Sein Vater König Harald V. (86) hat immer wieder gesundheitliche Probleme und lässt sich dann von seinem Sohn vertreten. Haakon engagiert sich unter anderem für Umweltfragen und besuchte im November eine deutsch-norwegischen Konferenz zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. Dort nannte er den grünen Wandel eine Notwendigkeit und eine Chance, räumte aber auch ein: «Wir haben nicht genug getan und kommen nicht schnell genug voran.»
Der 50-Jährige hat gerade seinen Vertrag als Sonderbotschafter des UN-Entwicklungsprogramms UNDP verlängert und setzt sich für den Kampf gegen Armut sowie für die nachhaltige Nutzung der Meere ein. Aber auch in Verteidigungsfragen engagiert er sich. Die seien leider relevanter, „als wir gehofft haben“, sagte der musikinteressierte Haakon, der begeisterter Surfer ist und als Norweger natürlich Ski fährt – nicht nur im Schnee, sondern auch auf dem Wasser.
Schweden – Kronprinzessin als Konfliktforscherin
Wie ernst sie es mit ihrem Engagement für Friedensarbeit meint, hat Kronprinzessin Victoria gerade erst in Deutschland gezeigt, als sie zum Volkstrauertag an die Feldzüge Schwedens im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) erinnerte. „Als Schwedin ist mir bewusst, dass dieser Krieg in Deutschland lange als Ur-Katastrophe betrachtet wurde“, sagte die 46-Jährige auf Deutsch, der Sprache ihrer Mutter, und rief zur Achtung des internationalen Völkerrechts auf.
Victoria hat einen Abschluss in Friedens- und Konfliktforschung sowie eine militärische Grundausbildung absolviert. Sie setzt sich für Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitsfragen ein und engagiert sich für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Ihr Vater König Carl XVI. Gustaf habe ihr beigebracht, was Pflicht bedeute, sagte sie in Berlin und betonte, Pflicht habe auch ihre schönen Seiten: „Sie gibt uns die Möglichkeit, Teil von etwas zu werden, das viel größer ist als wir selbst.“
Spanien – volljährig und beim Militär durch den Schlamm
Kronprinzessin Leonor wird als ältestes Kind von König Felipe VI. und Königin Letizia schon von klein an auf ihre Rolle vorbereitet. Das zierliche blonde Mädchen mit dem oft verträumten Gesicht ist die Hoffnung der Monarchie, die durch Skandale an Ansehen verloren hatte. Am 31. Oktober, ihrem 18. Geburtstag, legte sie den Eid auf die Verfassung ab. Sollte sie irgendwann die Nachfolge ihres Vaters (55) antreten, würde Leonor das erste weibliche Staatsoberhaupt Spaniens seit 1868 werden.
Mit vier Jahren nahm Leonor erstmals an einem Empfang teil. Thronfolgerin wurde sie, als ihr skandalumwitterter Großvater König Juan Carlos 2014 abdankte. Sie besuchte wie ihre jüngere Schwester Sofía eine Privatschule in Madrid und für die letzten beiden Jahre vor dem Abitur eine weitere in Großbritannien. Danach trat sie eine dreijährige Militärausbildung an. Die künftige Oberbefehlshaberin lernt schießen, klettert in Panzer und muss wohl auch in Militärmontur durch den Schlamm robben.
Monaco – der Jüngste im Bunde
Für Prinz Jacques dürfte die Nachfolge noch keine große Rolle spielen. „Er ist noch klein, nur acht Jahre alt“, sagte Fürst Albert II. kürzlich der Zeitung „Corriere della Sera“ über seinen Sohn. „Aber in ein paar Jahren werde ich beginnen, ihn auf die Verantwortung vorzubereiten.“ Schon jetzt zeigen sich Jacques und Zwillingsschwester Gabriella bei einigen Terminen. Mutter Fürstin Charlène betonte aber, sie sollten wie andere Kinder leben. Jacques sei sehr zurückhaltend, aber beobachte viel, trainiere zum Beispiel Taekwondo.
Dass Jacques der Thronfolger ist, obwohl Gabriella zwei Minuten eher zur Welt kam, liegt daran, dass das Fürstentum den ersten männlichen Nachkommen als Thronfolger vorsieht. Und weil dieser ein eheliches Kind sein soll, fällt die Rolle Jacques zu und nicht dem 20-jährigen Halbbruder der Zwillinge, Alexandre Grimaldi.
Liechtenstein und Luxemburg – im Schatten der Großen
Sie werden oft übersehen im Reigen der europäischen Adelshäuser. Doch auch beim Großherzogtum Luxemburg und dem Fürstentum Liechtenstein handelt es sich um Erbmonarchien. In Luxemburg wird einmal Erbgroßherzog Guillaume (42) an die Spitze rücken. Der älteste Sohn von Großherzog Henri (68) machte in der Schweiz seinen Schulabschluss und wurde anschließend in Großbritannien zum Offizier ausgebildet, bevor er dort und in Frankreich studierte. Mit Ehefrau Stéphanie hat er zwei kleine Söhne.
In Liechtenstein hat der Thronfolger bereits das Sagen. Fürst Hans-Adam II. (78) übergab seine Aufgaben 2004 an seinen ältesten Sohn Erbprinz Alois (55). „Gemeinsam repräsentieren sie die Kontinuität des Fürstenhauses und die Stabilität des Landes“, wird in Vaduz betont. Auch Alois wurde an der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet, diente anschließend in London und Hongkong. Ehefrau Sophie ist eine Tochter von Max Herzog in Bayern. Das Paar hat drei Söhne und eine Tochter. (dpa)
Es ist einfach traurig zu erfahren welche finanziellen Rechte diese Herrschaften haben und der kleine Bürger muss sich mit 1550€ Rente für 46 harte Arbeitsjahre begnügen. Einfach zum Kotzen.
@ Detlef, es scheinen doch noch sehr viele Bürger zu geben, die diese etablierten Herrschaften hochjubeln!!! Sind natürlich selber Schuld, wenn sie von diesem z. Zt. noch bestehendem Adel ausgebeutet werden!!!
Hoch lebe unser König, hoch lebe die königliche Familie!
@Patriot Belgique 02/12/2023 13:54:
Jawoll und Chapeau!
Herr, lass bitte Hirn regnen.
Ich würde ja sagen, dass die holde Weiblichkeit es als Führer nicht schlechter machen können als ihre männlichen Pendants…
Aber leider haben sie bewiesen, dass sie es tatsächlich schlechter machen können.
Die Monarchie ist überlebt und überteuert. Das ist nicht mehr zeitmäß. Wie kann jemand durch seine Geburt den Posten eines Staatschefs erhalten? Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, oder doch?
@ – bernard Ramscheid 17:39
Vielleicht noch! nicht.
Aber ich befürchte ja schon seit längerem , dass wir uns in Zukunft , der Vergangenheit nähern.
Dann haben wir uns natürlich auch wieder , vor Könige und Königinnen zu verneigen.
Und wenn es soweit ist , Selbstverständlich dann auch, vor dem anhängenden politischen Gesindel.-)
Es wird Zeit die alten Zöpfe abzuschneiden. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Kônigshaus kein Mehrwert für die Belgische Bevölkerung mehr hat.
Krisenmanagement, oh, oh, ein gewählter Präsident in dem Land? Ein Flame oder ein Wallone? Vielleicht ein Präsidentenpaar. Aber, wenn beide versuchen die Decke an sich zu ziehen?
Warum nicht abwechselnd ein Flame und Wallone? Und außerdem- auch die Schweiz hat einen Bundespräsidenten. Da funktioniert das, warum nicht bei uns?
bernard Ramscheid, der Schweizer Präsident hat aber nicht die Hauptaufgabe, das Land zu repräsentieren. Er ist einer der Bundesräte unter denen der Vorsitz rotiert. Da könnte man in Belgien diese Aufgabe unter den Ministern rotieren lassen.
HINWEIS – Überraschung in Dänemark: Königin Margrethe II. dankt nach 52 Jahren ab – Frederik ist ihr Nachfolger https://ostbelgiendirekt.be/koenigin-margrethe-ii-dankt-ab-371928
HINWEIS – Neue Generation: Luxemburg steht vor Thronwechsel https://ostbelgiendirekt.be/neue-generation-luxemburg-399159