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Zugbegleiter sagt „Goeiemorgen-Bonjour“ auf Fahrt in Flandern und handelt sich damit Beschwerde ein

09.11.2020, Belgien, Brüssel: Bahn-Personal der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB kontrolliert Fahrscheine in einem Zug. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa

In Belgien ist gegen einen Zugbegleiter Beschwerde eingereicht worden, nachdem er die Reisenden mit einem „Goeiemorgen-Bonjour“, also auf Niederländisch und Französisch, begrüßt hatte, als sich der Zug in Vilvoorde auf flämischem Territorium befand. Er hätte demnach nur „Goeiemorgen“ und nicht „Bonjour“ sagen dürfen. Belgien lässt grüßen!

„Ein Reisender hat eine Beschwerde gegen mich eingereicht und sich an die Kommission für den Sprachgebrauch gewandt, weil ich kurz vor der Ankunft in Vilvoorde in ein Abteil mit Reisenden gegangen bin und ‚Goeiemorgen-Bonjour‘ gesagt habe. Dabei hätte ich einfach nur ‚Goeiemorgen‘ sagen sollen“, erklärte Ilyass Alba auf seinem Facebook-Account.

Offiziell besagen die seit 1966 geltenden Sprachgesetze, dass in Flandern, wozu auch der Bahnhof Vilvoorde gehört, kein Französisch gesprochen werden darf – genauso wie Niederländisch in den Bahnhöfen in Wallonien nicht erlaubt ist.

Ein IC-Zug fährt in den Eupener Bahnhof ein. Foto: OD

In der Region Brüssel sind laut SNCB beide Sprachen erlaubt. Das gilt auch für die DG, wo die Fahrgäste sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch unterrichtet werden. Internationale Züge und Züge zum Flughafen Brüssel werden auf Niederländisch, Französisch, Englisch und Deutsch angekündigt.

Die SNCB fügt außerdem hinzu, dass im Fall einer Durchsage, welche die Sicherheit betrifft, der Zugbegleiter diese in verschiedenen Sprachen durchführen kann, damit sie von der Mehrheit der Fahrgäste verstanden wird. „In zweisprachigen Regionen müssen beide Sprachen verwendet werden, beginnend mit der Muttersprache des Zugbegleiters.“

Der Vorfall hat sogleich in politischen Kreisen eine Diskussion entfacht. Für den scheidenden föderalen Minister für Mobilität, Georges Gilkinet (Ecolo), „ist die Priorität für die Zugbegleiter der SNCB ein qualitativ hochwertiger Empfang für alle Reisenden, wobei auf ihre Sicherheit geachtet und ihre gute und vollständige Information sichergestellt wird. Und wenn dies auf herzliche und für alle verständliche Weise geschieht, umso besser“.

Eine Anzeigetafel im Bahnhof Lüttich-Guillemins. Foto: OD

Gilkinet erinnert daran, dass viele Züge der belgischen Bahn durch mehrere Regionen des Landes fahren, manchmal von einer Minute auf die andere und von französischen und niederländischen Touristen genutzt werden. So wie die SNCB plädiert auch er für eine Lockerung der Regeln.

„Es macht unter anderem aus kommerzieller Sicht wenig Sinn, sie nicht in der Sprache zu informieren, die sie verstehen. Selbstverständlich muss die SNCB bei der Information der Fahrgäste weiterhin vorrangig die Sprache der Bewohner des Gebiets, auf dem sie fährt, verwenden. Ich halte es jedoch für absolut begrüßenswert, dass sie die Informationen auch in anderen Sprachen, insbesondere Landessprachen, bereitstellt, um die Reisenden bestmöglich zu informieren.“

In Flandern kommt die 8Idee, die Sprachregeln zu lockern, nicht gut an. Auf Seiten der CD&V teilt man diese Sicht der Dinge überhaupt nicht. Für den Parteivorsitzenden Sammy Mahdi wird diese flexiblere Anwendung der Sprachgesetze als mangelnder Respekt vor der niederländischen Sprache empfunden.

„Mein ganzes Mitgefühl gilt dem Zugbegleiter, der sicherlich gute Absichten hatte, aber als öffentliche Hand können wir unsere Sprachgesetze nicht einfach über Bord werfen.“ Seiner Meinung nach würde eine Lockerung der Vorschriften Neuankömmlinge in Flandern davon abhalten, Niederländisch zu lernen. (cre)

50 Antworten auf “Zugbegleiter sagt „Goeiemorgen-Bonjour“ auf Fahrt in Flandern und handelt sich damit Beschwerde ein”

        • Eifel_er

          Aber zumindest geregelt.
          Wenn dann demnächst jemand in Ostbelgien (Flandern) ein Goeiemorgen äussert, wird der auch verklagt ? Die Flamen sind sogar so unversvhamt dass sie das eigene Essen mit in die Restaurants bringen. Soviel dazu

      • Der Eifeler ist ganz besonders. Er hat hier auch schon zu Protokoll gegeben, wäre er Polizist, hätte er bei der Festnahme einer jungen Frau derselben an die Brüste gefasst. Und wenn ich mich nicht sehr irre teilte er auch mit, er würde als Polizist Verbrecher bei der Festnahme verprügeln und hinterher behaupten, sie wären unglücklich gestürzt. Fürwahr ein gewaltgeneigter Zeitgenosse.

      • Und der stellt den Eifeler noch in den Schatten, propagiert Mord im Dienst. Was geht in solchen Leuten vor? Wie kommt dieser Überdruck im Kessel, diese kurze Zündschnur und die Propagierung von Gewalt und Straftaten zustande?

  1. delegierter

    Lieber Herr Alba, lassen sie sich den Spaß an der Arbeit nicht von einem Eingereisten verderben.
    Im GE. ist der Herr abgebildet. Erst wenn alle Namen klingen wie das was beim Scrabble übrigbleibt, dann haben wir verloren.

  2. Eifelpendler

    Wie krank ist das denn? äDann darf ich jetzt jeden, der mich hier in der DG auf Französisch anspricht, verklagen? Für Flämiscj gilt das Gleiche.
    Das wird lustig in den vielen Geschäften auf der Herbesthalet Straße, in denen viele kein Deutsch sprechen.

  3. Die Neue ordnung

    Es ist schon merkwürdig zu lesen wie das Verhalten des Klägers hier beurteilt wird. Merkwürdig ist dann aber auch, wie in OB nach der deutschen Sprache geschrien wird. Wehe die Frau im Supermarkt an der Kasse spricht kein Deutsche.

  4. Pensionierter Bauer

    Das ist einfach nur noch peinlich woran man sich in unserem Land alles aufhält. Mein Vorschlag ist, dass man in allen Zügen welche durch die verschiedenen Sprachzonen fahren, die Ansagen in zwei bzw. drei Sprachen gehalten werden. In Belgien muss endlich mal begriffen werden, dass die Mehrsprachigkeit kein Nachteil sondern ein großer Vorteil für alle sein kann.

  5. Jean Kenzo

    Man sollte mal langsam in Belgien darüber nachdenken,Englich oder mittlerweile Arabisch als Amtssprache einzuführen.
    Dann hört das Gehacke zwischen den Wallonen und Flamen mal endlich auf.
    Oder teilt das Land,dann ist entgültig Ruhe.

  6. der heilige josef

    In der DG wird die niederländische Sprache nicht angemessen berücksichtigt und das vor dem Hintergrund das Flanderns Steuerzahler sich am stärksten ins Zeug legen um unseren gemeinsamen Staat zu finanzieren.

    • Ich bin dafür , dass man den Zugbegleiter verklagt , weil er nicht mit der dritten Landessprache – Guten Morgen – gewünscht , bzw gegrüßt hat ((-:😉:-))
      Woher will die SNCB schließlich wissen , ob sich nicht auch Deutschsprachige im Zug befunden haben.-)

      Außerdem hätte ich gerne von den Fluggesellschaften , die von belgischen Flughäfen starten , die Durchsagen des Personals , in unseren drei Landessprachen , solange sie sich im belgischen Luftraum bewegen .
      Danach sollte man die Leute zwingen , die Landessprache anzuwenden , der zu überfliegenden Länder.
      Dolmetscher dürfen natürlich an Bord sein und eine künstliche Sprachübersetzung gehört ab sofort verboten.-)

      • Ich gehe sogar noch weiter

        @Ano

        Als Unterstädter will ich im Zug auch auf Eupener Platt begrüßt werden und ohwe der Schaffner kann das nicht, dann kann der sich aber auf einen heftigen Prozess gefasst machen! 🙈🤣

        • Ach was!

          A propos Eupener Unterstadt : war neulich in China und wollte für die Rückreise buchen . Ich war mir nicht sicher ob der Angestellte des Flugbüros schon jemals etwas von Belgien gehört hatte; ich habe mich dann aber getraut und gesagt , dass ich nach Belgien wollte. Und dann habe ich mutig gefragt „bis Eupen“. Der Chinese dann freundlich : Obelsta

      • Ach was!

        „die Durchsagen des Personals , in unseren drei Landessprachen , solange sie sich im belgischen Luftraum bewegen .“

        Dann wird das aber beispielsweise eng wenn das Flugzeug über Luxemburg fliegt (luxemburgisch, deutsch franz. und als Zugabe noch portugiesisch.
        NB: A propos Raum: dem Vernehmen nach hat die luxemburgische Armee schon Probleme beiÜbungen mit echter Panzermunition zu schiessen, deshalb seien die Kanonen an den Panzern in einem 180° Turn ausgerichtet, ansonsten könnten die Einschläge noch in der Gemeinde Burg-Reuland in OB oder im grenznahen Raum von D oder F landen.

  7. Robin Wood

    Da ist man mal ein paar Tage weg und dann solche Nachrichten… Haben die Zuggäste keine anderen Sorgen?
    Gut gemacht, Herr Alba! Es sitzen ja nicht nur Niederländischspachige im Zug, der grade Flandern durchfährt. War selber im Zug, wurde auch auf Niederländisch und Französisch angesprochen. Und? Als der Schaffner merkte, dass ich deutschsprachig bin, meinte er nach der Kontrolle „Merci, danke“.“ Herrjee, ist doch schön, wenn der Schaffner mehrsprachig begrüsst.
    Aber sonst gibt es keine ja Probleme im Staate Belgien.
    Ehrlich gesagt macht es mir schon Sorgen, wofür man heutzutage „verpetzt“ werden kann. Wo bleibt denn die viel gespriesene Toleranz?

  8. Denert Gino

    nog blij dat iemand je een goede dag geven kan in twee talen. Onze dik betaalde politiekers kunnen zelfs geen kommentaar geven in een Adem taal laat staan in het Duits want dit is de 3de landstaal

  9. Die reinste Haarspalterei… Bin BELGIER, Sohn eines Flamen, erster Wohnsitz Mariekerke, in der DG in Deutsch aufgewachsen und beherrsche obendrein die französische Sprache… Hut ab vor einem Mann (so wie es scheint mit Migrationshintergrund…) der zweisprachigen seine Gäste empfängt. Er hat ja schließlich auch in Niederlaendisch angefangen.
    !!! Viel schlimmer empfinde ich dass egal welche Institution wir auch anrufen, oder mit einer Suchmaschine im Internet unterwegs sind erst einmal Niederlaendisch zu hören oder zu sehen bekommen!!! Wir sind doch in der DG und befindet sich noch immer in der Wallonie! Oder?

  10. Herbert G.

    Eine Begrüßung ist auch immer abhängig vom Gegenüber. Freundlich dreinschauende Fahrgäste werden auch freundlich begrüßt.
    “ Wie du kommst gegangen, so wirst du empfangen „.
    Randolph Hintler ( 1889- 1948) 1.Hausmeister
    im deutschen Reichstag.

  11. Goodbye Belgien

    Zum Glück bewege ich mich schon seit Jahren in mehreren europäischen Ländern mit verschiedenen Sprachen, aber soviel Dummheit ist mir bisher unterwegs noch nie begegnet. Und das im „Herzen Europas“ !
    Belgien schafft ja nicht einmal den „Multi-Kulti“ in der eigenen Bevölkerung, und schmückt sich dann gerne als „weltoffenes Zentrum Europas“ !
    Kein Wunder dass soviele Konzerne sich mittlerweile von Belgien „verabschieden“ – Goodbye!

  12. „Auf Seiten der CD&V teilt man diese Sicht der Dinge überhaupt nicht. Für den Parteivorsitzenden Sammy Mahdi wird diese flexiblere Anwendung der Sprachgesetze als mangelnder Respekt vor der niederländischen Sprache empfunden.“

    Da ist er wieder, der tief sitzende Minderwertigkeitskomplex unserer flämischen Freunde. Auch Jahrzehnte später lässt er sich nicht einfach ablegen

  13. 3 Sprachen!

    Er hätte auch „Guten Morgen!“ sagen sollen. DAFÜR sollte er verklagt erden!
    Man sollte ALLE 3 Sprachen so oft wie möglich nutzen. Es ist ein Reichtum und ein Kennzeichen Belgiens. Und endlich aufhören Englisch zu nutzen. Geschäfte und Firmen, gerade in der DG, übertreiben mit ihrer Nutzung der englischen Sprache. Die Amerikanisierung, ja…

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