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Zehn Minuten vor dem Krieg? Donald Trump bläst einen Angriff auf den Iran ab

20.06.2019, USA, Washington: Donald Trump (l), Präsident der USA. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Ein Angriff der USA auf den Iran steht unmittelbar bevor, dann sagt ihn Präsident Donald Trump in letzter Minute ab. Endgültig gebannt ist die Gefahr eines Krieges damit nicht. Der Konflikt bleibt ungelöst.

Vor gut vier Jahren verfasste John Bolton einen Gastbeitrag für die „New York Times“ mit dem Titel: „Bombardiert den Iran, um Irans Bombe zu stoppen“. Inzwischen ist Bolton Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, und am Donnerstagabend hätte er seinen Willen fast bekommen.

Nach dem Abschuss einer US-Drohne durch den Iran habe der Gegenschlag unmittelbar bevorgestanden, schrieb Trump am Freitag auf Twitter. Wegen der erwarteten 150 Toten auf der iranischen Seite habe er den Angriff nur zehn Minuten vorher dann doch noch gestoppt. Die unmittelbare Kriegsgefahr scheint damit gebannt zu sein – vorerst.

20.06.2019, USA, Washington: Demonstranten halten Zeichen, die buchstabieren „Kein Krieg“, vor dem Weißen Haus. Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa

Trump argumentierte, die vielen iranischen Toten wären verglichen mit dem Abschuss einer unbemannten Drohne „unverhältnismäßig“ gewesen – eine seltene Botschaft der Vernunft in dem eskalierenden Konflikt. Die „New York Times“ berichtete, US-Flugzeuge seien bereits in der Luft und Kriegsschiffe in Stellung gewesen. Der Angriff hätte am Freitag Radar- und Raketenstellungen treffen sollen – kurz vor Morgengrauen, um die Zahl der Opfer möglichst gering zu halten.

Es wäre ein begrenzter Gegenschlag auf jene Fähigkeiten des Irans gewesen, die die Revolutionsgarden zum Abschuss der Drohne in der Nacht zu Donnerstag einsetzten. Ein Abschuss, dessen zentrale Frage immer noch ungeklärt ist: Drang das unbemannte Flugzeug – wie von Teheran angegeben – in den iranischen Luftraum ein? Oder wurde sie – worauf Washington beharrt – im internationalen Luftraum abgeschossen? Beide Seiten behaupten, ihre Version belegen zu können.

Der US-Präsident greift den Iran zwar immer wieder mit verbalen Breitseiten an, erst im vergangenen Monat drohte er dem Land mit dem „offiziellen Ende“ im Fall einer militärischen Konfrontation. Trump hat aber auch immer wieder betont, dass er keinen Krieg will. Tatsächlich gehört zu seinen vielen unerfüllten Versprechen, US-Truppen aus internationalen Konflikten abzuziehen.

Auch am Donnerstag, nach dem Abschuss der Drohne, betonte Trump wieder: „Ich habe gesagt, dass ich aus diesen endlosen Kriegen raus will. Ich habe damit Wahlkampf gemacht: Ich will raus.“

21.06.2019, Iran, Teheran: Mohammad Javad Haj Ali-Akbari, der Leiter des Freitagsgebets, gibt seine Predigt im Chomeini-Mausoleum in Teheran. Foto: Rouzbeh Fouladi/ZUMA Wire/dpa

Seinen Wahlkampf zur Wiederwahl 2020 hat Trump erst am Dienstag offiziell eröffnet. Ein Krieg mit dem Iran wäre wohl das letzte, was er vor der Wahl im November kommenden Jahres gebrauchen könnte. Dass sich militärische Konflikte nicht an Zeitvorstellungen in Washington halten, hat sich nicht zuletzt in Afghanistan und im Irak gezeigt.

Trump schien am Donnerstag selber nach einem gesichtswahrenden Ausweg zu suchen. Vor Journalisten im Weißen Haus sagte er, es hätte „einen großen, großen Unterschied“ gemacht, wenn das abgeschossene Flugzeug bemannt gewesen wäre. Und obwohl sich die iranische Führung klar zum Abschuss der Drohne bekannt hat, sagte Trump: „Ich finde es schwierig zu glauben, dass es absichtlich war.“ Der Präsident fügte hinzu: „Ich kann mir vorstellen, dass es ein General oder jemand war, der einen Fehler gemacht hat, indem er die Drohne abgeschossen hat.“

Am Freitag sagte der Kommandeur des Luftwaffenarms der iranischen Revolutionsgarden, Amir Ali Hadschisadeh, nach Angaben iranischer Staatsmedien, seine Truppen hätte auch ein bemanntes US-Aufklärungsflugzeug vom Typ Poseidon abschießen können, das gemeinsam mit der Drohne in den iranischen Luftraum eingedrungen sei. Man habe sich auf die Drohne beschränkt, „um den terroristischen amerikanischen Truppen eine Warnung zu erteilen“. (dpa)

3 Antworten auf “Zehn Minuten vor dem Krieg? Donald Trump bläst einen Angriff auf den Iran ab”

  1. Trump vs. Deep State USA

    Trump will keinen Krieg gegen die Perser. Der Deep Shit USA aber. Wäre Killary gewählt worden, wäre der Iran schon längst angegriffen worden.
    Diesmal hat sich Trump durchsetzen können, aber im großen und Ganzen beherrscht der Deep Shit USA noch die Außenpolitik, das Militär und die „Intellgience“.
    Wer sich gut darüber informieren möchte lese Guy Millière, „Ce que Trump veut“.

    • USA-Reisender

      @ Trump vs.Deep State USA,

      Da stimme ich Ihnen als jemanden, der regelmäßig in den Staaten ist, zu. Bei“Killary“ könnte ich mir gut vorstellen, dass sie da „initiativ“ geworden wäre, bei Bush Junior bin ich mir absolut sicher. An dessen Entscheidungen, militärisch einzugreifen, leidet die Welt auch heute noch.
      Wie gesagt, ich teile Ihre Meinung, möchte aber darauf hinweisen, dass vor allem die deutschen Medien da nicht mitspîelen. Für die ist Trump nur ein Monster, über den es tabu ist, irgend etwas Positives zu berichten. Für die darf es demnach nur Zufall sein, dass kein Angriff erfolgte, aber keineswegs der Verdienst von Trump. Und der „Deutsche Michel“ ist ja „mediengläubig“ ( weil’s in der Zeitung stand : Lied von Reinhard Mey).

      • Trump vs. Deep State USA

        Ich kenne die USA sehr gut weil ich dort sehr viel und lang unterwegs war.
        Natürlich, der Deep Shit USA hat viele Medien auf seiner Site – „Wessen brot ich esse…“.
        Aber, man liest es doch hier auf OD jeden Tag, es werden nur Lügen über Trump verbreitet (zBsp. Kommentar von „Bill Gates“ zu Becker).
        Unglaublich dumm und gefährlich die anti-Trump „fake news“.

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