Politik

Ein Ostbelgien-Freund aus Aachen ist Chef der CDU: Wissenswertes und Persönliches über Armin Laschet

Armin Laschet (Bildmitte) beim Gespräch mit einer Bürgerin bei seinem Besuch in Eupen im März 2018. Foto: Gerd Comouth

Mit Armin Laschet ist am Samstag ein Aachener zum neuen Vorsitzenden der CDU gewählt worden. Nach der Bundestagswahl im Herbst könnte der 59-jährige amtierende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Ostbelgien-Freund der nächste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden.

Wissenswertes und Persönliches über den neuen CDU-Chef:

– Wo er herkommt: Armin Laschet ist als Sohn eines Bergmanns in Aachen geboren. Auch sein Vater scheint schon zielstrebig und ehrgeizig gewesen zu sein: Er hatte es nach einer Umschulung bis zur Leitung einer Grundschule gebracht. Die Mutter war Hausfrau. Laschet ist in einem katholisch geprägten Elternhaus groß geworden.

05.07.2019, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Armin Laschet, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, zeigt bei der Bekanntgabe zum Aachener Karnevalsorden einen Vogelkäfig, auf dessen Spitze ein Vogel sitzt. Foto: —/dpa

– Von wem er wohl abstammt: Einer von Laschets drei jüngeren Brüder geht nach Stammbaum-Recherchen davon aus, dass die Familie direkt von Karl dem Großen abstammt. Der NRW-Ministerpräsident ist ein erklärter Bewunderer des mächtigsten Kaisers des Mittelalters, dessen Lieblingspfalz Aachen war. In Laschets Büro in der Staatskanzlei in Düsseldorf steht eine goldfarbene Büste des Kaisers.

– Wie er in der Schule war: Laschet war ein eher mittelmäßiger Schüler, das enthüllt die jüngste Biografie „Der Machtmenschliche“. In der zehnten Klasse blieb er einmal sitzen, von der Bundeswehr wurde er ausgemustert. Das Erste Jura-Staatsexamen schloss er mit der Note befriedigend ab.

– Wie er zu Europa steht: Laschet betont immer wieder, wie wichtig ihm die Europapolitik ist. Nachdem er von 1994 bis 1998 Bundestagsabgeordneter war, gehörte er von 1999 bis 2005 dem Europäischen Parlament an. In seinem Büro steht der Schreibtisch, an dem Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron 2019 den Vertrag von Aachen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit unterzeichnet haben.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (l, CDU) und Belgiens König Philippe auf Schloss Laeken im Februar 2018. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

– Wie er sich entspannt: Laschet ist „Tatort“-Fan. „Meine Lieblingskommissare sind die Kölner und die Münchner“, bekannte er mal. „Und der jüngste ‚Tatort’ aus Nordrhein-Westfalen, der Dortmunder, gefällt mir auch.“ Am Neujahrstag 2020 spielte Laschet in einer Folge mit – in der Rolle des Ministerpräsidenten. Er liest auch gerne Krimis zur Entspannung, aber auch historische Romane. Laschet ist Fußball-Fan und besucht gerne die Heimspiele von Alemannia Aachen. Leidenschaftlich gerne raucht er Zigarillos.

– Laschet und der Karneval: „Als echter ‚Öcher’ wächst man hinein in die Liebe zur Stadt, zum Karneval“, bekennt er auf seiner Homepage. Als erster Aachener erhielt er 2020 den „Orden wider den tierischen Ernst“. Im Narrenkäfig stellt er bei der Karnevalssitzung im Februar 2020 die Frage nach „Deutschlands next Mutti“ und fragt in gespielter Verzweiflung in den Saal: „Wer soll es denn machen?“

18.12.2018, Nordrhein-Westfalen, Essen: Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und seine Frau Susanne kommen zur Premiere des Filmes „Der Junge muss an die frische Luft“. Foto: Caroline Seidel/dpa

– Wo er seinen Urlaub verbringt: Seiner Lieblingsregion ist Laschet treu. Den Familienurlaub verbringt er seit vielen Jahren am Bodensee.

– Die Familie: Laschet hat mit seiner Ehefrau Susanne, einer Buchhändlerin, drei Kinder: Johannes, Eva und Julius. Johannes ist Mode-Blogger und sorgte unlängst für Aufregung, weil er einem Werbe-Partner einen Zugang zu Landesaufträgen für Corona-Schutzausrüstung vermittelt hatte.

– Und wie steht er zur Macht? Persönlich und politisch ist Laschets Motto: „Maß und Mitte“. Das könnte ihm nun bei den schwierigen Aufgaben in der CDU helfen. Schon in NRW hat er gezeigt, dass er eine Landesregierung mit Ein-Stimmen-Mehrheit zusammen mit der FDP geräuschlos führen kann. Hoch angerechnet wird ihm in der Landes-CDU, dass er die wichtigen innerparteilichen Flügel eingebunden hat.

Armin Laschet, Jérôme Franssen, Angela Merkel, Colin Kraft und Jolyn Huppertz (v.l.) im Mai 2017 in Aachen-Burtscheid.

– Die „Ochsentour“: In seiner Partei hat Laschet die berühmte „Ochsentour“ durch sämtliche Ebenen der Politik durchgezogen – vom Aachener Stadtrat über den Bundestag, das Europaparlament bis hin zum Landtag in Düsseldorf. 2017 hebelt er Hannelore Kraft (SPD) überraschend aus dem Amt und wird in NRW Regierungschef der derzeit einzigen CDU/FDP-Koalition in Deutschland.

– Ostbelgien-Freund: Noch bevor er Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wurde, war Armin Laschet wiederholt in Ostbelgien zu Gast. Im Mai 2014 war er Gastredner bei einem Kongress der Jung EVP Euregio Maas-Rhein im Foyer des Jünglingshauses in Eupen. Im März 2018 stattete er der DG offiziell in seiner Funktion als Landeschef von Nordrhein-Westfalen einen Besuch ab. Auch ließ es sich der Aachener nicht nehmen, für die Parteifreunde der CSP Ostbelgien ein Fotoshooting zusammen mit Kanzlerin Angela Merkel einzufädeln, wie zum Beispiel im Mai 2017 in Aachen-Burtscheid.

Armin Laschet bei einem Gastreferat im Jünglingshaus in Eupen im Juli 2013 als Vorsitzender der nordrhein-westfälischen CDU. Foto: Jannis Mattar

– Sein Geheimrezept: Laschet ist oft unterschätzt worden. In innerparteilichen Wettbewerben musste er immer wieder Niederlagen einstecken, mit Zähigkeit kam er etwas später dennoch zum Ziel. So unterlag er etwa 2010 Norbert Röttgen bei der Wahl des CDU-Landesvorsitzenden. Nachdem Röttgen 2012 bei der NRW-Landtagswahl krachend gescheitert war, wurde Laschet schließlich doch Landeschef und im selben Jahr auch Vizevorsitzender der Bundes-CDU.

– Kann er Kanzler? Die Kanzlerschaft traut sich Laschet, der im Februar 60 Jahre alt wird, ohne weiteres zu – auch körperlich. Vor Marathonsitzungen oder 18-Stunden-Tagen, wie sie Merkel absolviere, habe er „die allerwenigsten Manschetten“, verriet er jüngst dem „Stern“. Er schlafe ohnehin nur fünf, sechs Stunden. „Meine Frau fragt mich oft, wie ich das durchhalte.“ (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

55 Antworten auf “Ein Ostbelgien-Freund aus Aachen ist Chef der CDU: Wissenswertes und Persönliches über Armin Laschet”

  1. der heilige Josef

    Ein herzliches Glückauf zum Sieg, für den Sohn eines Grubensteigers aus dem Dreiländereck. Auf Kohle geboren entwickelte Armin Laschet der auch ostbelgische Vorfahren hat, ein feines Gespür für die Anliegen der kleinen Leute. Denn die Union wird zu einem großem Teil auch von der christlich sozial denkenden Normalbevölkerung gewählt.

  2. Honner Zem Vegt DAVOR

    Da sind wir noch ein Grosses Stück weiter, eupenvor!
    Die Gemeinde Reuland hat ein ganzes Dorf nach ihm getauft! LASCHET!
    Da können die Schmaubäre nicht mehr mithalten, waaa???

  3. Willi Müller

    Eigentlich sollte es uns egal sein, aber die Nähe unserer kleinen Gemeinschaft zu NRW und die Tatsache, dass so manches aus Deutschland hier rüber schwappt, macht uns doch sensibel für solche Entscheidungen der deutschen Nachbarn. Mit Laschet wurde auf jeden Fall einer gewählt, der die Parole der „Wir-schaffen-das-Kanzlerin“ genauso hoch hält. Oder, um es mit Edeka zu sagen: Lasst uns froh und bunter sein

    • Arnold Heck

      So ist es. Die Regierungspartei CDU hat jetzt einen getreuen Gefolgsmann und möglichen Nachfolger unserer Kanzlerin „der offenen Grenzen für meist Jungmänner aus archaischen Kulturen“ zu ihrem Vorsitzenden gewählt.

        • Walter Keutgen

          Corona 2019, die wenigsten heizen mit Strom. Jedoch funktionieren alle unsere Verbrennungsheizungen nur mit Strom. Wie der Wind- und Solarstrom der uns in zwanzig Jahren warm halten soll, das schaffen wird ist mir ein Rätsel.

          • Wir bekommen alle dicke Strickpullis, waschen diese mit Kastanien kalt auf der Hand und riechen nach 2 Wochen nach Schaf.
            Denken Sie dran,Corona2019, wenn Sie heute im Warmen sitzen und unter der warmen Dusche stehen. Strom macht nicht nur das Licht an

            • Corona2019

              @- Walter Keutgen

              Es ist mir natürlich bewusst das es ohne Strom nicht funktioniert .
              Ist es aber nicht auch eine Mischung aus Politik und Wirtschaft das es ohne Atom Strom nicht funktioniert ?.

              Mein Auto braucht auch Strom , ohne Diesel fährt es aber nicht .
              Wenn jetzt alle auf Strom fahren wollen , dann fehlen ja noch einige
              Atomkraft Schleudern .
              In Deutschland möchte man alles abschalten und kauft dann bei uns den Strom damit man dort sein Auto auf Strom fahren kann.
              Das nennt man dann saubere Politik .

                • Corona2019

                  @- Oh nein
                  Ich habe auch nicht geschrieben das schon alles in Deutschland abgeschaltet wurde .
                  Und noch fährt dort nicht jeder ein E-Auto .
                  Die Auto Industrie in Deutschland ist aber neuerdings der größte Aktionär der Strom Versorger .
                  Also muss man damit rechnen das die Auto Steuer noch steigen wird für Leute die einen verbrennen fahren .
                  Den Überschuss an Strom wird dann in Deutschland zum Mangel werden .
                  Und alles abschalten behauptet man im Moment, wird aber nie umgesetzt werden können , es sei denn man kauft Die in Zukunft fehlende Menge im Ausland .

                  • Walter Keutgen

                    Corona2019, „und alles abschalten behauptet man im Moment, wird aber nie umgesetzt werden können.“ Ich denke Deutschland schaltet die Braunkohlekraftwerke erst 2039 ab und, denke ich, dann sind die Braunkohlevorkommen auf deutschem Boden erschöpft und, denke ich auch, Deutschland fährt so abermals einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen 26 EU-Ländern ein.

                    Meine Überschlagskopfrechnung betreffend E-Autos kam auf 25% Strommehrverbrauch. Aber es wird viel weniger Autos geben. Renault will 2025 etwa 25% weniger produzieren und doch genug Profit für die Aktionäre generieren. Dann wird die Rechnung besser.

                    Autos produzieren heutzutage den Strom, den sie selbst brauchen noch selbst. Heizungen natürlich nicht.

                    Die Atomkraftwerke entstammen Entscheidungen aus Politik und Wirtschaft. Und des Umweltschutzes! Zuerst hat man die Probleme der Atemluft in den Städten gesehen und die stadtnahen Steinkohle- und Erdölkraftwerke geschlossen (nachdem man schwefelreduziertes Erdöl eingesetzt hatte). Man hat trotz des Atommüllproblems weiter Kernspaltungszentralen betrieben, weil die Wissenschaft zugesichert hatte, 2000 einen Kernfusionsprototypen zu haben, was angeblich keinen Atommüll verursacht. Jetzt, 2020, noch nichts gesehen.

                • Oh nein, Sie glauben hoffentlich nicht was Sie da schreiben. Deutschland importierte 2020 soviel Strom wie noch nie um die Reduzierung des Grundlastfähigen Anteils teilweise zu kompensieren. Da nutzt der zeitweise, und sogar auf Jahres Sicht, Überschuss auch nichts…
                  Herr, behüte uns vor Grünen und sonstigen Realitätsverweigern in Führungspositionen

      • Sie würde mit Merz die Wahl nicht verlieren. CDU u CSU sind in den letzten Jahren immer weiter vom eigentlichen Kurs abgekommen. Man höre sich z.B. Reden/Aussagen von Seehofer 2010-2013 und aktuell an…..

        • Walter Keutgen

          klar, Seehofer 2010-2013 habe ich noch im Kopf. Er wollte die FDP rechts überholen. Geschafft! Die FDP ist jetzt 5%-Segler. Ich denke im Nachhinein, er wollte sie aus dem bayrischen Landtag hinausbugsieren. Zur absoluten Mehrheit der CSU hat es nicht gereicht, jetzt musste Söder mit der Freien Wählerliste koalieren. Mag ja sein, dass die CDU/CSU vom „eigentlichen“ Kurs abgekommen ist. Aber die deutsche Wählerschaft steht weiter links, als viele in Belgien wahrhaben wollen. Man darf nicht vergessen, dass die DDR zur Bundesrepublik hinzugestoßen ist. Und die DDR hatte die Gebiete, die vor 1933 rot waren. Ich erinnere mich noch an den Empörungswahlkampf, den die CDU gegen Peer Steinbrück wegen seiner Vorträge geführt hat. Das hat geholfen, sogar mit dem Munkeln von Schwarzgeld. Die Vortragentlohnung seitens Städten, wo die Genossen das Sagen haben, war nicht OK, aber am Fiskus vorbei war wohl mit öffentlichen Mitteln nicht möglich. Es wäre ein Leichtes einen Finanzier mit 2 Privatflugzeugen, der 1 Million EUR im Jahr verdient, zum Buhmann zu machen.

    • Hop Sing

      Kanzel und Kanzlerin haben ihr Ziel erreicht : die linientreue Mittelmässigkeit ist in Stellung gebracht. Ist es angebracht, dieses stets dümmlich grinsende stiefelleckende Merkel-Faktotum als „Ostbelgien-Freund“ darzustellen? Solcher Freunde sollten wir überdrüssig sein.

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