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Wie viel Gehalt für Chefs von Staatsbetrieben?

Johnny Thijs, Fürstlich bezahlter Chef von Bpost.

Die Gehälter der Manager von Staatsbetrieben sorgen landesweit für Diskussionsstoff. Medienberichten zufolge sollen rund 60 Chefs von Staatsunternehmen mehr verdienen als Premierminister Elio Di Rupo, 13 davon nehmen eine Spitzenposition bei der Eisenbahngesellschaft SNCB ein.

Die Föderalregierung will die Gehälter der Spitzenmanager von öffentlichen Betrieben deckeln. Orientieren will man sich an den Bezügen des Premierministers. Topmanager in staatseigenen Unternehmen sollen demnach nicht mehr verdienen als 290.000 Euro pro Jahr.

Die Realität sieht allerdings anders aus. Die Manager der belgischen Staatbetriebe werden fürstlich entlohnt. Belgacom-Chef Didier Bellens erhält mehr als 2,4 Millionen Euro pro Jahr, der Chef von Bpost, Johnny Thijs, über 1,1 Millionen.

Thijs hat schon klargemacht, dass er für 290.000 Euro jährlich den Job an der Spitze der Post nicht weitermachen würde. Laut „Het Laatste Nieuws“ wächst innerhalb der Regierung aber das Verständnis für diese Haltung, insbesondere bei den Liberalen, die darauf hinweisen, dass die Staatsbetriebe in Konkurrenz stünden zu den Privatkonzernen.

 

11 Antworten auf “Wie viel Gehalt für Chefs von Staatsbetrieben?”

  1. Schuften-bis-der-Arzt-kommt

    Insider wissen, wieso der Fotograf immer dieses breite Lächeln beim Chef erzeugt: Indem er ihm seinen Gehaltsscheck zeigt. Und den will man ihn jetzt auf 290.000 Euro jährlich stutzen? Geht gar nicht. Der Chef sorgt doch dafür, dass der Laden brummt, indem er sein Personal bis zum Umfallen aussaugt. Dazu sind erfolgreiche Manager doch da, oder?

  2. Mischutka

    Was ? Nur 290.000 € im Jahr ? Die arme Sau ! Wie will jemand davon leben ? Da könnte derjenige doch nur noch Leitungswasser trinken, beim Bäcker nach Abfällen vom Brot betteln. Und nur am Sonntag (!) könnte er sich mal ein Würstchen leisten. Zur Arbeit ? Naja, entweder zu Fuss oder mit dem Dreirad. Telefonieren ? Nix da ! Im Urwald kommen die doch auch mit Trommeln aus …..
    MfG und einen schönen Sonntag an ALLE.

  3. Das ist doch einfach nur noch Wahnsinn. Egal wie Gut oder Schlecht ein sogenannter „Manager“ auch seinen Job machen mag. Das hat doch keinerlei Verhältnisse mehr….und ein Bauarbeiter ist froh wenn er über die Runden kommt und mit 40 – pardon – noch kein Krüppel ist!!! Am besten sind dann die die einen Laden total runtergewirtschaftet haben und dann noch auf ne fette Abfindung bestehen und dann für ein Millionengehalt das nächste Unternehmen in den Ruin stürzen!

  4. Würgegriff

    Gegen angemessene Bezahlung kann doch niemand etwas haben, oder? Aber die Betonung liegt hier doch auf „angemessen“. Wie können Millionengehälter denn überhaupt gerechtfertigt werden, wenn die Wirtschaft derzeit durch Banken- und Eurokrise am Stock geht und zahllose Arbeitnehmer um ihren Job, sprich ihre Existenz bangen müssen? Hier geht es um 1000, ja vielleicht um 1500 € monatlich und nicht um zig Millionen. Und Verantwortung hin oder her… hat nicht jeder in seinem Beruf eine Verantwortung zu tragen? Wie schaut denn der Manager drein, wenn der Heizungsinstallateur die Gasleitung nicht fachgerecht montiert hat? Was passiert wenn ein Fahrer eines Schulbusses einschläft? Was geschieht, wenn ein Lehrer seinen Job nicht erledigt? Was ist wenn ein Pilot mal kurz vergisst wie man seinen Jumbo sicher landet? Wie sieht die Welt aus, wenn der Müllmann die Säcke am Straßenrand stehen lässt? Oder die Krankenschwester, die versehentlich ein falsches Präparat spritzt…. Sind das alles etwa Aufgaben, die weniger „verantwortungsvoll“ sind? Die meisten dieser Bürokraten und Manager haben handwerklich zwei linke Hände und würden regelrecht ohne externe Hilfe verhunger.

  5. Johann KLos

    Es ist an der Zeit diese Thematik hoffähig zu machen. Der in den letzten Jahren durch den Managerclan der Aktien notierten Unternehmen verbreitete Slogan „gute Arbeit muss auch entsprechend honoriert werden“ wurde durch den Neoliberalismus als Fehlgeburt des liberalen Verständnis so selbstverständlich als das Wort zum Sonntag von allen hingenommen das sich daraus ein unbegrenzter Bonuswahn entwickelte. Gerade in Staatbetrieben gelten im Alltag andere Parameter als z.B. bei Mercedes Benz . Sollten es bei den derzeitigen „Größen“ Rücktrittskandidaten geben, wäre in Anbetracht der bisherigen Leistungen allen gedient. Man wird wenn man ernsthaft sucht, sicherlich für diese Funktionen richtige „Macher „ ausfindig machen können. Weiter so Herr De Leew!

  6. Werner Pelzer

    Diese Thematik hoffähig zu machen ist die eine Sache, sie rückgängig zu machen ist aber unmöglich. Die moderne Arbeitswelt ist ein Spagat zwischen Automatisierung und Gewinnmaximierung. Die Folge: Massenentlassungen und Niedriglöhne.

    • Johann Klos

      Wenn Sie der Auffassung sind das frühere Generationen von Arbeitgeber anders waren dann irren Sie sich gewaltig. Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken in wieweit früher der Solidaritätsbegriff bei den Arbeitnehmern ein anderer war. Wer würde heute noch ohne Entgelt es sich leisten können und wollen drei Wochen für „andere“ aufzumotzen. – Die Bank lasst grüßen-.Das hat es aber tatsächlich mal gegeben. Davon profitieren viele heute noch. Die Lohnentwicklung der früheren Jahre stammt aus dieser Zeit.

  7. NeuKetteniser

    Frage: Wofür hätten diese Topmanager – allen voran Johnny Thijs – aufgrund drastischer Kürzungsmaßnahmen ihrer millionenschweren Spitzengehälter nun wirklich Angst ? Diese Frage wäre schnell beantwortet, denn es geht sich m. E. hierbei weniger um die Verantwortung, in der sie stehen, begründet damit, daß die Staatsbetriebe mit den Privatunternehmen konkurrieren müssen. Das mag zwar einerseits stimmen, doch andererseits liegt die Vermutung nahe, daß gerade diese Herrschaften im Falle drastischer Kürzungen in den sauren Apfel beißen und ihren bisherigen Lebensstandard ebenso drastisch runterschrauben müssten, heißt also Verzicht, falls ….. ja – falls sie im Vorfeld nicht schon genug für sich beiseite gescheffelt haben. Daß die sich vehement dagegen stemmen wollen, war ja zu erwarten. Was für denen letztendlich nur zählt ist Macht und Habgier – sonst nichts. Stellt sich auch hier die Frage: Für welche Leistungen werden die eigentlich so „fürstlich“ entlohnt oder andersrum gefragt ….. entlohnen die sich etwa selbst ? Hat sich Johnny Thijs schon einmal Gedanken darüber gemacht, daß „seine Untergebenen“ für einen Hungerlohn DAS ausbaden müssen, was er im Vorfeld mit seinem Millionengehalt zu Papier bringt ? Außerdem hatte er kürzlich klargemacht, daß er für 290.000 € jährlich diesen Spitzenjob nicht mehr ausüben wolle, was man ohnehin als Drohung verstehen kann, doch von seinen Untergebenen verlangt er im Gegenzug bekanntlich vieles ab, damit „sein“ Unternehmen nur ja konkurrenzfähig bleibt.

    Das muß man sich rein rechnerisch gesehen einfach mal auf der Zunge zergehen lassen:
    1,1 Millionen € Jahresgehalt – das macht fast 92.000 € pro Monat. Im Falle von 290.000 € Jahresgehalt würde das immerhin noch ungefähr 25.000 € Monatsgehalt ausmachen, wovon unsereiner nur träumen kann – echt fürstlich, oder ? Da dürfen sich manche Beschäftigte noch glücklich schätzen, wenn sie 25.000 € als Jahresgehalt auf ihrem Konto verbuchen können. Andere wiederum leben am Rande ihrer Existenz und müssen rechnen, was das Zeug hält, damit sie über die Runden kommen, doch was ist das schon im Vergleich zu denjenigen (namentlich sind sie uns in der Zwischenzeit ja bestens bekannt), die mit ihren Millionen nur so um sich schmeißen können. Das sind ausgerechnet auch noch die, welche große Ansprüche stellen, falls ihnen im Realitätsfall von Kürzungsmaßnahmen die Felle davonschwimmen, obschon die sich doch am allerwenigsten beklagen dürften. Ist doch absurd, oder ? Und trotzdem – Macht und Habgier ist bislang noch niemandem gut bekommen und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

    Eines dürfte uns jedoch klar sein: Jeder ist ersetzbar – auch Johnny Thijs oder wie sie alle heißen und vielleicht lässt sich ja jemand finden, der diesen Job für 290.000 € ausübt, obschon ich mir die Bemerkung nicht verkneifen kann, daß dieses von der Föderalregierung demnächst (?) festgesetzte Managergehalt ohnehin total überzogen ist und ich bin zudem davon überzeugt, daß kein Staat auf dieser Welt solche millionenschweren Gehälter rechtfertigen kann oder sogar noch muß. Neusten Meldungen zufolge dürfte es offenbar aber tatsächlich darauf hinauszulaufen, daß u.a. für Thijs bei der Begrenzung von Managergehältern eine Ausnahme gemacht wird. Damit hätte er ja seinen Willen durchgesetzt und wieder einmal gewonnen – er darf also weiterhin auf großem Fuße leben. Komisch nur, daß die Föderalregierung im Vorfeld große Töne spukte, am Ende jedoch klein bei gibt – egal, von welcher Couleur diese Ausnahmeregelung unterstützt wird, was mit Sicherheit noch für zusätzlichen Wirbel sorgen wird …..

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