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Wallonischer Regionalabgeordneter Wesphael unter Mordverdacht

Bernard Wesphael im Wallonischen Parlament. Foto: Belga

Der wallonische Regionalabgeordnete Bernard Wesphael befindet sich in Untersuchungshaft. Der 55-Jährige wird verdächtigt, seine Frau getötet zu haben. Der Mitgründer von Ecolo, inzwischen Vorsitzender des „Mouvement de Gauche“, wurde am Freitag verhaftet.

Bernard Wesphael wollte mit seiner Frau Véronique, 42 Jahre, in Ostende einige Tage Urlaub verbringen. Am frühen Donnertagabend meldete er sich in Panik beim Empfang seines Hotels. Er behauptete, seine Frau habe sich das Leben genommen. Die Rettungsdienste haben noch versucht, die Frau zu reanimieren – ohne Erfolg.

Bei den Ermittlern starke Zweifel

Der wallonische Regionalabgeordnete Bernard Wesphael. Foto: RTBF

Der wallonische Regionalabgeordnete Bernard Wesphael. Foto: RTBF

Wesphael hat später erklärt, er habe nach einer Siesta seine Frau bewusstlos im Badezimmer aufgefunden. Jedoch haben diese Erläuterungen die Ermittler nicht überzeugt, und nach dem ersten Befund eines Gerichtsmediziners haben sich die Zweifel sogar noch verstärkt. Am Samstag wurde eine Obduktion der Leiche vorgenommen. Diese soll nach Angaben der Zeitung „La Meuse“ ergeben haben, dass die 42-jährige Frau an den Folgen eines Gewaltakts ums Leben gekommen ist. Am Hals der Toten sollen Würgemale gefunden worden sein.

Der Rechtsanwalt des Regionalabgeordneten hatte zuvor erklärt, die Autopsie werde von aller größter Wichtigkeit sein, doch habe er bisher allen Grund, seinem Mandanten zu glauben. Nach Aussagen des Anwalts soll Wesphaels Frau schon seit einiger Zeit unter Depressionen gelitten haben. Inzwischen hat Wesphael eingeräumt, dass es einen Streit gab, bei dem es auch zu Handgreiflichkeiten kam. Er bestreitet jedoch nach Worten seines Anwalts, mit dem Tod seiner Frau auch nur das Geringste zu tun zu haben.

Wesphael sitzt in Brügge in Untersuchungshaft, am Dienstag wird er der Ratskammer vorgeführt, die entscheiden muss, ob die U-Haft verlängert oder aufgehoben wird.

„Opportunist“ und „skrupellos“

Wesphael hatte im vergangenen Jahr die von ihm im Jahre 1980 mitgegründete Partei Ecolo verlassen, nachdem er es in der wallonischen Regionalregierung, im Parlament und bei den Grünen zu keiner Führungsposition gebracht hatte. Danach rief er den „Mouvement de Gauche“ ins Leben. Allerdings kündigte er September an, auch aus der Linksbewegung austreten zu wollen.

In politischen Kreisen genoss Wesphael keinen sonderlich guten Ruf. Er galt als „Opportunist“ und „skrupellos“.

Wesphael ist Vater zweier Kinder aus zwei früheren Beziehungen. Vor einem Jahr heiratete er Véronique Pirotton, Mutter eines Kindes. (belga/lalibre.be/cre)

4 Antworten auf “Wallonischer Regionalabgeordneter Wesphael unter Mordverdacht”

  1. Alemannia4ever

    Klar, Berufspolitiker dürfen alles machen und werden dann auch namentlich geschützt, oder wie?
    Der Mann ist eine Person öffentlichen Interesses und folgerichtig kann es seinen Namen auch in dieser Abgelegenheit in den Medien lesen.

  2. @Alemannia4ever
    Genau richtig Ihren Kommentar.
    Als Frau Weykmans (ohne „C“, trotzdem Politikerin in de DG) ihr Kind bekam musste es die ganze Welt wissen, weil eine Person des „Öffentlichen Interesses“……
    Wenn aber einen Politiker einer Straftat verdächtigt wird darf es nicht publik gemacht werden, oder ist „der Herr Wesphael“ auf einmal nicht mehr „Politiker“ bzw. eine „Person öffentlichen Interesses“.
    Schon vergessen woher das Gehalt dieser Herren/Damen kommt?.
    Richtig, von unseren Steuergelder.

  3. Er soll sie mit einer Plastiktüte erstickt haben. Und das als Gründungsmitglied von Ecolo!
    Die Frau ist zwar nachhaltig tot, aber hätte sie nicht auf nachhaltige Weise getötet werden können? Z.B. mit einem Jutebeutel.

  4. Zitat aus obigem OD-Artikel :

    „In politischen Kreisen genoss Wesphael keinen sonderlich guten Ruf. Er galt als “Opportunist” und “skrupellos”.“

    Was soll denn in politischen Kreisen daran außergewöhnlich sein?

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