Politik

Die Wallonie ist jetzt nicht mehr rot, sondern blau und türkis: MR und „Les Engagés“ wollen Koalition bilden

11.06.2024, Belgien, Brüssel: Der Vorsitzende der MR, Georges-Louis Bouchez (l), und der Vorsitzende der Partei "Les Engagés", Maxime Prévot, auf ihrer Pressekonferenz. Foto: Eric Lalmand/Belga/dpa

Der Vorsitzende der MR, Georges-Louis Bouchez, und der Vorsitzende der Partei „Les Engagés“, Maxime Prévot, haben am Dienstag eiligst eine Pressekonferenz einberufen. Nur zwei Tage nach der Wahl vom 9. Juni deutet sich für die Wallonie und die Französische Gemeinschaft ein bedeutender politischer Wechsel an.

Bouchez und Prévot kündigten an, dass sie Verhandlungen über die Bildung einer Regierungskoalition in der Wallonischen Region und der Föderation Wallonie-Brüssel beginnen werden.

Der Vorsitzende von „Les Engagés“, Maxime Prévot, beim Neujahrsempfang seiner Partei in Namur. Foto: Belga

Eine Überraschung ist das nicht, zumal der Präsident der frankophonen Sozialisten (PS), Paul Magnette, am Montag angekündigt hatte, dass sich seine Partei einer Oppositionskur unterziehen werde. Nur für die Regierungsbildung in der Region Brüssel-Hauptstadt ließ Magnette die Tür einen Spalt offen.

Bei der Wahl des Wallonischen Parlaments am Sonntag kam die MR auf 26 Sitze, während sich „Les Engagés“ auf 17 Mandate verbesserten, sodass die Allianz MR-„Les Engagés“ insgesamt 43 von 75 Sitzen im Parlament in Namur hätte, was eine komfortable Mehrheit bedeutet.

Die Programme von Liberalen und früheren Christlich-Sozialen weisen zahlreiche Schnittmengen auf, was es diesen beiden Parteien ermöglichen dürfte, sich relativ schnell auf ein wallonisches Regierungsabkommen für die neue Legislaturperiode 2024-2029 zu einigen. (cre)

15 Antworten auf “Die Wallonie ist jetzt nicht mehr rot, sondern blau und türkis: MR und „Les Engagés“ wollen Koalition bilden”

  1. Franz-Josef Heinen

    Jetzt kann man nur hoffen, dass dies einen Einfluss auf die Koalitionsverhandlungen in Ostbelgien hat. Wünschenswert eine Koalition zwischen ProDG, PFF und CSP in OB, was uns nur hilfreich sein kann bei den lebenswichtigen Verbindungen zu Namur. Meine Wunschliste: Lasst endlich die Schulen in Ruhe mit der unausstehlichen Bürokratie und der erstickenden Gängelung durch das Ministerium. Kümmert euch intensiv mit den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern und verbessert die Arbeits- und Lohnsituation des Personals, verschlankt das Ministerium und die Verwaltung des Parlaments und verpflichtet euch, alle Ausgaben so zu verplanen, als sei es das Erbteil eurer Kinder.

      • Ein unverbesserlicher CSP-Wähler

        Der Franz-Joseph Heinen schreibt als alter klammheimlicher PDB-Fan fast so gut, wie er als den GE-Lesern „zugeneigtes“ Schleckmaul die Fresslokale abklappert. In den nächsten Jahren zusammen an einem Tisch, vorzugsweise mit einem guten Tröpfchen das hilft, abgestandenen Animositäten zu überwinden. Mit Olli als Küchenchef sollte es gelingen.

    • DR ALBERN

      @ Franz-Josef Heinen, der Freibetrag des Erbteils unserer Kinder sollte endlich mal erhöht werden!!! In Belgien sind es 100000 Euro, in BRD 400000 Euro pro Kind!!! Auch das ist Europa!!!

      • Walter Keutgen

        DR ALBERN, die Erbschaftssteuer ist eine Angelegenheit der Regionen. Alle drei haben schon mehr als einmal daran geschraubt. Mal ehrlich, Belgien ist aber nicht in der Lage Steuern zu vermindern.

  2. Daniel Packbier

    Ich als bekennender Liberaler und „dazu stehender“, das Ecolo und SP in Belgien unwählbar sind – finde das Szenario grossartig. Wer heute JT auf RTL-TVI geschaut hat konnte sich ein Bild machen was die beiden Parteien vor haben. Das allerbeste vorhaben ist den Ministerapparat in Bruxelles Capitale und der Wallonie auszudünnen. Ich hoffe mal das mit Wallonie auch die DG gemeint ist (Region Walonne) und wir 75% unserer Minister abbeben. Zur CSP in der DG: Fakt ist sie sind die zweitstärksten ob sie nun Sitze verloren haben oder nicht. Ob sie in der Ministerfrage, sollten sie mitregieren, mit der Mutterpartei gleichauf sind, wage ich zu bezweifeln.
    (Ich bitte alle, nicht meinen Kommentar zu kommentieren, sondern den Artikel)

  3. Johanna Schröder

    Erfreulich, dass die Wahlresultate so klare Ergebnisse hervorgebracht haben.
    Wundert mich nicht, dass F.J. Heinen die Reihenfolge der Wunschkoalition ProDG-PFF-CSP so aufgezählt hat, aber es sollte doch vielmehr nach Wahlergebnisssenn ProDG-CSP-PFF heissen. Die CSP sollte ihre Oppsitionskurr doch endlich hinter sich gebracht haben, ebenso wie dieses Part jetzt für die Sozialisten eine heilame Wirkung haben sollte (auch wenn Antonios Antoniadis keinen persönlichen Anteil daran hat), aber so wie die Sozis u.a. ihre strategisch machterhaltenden Spitzenpositionen im Ministerium besetzt haben (Generalsekretär, Finanzdirektor usw.) ist es jetzt höchste Zeit dass wieder neues Vertrauen und Sinn für den Dienst am Bürger generiert werden und nicht Selbstbedienung oder Vorteilsnahme oder das Geniessen der eigenen Privilegien Priorität haben: also Kehrtwende der Mentalität aller, die vom Steuerzahler für die übergeordneten Interessen der Bürger eingestellt oder berufen werden; das gilt auch für die Anzahl der nötigen Mitarbeiter (müssen Institutionen, Vereinigungen usw mit so vielen Auflagen bedacht werden, dass sie zusätzliches Personal einstellen müssen um den weitgehend sinnfremdenden Auflagen des Ministeriums zu genügen) und diese wiederum mehr Personal einstellen müssen um die gleichen kontrollieren zu können.
    Zudem: wenn die Haushalte wieder in Ordnung gebracht werden sollen, dann ist jetzt der Zeitpunkt gegeben. Das gilt für den Personalbestand im öffentlichen Dienst, aber auch für Subsidien – bspw. ist nicht jedes Dorf begeistert über die hohen Ausgaben, die vemeintlich in seinem Sinne für Freizeitaktivitäten oder Begegnungen aller Art ausgegeben werden …
    In diesem Sinne: auf in ein neues Projekt, in dem der Bürger wieder Vertrauen gewinnen kann.

  4. Ja, jetzt wäre der Moment wo das Thema Verschlankung angepackt werden müsste! Warum haben wir da 4 Ministerien für uns paar Leutchen zu bezahlen? Ist ja ein Unding sondergleichen, und Einzigartig auf der ganzen Welt!? Das kann doch einer allein bewältigen, mit einem angemessenen Stab und Personen um sich rum!? Hier das ist doch kompletter Unsinn!? Ein Mittelständler würde sofort handeln und verkleinern, den Verhältnissen angepasst!

  5. Durch das Erstarken der PTB hat die Linke in der Wallonie sich selbst kastriert. Solange die PS die einzige linke Partei war, zusammen mit den Irren von ECOLO, war sie stark, jetzt ist sie erst einmal weg vom Fenster. Der Spagat zwischen dem Nachlaufen der Extremforderungen der PTB und der Koalitionsfähigkeit zur Mitte hat die PS förmlich zerrissen. Die Kommunisten sind zur PTB, viele gemässigte Linke zur PSC gewandert. Da bleibt im Kern zu wenig zum regieren. Dumm gelaufen….

    • @ – Dax 08:30
      Ihre Grün Allergie hat wahrscheinlich in der Vergangenheit, schon so manchen Psychologen die Bücher aufschlagen lassen , um zu lesen wie man ihre Krankheit nennt .
      Ob die in den Büchern etwas gefunden haben , kann man bezweifeln , denn nachdem sie bekommen haben was sie wollten , sind sie ja noch immer nicht geheilt .
      Da wird man wohl zuerst noch Rätseln müssen , wie man das ganze nennen soll .
      Mein erster Gedanke nach den Wahlen , ist die Freude über ihre Heilung gewesen .
      Wie enttäuschend es doch ist , dass sie so schnell rückfällig geworden sind , bzw vermutlich überhaupt nicht zu heilen sind :-))
      .-)

  6. Die Aufräumer

    Schönes Foto, die beiden wirken sympathisch und stecken voller Energie und Tatendrang. Dann mal ran an die Arbeit und viel Spaß beim Ausmisten. Hauptsache kein feiner Herr Genosse mit Fliege mehr in Sichtweite.

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