Sport

VRT-Sportjournalist blamiert sich bis auf die Knochen mit abfälligen Bemerkungen über Basketballerinnen

Der VRT-Sportjournalist Eddy Demarez. Foto: Belga

In der Annahme, das Mikrofon sei ausgeschaltet, was es aber nicht war, hat sich der Sportjournalist des flämischen Rundfunks VRT, Eddy Demarez, mit abfälligen Äußerungen über die belgischen Basketball-Frauen bis auf die Knochen blamiert, was für ihn selbst nicht ohne Folgen bleibt.

Bei der Rückkehr der Belgian Cats, wie die Spielerinnen der Basketball-Nationalmannschaft genannt werden, von den Olympischen Spielen in Tokio, wo sie nur wegen eines Punkts im Viertelfinale ausgeschieden waren, hatte Demarez zum Teil sexistische und homophobe Aussagen über einige Basketball-Frauen gemacht, die auf Twitter (siehe Tweet unten) veröffentlicht wurden („fast alle lesbisch“, „sie ist ein Mann“, „sie ist ein Berg“…).

In einer Erklärung distanzierte sich die VRT von den „unangemessenen Äußerungen“ des Sportjournalisten Eddy Demarez.

04.08.2021, Japan, Saitama, Basketball, Damen: Julie Vanloo aus Belgien in Aktion im Viertelfinale gegen Japan. Foto: Pan Yulong/XinHua/dpa

„Der Videokanal war offen, und obwohl Eddy nicht zu sehen war, konnte man die unangemessenen Bemerkungen deutlich hören. Sporza und VRT distanzieren sich davon“, erklärte der öffentlich-rechtliche Sender in einer Stellungnahme. Die Geschäftsführung des VRT nehme diese Angelegenheit sehr ernst. „Dies widerspricht völlig der positiven Politik, der sich die VRT verschrieben hat“, hieß es.

Später beschloss die VRT eine erste Sanktion gegen den Sportjournalisten, der mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert wurde.

„Respektlos, schmerzhaft und entwürdigend. Ich muss gleich kotzen“, antwortete u.a. die Spielerin Hanne Mestdagh von den Belgian Cats auf Twitter. Ihre Schwester Kim Mestdagh twitterte ein Emoticon eines Jungen, der sich übergibt.

Demarez entschuldigte sich für die Entgleisung. „In der Euphorie nach der Ehrung der Medaillengewinner habe ich in einem privaten Gespräch außerhalb des Studios Aussagen gemacht, die eine Grenze überschritten haben. Es war nie meine Absicht, jemanden wegen seines Geschlechts oder seiner Orientierung zu beleidigen. Es ist doppelt bedauerlich, dass diese Äußerungen nach sehr erfolgreichen Spielen für das Team Belgium und für Sporza gemacht wurden. Ich möchte mich daher aufrichtig bei den Belgian Cats und all jenen entschuldigen, die sich durch meine Bemerkungen beleidigt, herausgefordert oder verunglimpft fühlen. Ich habe die Cats gebeten, ihnen meine Entschuldigung persönlich zu übermitteln. Ich werde daraus lernen und dafür sorgen, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt“, so Demarez.

Für Demarez hat sich die Angelegenheit mit dieser Entschuldigung noch nicht erledigt: Die Belgian Cats und Belgiens Basketballverband forderten den Sportjournalisten am Montag offiziell zur Rücktritt auf. (cre)

Auf Twitter wurde ein Mitschnitt der abfälligen Bemerkungen von Eddy Demarez veröffentlicht:

22 Antworten auf “VRT-Sportjournalist blamiert sich bis auf die Knochen mit abfälligen Bemerkungen über Basketballerinnen”

  1. Pensionierter Bauer

    Es ist nicht zu fassen, dass ein, dachte ich zumindestens, gestandener Sportjournalist, solchen Unfug auch nur denkt, geschweige denn in den Mund nimmt.
    Hat der Typ in seiner doch schon langen und sehr erfolgreichen Karriere denn nicht begriffen, dass ALLE Sportler seine Brötchengeber sind.
    Ich stelle mir immer mehr die Frage, wie sehr verblödet zZt. diese unsere Gesellschaft?
    Ob die Damen jetzt hetero-, bi- oder Homosexuell sind, das geht niemanden, ausser den Betroffenen selbst, etwas an. Dem Sportjournalisten darf nur das interessieren, was auf dem Spielfeld geschieht und für den jeweiligen Sport wichtig ist.
    Ich hoffe jetzt nicht, dass die Coronaimpfung für eine solch unsägliche Verblödung verantwortlich verantwortlich ist.

  2. delegierter

    mein Gott, wie kleinlich ist die Welt. Hat er denn gelogen ? Dann sollten ihn die Mädels mal öffentlich zur Rede stellen und das Problem(wenn es denn eines gibt) ausdiskutieren. Die Welt müsste doch so etwas vertragen oder ?

    • Das war absolut klar, dass solch ein primitiver Übelbolzen in diesem Forum auch noch Unterstützung bekommt, wahrscheinlich kommen noch ein paar mehr Leute von dieser Sorte aus ihren Löchern.

    • deuxtrois

      „mein Gott, wie kleinlich ist die Welt. Hat er denn gelogen ?“

      Kleinlich ist Ihr Kommentar. Die Frage ist wohl eher, wie viel Sie vertragen würden.
      Denn bekanntermaßen echauffieren sich nur die Leute, die auch betroffen sind.

  3. Möchte nicht wissen, was man alles zu hören bekommt, wenn bei meinem Nachbarn, bei dessen Nachbarn, bei jedem einzelnen, der hier schreibt, das Mikro offen bleibt, wenn sie meinen keiner würde noch mithören.
    … der werfe den ersten Stein.

    • Walter Keutgen

      Dieter Niessen, Delphine Boël, ob der Journalist mit „sie ist ein Mann, sie ist ein Berg“ eine Transgenderin meinte, ist nicht sicher. Wenn ich mich recht erinnere, hat es vor Jahrzehnten eine Diskussion gegeben, wie man sicher gehen konnte, wie man falsche Frauen von den Frauendisziplinen ausschloss. Man ist dann, glaube ich, zu DNS-Tests übergegangen. In der Tat wäre der Muskelaufbau der der Männer. Nur der Motorsport ist grundsätzlich gemischt, obwohl nur wenige Frauen teilnehmen. In der Leichtathletik gibt es gemischte Staffeln, da ist aber eine 50/50% Quote.

      Wenn der Journalist das meinte, sollte er recherchieren und dann eventuell eine Kampagne starten.

  4. Peter Müller

    Ob Politik, Unternehmen oder Fernsehanstalten distanzieren sich, wenn es um die eigen Haut geht. So etwas darf es nicht geben. Es könnte dem Unternehmen ja schaden. In der Realität sieht die Wahrheit anders aus.

  5. Die Wahrheit

    Hätten die Damen sich ruhig verhalten, wäre die Sache vom Tisch.
    Es gibt wirklich viel Schlimmeres als das.
    Solche Sorgen möchte ich haben, dann wäre ich überglücklich und auch die Menschen, die durch die Flut alles verloren haben.
    Wenn man von einem redet, lebt er noch.

  6. „Hätten die Damen sich ruhig verhalten“, auf so einen Satz kann wohl nur ein Mann kommen, der ja nicht Zielscheibe solcher Sprüche sein kann. Und der ein Bild von Frauen hat, wonach diese bescheiden, ehrfürchtig, demütig, keine selbstbewussten Persönlichkeiten, sondern halt, wie er selbst, von vorgestern sind.

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