Gesellschaft

Vegane Weihnachtsmärkte mit Puff-Puff und Bambuszahnbürsten

Auf dem alternativen Weihnachtsmarkt "Winter-Tollwood" in München teilt eine Mitarbeiterin des Standes "Africa Cuisine" am 27.11.2017 Essen aus. Der Stand ist Teil des vegetarisch-veganen „Esszimmers“. Foto: Amelie Geiger/dpa

Bratwurst, Gans, Ente, Sauerbraten, Rehrücken – in der Weihnachtszeit frönen viele der Fleischeslust. Komplett vegane Weihnachtsmärkte werden aber häufiger. Und für manche Organisatoren spielt das Essen dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Ein Kunde ist neugierig geworden, aber er muss nachfragen: „Die Bohnen da, was ist das?“ Manchmal gibt es bei Speisen wie Bohnen mit Gemüse oder Puff-Puff-Champignons noch Erklärbedarf im vegetarisch-veganen „Esszimmer“ auf Münchens etwas anderem Weihnachtsmarkt Winter-Tollwood.

Dabei gibt es die Alternativen zu Bratwurst und Gans dort schon zum dritten Mal für Veganer, Vegetarier und interessierte Fleischesser. Einige Weihnachtsmärkte sind inzwischen sogar komplett vegan, sie kommen also ohne tierische Produkte aus.

Auf dem alternativen Weihnachtsmarkt „Winter-Tollwood“ in München sind am 27.11.2017 drei der vier veganen Spätzle-Kreationen des Standes „Jürgen’s Bio-Spätzle“ zu sehen. Foto: Amelie Geiger/dpa

„Das ist auf jeden Fall ein Trend und wird jedes Jahr mehr“, sagt Wiebke Unger, Sprecherin von ProVeg, dem früheren Vegetarierbund Deutschland. So gebe es dieses Jahr deutschlandweit 15 vegane Märkte, im Jahr zuvor seien es erst zehn gewesen. Die Nachfrage sei groß, und das Angebot auf den Märkten sei eine Möglichkeit, auf tierfreie Speisen aufmerksam zu machen „und in geselliger Runde neue Sachen auszuprobieren“.

„Schausteller reagieren ja immer sehr früh auf Trends“, sagt auch Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes. So sei es auch mit den Bereichen Vegan und Bio. Zumindest ein veganer oder vegetarischer Stand sei inzwischen auf den meisten Weihnachtsmärkten vertreten. Meist werden Ritter zufolge vegane Speisen angeboten, aber auch Kleidung sei vermehrt zu finden.

Wie in Unterfranken: Dort lockt der Alternative Weihnachtsmarkt in Würzburg mit veganen, fair gehandelten und nachhaltigen Produkten. Den Organisatoren vom Verein Veganes Würzburg geht es dabei allerdings am wenigsten um das vegane Essen.

Denn: „Vegan sein ist eine Lebenseinstellung. Das hat was mit Respekt, Toleranz und Mitgefühl zu tun. Das Wichtigste ist, dass es allen gut geht. Und das versuchen wir auch auf unserem Weihnachtsmarkt zu transportieren“, sagte Vereinsvorstand Oliver Volkmuth.

„Wir sind keine Missionare“

Von Kondomen aus Naturkautschuklatex über Taschen und Geldbörsen aus aussortierten Jeans bis hin zu Bambuszahnbürsten und Tofupressen aus Edelmetall – mehr als 30 Stände soll es am zweiten Advent im Burkardshaus in der Würzburger Innenstadt geben.

Der Verein will aber niemanden mit Macht auf seine Seite ziehen, betont Volkmuth: „Wir sind keine Missionare. Wir wollen nicht mit Brechstange arbeiten. Wir wollen Lösungen aufzeigen und zum Denken anstoßen.“

Geschmacksnachteile beim Essen sieht ProVeg-Sprecherin Unger im Vergleich zu den herkömmlichen Marktspezialitäten nicht. Der Glühwein an den Ständen des Kölner Weihnachtsmarktes zum Beispiel sei grundsätzlich vegan, und „der schmeckt weiter gut“.

Auf dem alternativen Weihnachtsmarkt „Winter-Tollwood“ in München ist der Stand „Grünes Café“ am 27.11.2017 zu sehen. Der Stand ist Teil des vegetarisch-veganen „Esszimmers“. Foto: Amelie Geiger/dpa

Zu den Angeboten zählten außerdem etwa vegane Lebkuchen und Tofubratwürste. Und im „Grünen Café“ im Tollwood-Zelt in München werden vegane Rüblimuffins angeboten, mit Karotten, Mandeln, Vanilleschoten und Dinkelmehl.

In der „African Cuisine“ geht es mit Kokosmilch, Mango-Curry, Kochbananen, Teigtaschen mit Voodoo-Sauce und Anousi, einem Senf-Zwiebel-Zitronensaft-Gemisch, exotischer zu. Insgesamt hätten sich die vegan-vegetarischen Angebote gut etabliert, sagt Tollwood-Sprecherin Christiane Stenzel.

Spätzlemeister Jürgen Braren ist das erste Mal dabei. Rein vegan ist das Angebot des Münchners, der seit 40 Jahren als Koch arbeitet, aber nur beim Tollwood. In der Münchner Innenstadt verkauft er Bio-Bratwürste auf dem Christkindlmarkt. Viele Kunden hätten dort allerdings nach vegetarischen Würsten gefragt. Er meint: „Das Wichtigste ist: Es muss schmecken.“ (dpa)

 

24 Antworten auf “Vegane Weihnachtsmärkte mit Puff-Puff und Bambuszahnbürsten”

  1. ….
    Spätzlemeister Jürgen Braren ist das erste Mal dabei. Rein vegan ist das Angebot des Münchners, der seit 40 Jahren als Koch arbeitet, aber nur beim Tollwood. In der Münchner Innenstadt verkauft er Bio-Bratwürste auf dem Christkindlmarkt. Viele Kunden hätten dort allerdings nach vegetarischen Würsten gefragt. Er meint: „Das Wichtigste ist: Es muss schmecken.“ (dpa)

    Das Wichtigste ist: die Kasse muss stimmen! Der Rest ist Gutmenschentum und so gelogen wie die Weihnachtsgeschichte. Es ist aber wie es immer war, die neuen Religionen (Ökologismus) bedienen sich der Rituale der bestehenden Religionen. Aus dem Christuskindchen wird dann eben ein Veganchen. Lebt dann zwar nicht lange, aber das ist eh egal….

    • Mach die Augen weiter zu. Das sind immerhin die glücklichsten Menschen auf der Erde.
      Finanzier weiter Tierqual und die Menschheit i“ss“t glücklich.
      Wage bitte keinen Blick über deinen Tellerrand. Danke

      • BiobauerOstbelgien

        Wie können Sie es wagen den Namen Kuh zu missbrauchen?
        Wie können Sie es wagen anderen vorzuschreiben, was Sie essen sollen?
        Tiere leiden nicht in der Landwirtschaft. Tiere die gequält werden, können keine Milch geben, kein Fleisch ansetzen (was sie ja zu hassen scheinen) usw. Also wirtschaftlich ein Totalschaden. Stellen Sie sich vor, wir müssen von unserer Tierhaltung leben. Denn Gemüseanbau ist in manchen Regionen Belgien nicht sinnvoll.

  2. schlechtmensch

    Ich bin überzeugter Teilveganer. Ich esse sehr gerne ein veganes Gericht, füge aber dann ein paar Würstchen oder Frikadellen hinzu. Das schmeckt prima. Bisher war ich allerdings immer der Meinung Veganer seien die Bewohner des Planeten Vega.

    • Mischutka

      @ schlechtmensch :
      Danke für die Info. Stimmt also wohl doch : die Veganer kommen vom Planeten Vega. Und dann sind die Vegetarier wohl vom Vega-Mond Vegetar zu uns gekommen. Wir sollen mal zusammen Essen gehen. Dann können wir in Ruhe darüber diskutieren. Wir bestellen dann ein rein veganes Essen, also nur Gemüse, Kartoffeln usw. Und zum Nachtisch (wegen der Vitamine u.s.w.) ein saftiges Steak und ein paar leckere Würstchen. Die Metzger (und ihre Familien) wollen ja auch etwas verdienen. Man darf ja nicht egoistisch sein : Leben und leben lassen.

      • Der aller dümmste Spruch eines Fleischfressers : Leben und leben lassen.
        Schade, dass wieder Niemand erkennt, wie die meisten Tiere schon vor dem Transport ins Schlachthaus leiden mussten. Was im Schlachtbetrieb dauernd abgeht, will auch niemand erkennen.
        Tierquäler essen gern ihr 3Monate altes Kälbchen und ihr 6Wochen altes Chicken. Ich weiß.

    • Ihre vorzüglichen, zum Schreien komischen Einwürfe haben hier in letzter Zeit wirklich gefehlt. Keiner hier auf OD kann es in Sachen Humor mit Ihnen aufnehmen, weder romuH noch EdiG oder Boah nee. Sie sind und bleiben der ungekrönte König der Spassmacher, da kann auch ein „Staatsanwalt“ nichts dran ändern. Weiter so, Sie haben mir, meiner Familie und zufällig anwesenden Freunden (aus einer benachbarten, mittelgroßen Stadt in Deutschland) den Tag gerettet; wir halten uns jetzt noch die Bäuche und sind schachmatt vor Lachen.

  3. Fleischfresser

    Wie so oft auf OB-Direkt herrlich intelligente Kommentare! Fresst weiter Billigfleisch und zerstört die Umwelt, die Tiere und eure Gesundheit! Bei Letzterem trifft es auf jeden Fall die Richtigen…

      • Knalltüte

        Sag mal, war dein Salat gespritzt? so wie du hier anspringst. Ich weis genau wo mein Fleisch her kommt. „Hier vom Bauern“. da gebe ich gern ein paar Euro mehr aus und wir können gern mal da Schauen gehen und wenn du da Tierquälerei findest werde ich Veganer. Und Fleisch haben schon die Urmenschen gegessen. Warum muß es denn „Vegi Schnitzel“ und so ein Zeug geben? ganz einfach weil man den Fleichgeschmack haben will. dann esse ich lieber ein gutes Stück Fleisch als den künstlich Hergesellten DRECK.

        • Knalltüte… gib mir nur mal 2 Adressen, wo Schweine älter als 6Monate werden und auf Wiesen laufen können. So etwas darf man wirklich gerne öffentlich preis geben. Also, ich sehe selten Schweine auf der Wiese.
          Und wenn du schon das Glyphospat-Gemüse ansprichst. Was frisst denn dein Steak so? Das Gen-Soja aus dem Regenwald, Stimmts?
          Nee, is klar…. das Rind ,welches knapp ein Jahr alt wird, vom Bauern um der Ecke. Krasser Wahnsinn. Wenn du dann mal im Restaurant essen gehst, ist dir das Tierleid plötzlich egal.
          Gib doch einfach zu, dass dir die Natur und die Tiere egal sind. Dann bist du mit den Meisten auf selber Linie.

          • Knalltüte

            Ich weis nicht wo du wohnst, aber ich kann dir mehrere Adressen geben wo Schweine noch auf der Wiese laufen und ganz sicher kein Gen-Soja bekommen. Und „mein“ Rind wird auch älter als ein Jahr, weil es nur Gras und Heu frist. Und die 1 oder 2 mal pro Jahr wo ich ins Restaurant geh, dafür braucht man auch keine Mastbetriebe. Hab auch Tage wo kein Fleisch esse, davon wird die Welt aber auch nicht besser. Ach ja, Hähnchen mästen wir noch selber in unsere Familie mit Gras und Abfällen aus unseren eigenen Gärten. Ist alles sehr viel arbeit, aber man weis was man hat

          • Ich glaube da leidet eine Kuh an Rinderwahnsinn, bitte notschlachten, nicht das sich noch jemand ansteckt !
            Was ist mit Ihnen falsche gelaufen, das Sie so zum fanatischen Veganer wurden ? Jeder soll essen was er will, ich habe übrigens erst gestern Nachschub bei meinem „lokalen Dealer“ bestellt, 15 kg bestes Rind- und Schweinefleisch. Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.

  4. Jeder sollte Essen was er will. Was mich an viele Veganer stört, ist die Besserwisserei und alle Nichtveganer zu Mördern und Umweltzerstörern zu machen. Soja für Tofu wird auch tausende Kilometer transportiert. Und die Welt werden Veganer auch nicht retten. Es gibt ja welche, die im Sommer die Polizei rufen wenn der Nachbar grillt. Sie können den Geruch des gegrillten Fleisch nicht aushalten?

  5. https://www.swissmom.ch/kind/haeufige-fragen-kind/allgemeines/vegane-ernaehrung/

    Der vermeintlich gesunde Lebensstil kann aber gefährlich sein. Deshalb rät die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) grundsätzlich davon ab, Babys und Kinder vegan zu ernähren. Vor allem die Versorgung mit Eisen, Calcium, Jod, Vitamin D und Vitamin B12 ist nicht ausreichend gewährleistet. Folgen eines Mangels dieser wichtigen Nahrungsbestandteile könnten Störungen der Blutbildung (Anämie) durch zu wenig Vitamin B12, Wachstumsverzögerung durch Energie-Protein-Mangelernährung, psychomotorische Einschränkungen beim Laufen oder Sprechen und teilweise irreversible neurologische Störungen wie geistige Entwicklungsverzögerungen durch Jodmangel sein.
    ….

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern