Politik

Union: „Unhaltbare Zustände“ in der Gemeinde Lontzen – „Es wird eingeschüchtert, gedroht und beleidigt“

Das Gemeindehaus von Lontzen. Foto: OD

Dass in einer Gemeinde in der Halbzeit der Legislatur die Opposition die amtierende Regierung kritisiert, ist gang und gäbe. Was aber in Lontzen die Union-Fraktion der Mehrheit von Energie und Ecolo an den Kopf wirft, ist echt starker Tobak und geht weit über das hinaus, was in anderen Gemeinden um diese Zeit an Kritik von der Opposition geäußert wird.

Wie die Union-Fraktion im Rahmen einer Pressekonferenz in der Hubertushalle behauptete, werden in Lontzen Mitglieder des Gemeindepersonals „gegängelt, drangsaliert und in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt“. Es komme sogar vor, dass wegen Nichtigkeiten mit dem Verlust des Arbeitsplatzes gedroht werde.

Zustände wie einst in der DDR oder heute noch in der Türkei unter Erdogan?

Roger Franssen von der Union-Fraktion 2018 bei einer Wahldebatte im BRF-Fernsehen. Foto: Screenshot BRF

So weit gehen Roger Franssen und seine Mitstreiter nicht. Dennoch sind ihrer Meinung nach die Zustände in der Gemeinde Lontzen „unhaltbar“, das Maß sei „längst voll“. „Wir werfen mehreren Mitgliedern des Gemeindekollegiums Inkompetenz und ein totales Versagen im Umgang mit dem Personal  vor“, heißt es in der Halbzeitbilanz der Union-Fraktion. „Arroganz sowie fehlende Kommunikationskompetenz und Menschlichkeit“ werden darin angeprangert.

„Einige Bedienstete wagen nicht, in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen. Einen Ansprechpartner, der vom Dienstrecht her zugestanden sein müsste, gibt es nicht.“ Franssen fordert denn auch mit Vehemenz einen Mobbing-Beauftragten.

„Überwachung, Einschüchterung und Nötigung“

„Da werden private Meinungen in sozialen Medien zum Anlass eines Verweises genommen. Personenbezogene Akteninhalte werden durch das Gemeindekollegium nach außen getragen. Es wird eingeschüchtert, gedroht und beleidigt. Der scheinbaren Allmacht des Bürgermeisters und des ersten Schöffen stehen gewisse Mitarbeiter hilflos gegenüber, da sie um die Zukunft ihres Jobs fürchten“, beklagt die Opposition.

Schwere Vorwürfe von der Opposition: Patrick Thevissen (Energie), Bürgermeister von Lontzen. Foto: OD

Laut Union reicht bereits ein nach oben zeigender Daumen unter einem Facebook-Artikel, der die heruntergekommenen Grünanlagen in der Gemeinde kritisiert, „um sich als Mitarbeiter eine Standpauke durch die Gemeindeoberhäupter anzuhören“. Selbst auf feuchtfröhlichen Kirmesfesten, werde man mit Drohungen wie „Du weißt ja hoffentlich, für wen Du arbeitest“ eingeschüchtert. Auch disqualifizierende Äußerungen über Personalmitglieder und beleidigende Bemerkungen, etwa in den sozialen Medien, seien keine Seltenheit.

„Sowas macht nicht nur krank, sondern spornt sicherlich nicht zur Einsatzbereitschaft an. Wie kann ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin unter ständigem Druck, den Job zu verlieren, ordentliche Leistung zeigen? Leistung, die dann der Bürger vermisst. Womöglich wird dann auch noch die Unzufriedenheit dem Falschen anlastet.“

Damit die „Überwachungsmethoden“ sowie die „Einschüchterung und Nötigung“ des Lontzener Gemeindekollegiums ein Ende haben, fordert die Union-Fraktion die Durchführung eines externen Audits im Bereich des Personalmanagements. Dabei müsse auch das Personal und der Gemeinderat einbezogen werden. Zur Vorbereitung dieses Audits solle der Ausschuss für allgemeine Politik schnellstmöglich einberufen werden. Roger Franssens Fazit: „Der Fisch stinkt am Kopf.“ (cre)

35 Antworten auf “Union: „Unhaltbare Zustände“ in der Gemeinde Lontzen – „Es wird eingeschüchtert, gedroht und beleidigt“”

  1. der heilige josef

    Jeder der sich in der Gemeindeverwaltung oder im Rat ungerechtfertigt behandelt fühlt, sollte umgehend Kontakt mit einem Rechtsanwalt für Strafrecht aufnehmen. Nur so kann man rehabilitiert werden und eventuelle Schadensersatzforderungen als Mobbingopfer geltend machen. Es gibt da eine bekannte Anwaltskanzlei in St. Vith, das ist zwar ein weiter Weg aber dort gibt es die nötige Kompetenz.

  2. Besorgter Bürger

    Ist das nicht heute in fast allen öffentlichen Diensten so? Personal zu schätzen ist definitiv OUT! Bestes Beispiel….
    Warum mangelt es nochmal an Pflegepersonal? Ach ja…. Weil die Gesellschaft den Beruf nicht wertschätzt 🙈😂 wenn die Direktionen der Betriebe heutzutage nicht mal mehr das Personal „Wertschätzen“
    Wie bitte soll es denn die Gesellschaft tun?
    Wohlfühlen am Arbeitsplatz, dieses Konzept war einmal Bewährt und hat funktioniert, leider wurde es durch die machtbesessenen Nichtskenner zu Grunde gerichtet 💁‍♀️

    • Besorgte Mutter

      @Besorgter Bürger, ich, die besorgte Mutter, bin seit seit gut vier Jahrzehnten immer nur in der Privatwirtschaft beschäftigt gewesen. Da kommt es sich auf Leistung an und wenn die nicht stimmt, dann wird auch schonmal vom Chef richtig rumgetobt und geschrieen.
      Dann hat man zwei Möglichkeiten, entweder jeder stellt sich danach Fragen oder man geht.
      Aus Erfahrung weiß ich aber auch, dass wenn da nicht eine harte Hand die Leistungsbereitschaft kontrolliert, dann übernehmen die grossmaulenden Faullenzer schnell das Kommando im Laden und dann geht es ganz schnell bergab.
      Was nun in der Gemeinde Lontzen los ist, das kann ich nicht so einfach einschätzen, aber ich vermute, dass die meisten Bediensteten da, von diesem Roger Franssen als Freundschaftsdienst eingestellt wurden und jetzt mal von den neuen Herrschern zu besserer Leistung gedrängt werden. Da dieser Herr Franssen nun einsehen muss, dass seine Chancen auf den Bürgermeister immer mehr schwinden, so vermute ich, bedient er sich nun seiner Freunde im Fuhrpark und der Verwaltung, um diese Mehrheit in Misskredit zu bringen.

  3. Corona 2025

    Dass Mitarbeiter wegen ihrer legitimen privaten Meinung beruflich auf die Mütze kriegen, das gibt’s auch südlich des Venns und nicht nur in den Gemeindeverwaltungen. Da werden gesetzeswidrig Fragebögen zum Impfstatus verteilt oder auch Fotos des jeweiligen Mitarbeiters aus dem Netz geladen, die ihn zum Beispiel beim ersten Protest gegen die „Maßnahmen“ auf belgischem Boden, dem St.Vither Spaziergang vom 24.05.2020, zeigen (frohen Ruhestand Herr Trost und Frau Tilgenkamp), um ihn zu erpressen oder gleich zu entfernen. Der Corona-Terror der NWO-Büttel macht’s möglich und manch einer dieser strammen Gesetzestreuen (ihr befolgt eine Liste von Frequently Asked Questions, keine Gesetze, denkt immer dran) sieht nun endlich seine Chance gekommen, zu den „Guten“ zu gehören und für sein armseliges, verkorstes, verlogenen Leben die verantwortlich zu machen, die er seit Jahren neidet und auf dem Kieker hat. Geschichte wiederholt sich halt nicht, sie reimt sich aber.
    Gut, dass endlich auch in den Gemeinden jemand den Mund aufmacht.

  4. Viele Arbeitnehmer klagen heutzutage über den zunehmenden Arbeitsdruck. Zuletzt streikten die Lidl-Beschäftigten deswegen. Die Unternehmer schauen nur noch auf Gewinnmaximierung. Das schränkt eindeutig die Qualität der Arbeit ein und gefährdet die Gesundheit des Personals. In manchen Betrieben wird man ausgequetscht wie eine Zitrone. Bpost ist solch ein Betrieb. Dass eine Gemeinde solchen Unsinn zulässt, ist aber total unverständlich, denn hier kann es ja nun wirklich nicht um Gewinnmaximierung gehen. Deswegen sollten die Verantwortlichen vernünftig bleiben und dem Personal die Zeit einräumen, die es braucht, um die Arbeit fehlerlos und in einem guten Klima zu machen.

    • Kevin Giebels

      Wenn die Anschuldigungen denn stimmen kann es nicht nur so sein sonder ist demnach auch so: Gewinnmaximierung.
      Nicht Gewinn im Sinne von Finanzen sondern Gewinn im Sinne von Macht. Das klingt fast schon nach der Föderalregierung.

        • Pensionierter Bauer

          Macht?
          Macht wird schon in der kleinsten Zelle unserer Gesellschaft, der Familie mitunter heftig ausgeübt.
          Ein Bürgermeister, ein Schöffe, ein Gemeindesekretär, ein Bauamtleiter und noch einige Anderen in einer Gemeindeverwaltung, können zum Teil viel Macht auf unser alltägliches Leben ausüben. Sie verwalten viel Geld, welches sie unter Umständen auch zugunsten bzw. zu ungunsten des Einen oder Anderen einsetzen können. Die Entscheidungen im Rathaus haben oftmals einen direkten Einfluss auf unser Leben.

        • karlh1berens

          @ ma 24/10/2021 17:18

          Wo leben Sie ?

          In St.Vith hatten sogar 2 Geschäftsleute die Macht, eine Schulleiterin zu entlassen.
          Sie konnten zwar nur 11 Gemeinderäte „überzeugen“ – aber immerhin !

          Ich glaube, Sie wissen nicht, wovon Sie reden.

  5. Gargamel

    Ambiance bien triste dans notre petite commune,le bourgemestre est ok également les échevins mais le premier échevin (écolo) est incompétent dans tous les domaines,mais surtout inhumain.

  6. Der Fisch stinkt doch bekanntlich immer am Kopf und es ist nicht selten, dass es fast überall so ist. Vor allem, wenn hochstudierte Leute mit null Ahnung das Regiment führen. Werden nach Diplom bezahlt und kriegen nichts auf die Kette im Gegensatz zu Fachkräften, die wirklich was auf der Pfanne haben.
    Aber gut. Fast jeder hat ja die Chance zu studieren um solch einen Posten zu ergattern.

  7. Büllinger Bürgerin

    In einer etwas anderen Form könnte man das über Büllingen schreiben. Herr Cremer sie sind am Zug, auch über die Eifelgemeinden zu schreiben. In Bülingen kontrolliert nur einer. In den Einlistengemeinden läuft es nicht rund. Selbständige bekommen Steine in den Weg gelegt. … Lontzen hat wenigstens noch eine Opposition, die den Mund aufmacht. Aber es fehlt seitens der DG die Gemeindeaufsicht, die wirklich ausgeübt wird. In den Verordnungen der DG werden den Bürgern nicht viele Einspruchsmöglichkeiten gegeben. Die Regelungen sind unzureichend und schützen nur die Machthabenden. Das kann und darf nicht sein. Den Bürgern bleibt oft nichts anderes übrig, wie vorm Staatsrat zu klagen. Das ist langwierig und meistens für viele zu teuer. Leider stinkt der Fisch mittlerweile in vielen Gemeinden. Vielleicht liegt es auch an den Autonomiebemühungen seitens der DG.Seltsam nur, dass der Lontzener Bürgermeister eigentlich ein Liberaler sein soll.

    • Friedrich Meier

      Auch in Sankt Vith läuft es so wie überall in den Politisch geführten Diensten ab.
      Dort wurde im Bauhof die Führung ausgetauscht. Keiner der Beteiligten wird sich dazu äußern.

  8. Geht mal nach Büllingen, wo sich Bürgermeister und 1. Schöffe zoffen. Man verschwendet Millionen für Dorfplätze und -häuser, die niemanden interessieren und viele kleine Wege oder Straßenabschnitte brökeln…
    Aber das Beste kommt noch : Direktor Wampach macht alteingesessenes Personal im Altenheim zur Sau mit voller Unterstüzung von F. Wirtz und die Schöffen und Ratsmitglieder rundherum schauen zu….

    • Büllinger Bürgerin

      @Tach wer mit FWW zu tun bekommt, braucht einen guten Anwalt. Die DG-Behörden haben den Gemeinden ein Freifahrtschein in Sachen Willkür ausgestellt. In Büllingen schauen die Medien weg. Grinsecho diffamiert Büllinger Bürger. Danke ARCO. Unsere Gemeinde ist kaputt. Aber wir haben ein Riesenrathaus. …… Gemeinderatsmitglieder, die ihrer Funktion nicht nachkommen und auch nicht ans Telefon gehen. Danke für eure Verantwortungslosigkeit. Darunter unser lieber Senator aus der PFF. Wann übernehmen die Gemeinderatsmitglieder in Büllingen ihre Verantwortung und treten zurück?

  9. Mobbinginflation

    Einige Mitglieder des Gemeindekollegiums kennend, verwundert mich der Vorwurf doch sehr. Eh man mit Mobbing- oder (moralischen) Nachstellvorwürfen um sich wirft, sollten schon handfeste Beweise vorliegen. Rufmord ist genauso „in“ derzeit, wie Kritikunfähigkeit mancher Mitarbeiter/innen. Vorwürfe sind schneller publiziert als spätere Widerrufe, also warum Presse statt Mediation oder Schlichtung?

  10. Sieht so aus daß Franzen schon auf Stimmenjagd ist. Aus Frust die nicht in Lecerfs Fussstapfen treten zu können sind ihm alle Mittel recht, sogar die ständige Präsenz in den sozialen Medien…
    Wenn es dem Gemeinde Personal “ so schlecht “ geht, warum wechseln die nicht einfach den Job wie im privaten Sektor?
    Hut ab für Herr Thevisen und Herrn Heuschen nicht diesen “ Medienweg “ gehen.
    Bedenklich ist dass die hiesigen Zeitungen, Medien so unprofessionell Vorgehen und nur über einer Meinung berichten. Das wirkt wie billige Senationspresse,!

  11. Genau das sind die Gründe warum hier kaum einer mit Realnamen postet. Über China wird geschimpft aber hier läuft das Gleiche ab. Einziger Unterschied bisher: Man darf seine Meinung sagen. Ändern tut sich aber nichts. Leider ist die Meinungsfreiheit seit Corona ebenfalls stark eingeschränkt worden.

  12. Naja, dass die Grünen Macht besessen sind ist nicht nur in Lontzen so.
    Schaut euch doch mal das TöpferDorf an!
    Was haben die Grünen nicht da veranstaltet nur um an der Macht zu bleiben und um ihren willen durchzusetzen!
    Da muss der Thevissen aufpassen das die ihn auch nicht austauschen.
    Hoffe die Ecolo-Fritze bekommen bei den nächsten Wahlen so richtig eins drüber!

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