Zweieinhalb Monate nach dem EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien hat die Europäische Fußball-Union UEFA offenbar eingeräumt, dass der nicht gegebene Elfmeter nach einem Handspiel des Spaniers Marc Cucurella eine Fehlentscheidung war.
In diesem Fall „hätte ein Strafstoß verhängt werden müssen“, heißt es in einem Bericht der UEFA-Schiedsrichterkommission, aus dem das spanische Portal „Relevo“ zitiert.
EM-Gastgeber Deutschland verlor das Spiel mit 1:2 nach Verlängerung. Cucurella wurde danach bei jedem weiteren Spiel des späteren Europameisters Spanien von deutschen Fans ausgepfiffen.
„Relevo“ veröffentlichte am Montag den Bericht, der Teil eines regelmäßigen Briefings für die europäischen Spitzenschiedsrichter ist. Darin heißt es: „Nach den neuesten UEFA-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft werden und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden.“ Ausnahme: „Der Arm des Verteidigers ist sehr nah am Körper oder berührt den Körper.“ Beim Fall Cucurella aber habe ein Spieler „den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, wodurch er sich selbst vergrößert hat“.
Statt auf Handelfmeter für die deutsche Mannschaft zu entscheiden, ließ der englische Schiedsrichter Anthony Taylor das EM-Viertelfinale beim Stand von 1:1 in der Verlängerung aber weiterlaufen. Auch der Videoassistent griff nicht ein. Kurz vor dem Ende der Partie traf der frühere Dortmunder Mikel Merino dann zum 2:1 für Spanien.
– Matthäus ist sauer auf die UEFA: Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus stellt das offensichtliche Eingeständnis der UEFA nicht zufrieden – im Gegenteil. „Wenn es stimmt, dass die UEFA jetzt zugibt, dass es eine Fehlentscheidung war – dann sind wir offenbar betrogen worden! Dann war die angebliche Anweisung nur eine Ausrede. Eigentlich eine Frechheit, dass es jetzt zugegeben wird, was damals alle gesehen haben“, sagte der 63-Jährige der „Bild“.Es habe für die EM eine Anweisung des Schiri-Obmannes der UEFA gegeben, keinen Elfmeter zu pfeifen, wenn der Arm locker herunterhängt, äußerte Matthäus. Deswegen habe er damals auch von einer nachvollziehbaren Entscheidung gesprochen. „Aber heute stellt sich die Frage: Gab es diese Anweisung in Wirklichkeit gar nicht? Um das aufzuklären, würden mich die Aussagen des Schiedsrichters und des VAR interessieren.“
– Urs Meier kritisiert UEFA: Der frühere Top-Schiedsrichter Urs Meier hat die Kommunikation der UEFA zum nicht gegebenen Elfmeter für Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Spanien scharf kritisiert. Der Schweizer, der auch als TV-Experte arbeitet, warf der Europäischen Fußball-Union vor, den Schiedsrichtern „generell in den Rücken“ zu fallen. „Vor der EM wurden die Schiedsrichter ganz klar angewiesen und auch die Mannschaften wurden instruiert: Ein zurückschwingender Arm wird nicht gepfiffen, weil es keine Absicht ist. Und in dem Bereich hat der Schiedsrichter genau das umgesetzt“, sagte Meier bei „ran“.
Meier warf der UEFA vor, „etwas komisch“ zu kommunizieren. „Die UEFA hat in solchen Sachen gar nichts zu beschließen. Das ist eine Sache der FIFA, der Weltverband müsste da eigentlich eine klare Stellungnahme abgeben“, befand Meier. „Nochmal: Während der Europameisterschaft hatten die Schiedsrichter und die UEFA eine ganz andere Ansicht in Sachen Auslegung der Handspielregel, als sie sie jetzt haben.“ (dpa)
Und Kroos musste schon nach zehn Minuten die rote Karte bekommen.
Und vor dem „nicht gegebenen“ Elfmeter hat Füllkrug eindeutig den Ball mit dem Arm kontrolliert!
Wen interessiert’s?