Notizen

3:0-Sieg in St. Petersburg gegen Russland: Traumstart für die Roten Teufel – Lukaku (2) und Meunier treffen

12.06.2021, Russland, St. Petersburg: Thomas Meunier (Belgien, r) jubelt mit Romelu Lukaku (Belgien) über das 2:0. Foto: Igor Russak/dpa

Der belgischen Fußball-Nationalelf ist der Start bei der EM geglückt. Die Roten Teufel besiegten am Samstag in St. Petersburg Co-Gastgeber Russland 3:0.

An einem denkwürdigen Fußball-Tag hat Belgien seine Mitfavoritenrolle bei der EM untermauert und die russische Party am Nationalfeiertag gestoppt.

Nur wenige Stunden nach dem dramatischen Kollaps von Dänemarks Christian Eriksen, der inzwischen wieder „wach“ und stabil ist, bezwangen die Belgier am Samstagabend den Co-Gastgeber mit 3:0 (2:0) und stellten vor 26.264 Zuschauern in St. Petersburg die große eigene Klasse unter Beweis.

12.06.2021, Russland, St. Petersburg: Georgi Dschikia (Russland) und Dries Mertens (Belgien, r) in Aktion. Foto: Igor Russak/dpa

Rekordtorjäger Romelu Lukaku (10./88. Minute) und der eingewechselte Dortmunder Thomas Meunier (34.) sorgten fix für klare Verhältnisse und bescherten den Roten Teufeln den gewünscht problemlosen Start ins paneuropäische Turnier. Diese hatten aus Verletzungsgründen noch auf Starspieler Kevin De Bruyne (Manchester City) und Dortmunds Axel Witsel verzichten müssen. Im – wegen des schweren Zwischenfalls sehr lange unterbrochenen – ersten Spiel der Gruppe B hatte Außenseiter Finnland zuvor mit 1:0 (0:0) gegen Dänemark gewonnen (siehe Bericht an anderer Stelle).

Als Topspieler Eriksen um 18.43 Uhr in Kopenhagen plötzlich zusammengebrochen war, herrschte Unklarheit, wie es mit dem EM-Tag und dem Abendspiel in Russland weitergeht.

Erst als es bei dem 29 Jahre alten Profi Entwarnung gab, ging die Show in St. Petersburg ungebremst weiter. Die Rituale und Zeremonien vor dem Spiel, laute Musik aus den Boxen, das Ausbuhen des Gegners beim Einlaufen und beim Knien vor dem Anpfiff: Hätte man die Neuigkeiten aus dem zweiten Spiel der Gruppe nicht mitbekommen, bei Belgien und Russland hätte wenig bis nichts auf die schockierende Szene zuvor hingedeutet.

12.06.2021, Russland, St. Petersburg: Thomas Meunier (Belgien, 2.v.r) jubelt über das 2:0. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

„Die Spieler erfuhren davon, als sie den Bus betraten, der ins Stadion fuhr. Die Information verbreitete sich schnell. Aber als wir in die Arena kamen, gab es Neuigkeiten, dass der Däne wieder zu sich kam“, hieß es vom Pressedienst der russischen Sbornaja. „Jetzt sind die Spieler ausschließlich auf das kommende Match konzentriert.“

Grund dafür war wieder einmal Ausnahmeerscheinung Lukaku. Der 28-Jährige bestrafte einen herben Patzer von Verteidiger Andrej Semjonow und schoss mit links zur Führung ein. Danach rief er „I love you, Chris“ in eine TV-Kamera und grüßte so den Dänen Eriksen, der sein Clubkollege bei Inter Mailand ist. Schon bei der WM 2018 (vier), der EM 2016 (zwei) und der WM 2014 (eins) hatte Lukaku Tore erzielt.

Danach entwickelte sich ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Ein Kopfball von Russlands Mario Fernandes (11.) hätte fast den Ausgleich gebracht, danach hatten Belgiens Leander Dendoncker (18.) und BVB-Profi Thorgan Hazard (23.) die Chance zu erhöhen.

12.06.2021, Russland, St. Petersburg: Romelu Lukaku (Belgien, r) erzielt das 3:0. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

Dies gelang dann aber erst Joker Meunier, der wegen einer Kopfverletzung von Timothy Castagne ins Spiel kam und nur sieben Minuten später von einem Fehler von Russlands Anton Schunin profitierte. Die Vorentscheidung war für den Weltranglistenersten so schon gefallen. Für Castagne indes ist die EM schon zu Ende (siehe Artikel an anderer Stelle).

Wie in der Qualifikation (3:1 und 4:1 für Belgien) hatte die Elf von Trainer Roberto Martínez einfach zu viel individuelle Qualität für die Russen. Als der anfängliche Druck überstanden war, präsentierten sich die Roten Teufel auch ohne De Bruyne und Witsel recht abgezockt und kontrollierten Ball und Gegner phasenweise locker. Nach der Pause wurden die Russen nochmal etwas besser, aber nie richtig gefährlich. Lukaku erzielte kurz vor Ende noch seinen zweiten Treffer.

Nach zweimal Viertelfinale (2014, 2016) sowie Rang drei bei der WM 2018 soll im vierten Anlauf nun endlich der ganz große Coup für die goldene Generation der Belgier um Lukaku und den am Samstag knapp 20 Minuten vor dem Ende eingewechselten Kapitän Eden Hazard (Real Madrid) gelingen. Der Start dieser Mission ist schon mal geglückt. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

16 Antworten auf “3:0-Sieg in St. Petersburg gegen Russland: Traumstart für die Roten Teufel – Lukaku (2) und Meunier treffen”

  1. Schwaches Spiel insgesamt. Da müssen die Teufel noch etwas besser werden. Sehr maues Mittelfeld mit Tielemans, Den Doncker, vorne besonders der Mertens ohne Punch. Zum Glück haben wir Lukaku und wenn Eden, Axel und Kevin dabei sind, geht’s um einiges besser. Der Spielstil der Teufel ist oft zum Einschlafen, wenn man da den Tempofussball der anderen Grossen vergleicht.

  2. Ein klarer Sieg zum Auftakt ist sehr wichtig für die Moral. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir von katastrophalen Abwehrfehlern der Russen profitiert und selbst nie wirklich geglänzt haben. Gegen einen wirklich guten Gegner wie gestern Italien würde die heutige Leistung nicht reichen. Aber gut, die starken Leistungen bewahren wir uns ja auch am besten gegen die starken Gegner auf.

  3. Standpunkt

    SUPER!!! Gratulation
    Wir sind früh 2 -0 in Führung gegangen, durch Fehler vom Gegner….aber das macht den Unterschied von einer Spitzenmannschaft aus ….Chancen verwerten…dass das Spiel danach etwas verflachte und Belgien das Spiel fast nur noch kontrollierte (sehr gut sogar) ist doch selbstverständlich besonders nach der Verletzung von Castagne…sollen sie weiter wie verrückt stürmen und weitere Verletzungen in Kauf nehmen , nachdem sie schon soviele Leistungsträger verletzt haben und auch viele ältere Spieler haben…das Turnier ist lang ….es lag an Russland im eigenen Land den Druck zu erhöhen und das Spiel spannend zu machen , nicht nach 2-0 Führung an die Belgier….die Russen hatten ein Heimspiel und waren nicht in Lage , den Belgiern bedrohlich zu werden.

    Und man muss nach dem tragischen Fall von Erikson sich mal vorstellen was sich in den Köpfen aller Akteuren heute abspielte….das muss man mal zuerst verarbeiten …von allen die danach noch spielen mussten.

  4. Guter Auftakt...

    Oh was bin ich froh für Meunier der viel Kritik einstecken musste und leider auch zurecht… Aber er kann es ja er war immer stark aber er zweifelt nur an sich wie Carrasco damals und oft wurde er schlecht gemacht und lukaku genauso.. und jetzt Carrasco top 👍 lukaku top und Meunier hoffentlich auf dem Weg zur damaligen am spitze … Auf geht es Belgien es ist möglich .. leider dendonker noch nicht auf dem Niveau den wir brauchen meiner Meinung … Aber jeder fängt Mal an … Traurig für castagne … Sehe den gerne spielen.. aber Zeit für Meunier sich wieder zu beweisen 🇧🇪🇧🇪🇧🇪 ohne Witzel, de brune und mit angeschlagen Eden .. ein guter Start …boyata ein guter Ersatz für Vince… Guter breiter Kader … Der noch viel anrichten kann und sollte … Es wird Zeit !!!!

  5. Ossenknecht

    Yes. Meunier wird wahrscheinlich noch groß herauskommen.

    Machen Sie sich keine übertriebenen Sorgen, weil Castagne draußen ist. Deutschland war am allerallerallerbesten unter Berti Voigts, und ist Europameister geworden, als der unumstrittene Kapitän Klinsmann schon im ersten Spiel nach 14 Minuten bis zum Finale verletzungsbedingt ausgefallen ist und das „Verletzungspech“ sogar so weit ging, dass im Finale der dritte Torhüter als möglicherweise einzuwechselnder Feldspieler (!) auf der Bank saß. Die angeblich wichtigen, großen Spieler waren fast alle draußen, es gab überhaupt keine „Personaldecke“ mehr. Nur noch den das Kollektiv.

    Wir schaffen das. Wir die feuerroten Teufel. Wir l’équipe. Nicht dieser Star oder jener.

  6. Peter Müller

    Sieg, Mund abputzen und weiter. Die Vorrundenspiele sind alle für die Tonne. Die ersten beiden jeder Gruppe kommen weiter. Dann noch mal die besten 4 Drittplazierten. Wer da scheitert ist es selber schuld.
    Nach der Gruppenphase geht es erst los. Erinnert euch an die Euro 2016. Portugal war nur 3 in der Gruppe mit 3 Unendschieden. Und wer wurde Europameister ?.

  7. „Die Rituale und Zeremonien vor dem Spiel, laute Musik aus den Boxen, das Ausbuhen des Gegners beim Einlaufen und beim Knien vor dem Anpfiff..“

    Dieses Knien, ist das nicht verboten worden oder macht da jeder was er will?

    • Dieses Knien wird von der UEFA erlaubt und sogar unterstützt. Ich persönlich finde aber, dass man Sport und Politik nicht vermischen sollte. Rassismus ist sowieso ein Übel auf dieser Welt, das man kaum auf solch einer Weise los wird. Dafür sitzt es bei manchen Menschen zu tief in den Knochen.

      • Beobachter

        Stimmt : Sport und Politik sollte man nicht vermischen, dennoch ist es so gut wie unmöglich es nicht zu tun… Bestimmt bei einem so korrupten „Laden“ wie der UEFA … oder hat es doch sportliche Gründe, das 4 Spiele dieser EM in Aserbaidchan stattfinden … also bei einem totalitären Herrscher mitten in Asien … Aserbaidchan ist nicht mal qualifiziert

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern