Sport

Traueranzeige kündigt Tod der 2. Division an und ruft Fans zu Protestaktion auf

Zum Vergrößern Bild anklicken.

Am Wochenende vom 28. Februar und 1. März wollen die Fußballclubs der 2. Division Alarm schlagen. Mit einer Protestaktion sollen die Proficlubs aus der 1. Division auf die dramatische Lage der meisten Zweitligisten aufmerksam gemacht werden. Im Internet zirkuliert bereits eine Traueranzeige, in der das Ableben der 2. Division beklagt wird (siehe Foto).

In der Tat ist nicht einmal sicher, ob die 2. Division ab der kommenden Saison noch 18 Vereine zählen wird. Der RC Mechelen und Woluwe-Zaventem stehen als Absteiger bereits fest, und der RAEC Mons hat Konkurs angemeldet. Weitere Clubs könnten folgen (Aalst, Antwerpen…). OH Löwen könnte in Probleme kommen, sollte der Wiederaufstieg in die 1. Division nicht gelingen.

Mit Ausnahme von Sint-Truiden und Excelsior Virton bleiben in der 2. Division nur noch solche Vereine von Geldsorgen verschont, die von ausländischen Investoren finanziert werden, nämlich Eupen (Investoren aus Katar), Seraing (Frankreich – FC Metz), Tubize (Südkorea) und White Star (Dubai).

Nach Angaben von „La Meuse“ wurde die Traueranzeige nicht von der Redaktion der Tageszeitung entworfen, wie bereits vermutet wurde, sondern von Zweitligisten (ohne nähere Angaben).

In der 12. Minute mit Geldschein winken

In der Traueranzeige werden die Fans als 12. Mann aufgerufen, am Wochenende vom 28. Februar und 1. März in der 12. Minute des Meisterschaftsspiel, dem sie beiwohnen (die AS Eupen ist am Sonntag, 1. März, um 15 Uhr in Sint-Truiden zu Gast), mit einem Geldschein zu winken. Adressat dieser Botschaft soll die Pro League sein (16 Clubs der 1. Division).

RC Mechelen hat es nicht geschafft, sein Stadion (Bild) den Normen der 2. Division anzupassen. Der Traditionsclub kann nicht einmal mehr die Gehälter seiner Profimannschaft bezahlen. Foto: OD

RC Mechelen hat es nicht geschafft, sein Stadion (Bild) den Normen der 2. Division anzupassen. Der Traditionsclub kann nicht einmal mehr die Gehälter seiner Profimannschaft bezahlen. Foto: OD

Nach Auffassung der Zweitligisten würde schon helfen, wenn die Clubs der Jupiler League nur einen kleinen Prozentsatz ihrer Fernsehgelder an die Vereine im Unterhaus abtreten würden.

Die größten Probleme haben in der Regel die Aufsteiger aus der 3. Division, die es nicht immer schaffen, ihr Stadion den Anforderungen der 2. Division anzupassen. Beim RC Mechelen war dies der Fall. In weiser Voraussicht hat u.a. Drittligist Cappellen erst gar keine Lizenz für die 2. Division beantragt.

Die Anforderungen für die 2. Division sind obendrein in Bezug auf die Stadioninfrastruktur noch einmal deutlich verschärft worden (mindestens 4000 Zuschauer, 1500 Sitzplätze, Flutlichtanlage von 400 Lux, ab 2016 sogar 800 Lux).

In Schwierigkeiten kommen zudem ehemalige Erstligisten, wenn ihnen der Wiederaufstieg in die 1. Division nicht spätestens nach zwei Jahren gelingt. Bei der AS Eupen war dies nach dem Abstieg aus der 1. Liga im Jahre 2011 der Fall, wobei noch außersportliche Probleme erschwerend hinzukamen (Verhaftung von Investor Ingo Klein).

Am 6. März tritt die Pro League zusammen, um über eine Reform des Profifußballs in Belgien zu beraten. Zur Diskussion steht u.a. eine 1. Division mit 20 Proficlubs sowie anstelle der heutigen 2. Division eine wallonische und eine flämische Amateur-Elite (siehe dazu Artikel an anderer Stelle).

Siehe auch Artikel „1. Division mit 20 Clubs ab 2016 sowie eine flämische und wallonische 2. Liga?“

Siehe auch Artikel „Der AS Eupen geht es finanziell immer besser: Ein Wirtschaftsfaktor für Ostbelgien“

14 Antworten auf “Traueranzeige kündigt Tod der 2. Division an und ruft Fans zu Protestaktion auf”

  1. Réalité

    Am besten alle Fussballclubs im Lande wären solirarisch und würden die ganze Verbandsspitze in die Wüste schicken!
    Neue und unverbrauchte,weitsichtige Leute braucht die Belgische Fussballwelt,und keine solche Amateure wie die jetzigen!

    • Das kommt davon wenn man die Schwachköpfe die man im eigenen Verein nicht einsetzen kann weil sie zuviel Schaden anrichten könnten zum Verband weiterleitet damit sie eine Position haben und wichtig genug sind für die Regionalzeitung. Wer vertritt eigentlich Eupen oder die DG in diesem Verband. Ich vermute niemand schliesslich habe ich noch von keinem gelesen.

      • Réalité

        Uns vertritt doch sicher der Herr Lambertz,oder etwa nicht.Er ist ja im AdR und daher für sowas zuständig.Oder etwa der Alexander Homann,da er ja ständig die DG in Brüssel vertritt!?

      • Als Mitglied des Exekutivausschusses des belgischen Verbandes hat sich Joseph Radermacher während sechs Tagen in Belo Horizonte und Rio de Janeiro aufgehalten und dort die Siege der Belgier gegen Algerien und Russland live miterlebt.

    • norbert schlembach

      Ich Denke da ist was dran.
      Es ist aber auch so, dass sehr viele Auflagen alleine durch Belgacom TV zustande kommen. Bei einem Aufstieg in die 1. Division wird neben dem Sicherheitsaspekt besonders den „Auflagen“ der TV Betreiber genüge getan (Flutlichtleistung bis 1400 Lux für HDTV, Sitzplätze, mindestens 8 verschiedene Kamerastandorte, Werbetafeln usw.). Das ist eigentlich wie in der Privatwirtschaft – letztendlich entscheidet das Kapital, der Steuerzahler darf finanzieren.
      Und all das, damit sich Anderlecht (und einige wenige Auserwählte) in voller Pracht beim jeweiligen „Gegner“ zeigen kann.Und in der 2. Division geht der Wahnsinn weiter…
      Wenn sich die Bürgermeister und BSK der jeweiligen Städte und Gemeinden nicht dagegen wehren, wird sich da nichts ändern.

  2. Als politisch interessierter Beobachter muss ich feststellen, dass die Spaltung des Landes immer weiter voran getrieben wird. In vielen Bereichen werden die Kompetenzen an die Regionen oder Gemeinschaften abgetreten und ich halte das für einen Fehler.

    Der Fussball und andere Sportarten haben die Einheit des Landes indirekt stark unterstützt. Die meisten Bürger interessieren sich nicht für die staatliche Verwaltung und bemerken nichts von der Kompetenzübertragung. Wenn allerdings Bereiche aus Sport und Freizeit betroffen sind wird ein Jedem vor Augen geführt das dieses Land längst keine Einheit mehr ist.

    Die zweite Division sollte weiterhin mit Mannschaften aus ganz Belgien besetzt werden. Alles Andere ist bei solch einem kleinen Land Schwachsinn. Ich hoffe die Verantwortlichen werden sich für eine Beibehaltung der zweiten Division entscheiden.

    • Baudimont

      @Belgier
      Als politisch interessierter Beobachter müssen Sie feststellen dass es gibt keine Bereiche, in denen die EU einen Formen von Kompetenzen besitzt.
      Es besteht nur Inkompetenz und InKompetenzübertragung.
      40 Jahren Inkompetenz: der zunehmenden Umweltzerstörung, die Arbeitslosigkeit steigt und trotz „Wachstum“ immer mehr Armut.
      Seit 40 Jahren wachsen die Staatsschulden ohne Ende.
      Immer mehr Minister, immer mehr Behörde, immer mehr INKOMPETENZ

  3. Mischutka

    Man fragt sich wirklich, ob „die da oben“ noch ganz sauber ticken oder trinken die zu viel „Jupiler“ Bier (werden die wohl gratis bekommen). Wie sagt uns dass (neue) Sprichwort :
    Es trinkt der Mensch,
    es säuft das Pferd,
    und im Verband : da ist es umgekehrt !
    MfG.

  4. gerhards

    Alternativ kann AS sich dem DFB anschließen, würde euch das besser gefallen??? Dann könnten die Kataries gehn Orient fahren und der Allgemeine Sportverein Eupen spielte dann gegen Westwacht Aachen. Viel Spaß ;-)

  5. ich hab da noch was!

    Aachen bietet immerhin ein superstadion für 30000 fans an. doch eine alternative, herr gerards? da wäre doch eine Finanzspritze seitens der katarscheiche bestimmt willkommen, denn da hat die Stadt Aachen für die schulden die Bürgschaft übernommen.

    • Harry Knotter

      Westwacht ist nicht Allemania.
      Allemania Aachen ist der Verein, wo die Eupener „Chickimicki-Fans“ beim Abstieg aus der 2. Liga zurück nach Eupen gekommen sind, sich mal Standard de Liège aus der Nähe angeguckt haben und seit vorletzter Saison nur über die KAS am knotteren sind. Diese Modefans sind aber zum Glück seit paar Wochen wieder „IHRE“ Gelb-Schwarzen fleißig am anfeuern.
      Bis zum nächsten Abstieg …
      … oder Aufstieg

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern