Die erste ganz große Überraschung bei dieser WM: Titelverteidiger Deutschland verlor am Sonntag sein Auftaktspiel in der Gruppe F gegen Mexiko mit 0:1.
Das Projekt Titelverteidigung ist nach einem krachenden Fehlstart der deutschen Fußball-Weltmeister gegen aggressive Mexikaner schon in Gefahr.
Die Nationalmannschaft ließ am Sonntag beim 0:1 (0:1) im Moskauer Finalstadion alle Titel-Qualitäten vermissen und kassierte die erste Turnier-Auftaktniederlage in der Ära von Joachim Löw. Offensiv fehlte ein Konzept, defensiv herrschte Notstand.
Tempofußball spielte nur der Gegner, der durch den starken Linksaußen Hirving Lozano (35. Minute) vor 78 011 Zuschauern im Luschniki-Stadion den Weltmeister mit seinem Siegtor vor den weiteren Partien gegen Schweden und Südkorea in Not brachte.
Bundestrainer Löw ergriff mit der Einwechslung von Marco Reus für Sami Khedira nach einer Stunde notgedrungen ein taktisches Gegenmittel. Offensives Risiko war notwendig, nachdem zuvor Stabilität und Ordnung gefehlt hatten. Doch die Wende blieb aus.
Ein Freistoß von Toni Kroos (39.), den Mexikos Torwart Guillermo Ochoa mit den Fingern an die Latte lenken konnte, schon in der ersten Halbzeit und mehr Druck in der Schlussphase waren einfach viel zu wenig. Mexiko siegte verdient und deckte die Mängel im deutschen Spiel schonungslos auf. Letztmals verlor Deutschland vor 36 Jahren zum WM-Auftakt, damals 1:2 gegen Algerien.
Deutsches Abwehr-Harakiri
Ein Abtasten gab es nicht in der Betonschüssel Luschniki. Schon in der ersten Minute wurde das deutsche Abwehr-Harakiri von den Mexikanern schonungslos offen gelegt. Über die linke Seite konnte Lozano in den Strafraum eindringen. Jérôme Boateng rettete per Grätsche – eine Riesentat.
Wenige Sekunden später musste Manuel Neuer das erste Mal zupacken, als Marvin Plattenhardt den Ball vom Knie Richtung DFB-Tor bugsierte. Der Berliner sprang kurzfristig als rechter Verteidiger für den grippe-kranken Jonas Hector ein.
Die Problemzone war aber die andere Flanke. Joshua Kimmich spielte praktisch Rechtsaußen. Seine Defensivaufgaben blieben unerledigt. Immer wieder stießen die schnellen Mexikaner per Konter in diese Lücke. Löw reagierte auf dieses taktische Problem nicht.
Das Gegentor durch Lozano zeichnete sich förmlich ab. Die Fehlerkette, die zum ersten Gegentor in einem WM-Auftaktspiel unter Löw führte, war symptomatisch für das deutsche Spiel. Der schwerfällige Khedira verlor in der gegnerischen Hälfte einen Zweikampf, Mats Hummels rutschte in der Rückwärtsbewegung aus und die Kimmich-Seite war verwaist.
Bezeichnend, dass der eigentlich fürs Kreative weit vorne vorgesehene Mesut Özil den finalen Zweikampf im führen musste – und diesen verlor. Lazano ließ sich die Chance diesmal nicht nehmen.
Löws Taktik ging nicht auf
Löws Taktik ging hinten und vorne nicht auf. Zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, keine Ordnung, keine Stabilität. Von der versprochenen Besserung nach den mauen Tests gegen Österreich (1:2) und Saudi-Arabien (2:1) war nicht zu sehen. Vor allem Khedira und Toni Kroos konnten die Lücken nicht schließen.
Einzig Boateng nahm die Zweikämpfe kompromisslos und körperbetont an, wurde mit seinem Defensivpartner Hummels und dem aufmerksamen und sicheren Neuer aber sehr allein gelassen. Gegen Hector Herrera (10.) und bei einem Kopfball von Hector Moreno (14.) packte der rechtzeitig genesene Schlussmann sicher zu.
Kroos‘ Freistoß war in der ersten Halbzeit die mit Abstand beste deutsche Möglichkeit, nachdem Timo Werner (3.) recht früh aus spitzem Winkel vorbei geschossen hatte. Der Leipziger wurde bei seinem WM-Debüt viel zu selten in Szene gesetzt.
In der zweiten Halbzeit verzichtete Löw zunächst auf neue Impulse. Die Mexikaner waren nicht mehr so laufstark, doch die DFB-Elf blieb in der Rückwärtsbewegung anfällig. Den Mexikanern fehlte zum Glück für Löw schlicht der Punch – wie Stürmerstar Chicharito (57.) bei einem Konter.
Dann kam Reus – ein Signal für die Jagd nach dem Ausgleich. Der Dortmunder rutschte bei seiner WM-Premiere am Ball vorbei (68.) und schoss aus spitzem Winkel drüber (71.). Bei den nun häufigeren Offensivaktionen war es vor allem Julian Draxler, der immer wieder Richtung Ochoa-Tor strebte, doch auch der PSG-Profi hatte kein Fortune. Mexiko warf sich in jeden deutschen Schuss. Kroos (76.) zirkelte den Ball knapp vorbei. Mario Gomez kam noch als finaler Joker – konnte die Premieren-Pleite aber nicht mehr abwenden. Gomez vergab eine Kopfballchance (87.), Brandt hatte Pech mit einem Kracher an den Außenpfosten (89.). (dpa)
Schlappenkicker! Die Mexikaner haben den Sieg verdient. Er hätte höher ausfallen können.
wieso reden so viele von Überraschung ?
Was die “ Mannschaft “ in den letzten Spielen gezeigt hat, lies doch nichts anderes schließen.
Es kann vielleicht noch dazu kommen wenn man sich steigert, ( wie so üblich für deutsche Turnier-Mannschaft ) – aber Titelverteidiger ??? Naja immer fest dran glauben. Viel Glück.
Das war das bislang schlechteste Spiel der WM. Mit dieser Leistung ist Deutschland nach dem Schweden-Spiel wieder zu Hause. Tempo bedeutet etwas anderes!
Ich habe eh nie verstanden, wieso die deutschen Medien nach der Gruppenauslosung von „Losglück“ sprachen. Mexiko, Schweden und Südkorea sind schwere Gegner.
Die Art und Weise wie Deutschland gespielt hat, gibt zu denken.
Tempo im Spiel schien wohl ein Fremdwort zu sein.
Bin auf die Reaktion ihrerseits gespannt.
Und Özil hat wie Versprochen seine Antwort auf dem Platz gegeben
Ich habe auf dem Platz keine Weltmeister gesehen
ich habe geshen das die deutschen bald daheim sind,das glüch hat sie verlassen, tschüss
Man hat gesehen die könnens nicht , wenn man pressing spielt. War in den letzten Spielen immer der Knackpunkt. Wollte man scheinbar aber nicht sehen. Mexiko hat den Fehler gemacht sich in der zweiten Halbzeit hinten rein zu stellen. Pures Glück,dass sie nicht den Ausgleich kassiert haben. Im Abschluss war Mexiko ja mehr als unvermögend. Falls Schweden nicht vor Ehrfurcht erstarrt und gegen Deutschland ordentliches Pressung spielt, könnte das es schon gewesen sein
„Falls Schweden nicht vor Ehrfurcht erstarrt“
Werden sie nicht! ;-)
Die überheblichen Germanen werden auch diesmal eine Klatsche erhalten!
Über andere mit „überheblich“ zu urteilen, ist ebenfalls überheblich. Wir sollten nicht den ersten Stein werfen, schließlich sitzen wir im Glashaus.
„Über andere mit „überheblich“ zu urteilen, ist ebenfalls überheblich“
Das ist natürlich Quatsch. Dann könnte man auch sagen : Wer behauptet, dass Käse stinkt, stinkt selber ? Hätten Sie gesagt : Überheblichkeit ist der Duft des Erfolges oder Überheblichkeit muss man sich leisten können,….wäre da schon eher was dran.
Zum Thema!
Schweden könnte in der Tat eine harte Nuss werden. In der Quali zweiter hinter Frankreich (1 Sieg) und Holland rausgekickt. In der Relegation Italien eliminiert. Obacht, liebe Nachbarn !
Mal sehen wie Schweden heute in die Spur findet. Hoffentlich kein Unentschieden.
@ AchGott
Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft war pomadig und überheblich. Das ist keine Rhetorik sondern eine Kritik. Selbst der Kicker, der sonst in jedem Gruselkick des Teams noch etwas positives findet, hat so geurteilt.
Hoffentlich können wir es besser.
Eigentlich müssten wir durch die Vorrunde gehen, wie ein Messer durch weiche Butter! Ein schwerer Brocken ist da, und das ist England. Meiner Meinung nach
Endlich wird der Sport wieder interessant, wenn mann bedenkt welches Budget im deutschen Fußball steckt und dann von ner Mannschaft geschlagen wird die eigentlich aus einem recht armen Land kommt dann wird es bitter., Allein der Slogan , wir schaffen das genügt nicht um ein Spiel zu gewinnen. Ich gönne es den kleinen Mannschaften. Eine Tittelverteidigung ist kein Garant für eine Teilnahme im Finale.
Die Aussage von Hummels nach dem Spiel spricht Bände. Harmonie – wie es uns oftmals vorgespielt wurde in der jüngeren Vergangenheit – ist im Team „Deutschland“ absolut nicht zu finden, irgendwie habe ich den Eindruck, dass dort ein Machtkampf verschiedener Spieler-Gruppen oder besser gesagt Generationen im Gange ist… oder liegt es an der Unterkunft im russischen Watutinki die laut Jogi Löw einer Sportschule ähnelt.
Schade, dass Mexiko das Tempo in der 2. Halbzeit nicht hat aufrechterhalten können, sie hätten sich beinahe um das in der 1. Halbzeit hart erkämpfte 1-0 gebracht…
Irgendwie kann ich mich auch nicht des Eindruckes erwehren, dass in diesem Jahr die vermeintlichen europäischen „Außenseiter“ eine gewaltige Rolle spielen bzw. die 3 gr. Mannschaft (Brasilien, Deutschland, Argentinien) vor gewaltigen Problemen stellen werden… falls diese nicht auch ihr Visier öffnen und auf volle Konfrontation gehen werden…
Abschließend noch ein Wort zum „Videoschiedsrichterassistent“ (Video Assistant Referee/VAR), dieses System ist eine absolute Bereicherung für den fairen Sport … vielleicht wird der eine oder andere Favorit dann nicht mehr das „Glück“ auf seiner Seite haben bzw. von vermeintlichen Fehlentscheidungen profitieren.
Heute das Spiel vom Team „Belgien“, ich drücke – für einen guten Start ins Turnier – ganz fest die Daumen.
Da sieht man mal welche Vorbereitung besser war :
Die Mannschaft im Trainingslager mit 30 Trainer und Betreuer
Die Mexikaner im Whirlpool mit 30 „leichten Mädchen“
Griff ins Klo! Mexico! Der Spruch ist Klasse
Wie gesagt, Sie sind ein schlichtes Gemüt.
@Herbert G.
Falls Sie mich meinen, so kann ich mit Ihrer Meinung gut leben. Eventuell gefällt Ihnen das Sprichwort * Hochmut kommt vor dem Fall* besser?