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Theo Francken in Elsenborn, aber in Gedanken in Brüssel

Staatssekretär Theo Francken (2.v.l.) im Zentrum für Flüchtlinge in Elsenborn am 22. März 2016 mit (v.l.n.r.) Oliver Paasch, Antonios Antoniadis und Emil Dannemark. Foto: OD

Noch vor einigen Wochen hätte der Besuch des Staatssekretärs für Asyl und Migration, Theo Francken (N-VA), im Zentrum für Flüchtlinge in Elsenborn alles andere in den Schatten gestellt, doch an diesem Dienstagmorgen war nichts mehr so wie vorher.

Als sich Francken bereits mit Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG), Sozialminister Antonios Antoniadis (SP) und Bürgermeister Emil Dannemark im Gemeindehaus von Bütgenbach befand, wurden nach und nach die schrecklichen Ereignisse in Brüssel bekannt, wo erst auf den Flughafen Zaventem und später auch auf die U-Bahn-Station Maelbeek Anschläge verübt wurden.

Damit geriet das Problem der Flüchtlinge in Elsenborn, das monatelang die Gemüter in Ostbelgien erhitzt hatte, auf einmal zur Nebensache. Als Francken dann im Auffanglager ankam, merkte man ihm an, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war.

Eilige Pressekonferenz im Zentrum für Flüchtlinge in Elsenborn am Dienstagmorgen. Foto: OD

Eilige Pressekonferenz im Zentrum für Flüchtlinge in Elsenborn am Dienstagmorgen. Foto: OD

Im Schnelldurchgang wurde der Staatssekretär von Fedasil durch die verschiedenen Räumlichkeiten, verteilt auf zwei Wohnblocks, geführt und ihm dabei nur das Allerwichtigste mitgeteilt. Wahrscheinlich war dies für den N-VA-Mann der schnellste und kürzeste Besuch, seit er Mitglied der Föderalregierung ist.

Andererseits waren alle froh, dass Francken überhaupt gekommen war. Bürgermeister Dannemark sagte, der Besuch von Staatssekretär Francken sei „ein Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit hier vor Ort“.

Bei der Pressekonferenz gab Francken gleich zu verstehen, dass er nachher nicht für Einzelinterviews zur Verfügung stehe und schon gar nichts zu den Ereignissen in Brüssel sagen werde. So ging auch die Pressekonferenz im Schnellverfahren über die Bühne. Francken, Paasch, Dannemark und Antoniadis sagten in aller Kürze etwas, ja Antoniadis hatte sogar gerade mal 30 Sekunden Zeit, um ein Statement abzugeben.

Tenor der verschiedenen Wortmeldungen: Dank an die DG und die Gemeinde Bütgenbach, Dank aber auch an alle Helfer vor Ort, die eine großartige Arbeit leisten. Es wurden Fortschritte erzielt, aber noch nicht alle Probleme gelöst, man muss aus der Situation das Beste machen. Die Bevölkerung der DG ist eingeladen, sich an den Integrationsprojekten, die peu à peu entstehen, aktiv zu beteiligen.

Theo Francken (Bildmitte) vor einer Weltkarte, auf der die Herkunfstländer aller Flüchtlinge in Elsenborn angezeigt werden. Foto: OD

Theo Francken (Bildmitte) vor einer Weltkarte, auf der die Herkunftsländer aller Flüchtlinge in Elsenborn angezeigt werden. Foto: OD

Rund 450 Asylbewerber zählt das Auffanglager in Elsenborn derzeit. Das sind deutlich weniger als noch im Herbst 2015. In einem Raum hängt eine Weltkarte, auf der alle Herkunftsländer der Flüchtlinge angezeigt werden. Als die Karte angefertigt wurde, waren es noch 506.

Spannungen gibt es natürlich immer noch zwischen den Bewohnern, was auch niemanden wundert, doch sind es mehr praktische Dinge, die bisweilen Probleme bereiten. Einen neuen Zentrumsdirektor gibt es immer noch nicht. Es fehlt eine Waschmaschine. Die „Kasernierung“ in Form eines Gefangenenlagers drückt auf die Stimmung.

Für solche Probleme hatten jedoch am Dienstagmorgen Theo Francken und die Personen, die ihn nach Elsenborn begleiteten, den Kopf nicht frei. Was ist schon eine Waschmaschine im Vergleich zu über 30 Toten und mehr als 200 Verletzten? (cre)

V.l.n.r.: Emil Dannemark, Oliver Paasch, Theo Francken und Antonios Antoniadis. Foto: OD

V.l.n.r.: Emil Dannemark, Oliver Paasch, Theo Francken und Antonios Antoniadis. Foto: OD

 

11 Antworten auf “Theo Francken in Elsenborn, aber in Gedanken in Brüssel”

  1. In den Kellerräumen der Gebäude stehen schon seit Wochen 15 grosse Waschmaschinen und 15 grosse Wäschetrockner parat (eingepackt). Die müssten „nur noch“ installiert und angeschlossen werden!

    • Diese Maschinen brauchen Starkstrom, und der ist in den „Baracken“ noch nicht vorhanden. So einfach kann man also die Maschinen nicht anschließen. Wieso das ganze Theater so lange dauert, das entzieht sich meiner Kenntnis.

  2. Ekel Alfred

    @ Interessierte Bürgerin, „KEIN BLÖDER KOMMENTAR“, im Gegenteil….die Wahrheit sollte man nicht verkennen. Warum wohl wollen die Minister GEENS und JAMBON (kein Schinken) zurücktreten?….

  3. Waschfrau

    Die Flüchtlinge beklagen sich und haben Langeweile. Vorschlag meinerseits. Gebt ihnen Waschbottiche und Waschbretter. Beim waschen können/dürfen sie sogar singen, „Wir waschen, wir waschen, wir waschen den ganzen Tag“. Und danach falls noch Lust und Laune besteht, „Wir bügeln, wir bügeln wir bügeln den ganzen Tag“. Körperliche und kulturelle Aktivität friedlich vereint und sogar Energie (Strom) eingespart. Na geht doch, oder ….?

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