Zum Jahresende haben verschiedene Medien in Belgien eine Rangliste für das Kalenderjahr 2023 erstellt. Die Punkte der zweiten Hälfte der Saison 2022/2023 und die der ersten Hälfte der laufenden Saison 2023/2024 wurden addiert. Es gibt einen klaren Gewinner.
Die Union St. Gilloise, derzeit souveräner Spitzenreiter der Jupiler Pro League, ist mit großem Abstand (siehe Tabelle von Eleven/DAZN anbei) das erfolgreichste Team des Jahres 2023.
Die AS Eupen ist hingegen unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Aufsteiger RWDM im ersten Halbjahr noch Zweitligist war und somit in dieser Jahrestabelle nur die Punkte hat, die er in der laufenden Saison 2023/2024 gewinnen konnte, der schlechteste Erstligist im Jahr 2023.
Über das Phänomen Union St. Gilloise ist bereits im Vorfeld des Heimspiels der AS Eupen gegen den Spitzenreiter der Jupiler Pro League hier auf OD berichtet worden. Erst am Ende der Saison 2020/2021 sind die Brüsseler in die höchste Spielklasse aufgestiegen. Seitdem spielen sie um den Meistertitel – jetzt schon zum dritten Mal.
Obwohl sich die Union jedes Jahr von ihren besten Spielern trennen muss, ist es ihr bisher jedesmal gelungen, sich neu zu erfinden und sogar noch stärker zu werden als vorher.
Schon im ersten Jahr nach dem Aufstieg waren die Gelb-Blauen unter Trainer Felice Mazzu fast auf Anhieb belgischer Landesmeister geworden. Nach der klassischen Phase der Meisterschaft lagen sie auf Rang 1, doch in den Playoffs wurden sie noch vom FC Brügge überholt.
Als danach Spieler wie Deniz Undav, den man als Zweitligist beim SV Meppen holte und demnächst vielleicht in der deutschen Nationalmannschaft sehen wird, und Dante Vanzeir sowie Trainer Mazzu den Klub verließen, glaubten viele, dass den Unionisten schwere Zeiten bevorstünden.
Doch weit gefehlt: Auch die zweite Saison wurde ein Riesenerfolg. Noch am letzten Spieltag war St. Gilloise zwischenzeitlich virtuell Landesmeister, nachdem die Brüsseler zuvor bereits das Viertelfinale der Europa League erreicht hatten, wo sie an Bayer Leverkusen scheiterten. In den letzten Minuten wurden sie aber noch erst vom KRC Genk und dann auch von Royal Antwerp überflügelt.
Im Sommer 2023 verließen abermals Leistungsträger den Verein: Teddy Teuma ging zu Stade Reims, Victor Boniface nach Bayer Leverkusen, Simon Adingra zu Brighton & Hove Albion, und mit Trainer Karel Geraerts, heute Coach von Schalke 04, konnte man sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen.
Wieder stand man im Duden-Park vor einem Neuanfang – und erneut wurden Stimmen laut, die der Union schwere Zeiten vorhersagten. Aber wieder hatte die Scoutingabteilung von St. Gilloise ganze Arbeit geleistet und Spieler verpflichtet, die volle Leistung brachten.
Darüber hinaus sorgte der neue Trainer Alexander Blessin dafür, dass einige Profis, die in der Saison davor nur zweite Wahl waren, allen voran Cameron Puertas, über sich hinauswuchsen. Vor allem fand die Scoutingabteilung der Union zum dritten Mal in Folge einen Ausnahmestürmer.
Nach Undav und Boniface kam vom FC Lugano der Algerier Mohamed Amoura, der wie eine Granate einschlug und wahrscheinlich am Ende der Saison von europäischen Topklubs umworben wird.
Heute ist die Union St. Gilloise noch in drei Wettbewerben präsent und möglicherweise noch stärker als in den beiden letzten Spielzeiten: In der Jupiler Pro League hat sie nach 20 Spieltagen sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger RSC Anderlecht, mit dem sie es auch im Viertelfinale des Landespokals zu tun bekommt. Und nach dem Sieg in der Europa League gegen den FC Liverpool treffen die Brüsseler in den Playoffs der Conference League auf Bundesligist Eintracht Frankfurt, nachdem sie in der letzten Saison bereits gegen Union Berlin und Bayer Leverkusen gespielt hatten.
Trotz ihrer eindrucksvollen Jahresbilanz ist nicht gesagt, dass auch ein Spieler von Union St. Gilloise am 18. Januar 2024 den „Goldenen Schuh“ als Belgiens Fußballer des Jahres überreicht bekommt. Weil Punkte sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Jahreshälfte vergeben werden, muss man schon das ganze Jahr in Belgien herausragende Leistungen vollbracht haben, was aber für Union-Topspieler wie Boniface (wechselte im Sommer nach Leverkusen), Puertas (erst ab der laufenden Saison Stammspieler) oder Amoura (kam erst im Sommer vom FC Lugano) nicht der Fall ist. (cre)
Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:
Gratulation, man kann fast sagen, Ziel erreicht Herr Henkel
Wer glaubt noch an Wunder bei der AS Eupen? Was oder wer soll sie vor dem Abstieg retten? Es droht die Zweitklassigkeit…
Um erfolgreich zu sein, muss man oben stehen. Und die AS hat mehr Chancen in der 2. oben zu stehen als in der 1. Wenn das so kommen sollte, kann eine neue Euphorie entstehen, was für die Fans, Zuschauer und dem Verein nur positiv sein wird. Ein Rückschritt kann ein Fortschritt sein.
@Peter Müller
Es wäre mit Sicherheit ein Fortschritt in der 2D. Es ist echt langweilig geworden jede Saison immer wieder das Thema Abstieg. Ansonsten bleibt ja echt Nichts übrig. Es gab früher echt gute Zeiten in der 2D und es machte Spaß ins Stadium zu gehen. Zweitklassig ist die ASE leider schon viel zu lange.
Was hat die As in den letzten 7 Jahren , glaub ich , denn in der ersten Division geschafft ? Ausser jeden Jahr gegen den Abstieg zuspielen ? Was haben andere Clubs ( Aufsteiger ) in kürzester Zeit erreicht ? ich glaube das scouting bei der As , ist nicht so gut wie bei anderen Clubs .
In dieser Konstellation mit dem Trainer und dieser Führung wird die KAS sich nicht halten! Ich sehe es aber auch so, dass ein Abstieg dem Verein auch gut tun kann, wenn man die richtigen Visionen hat! Nehmt euch einen guten Jungen Trainer (die 2 jungen letztes Jahr haben es gut gemacht!) und baut eine junge und hungrige Mannschaft auf, die in den nächsten Jahren wieder mit und mit um den Aufstieg spielen kann aber nicht muss. Für den Investor kann der ein oder andere Spieler mit eingebunden werden und alle sind glücklich. So wie aktuell und in dieser Traumwelt mit diesen Tràumer von Trainer und Sportdirektor ist es leider zum abgewöhnen…
Hoffentlich ist der Medienrummel mit der AS Eupen bald vorbei, dann ist endlich wieder Platz für wichtigere Informationen in der ostbelgischen Presse.
Wen wundert es das die AS das schlechteste Team 2023 ist.
Nicht das schlechteste Team, sondern das schechteste der Liga. In meinen Augem war aber Kortrijk schlechter, aber die haben gerade den Toptorjäger der irischen Liga gekauft….
HINWEIS – Standard Lüttich entlässt Cheftrainer Carl Hoefkens https://ostbelgiendirekt.be/standard-feuert-hoefkens-371872
Ich habe einen sehr guten und interessanten Artilel gefunden bei Ball-orientiert.de
https://ball–orientiert-de.cdn.ampproject.org/c/s/ball-orientiert.de/florian-kohfeldt-bei-kas-eupen-analyse-tiefster-abstiegskampf-9343/?amp=1#
Dieser Artikel beschreibt sehr gute die aktuelle Situation und Lage der KAS Eupen und die Entwicklung und dies neutral aus Deutschlamd betrachtet. Um einige Fakten aus diesem Artikel zu nennen :
– letzten 15 Spiele (45 Punkte) nur 5 Punkte
– Tabelle Spieltag 6 bis 20 (KAS Eupen abgeschlagen letzter – Entwicklung?)
– nur 3 von 20 Spielen dem Gegner in expected Goals Überlegen (aktuelle Situation und Tabellenplatz kein Zufall, sondern verständlich – auch wenn dies intern anders gesehen wird)
– seit 6. Spieltag kein Spiel mehr als 1 Tor erzielt und in jedem Spiel mindestens ein Gegentor bekommen
– man sucht den spielerischen Ansatz (mehr als die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf), hat aber enorme Probleme die nächste Spielebene zu erreichen (wäre es nicht besser einen anderen Ansatz zu verfolgen?)
– kein anderes Team ist unpräziser beim Spielen von raumgewinnenden Pässen
– die KaS Eupen kommt am seltensten (letzter in der Liga) ins letzte Drittel, sprich beim Gegner im Strafraum
– man gibt am wenigsten Schüsse in der Liga ab und hat den geringsten xG Wert, sprich die geringste Torgefahr
– in Luftduellen oder defensiven Zweikämpfen ist man in der Liga letzter oder Vorletzter (gerade hier sollte man versuchen Abstiegskampf zu leben)
– kein Team erobert weniger Bälle in der Liga
– man überlässt den Ballbesitz dem Gegner 44% im Durchschnitt (zu verstehen, aber dann sollte man aggressiver gegen den Ball sein)
– man lässt die meisten gegnerische Schüsse zu und somit auch den höchsten erwartete Torerfolg (xG) des Gegners zu
Besonders Besorgniserregend Bilanz ab Spielminute 60 :
– über 50% der Gegentore resultieren aus den letzten 30+ Minuten
– Fitnessproblem nicht auszuschließen
Sehr deutliche Werte und faktenbasierende Aussagen, welche die aktuelle Situation noch düsterer erscheinen lassen! Warum man dennoch festhält ist mir immer mehr ein Rätsel
Ja diese Statistiken kann jeder sehen im Spiel. Habe dies seit mehr als 2 Monaten hier stets geschrieben. Man ist zu defensiv, ängstlich und passiv und zwar in jedem Spiel. Man ist praktisch in allen Eckdaten unterlegen, steht tief und lässt dem Gegner den Ball und der kommt daher zu etlichen Chancen. Wir dagegen kommen sehr sehr selten vors Tor, sind ideenlos und bei Standards ohne einen vernünftigen Peeters-Ersatz total harmlos.
Dass ein Henkel sagt die schlechte Situation wäre vor allem wegen der schlechten Chancenverwertung zu erklären, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Wir haben selten Grosschancen und der Gegner lässt viele noch aus oder Slolina verhindert schlimmeres. Ausser Kortrijk, die noch schlechter und harmloser waren, hätten wir praktisch in allen Spielen deutlich mehr Tore kassieren können vielleicht müssen. Daher stimmt das System, Taktik nicht, was der Trainer zu verantworten hat und die Qualität des Kaders ist einfach zu schlecht. Dass Eupen in den letzten 15 Spielen 5 Punkte geholt hat und dem peinlichen Pokalaus sagt doch alles aus.