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Wie ein Agentenkrimi: Spektakulärer Austausch von Gefangenen zwischen Moskau und dem Westen

01.08.2024, Russland, Moskau: Freigelassene russische Gefangene werden am Regierungsterminal des Flughafens Wnukowo durch den russischen Präsidenten Putin empfangen. Foto: Kirill Zykov/Pool AP/AP

Russland und der Westen machen einen beispiellosen Gefangenen-Deal. Es wirkt wie ein Agentenkrimi: Ein verurteilter Mörder und Spione kommen im Austausch für politische Gefangene frei.

Russland und mehrere westliche Länder haben bei einem großangelegten Gefangenenaustausch 26 Männer und Frauen freigelassen. Im Gegenzug für eine Überstellung des sogenannten Tiergartenmörders aus Deutschland und weiterer neun in den USA, Norwegen, Polen und Slowenien bisher festgehaltener Personen kamen 16 westliche Staatsbürger und russische Oppositionelle frei, wie der türkische Geheimdienst MIT mitteilte.

01.08.2024, USA, Washington: US-Präsident Joe Biden (M) hält zwischen Familienmitgliedern der Geiseln eine Rede zum Gefangenenaustausch mit Russland im State Dining Room des Weißen Hauses. Foto: Evan Vucci/AP

Unter den von Russland und dem verbündeten Belarus Freigelassenen sind fünf Deutsche, drei US-Bürger, eine Person mit US-Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis (Green Card) und sieben Russen, hieß es in einer Mitteilung aus dem Weißen Haus in Washington. Der Austausch fand laut MIT am Flughafen der türkischen Hauptstadt Ankara statt. Unter den freigelassenen Russen waren laut MIT prominente Kremlgegner wie Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin.

– Geheimdienst spricht von historischer Operation: Die Betroffenen waren den MIT-Angaben zufolge zuvor aus den verschiedenen Ländern nach Ankara geflogen worden. Alle seien zunächst an sichere Orte gebracht und medizinisch untersucht worden, Dokumente seien unterzeichnet worden. Schließlich wurden demnach zehn ausgetauschte Gefangene nach Russland, 13 nach Deutschland und drei in die USA ausgeflogen, hieß es weiter. Der Geheimdienst sprach von einem historischen Gefangenenaustausch und dem umfangreichsten zwischen Russland, den USA und Deutschland in der jüngsten Vergangenheit.

01.08.2024, Türkei, Ankara: Ein russisches Flugzeug, das vermutlich freigelassene, aus Russland kommende Gefangene transportiert, verlässt den Flughafen von Ankara. Foto: Uncredited/AP

– Für Amnesty hat Gefangenenaustausch bitteren Beigeschmack: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International begrüßt den Gefangenenaustausch mit Russland, warnt aber vor den Folgen solcher Deals. „Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass Sascha Skotschilenko, Oleg Orlow und die anderen nun in Freiheit sein werden. Sie haben Unglaubliches durchgemacht“, sagte der stellvertretende Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, Christian Mihr. Zum Teil sei ihnen in Haft eine angemessene medizinische Versorgung oder Kontakt zu Angehörigen verweigert worden.

Russlands Präsident Wladimir Putin instrumentalisiere augenscheinlich Recht und Gesetz, um mit politischen Gefangenen als Faustpfand seine Interessen durchzusetzen. „Daher hat der Austausch einen bitteren Beigeschmack. Ein Mörder und andere Verbrecher, die in einem fairen Prozess verurteilt wurden, kommen nun frei im Austausch für Menschen, die nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben“, sagte Mihr weiter. Der Gefangenenaustausch sei somit auch „ein Schritt in Richtung Ausweitung der Straflosigkeit“. „Die russische Regierung könnte sich so zu weiteren politischen Verhaftungen und Menschenrechtsverletzungen ermutigt fühlen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen“, hieß es in der Stellungnahme. (dpa)

27 Antworten auf “Wie ein Agentenkrimi: Spektakulärer Austausch von Gefangenen zwischen Moskau und dem Westen”

  1. DearAugenblick

    Auftragsmörder gegen Hashgummis….
    Wisst Ihr was der Putin sagt zu seinen Befreiten gesagt hat?
    Wünsch dir was…
    Unsere Westlichen….möchtegerns….dagegen…
    Halt die Fresse und sei froh das du noch am Leben bist…
    Was ein Deal… ich glaub ich mach mich arbeitslos…kein Bock mehr für so einen Haufen zu puckeln…

  2. Jetzt müsste wohl auch dem letzten Putinanhänger klar sein: die Maske ist endgültig gefallen. Putin und die Russen sind keine Präsidenten, Minister, Staatsmänner sondern ganz einfach „dreckige Ganoven“, Geiselnehmer, Môrder, ordinäre Verbrecher.
    Wenn man den Palestinensern, den Iranern, den Nordkoreaner, der Hamas, der Hizbolla und jetzt auch den Russen so etwas durchgehen lässt muss man sich nicht wundern dass immer und immer wieder unschuldige Menschen als Geiseln genommen werden um sie gegen Terroristen und Mörder auszutauschen.
    Und das schlimme dabei: unsere Politiker sind auch noch stolz darauf dieser Erpressung nachgegeben zu haben, ermöglichen dabei aber mehr und mehr solcher Geiselnahmen in der Zukunft.
    Wir sollten gegenüber diesen „Schurkenstaaten“ wohl ganz anders auftreten.

    • Weshalb hat der VDL Club und deren leihen , den Präsident Russlands nicht persönlich am Flughafen der Türkei , höflich begrüßt , wie sich das gehört ?
      Man hätte ihn doch bei der Gelegenheit , auf seinem Rückweg , eine Nacht in NL – Den Haag in einem Luxushotel anbieten können und ihn in einer Luxuslimousine oder mit einem Luxusjet sicher und wohlbehalten dorthin begleiten können .
      Überhaupt keine Manieren scheint unser Club zu haben. Noch nicht mal untereinander möchte man sich gegenseitig respektieren .
      Weil man ja lieber , grundlos , zu vorherigen Zeiten , in die Türkei gereist ist , zwecks Wettlauf zum Stuhl neben dem türkischen Präsidenten .
      Da hatte doch glatt , jemand weit ab , auf dem Sofa rumlümmeln müssen ?
      oder hat mein Erinnerungsvermögen nachgelassen ?

    • Rob-Otter

      Donald J. Trump: „Wie viele Leute bekommen wir gegen sie? Bezahlen wir ihnen auch Bargeld? Geben sie uns Bargeld (Bitte diese Frage ignorieren, denn ich bin sicher, die Antwort lautet NEIN)?“.

      Weiterhin fragte er: „Lassen wir Mörder, Totschläger oder Verbrecher frei? Ich bin nur neugierig, denn wir machen nie gute Geschäfte, egal was, aber besonders keine Geiseltauschgeschäfte.“

      Wie es aussieht, hätte ein Präsident Trump diese Geschäfte nicht gemacht.

  3. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Spionage ist normaler Bestandteil zwischenstaatlicher Beziehungen. Teilweise ganz offiziell mittels Botschaften und Konsulate oder illegal im Untergrund. Da ist keiner besser, weder der Westen oder der Osten. Russen und Amerikaner entführen, töten missliebige ohne nach Recht und Gesetz zu fragen. Die Welt der Geheimdienste ist ein rechtsfreier Raum. Da zählt alleine die Staatsräson.

  4. Vielleicht hätte man Putin gleich den Dr Meyer aus St Vith und den Marcel Scholzen aus Eimerscheid mitgeben können. Ich glaube zwar nicht dass er mit diesen Figuren etwas anfangen könnten, doch zumindest wären wir sie los. Wer solche Verbrecher wie Putin noch rechtfertigt ist keinen Deut besser als dieser.

  5. Außerhalb jeder Rechtsordnung

    Wenn der angeblich wertegebundene demokratische Westen unliebsame auswärtige Politiker und feindliche Agenten eliminiert dann sind die staatlich beauftragten Täter glorreiche ehrenhafte Helden. Wenn die aus der östlichen Welt genau das gleiche tun. geheimdienstliches töten ohne Gerichtsverfahren dann sind es immer grausame menschenverachtende Gewaltverbrecher. Dabei gibt es dafür, egal ob Osten oder Westen nur ein einziges Wort, Staatsterrorismus.

  6. Belege für die paranoiden Aussagen der EU und UK gibt es auch keine.
    Die Ukraine hat schon vordem Krieg Attentate in Russland getätigt, dass WILL aber keiner hören !

    Fakt, wer den Krieg uterstützut, egal welche Seite, egal ob aktiv, materiell oder finaziell, IST EIN MÖRDER !!!

    Und Peter, Du bist ja immer noch hier !
    Warum spendest Du Deine Eingliederunghilfe und Auto nicht an Selenskjy und Co ?
    Ich habe noch ne Erbsenpistole für Dich, dann kannst Du dem Heuchler und Hochstapler Selenskyj an der Front helfen gehen.

    Nur große Klappe, genau wie die feigen Prüß ! ( bzw. DeutschLänderWürstchen ) Schlabrig, Wabelig, kein Rückrad !

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