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„Schumi-Kartbahn“ in Kerpen fällt definitiv der Braunkohle zum Opfer

Der ehemalige Formel 1-Rennfahrer Ralf Schumacher steht am 10.01.2018 auf der Kartbahn in Kerpen (Nordrhein-Westfalen). Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Das Ende der berühmten „Schumi-Kartbahn“ in Kerpen wegen des Braunkohle-Tagebaus ist besiegelt. Der Kart-Club Kerpen will das vorliegende Angebot von RWE Power für eine Entschädigung annehmen, sagte ein Club-Sprecher am Freitag. Das hätten die Mitglieder am Donnerstag auf ihrer Jahreshauptversammlung beschlossen.

Die früheren Formel-1-Piloten Michael und Ralf Schumacher hatten auf dem „Erftlandring“ einst ihre Karrieren gestartet. Seit Jahren ist bekannt, dass das Gelände für den rheinischen Braunkohle-Tagebau Hambach gebraucht werden soll.

Die Brüder Ralf (l) und Michael Schumacher (r) stehen am 19.07.1993 in Kerpen mit ihrem Vater Rolf an der Kartbahn. Foto: Michael Jung/dpa

Die Übergabe des Areals an RWE Power ist für Oktober 2020 geplant. Einen Ersatzstandort für die Kartbahn hatten Unternehmen und Betreiber trotz vielfältiger Bemühungen nicht gefunden.

Ralf Schumacher hatte im Januar 2018 der Deutschen Presse-Agentur gesagt, er gebe die Suche nach einem Alternativstandort noch nicht auf. „Ich bin hier aufgewachsen. Mit sechs Jahren bin ich hierher gezogen, da haben wir da oben gewohnt“, sagt der frühere Formel-1-Pilot.

Es ist nicht irgendeine Kartbahn, sondern die berühmte „Schumi-Kartbahn“ in Kerpen-Manheim. Ralf Schumacher und sein Bruder Michael haben hier in jungen Jahren ihre Karriere gestartet, jede freie Minute auf der Bahn verbracht. „Die Kartbahn ist für mich gleichbedeutend mit Zuhause“, hatte Michael Schumacher einmal gesagt.

Ohne Kartfahrer keine Rennfahrer

„Vor vielen Jahrzehnten war ja klar, dass hier mal die Braunkohle kommt, das wussten wir alle. Irgendwann holt das einen ein, und dann geht das alles viel zu schnell“, sagt der Bruder des siebenfachen Weltmeisters Michael.

Mit seinem Hündchen Jessy ist er für ein Interview an die Rennstrecke gekommen. Er hadert nicht: Natürlich gehe man nicht gerne. „Aber man hat eine Verantwortung für die Region. Man muss einfach sehen, dass diese Region vom Braunkohleabbau lebt.“

Mit Wehmut blickt der ehemalige Formel 1-Rennfahrer Ralf Schumacher am 10.01.2018 auf die Kartbahn in Kerpen (Nordrhein-Westfalen), auf der für ihn und seinen Bruder Michael einst alles begann. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Jahrelang hatten Betreiber und RWE Power vergeblich nach einem Ersatzgelände gesucht – RWE „über das Normalmaß hinaus“, wie Schumacher betont. Jetzt liegt keine Option mehr auf dem Tisch – auch nicht in den Nachbarkommunen.

Schumacher gibt das Rennen um einen Alternativstandort aber noch nicht ganz verloren: „Wir sind nach wie vor auf der Suche nach einem Standort. Wenn uns eine Gemeinde unterstützen würde, wären wir sehr froh“, sagt er gegen den Lärm von der Rennstrecke – dem bisherigen Knackpunkt bei den Bemühungen.

Denn in der Nähe einer Wohngegend wäre der Bau einer neuen Kartbahn nur schwer durchzusetzen. „Wenn es was gäbe, Richtung Eifel, wären wir sicher nicht abgeneigt“, sagt der jüngere Schumacher-Bruder.

Für Rennsport-Freude ist der „Erftlandring“ ein Stück Zeitgeschichte. Ralf Schumacher geht es aber um die Zukunft des deutschen Rennsports. Der Rennsport brauche Kartbahnen, betont er: „Ohne Kartfahrer gibt es keine Rennfahrer.“ (dpa)

6 Antworten auf “„Schumi-Kartbahn“ in Kerpen fällt definitiv der Braunkohle zum Opfer”

  1. Kartfahrer

    #abendland : die paar Go-Karts pussten bei weitem weniger CO2 aus, als die hunderte LKWs die die Braunkohle befördern. Und bitte jetzt nicht damit kommen : die Braunkohle wird durch Elektrobagger gewonnen, denn es fahren viele LKW in den Gruben. So ist es …

    • Eifelpendler

      … als die hunderte LKWs die die Braunkohle befördern???
      Die Braunkohle wirdvom Bagger per Förderband in die Verladestation und dann per Eisenbahn in die Kraftwerke befördert; der Abraum über Förderbänder in die alten Tagebaue!
      Bitte erst mal recherchieren, bevor man so etwas in die Welt setzt.

      • abendland

        der kram da oben war ironisch gemeint. ich finds gut, dass kein grün-sentimentaler schwachsinn aus dieser kartbahn-geschichte gemacht wird. d.h. nach dem motto „jetzt rollt der schaufelradbagger an, und zerstört unsere vergangenheit und geschichte“ – der WDR würde sowas noch hinkriegen.
        wenn man nicht auf dieser kartbahn fährt, dann eben auf einer anderen.
        deutschland braucht strom.

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