Politik

Schießen bald Seniorenresidenzen wie Pilze aus dem Boden? – DG führt Qualitätslabel ein

Eine Seniorenresidenz von vielen in Deutschland, hier in Echzell, nördlich von Frankfurt.

Die Seniorenpolitik rückt in der DG immer mehr in den Mittelpunkt. Der demografische Wandel zwingt die Politik zum Handeln, weil es sonst zu spät ist. Mit der Vergreisung der Gesellschaft steigt auch der Bedarf an seniorengerechten Wohnformen. Mit einem Qualitätslabel für Seniorenresidenzen will die DG-Regierung Anreize schaffen, in altersgerechte Wohnformen zu investieren.

Wie Sozialminister Harald Mollers (ProDG) bei einer Pressekonferenz am Sitz der Regierung in Eupen erläuterte, werden in der DG bis zum Jahre 2020 die Bürger von mindestens 65 Jahren 18,8% der Bevölkerung ausmachen. Bis 2040 steigt ihr Anteil sogar auf rund 27%.

Laut Mollers gibt es inzwischen immer mehr Anfragen von Bauherren, die erfahren möchten, welches die gesetzlichen Bestimmungen sind, die beim Bau einer Seniorenresidenz eingehalten werden müssen.

Minister Harald Mollers (links) mit dem Kunstschüler Kai Drosson, der das Logo für das Qualitätslabel entworfen hat. Foto: OD

Minister Harald Mollers (links) mit dem Kunstschüler Kai Drosson, der das Logo für das Qualitätslabel entworfen hat. Foto: OD

Nicht jeder möchte seinen Lebensabend in einem Altenheim verbringen – viele können und wollen selbstständig leben, benötigen dafür aber geeignete Wohnformen, die auf ihre besonderen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Die verschiedenen Wohnformen, die für Senioren infrage kommen, sind folgende:

  • Zuhause: Der ältere Bürger wohnt noch im eigenen Zuhause, verfügt dort aber bei Bedarf über Hilfsangebote.
  • Seniorenresidenz: Hierbei handelt es sich um einen Gebäudekomplex mit behindertengerechter Ausstattung und bei Bedarf auch mit Hilfsangeboten.
  • Betreutes Wohnen: Die Wohnung ist an ein Altenwohn- und Pflegeheim angegliedert, Pflege gibt es auf Abruf.
  • Altenwohnheim: Rund um die Uhr ist für Betreuung und Pflege gesorgt.
  • Pflegeheim: Rund um die Uhr ist für Betreuung und einen hohen Pflegebedarf gesorgt.

Mit dem von der DG verliehenen Qualitätslabel soll dafür gesorgt werden, dass Seniorentesidenzen einem bestimmten Anforderungsprofil Genüge leisten.

Auf dieses Qualitätslabel kommt es an. Es garantiert, dass die Seniorenresidenz gewisse Mindeststandards erfüllt. Foto: OD

Auf dieses Qualitätslabel kommt es an. Es garantiert, dass die Seniorenresidenz gewisse Mindeststandards erfüllt. Foto: OD

Denn mit dem steigenden Bedarf an solchen Wohnungen wird der Bau von Residenzen zu einem stetig wachsenden Geschäft auf dem Immobilienmarkt. Da ist es dringend nötig, für gewisse Mindeststandards zu sorgen. Diesen Zweck erfüllt das Qualitätslabel.

Die in einer Residenz zur Verfügung stehenden Wohnungen können je nachdem gemietet, für die eigene Nutzung gekauft oder gekauft und erst später für eigene Zwecke genutzt werden. Das neue Label garantiert dem Nutzer der Residenz eine seniorengerechte Ausstattung und die Bereitstellung von Informationen über Dienstleistungen für Senioren in der DG.

Gekennzeichnet werden die mit dem Qualitätslabel versehenen Seniorenresidenzen in Zukunft durch ein Logo, das von Kai Drosson, Schüler der Kunstabteilung des Robert-Schuman-Instituts (RSI) in Eupen eigens für diesen Zweck entworfen wurde. (cre)

Die Vorgaben zum Erhalt des Qualitätslabels für Seniorenresidenzen als PDF

 

23 Antworten auf “Schießen bald Seniorenresidenzen wie Pilze aus dem Boden? – DG führt Qualitätslabel ein”

  1. Das Qualitätslabel ist der richtige Schritt. Ich sehe nur ein Problem: Wie kann dieser Wohnraum in einer Seniorenresidenz noch bezahlbar bleiben? Ich fürchte, wir werden eine Zwei-Klassen-Gesellschaft erleben: Seniorenresidenzen für die Reichen, Altenheime für die Armen.

  2. JohnLocke

    Meine Mutter möchte, wenn es einmal soweit ist, gerne bei der Familie sein. Selbstverständlich werde ich ihr das ermöglichen und sie bei uns zuhause pflegen, wenn es so sein muß. Und das auch, wenn es für uns mit Komplikationen verbunden ist. Was ist denn mit dieser Wohnform für Senioren?

  3. Seniorenresidenzen gehört die Zukunft. Man kann nicht immer den Kindern zur Last fallen für Betreuung und Pflege. Seniorenresidenzen sind genau das Richtige. Einzelzimmer, aber auch einen Gemeinschaftsraum, wo man mit anderen Senioren die Zeit verbringen kann. Aber es stimmt, alles eine Frage des Preises.

  4. Schön wärs

    Ich würde meinen Lebensabend sehr gerne in einem Mehrgenerationenhaus oder in einer Wohngemeinschaft verbringen. Doch egal wofür man sich entscheidet, die große Frage ist doch: Wird man sich das überhaupt noch leisten können im Alter.

    • Könnte hier mal jemand (oder OD) die Kosten der diversen Seniorenresidenzen auflisten, damit eventuelle Interessenten sehen würden, wieviel ein Aufenthalt dort heutzutage kostet (Februar 2014) ?

      • Ein Einzelzimmer kostet im Altenheim zwischen 45 und 50 Euro pro Tag. Hinzu kommen Wäsche waschen hier sind die Preise unterschiedlich,man darf aber mit ca.30 bis 40 Euro monatlich rechnen. Arztbesuche und Medikamente müssen ebenfalls selbst finanziert werden. Friseur und Fuβnagelpflege gehen auch zu Lasten des Bewohners. Fazit: für einen normalen Rentner nicht mehr finanzierbar. Vermutlich sorgen die Herrschaften der Politik schon mal für sich selbst vor. Obwohl die INAMI auch noch pro Bewohner täglich ca. 30 Euro beisteuert sind die Pflegekräfte total unterbezahlt!

        • Hallo Teuer, das Finanzielle ist ein wichtiger Punkt. Seniorenresidenzen sind schön und gut, aber wer wird so eine Wohnung leisten können? Nur die oberen 10.000? Der Staat wird da massiv Hilfe leisten müssen! Was für Politiker und Banken geht, sollte es recht für alte Menschen möglich sein. Das Geld ist da, man muss es sich nur dort holen, wo es ist.

          • Eupenmobil

            „Im Schoß der eigenen Familie“… JohnLocke: Alles gut und schön, nur muss das freiwillig geschehen. Die Senioren dürfen nicht ihre Kinder dazu zwingen, sich um sie zu kümmern und sie zu pflegen, und ihnen auch nicht permanent ein schlechtes Gewissen einflößen, wenn sie nicht dazu bereit sind.

            • JohnLocke

              @Eupenmobil. Natürlich muß das freiwillig sein. Wenn Kinder ihre Eltern nicht mit ganzem Herzen aufnehmen wollen macht das gar keinen Sinn. Aber für mich bleibt das die optimale Lösung und zwar für beide Seiten.

              • Kettenis1

                @John Locke, in meinen Augen sind Sie naiv oder ein Träumer, der sich seine Welt schön denkt, denn häufig sind die Nachkommen BEIDE berufstätig. Wer/wie soll dann die Betreuung der Senioren geschehen? Das Leben ist teuer so dass oft 2 Einkommen sein müssen

  5. Réalité

    Eines der allergrôssten Probleme in naher Zukunft:
    -DIE ALTERSVERSORGUNG!

    Und dem wirkt unsere Politik nicht entgegen!Seit jahren sind Wartelisten da!Nichts wird unternommen!Wohl unnütze Sachen und überdimensionale Invest’s in Schulbauten!Anstatt jetzt bereits und im Gleichschritt auch Vorsorge in diesem Bereich zu tun!Gerade die Nachkriegsgenerationen haben für Ihre Renten usw vorgesorgt und eingezahlt!In vollem Rahmen!
    Dem müsste Sorge getragen werden!
    -BEREITS AB JETZT!
    -DENN DAS PROBLEM WIRD SICH STEIGERN IN DER ZUKUNFT!
    -Siehe Vergreisung,immer höher, und weniger Geburten also auch weniger Einzahler!!

    Auch meine Frage an OD zu einer kurzen Info in Sachen Tagespreise in Senioren-u Pflegeheime in der Region,so wie @ BITTE!

  6. JohnLocke

    @Kettenis1. Wie kommen Sie bloß darauf, ich wäre ein Träumer, Weltverbesserer oder sowas? Sie kennen mich doch gar nicht. Für Senioren, die bei ihren Familien bleiben gibt es doch auch den mobilen Pflegedienst, Essen auf Rädern usw. was die ganze Sache erleichtert. Der Senior/in hat ja auch seine Rente und die Krankenversicherung. Will damit also nur sagen, dass es möglich ist. Wenn das jetzt Träumerei ist, dann weiß ich auch nicht.

    • Schön wärs

      Ja, JohnLocke, man könnte schon vermuten, dass Sie ein wenig naiv sind. Es ist nicht damit getan, dass ein Pflegedienst kommt, Essen auf Räder usw…, die die „Sache“ erleichtern. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was es bedeutet, einen Pflege bedürftigen alten Menschen zu Hause zu betreuen? Mal abgesehen davon, dass der Pflegedienst nicht für jeden Windelwechsel zur Verfügung steht, falls jemand inkontinent ist, müssen Sie sich auch vor Augen führen, dass es sich bei den Senioren oft um demente Menschen handelt, die so einiges an psychischen und physischen Herausforderungen mit sich bringen. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede. Auf Dauer kann kaum ein Angehöriger das leisten, was zur Versorgung erforderlich wäre, ohne dabei selber auf der Strecke zu bleiben. In den Pflegeheimen werden bald nur noch Schwerstpflegebedürftige Aufnahme finden, weil professionelle Pflege immer kostspieliger wird. Nein, es müssen neue Wohn- bzw. Betreuungsformen für Senioren erschlossen werden, die auch für alle Menschen erschwinglich sein müssen und ein menschenwürdiges Altern ermöglichen. Das wünsche ich mir für mich ganz persönlich und ich glaube, dass ich mit diesem Wunsch nicht alleine da stehe. Ein Blick zu unseren holländischen Nachbarn zeigt, dass das möglich ist. Doch auch hier sind wieder unsere Politiker gefordert. Eine gute Politik spiegelt sich auch darin wider, wie mit den Schwächsten der Gesellschaft umgegangen wird. Hoffen wir mal, dass die Veantwortlichen bei uns in der DG auf dem richtigen Weg sind.

      • JohnLocke

        Ja, das ist alles richtig. Und ich habe ja auch nicht gesagt, dass das leicht ist, aber es geht. Ich habe es selber in meiner großen schon Familie erlebt. Und zwar mit einem bettlägerigen und dementen Senior. Genauso werde ich das auch handhaben, wenn es soweit ist. Ich werde mich dazu jetzt nicht mehr äussern, denn ich glaube, ich stehe mit meiner Meinung ziemlich allein da. Nix für Ungut.

        • @JohnLocke: Dass Kinder ihre Eltern bei sich zuhause betreuen und pflegen, das ist eine romantische Vorstellung. Das ist in der heutigen Zeit kaum noch möglich. Eltern sollten auch ihre Kinder damit nicht belasten. Jeder lebt sein eigenes Leben.

  7. Wiedervorlage von „Bitte“:

    Bitte 8. Februar 2014 um 07:55

    Könnte hier mal jemand (oder OD) die Kosten der diversen Seniorenresidenzen auflisten, damit eventuelle Interessenten sehen würden, wieviel ein Aufenthalt dort heutzutage kostet (Februar 2014) ?

    • @Bitte: meines Wissens gibt es in der DG heute noch keine Seniorenresidenzen, die den Anforderungen des Qualitätslabels genügen. Die sollen ja noch gebaut werden. Vielleicht können Sie mal im Internet schauen, was so eine Wohnung in einer Seniorenresidenz in Deutschland kostet.

  8. Réalité

    Glaube da gibt es doch eine in Walhorn oder Astenet,Golden Morgen,oder nicht!?

    Gute Initiative wäre z Bspl das System v Schönberg von vorigem Jahr!Die Gemeinden könnten ja da mal aktiv werden und so eine Einrichtung pro Gemeinde planen.Wo dann die Senioren/innen über Tag Ihren Alltag verbrächten,mit Spielen,spazieren,lesen usw,unter Betreuung von Ortsansässigen Personen.
    Somit blieben diese Leute doch noch eine gewisse Zeit in Ihrer Umgebung.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern