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Großer Coup von Weltmeister Sagan bei Paris-Roubaix – Sorge um Belgier Goolaerts nach Sturz und Herzstillstand

08.04.2018, Roubaix: Peter Sagan aus der Slowakei vom Team Bora-Hansgrohe hält nach dem Rennen die Pflasterstein-Trophäe. Foto: Yorick Jansens/BELGA/dpa

Der Weltmeister schlägt zurück – und wie! Peter Sagan demoralisiert mit einer beeindruckenden Vorstellung die Konkurrenz und beschert dem deutschen Bora-Team den ersten großen Klassiker-Sieg.

Mit dreckverschmiertem Gesicht stemmte Peter Sagan auf der ehrwürdigen Betonpiste von Roubaix seine goldene Rennmaschine in die Höhe und ließ sich nach einem weltmeisterlichen Coup feiern.

„Das ist einfach unglaublich, einer meiner größten Siege. Ich bin so glücklich“, sagte der Radstar nach der Kopfsteinpflaster-Tortur beim 116. Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix, als er mit einer spektakulären Attacke 54 Kilometer vor dem Ziel die gesamte Konkurrenz düpiert hatte.

08.04.2018, Roubaix: Peter Sagan (vorne) aus der Slowakei vom Team Bora-Hansgrohe jubelt bei der Zieleinfahrt. Foto: Yorick Jansens/BELGA/dpa

Sagan, der im Schlusssprint den Schweizer Meister Silvan Dillier bezwang, bescherte damit am Sonntag seiner deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe den größten Erfolg der neunjährigen Teamhistorie.

„Ich war frischer als in den letzten Jahren und ich hatte keinen Crash. Es lief nach Plan“, ergänzte Sagan, der sich nicht einmal von einem lockeren Lenker aufhalten ließ. Es war eine Machtdemonstration des dreimaligen Weltmeisters auf den 257 Kilometern, davon 54,5 über die gefürchteten Pavés. Platz drei belegte in der sogenannten „Hölle des Nordens“ der Niederländer Niki Terpstra.

Sagan hatte bereits frühzeitig seine großartige Show begonnen. Wie einst Klassikerkönig Fabian Cancellara pflügte Sagan im Express-Tempo über die Feldwege aus den Zeiten Napoleons.

Nicht einmal das übermächtige belgische Quick-Step-Team mit Flandern-Champion Terpstra vermochte gegen den dreimaligen Weltmeister etwas auszurichten. Und als sich Sagans Lenker lockerte, holte er sich kurzerhand am Materialwagen einen Schraubenschlüssel.

Erster großer Klassiker-Sieg für Bora

Damit macht sich die millionenschwere Verpflichtung des exzenzentrischen und stets angriffslustigen Stars für Bora immer mehr bezahlt. Nach Etappensiegen bei Tour, Giro und Vuelta sowie Sagans Sieg bei Gent-Wevelgem war es für die Mannschaft von Teamchef Ralph Denk der erste große Klassiker-Erfolg.

Noch in der vergangenen Woche hatte sich Sagan beschwert, dass die restlichen Teams nur gegen ihn arbeiten würden anstatt bei der Aufholjagd gegen Quick Step zu helfen. Diesmal übernahm der Slowake gleich selbst die Initiative und zeigte seine außerordentlichen Fähigkeiten.

08.04.2018, Roubaix: Michael Goolaerts aus Belgien vom Team Verandas Willems-Crelan wird nach einem Unfall medizinisch versorgt. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Sagan fuhr allen davon. Nur Dillier, der aus einer frühen Ausreißergruppe noch übrig geblieben war, ließ sich nicht abschütteln. Im Sprint hatte er gegen Sagan aber klar das Nachsehen.

Bei herrlichem Radsport-Wetter war das Rennen 95 Kilometer vor dem Ziel mit der Einfahrt in den berüchtigten Wald von Arenberg in die heiße Phase. Auf der schwierigen Kopfsteinpflaster-Passage gab es die ersten ernsthaften Angriffe. Aber Sagan kontrollierte alle Attacken und startete selbst seinen siegbringenden Vorstoß rund 40 Kilometer später.

Überschattet wurde die Königin aller Klassiker durch einen ernsten Zwischenfall. Er betraf den belgischen Radprofi Michael Goolaerts (Veranda’s Willems-Crelan), der mit dem Helikopter ins Krankenhaus nach Lille gebracht werden musste und sich in einem ernsten Zustand befand. Am späten Abend wurde bekannt, dass Goolaerts an den Folgen des Herzstillstandes gestorben sei. (dpa/cre)

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