Vor der WM hatte man Gastgeber Russland nicht viele Chancen eingeräumt, die Vorrunde zu überstehen. Es ist aber ganz anders gekommen. Nach dem Sieg gegen Saudi-Arabien besiegten die Russen am Dienstag auch Ägypten.
Auch die Rückkehr von Fußball-„König“ Mohamed Salah hat den überraschend starken WM-Gastgeber Russland auf dem Weg ins erste WM-Achtelfinale seiner Geschichte nicht gestoppt.
Die Sbornaja, als Weltranglisten-70. die nominell schlechteste Mannschaft des Turniers, gelang vor 64.468 Zuschauern in St. Petersburg gegen Ägypten beim 3:1 (0:0) die nächste Torgala.
Damit steht sie nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel so gut wie sicher in der K.o.-Runde. Bei einem Erfolg von Uruguay am Mittwoch gegen Saudi-Arabien oder einem Unentschieden wären die Russen schon vor dem Gruppen-Finale gegen die Südamerikaner sicher weiter.
Ein Eigentor von Ahmed Fathi (47. Minute), der bereits dritte Turniertreffer von Denis Tscheryschew (58.) und das Durchsetzungsvermögen von Artjom Dsjuba (62.) ebneten den Weg zum verdienten Erfolg. Dagegen haben die Ägypter nach der zweiten Niederlage nur noch minimale Chancen auf das Weiterkommen. Daran konnte auch der Elfmetertreffer von Salah in der 73. Minute nichts ändern.
Dabei hatte die Rückkehr des von einer im Champions-League-Finale gegen Real Madrid erlittenen Schulterverletzung genesenen Salahs bei den Fans aus Ägypten große Hoffnung geweckt. Als vor dem Anpfiff sein Name auf der Anzeigentafel erschien, jubelten die bis zu 10.000 Anhänger frenetisch. Allein das Mitwirken des Stars aus Liverpool, mit 32 Treffern bester Torschütze der abgelaufenen Premier-League-Saison, schien sein Team zu inspirieren. Im Gegensatz zum faden 0:1 gegen Uruguay gab es vor allem im Spiel Fortschritte.
Ägypten muss auf Wunder hoffen
Und weil auch die Russen auf hohes Tempo setzten, entwickelte sich zumindest in den ersten Minuten ein offener Schlagabtausch. Auch ohne Kremlchef Wladimir Putin, der im Unterschied zum Eröffnungsspiel in Moskau am vergangenen Donnerstag in seiner Heimatstadt St. Petersburg nicht im Stadion weilte, wirkte die Sbornaja ähnlich motiviert wie schon beim 5:0-Kantersieg über Saudi-Arabien zum Turnierauftakt.
Allerdings profitierten die Russen diesmal nicht von einem frühen Führungstreffer. Bei allem Tempo gab es kaum Möglichkeiten, weil es vor dem Tor zu hektisch wurde. Das ermutigte den siebenmaligen Afrikameister aus Ägypten zu einer offensiveren Gangart, wobei sich vor allem Trezeguet auf der linken Seite auszeichnete. In der 41. Minute blitzte auch erstmals die Klasse von Salah auf, doch sein Schuss aus 18 Metern ging knapp vorbei.
Doch schon kurz nach der Pause wendete sich das Blatt zugunsten der Russen. Einen verunglückten Schussversuch von Roman Sobnin beförderte Fathi unglücklich ins Netz und sorgte damit für das bereits fünfte Eigentor der WM. Dieses Missgeschick warf die Ägypter aus der Bahn.
Ein Doppelschlag von Tscheryschew (58.) und Dsjuba (62.) binnen vier Minuten brachte sie entscheidend ins Hintertreffen. Der Elfmetertreffer von Salah weckte noch einmal Hoffnung. Doch die Russen brachten die Führung sicher über die Zeit.
Die Ägypter müssen jetzt darauf hoffen, dass Saudi-Arabien am Mittwoch gegen Uruguay gewinnt und am letzten Spieltag Ägypten Saudi-Arabien besiegt und sich Russland auch sein drittes Spiell gegen Uruguay durchsetzt. In diesem Fall würde für den zweiten Platz zwischen Uruguay, Saudi-Arabien und Ägypten, die alle drei drei Punkte hätten, das Torverhältnis entscheiden. (dpa/cre)